Steinhaus ist eine Gemeinde im Bezirk Goms des Kantons Wallis in der Schweiz.
Der Ort zählt 41 Einwohner (April 2004). Die Postleitzahl lautet: 3995. Der Ort Steinhaus liegt auf 1.250 Meter über Meer. Längengrad 8.16667 Breitengrad 46.4167
Lage und Siedlung
Steinhaus befindet sich gemeinsam mit seinen Nachbarorten Mühlebach und Ernen auf einem sonnigen, südwärts gerichteten Hochplateau am Eingang ins Goms.
Das Dorf Steinhaus wurde auf einem kleinen Plateau am Rande des Rufibachs Bild:Rufibach.jpg erbaut. Erstmals Erwähnung findet der Ort im Jahre 1245 als „Domus lapidea“.
Die Hälfte der Bauten, «Z'unner Dorf» (das untere Dorf), folgt der Hauptstrasse, welche von Mühlebach herkommt. Die Häuser am Eingang des Dorfes sind quer zum Tal gegen Norden gerichtet. Im «Ober Dorf» (das obere Dorf), wo Kapelle und Gemeindehaus stehen, mischen sich Wohnhäuser und Nutzbauten sowie Heuställe und Stadel.
Im historischen Kern «uff em Turre» findet sich noch ein «Heidehüs», welches durch den Erwerb eines Gönners im Jahre 2004 erhalten werden kann. An den beiden Enden des Dorfes finden wir tadellos erhaltene Holzhäuser aus dem Zeitraum 1500 – 1630. Im Zentrum des Dorfes finden sich die ca. um 1700 erbauten Wohnhäuser. 1768 vernichtete eine Feuersbrunst etwa zwölf Gebäude.
Leben
Um 1925 Bild:Steinhaus_1925.jpg lebten ca. neunzig Leute in Steinhaus. Die meisten waren Bauern. Diese Zeiten sind vorbei. Der stete Wandel und die wirtschaftlichen Gegebenheiten haben dazu beigetragen, dass die Steinhauser ihrem Dorf den Rücken kehrten. Heute ist ein einziger Bauernbetrieb übrig geblieben. Viele Bewohner arbeiten unten im Tal, in der Gegend von Brig/Visp.
Kontakt zur Aussenwelt
Bis 1987 war das Dorf im Winter aufgrund von Lawinenniedergängen zum Teil wochenlang von der Aussenwelt abgeschnitten. Dank des grossen Einsatzes der Dorfbevölkerung konnte im Winter 1987/1988 eine Lawinenverbauung (Tunnel) am Lowibach ("Lawinenbach") eingeweiht werden. Dank dieses Tunnels ist Steinhaus nun auch im Winter immer erreichbar.
Aktuelles
Im Herbst 2004 beschloss der Grosse Rat des Kantons Wallis, Steinhaus mit den Nachbargemeinden Ernen, Mühlebach und Ausserbinn zu fusionieren. Der Name dieser neuen Gemeinde ist noch nicht bekannt.
Steinhaus im Oberwallis | |||||||
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Murgänge und "Flutwellen"
Oberhalb von Steinhaus befindet sich am Berghang eine grosse Anrisszone Bild:Abriss Stand.jpg, welche für den Abgang mächtiger Murgänge verantwortlich ist. Der Rufibach transportiert bei heftigen Gewittern grosse Gesteinsmassen, Schlamm, Kies und Bäume in Richtung Rhone. Dies geschieht jährlich bis zu 10 Mal. Dabei ist die Erschütterung des Untergrunds so gross, dass ein leichtes Zittern sogar in den Häusern des Dorfes zu bemerken ist. Dieses einzigartige Naturschauspiel Bild:Bächi2.jpg wird von der Dorfbevölkerung und den Gästen aus sicherer Distanz mit einer Mischung aus Sorge, Angst und Faszination erlebt.
Am 07. Juli 1998 waren die Murgänge derart stark, dass die Rhone bei Steinhaus über das Wochenende zu einem 2,5 Kilometer langen See gestaut wurde. Im Nachgang zu den Murgängen stieg der Wasserspiegel der Rhone bis auf fünf Meter.
Unterhalb des Dorfes haben sich über die Jahre grosse Schuttwälle gebildet, die zum Teil von einem mehrere Jahrzehnte alten Wald bewachsen sind.
Das transportierte Gesteinsmaterial besteht mehrheitlich aus Gneisen des Gotthard-Massivs des Penninikum (Der Name Penninikum hat seine Herkunft im Namen "Penninische Alpen", einem alten Namen für die Walliser Alpen in der Schweiz). An den Seitenwänden des Rufibachs ist eine Akkumulation von Ablagerungen von früheren Murabgängen festzustellen. Das eindrücklichste Zeugnis dieser Murgänge befindet sich vor der Einmündüng in die Rhome in Form eines grossen Murkegels.
Anrisszone | ![]() |
Flut | Flut1 | Murgang | ![]() |