Der Frieden von Bukarest beendete den Zweiten Balkankrieg, den Bulgarien begonnen hatte, weil es mit der Aufteilung der europäischen Gebiete der Türkei nach dem Ersten Balkankrieg unzufrieden war. Der Vertrag wurde geschlossen zwischen Serbien, Griechenland und Rumänien auf der einen Seite und Bulgarien auf der anderen Seite. Mit dem Osmanischen Reich schloss Bulgarien im September den Vertrag von Konstantinopel.
Unter Vermittlung der europäischen Großmächte war am 30. Mai 1913 in London der Londoner Vertrag geschlossen worden, der den Ersten Balkankrieg beendete. Die Türken hatten auf alle europäischen Gebiete westlich der Linie zwischen Midia am Schwarzen Meer und Enos an der Ägäisküste verzichtet.
Unstimmigkeiten bei der Verteilung der eroberten türkischen Gebiete, insbesondere von Makedonien (Wardarzone), führten schließlich noch im selben Jahr zum Zweiten Balkankrieg. Bulgarien griff deshalb am 29. Juni 1913 Serbien und Griechenland an, die bald von der Türkei unterstützt wurden, welche sich Hoffnungen auf die Rückgewinnung Thrakiens machte. Der bulgarische Angriff wurde jedoch bald gestoppt und die verbündeten Mächte gingen zur Gegenoffensive über. Am 15. Juli 1913 erklärte auch Rumänien den Bulgaren den Krieg und marschierte fast kampflos auf Sofia. Die Türken eroberten Adrianopel zurück. Von vier feindlichen Mächten umringt sahen die Bulgaren keinen Ausweg mehr und baten um Frieden.
Angesichts dieser Übermacht blieb Bulgarien nur die Kapitulation. Am 10. August wurde mit dem Frieden von Bukarest ein Friedensabkommen unterzeichnet. Bulgarien musste den Traum von seiner Vormachtstellung auf dem Balkan begraben und die Süddobrudscha mit Silistra an Rumänien, Adrianopel im Vertrag von Konstantinopel an die Türkei und große Teile Mazedoniens an Serbien und Griechenland abtreten.
An Bulgarien fiel Westthrakien, Teile Mazedoniens einschließlich der Stadt Strumnitza und 70 Meilen der Ägäisküstenzone.
Unter der türkischen Bevölkerung Westthrakiens regte sich daraufhin Widerstand hinsichtlich des bevorstehenden Anschlusses an Bulgarien, der mit Hilfe der aus dem benachbarten Osmanischen Reich eingetroffenen Freiwilligen unter dem Kommando von Eşref Kuşçubaşı in die Gründung der kurzlebigen Provisorischen Regierung Westthrakien/Unabhängigen Regierung Westthrakien mündete.
Die Regelung von Bukarest bedeutete für Griechenland zwar keine volle, aber immerhin eine weitgehende Befriedigung der nationalen Ansprüche. Im Zuge der Balkankriege nahm das Territorium des griechischen Staates um etwa 90 % zu; Griechenlands Bevölkerung wuchs von 2,6 auf 4,7 Millionen Einwohner.
Das von Russland unterstützte Serbien war nach dem Krieg stärkste Balkanmacht.
Siehe auch
Literatur
- Richard C. Hall: The Balkan wars 1912 - 1913 : prelude to the First World War. London 2000. ISBN 0-415-22946-4
- James M. Miller: The concert of Europe in the first Balkan war 1912-1913. Diss. Ann Arbor 1969.
- Ignatz Rippel: Nach dem Balkankrieg. Wien 1914.
- Reginald Rankin: The inner History of the Balkan war. London 1914.