Šamši-Adad I.

assyrischer König
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Schamschi-Adad I. war ein assyrischer König, der gemäß der Mittleren Chronologie von ca. 1813 bis ca. 1781 v. Chr. regierte. Er war der Schöpfer des Altassyrischen Reiches.

Titel

Šamši-Adad nannte sich als erster assyrischer König šàr kiššatim, "König der Gesamtheit". Weiterhin nannte er sich Statthalter Enlils, šakindEn-líl, der oberste Herr, der LUGAL kurkurra, Herr aller Länder.

Geschichte

In der assyrischen Königsliste wird berichtet, dass er der Sohn des Ila-Kabkabi war. Letzterer war ein auch aus anderen Quellen bekannter amoritischer Lokalfürst, dessen Machtzentrum in der Gegend von Terqa oder in Ekallatum vermutet worden ist. Jedenfalls war Ila-Kabkabi zunächst mit Yagid-Lim von Mari verbündet. Als Yagid-Lim jedoch Vertragsbruch beging, ging Ila-Kabkabi erfolgreich militärisch gegen ihn vor. Diese Auseinandersetzungen dauerten auch noch unter Yagid-Lims Nachfolger Yahdun-Lim an.

Es ist unter anderem gemutmaßt worden, dass dieser Konflikt der Grund für die Flucht Schamschi-Adads nach Babylon und der Impuls für seine folgenden Eroberungen war. Anderen Vermutungen zufolge war eine vermeintliche Einnahme Ekallatums durch Naram-Sin von Eschnunna der Grund hierfür. Die assyrische Königsliste informiert uns über den Gang Schamschi-Adads nach Babylon, Quellen für die Gründe besitzen wir leider nicht. Da uns zudem keine Quellen für seinen Herkunftsort vorliegen, kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass Schamschi-Adad und sein Vater Nomadenführer waren. (Siehe auch: Naram-Sin (Eschnunna))

In der Königsliste wird weiter berichtet, dass Schamschi-Adad von Babylon aus Ekallatum eroberte, dort drei Jahre herrschte, dann gegen Assur zog, den dortigen Herrscher Erischum II. absetzte und schließlich 33 Jahre lang Assyrien regierte.

Am älteren Tempel des Gottes Assur in der gleichnamigen Stadt ließ er später umfangreiche Baumaßnahmen durchführen. Zudem errichtete er hier dem (von ihm mit dem Assur gleichgesetzten) Enlil eine große Zikkurat - und zwar, wie er schreibt, aus Dankbarkeit dafür, dass der Enlil von Nippur ihn zum Herrscher berufen habe. Dennoch wurde nicht Assur, sondern Schechna seine Residenz, das er symbolträchtig in Schubat-Enlil (akkadisch für „Wohnstatt des Enlil“) umbenannte.

Auch in der Folge tat sich Schamschi-Adad als Eroberer hervor. So nahm er auch Terqa und den Erzrivalen Mari ein. In einer Inschrift gibt er sogar vor, seine Herrschaft bis an das Mittelmeer ausgeweitet zu haben. Tatsächlich bestand sein Machtbereich jedoch aus Nordmesopotamien, nordöstlichen Gebieten Syriens sowie östlichen Teilen der heutigen Türkei. Zudem schloss er Bündnisse mit anderen Herrschern. In Reminiszenz an Sargon von Akkad nannte er sich „König der Gesamtheit“. Sein Kampf gegen Jamchad, den er gemeinsam mit Qatna ausfocht, blieb jedoch erfolglos.

Dem Kronprinzen Ischme-Dagan übertrug Schamschi-Adad große Verantwortung. Er wurde in Ekallatum als Vizekönig eingesetzt, mit einer Prinzessin aus Qatna verheiratet und musste nicht nur dem aggressiven Nomadenvolk der Turukkäer Paroli bieten, sondern auch Sirukdukh von Elam und Daduscha von Eschnunna Widerstand leisten. Dieser Koalition konnte er nach dem Tode Schamschi-Adads aber nicht mehr lange standhalten, obgleich er versuchte, die von seinem Vater geerbten Verbindungen zu Babylon zu nutzen und sich an den erstarkenden Hammurabi von Babylon anzulehnen.

Ischme-Dagans jüngerer Bruder Yasmah-Adad wurde von Schamschi-Adad in Mari als zweiter Vizekönig eingesetzt. Ein großer Teil seiner Korrespondenzen mit seinem Vater ist in den Archiven von Mari geborgen worden. Schamschi-Adad ist deshalb eine der am besten bezeugten Personen seiner Epoche. Nach seinem Tod fielen Mari und Terqa in die Hände des Zimri-Lim.

Literatur

  • Barthel Hrouda (Hrsg.): Der alte Orient. Bertelsmann, Gütersloh 1991, 1998. ISBN 3-572-00867-0
  • Wu Yuhong: A Political History of Eshnunna, Mari and Assyria during the early Old Babylonian Period. Ergänzungsband zu Journal of Ancient Civilizations (JAC). IAHC, Changchung China 1994. ISSN 1004-9371
  • Erich Ebeling, Bruno Meissner u. a. (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie. de Gruyter, Berlin/Leipzig/New York 1932-2005 (bisher 10 Bde.). ISBN 3-11-003705-X


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