Das Landkärtchen (Araschnia levana) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Es wurde von der BUND NRW Naturschutzstiftung und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. zum Schmetterling des Jahres 2007 gewählt.
Landkärtchen | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Araschnia levana | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Beschreibung
Der Name des Falters begründet sich auf die Zeichnung der Flügelunterseiten, die mit einem Netz von Linien überzogen sind. Dies erinnert entfernt an eine Landkarte. Die "Frühlingsgeneration" bringt Falter mit einer fast orangenen Grundfarbe hervor, die mit schwarzen Flecken sowie einem blauen Fleckenband durchsetzt ist. Die "Sommergeneration" dagegen fliegt mit dunkler Grundfarbe und hellen Flecken und Bändern. Die Zeichnung einer gelegentlich auftretenden "dritten Generation" liegt zwischen denen der beiden anderen Formen. Mann nennt dieses Phänomen Saisondimorphismus
Die Frühlings- und Sommerformen sind unmittelbare Nachkommen voneinander. Es handelt sich um zwei zeitlich kaum überlappende Generationen, die miteinander meistens nicht in reproduktiven Kontakt treten können. Im Labor lassen sie sich wie zu erwarten fruchtbar kreuzen. Das Aussehen der Falter hängt von der Tageslänge ab, der die Raupen während der Entwicklung ausgesetzt sind. Die Frühjahrsform (die als Raupe relativ kurzen Tagen ausgesetzt ist) hat orange Flügel mit schwarzen Flecken. Die Sommerform (die als Raupe Langtagbedingungen ausgesetzt ist) hat schwarze Flügel mit einem weißen Band und einigen kleinen orangen Flecken. Die gelegentlich vorkommende dritte Generation hat ein intermediäres Aussehen, da sie sich bei schon abnehmender Tageslänge entwickelt.
Flugzeit
Es fliegen zwei Generationen von April bis Juni und von Juli bis August. Selten kommt eine partielle dritte Generation vor.
Lebensraum
Landkärtchen bevorzugen feuchte Wälder.
Lebensweise
Die Eier werden in der Form kleiner Säulchen an die Unterseite von Brennnesselblättern geklebt. Die schwarzen Raupen, die mit dunklen Stacheln besetzt sind, fressen bevorzugt auf Brennnesseln. Den beiden Generationen entsprechend findet man die Raupen im Mai/Juni sowie im August/September. Sie leben zunächst gesellig, später einzeln. Die Herbst-Puppen überwintern und liefern dann die Falter der Frühlingsgeneration.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet dieses Tagfalters erstreckt sich von Nordspanien über Mitteleuropa und Mittelasien bis Korea und Japan.
Literatur
- Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas, Frankh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7
- Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen, Naturbuch-Verlag Augsburg 1995, ISBN 3-894-40115-X 247-077-443
- Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 1, Tagfalter I. Ulmer Verlag Stuttgart 1993. ISBN 3-800-13451-9
- Wilhelm Eisenreich, Alfred Handel, Ute E. Zimmer: BLV Tier- und Pflanzenführer für unterwegs, 17. Aufl. München, Wien, Zürich, BLV, 2000, ISBN 3-405-15608-4