Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes

Forschungseinrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland und zugleich Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts mit wissenschaftlichen Einrichtungen in Amman und Jerusalem
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Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes
Direktor: Professor Dr. Dr. Dieter Vieweger
Gründungsjahr: 1900
Ort: Ölberg(Jerusalem)
Forschungsauftrag: Archäologie; Biblische Archäologie
Mitarbeiter: 7 in Jerusalem; 5 in Amman
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Anschrift: Auguste-Victoria-Compound P.O.Box 18 463 Jerusalem 91184
Website: [1]

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Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (kurz: DEI) ist eine Forschungseinrichtung der EKD und zugleich Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts mit Niederlassungen in Amman und Jerusalem.

Das Institut Jerusalem 2007
Der Eingang ins DEI Jerusalem, 2007
Der Garten des DEI Jerusalem, 2007
Der Theodolit von G. Schumacher aus dem Museum des Instituts

Geschichte

Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes wurde am 19. Juni 1900 auf der Synode in Eisenach durch einen Beschluss der evangelischen Landeskirchen gegründet. In der Stiftungsurkunde werden die Aufgaben beschrieben, nämlich das Heilige Land mit seiner vielfältigen Geschichte, den unterschiedlichen Kulturen und Religionen zu erforschen. Die Erkenntnisse sollen aber nicht nur in die Fachwelt getragen und dort diskutiert, sondern auch dem Laien verständlich gemacht werden.

Aufgaben

Die heutigen Aufgaben des Instituts bestehen zum einen in der Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen zur Geschichte und Kulturgeschichte des Landes unter besonderer Berücksichtigung der biblischen Epochen und der Entstehung des Christentums. Hierzu unternimmt das DEI eigene Projekte und Ausgrabungen und unterstützt andere deutsche Forschungsvorhaben. Zum anderen werden archäologische und landeskundliche Forschungsergebnisse an Theologie und Kirche vermittelt, unter aktiver Teilnahme an der wissenschaftlichen Diskussion. Das Institut unterhält eigene Bibliotheken, gibt eine Publikationsreihe heraus, organisiert Fachtagungen, Vortragsreihen und Ausstellungen. Eine Besonderheit bildet zudem der seit nunmehr 100 Jahren jährlich abgehaltene altertumswissenschaftliche Lehrkurs für Theologen. Darüberhinaus ist das Institut um die Vermittlung archäologischen Spezialwissens an Laien bemüht.

Struktur

Das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes besteht seit 1968 als kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts. Die Geschäftsführung liegt bei der Evangelischen Kirche Deutschlands in Hannover. Die Institutsstandorte sind Jerusalem und Amman. Es wird maßgeblich vom Auswärtigen Amt gefördert und kooperiert eng mit dem Deutschen Archäologischen Institut. Seit 2005 trägt es den Zusatz "zugleich Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts" im Namen. Der feierliche Festakt zur Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut wurde am 13. und 14. März 2007 im Auswärtigen Amt in Berlin begangen. (Grußworte und Festvortrag stehen unter http://www.deiahl.de/de/dai/festakt_zur_kooperation_zwischen_dai_und_dei zum Download bereit).

Jerusalem

Als erster Direktor wurde Gustaf Dalman bestimmt, damals Professor für Altes Testament und Judaistik an der Universität Leipzig, der am 12. November 1902 in Jerusalem eintraf. In den Jahren 1921 und 1922 amtierte Albrecht Alt als Direktor und Propst an der Erlöserkirche (Jerusalem). 1964 begannen Martin Noth als Direktor und Ute Lux als Assistentin ihre Arbeit. Ihnen folgten 1982 August Strobel, 1994 Volkmar Fritz, 1999 Hanswulf Bloedhorn und im August 2004 für ein Jahr Michael Heinzelmann.

Amman

1975 wurde beschlossen, eine Zweigstelle in Amman einzurichten, um die begonnenen Grabungen in Gadara (Umm Qais) effektiver durchführen zu können. Das Ammaner Institut leiteten Axel E. Knauf, 1986–1991 Thomas Weber, 1991–1996 Susanne Kerner, 1996–2001 Hans-Dieter Bienert, 2001–2004 Roland Lamprichs. Seit März 2004 leitet Jutta Häser das Ammaner Institut.

Umgestaltung und Wiedervereinigung

In den Jahren 2005–2006 kam es zu einer tiefgreifenden Umorganisation des Instituts. Dabei wurde die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut) derart institutionalisiert, dass das Institut nun als Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts agiert. Außerdem wurden die beiden Institutsteile Jerusalem und Amman wieder eng verbunden. Als neuer leitenden Direktor wurde Dieter Vieweger gewählt. Er trat sein Amt im Dezember 2005 an. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Kooperation der evangelischen Bildungsarbeit in der Heiligen Stadt. Außerdem ist er der Stellvertreter des Propstes in Jerusalem. Er ist gleichzeitig Professor für "Biblische Archäologie und Altes Testament" in Wuppertal (Direktor des Biblisch-Archäologischen Instituts Wuppertal) und Forschungsprofessor für "Archäologie und ältere Geschichte" an der privaten Universität Witten-Herdecke.

Jubiläen

Am 18.–20. Juni 2000 wurde in Jerusalem die Hundertjahrfeier mit einem Symposium "Der deutsche Beitrag zur Erforschung des Heiligen Landes im 19. Jh." ausgerichtet, und am 4. November 2000 feierte Amman sein 25jähriges Bestehen mit einem Symposium "Ancient Trade and Trade Routes. Forging New Links for Archaeological Research". (Beschreibung nach H. Bloedhorn; M. Heinzelmann und D. Vieweger).

Aktuelle Projekte

Die Institute in Amman und Jerusalem – vertreten durch Ihre Leiter Prof. Dr. Dr. Dieter Vieweger und Dr. Jutta Häser – erforschen gegenwärtig im 'Gadara Region Project' das Wadi el-’Arab südlich des Sporns von Gadara. Der ca. 25 km² große Bereich birgt weit mehr als 100 archäologische Stätten und diente über Jahrtausende als Aufstieg des vom Mittelmeer (Großraum Haifa) herkommenden und den Jordan überquerenden Handelsweges auf das ostjordanische Hochplateau. Von dort war eine gute Handelsanbindung nach Norden (Damaskus) und Süden Aqaba sowie im 'Shortcut' nach Osten Bagdad gegeben. Seit 2001 wird der größte Tell des Wadi el-’Arab – der Tall Zira’a –- erforscht (ab 2001 Surveys; seit 2003 Ausgrabungen). Der Tell Zera’a war weit über 5000 Jahre besiedelt. Das archäologische Langzeitprojekt wird sich mindestens bis 2015 erstrecken.

Archäometrische und geophysikalische Projekte sowie Erkundungen mit Hilfe der terrestrischen Photogrammetrie werden in Kooperation mit dem Biblisch-Archäologischen Institut Wuppertal durchgeführt.