Der Auyan-Tepui (aus Pemón Auyan Teufel und Tepui Haus), ist ein bis zu 2'535 Meter hoher Tafelberg oder Tepui im Süden von Venezuela im Canaima-Nationalpark.
Auyan-Tepui | |
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Der Auyan-Tepui in der Abenddämmerung | |
Höhe | 2535 m |
Lage | Südwesten von Venezuela |
Gebirge | Tepui |
Koordinaten | |
Typ | Tafelberg |
Gestein | Roraima-Quarzit |
Alter des Gesteins | 1.7 - 2 Mrd. Jahre |
Erstbesteigung | 1937 durch Jimmy Angel, dessen Frau und Felix Cordona Puig |
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Das bizarre Hochplateau des Auyan-Tepui |
Lage und Daten
In der südvenezuelanischen Graslandschaft Gran Sabana befinden sich 97 Tepuis, von denen der Auyan-Tepui einer der grössten ist. Die Oberfläche des Auyan-Tepui beträgt etwa 700 Quadratkilometer und er erhebt sich bis zu 1000 Meter über den tropischen Regenwald und die Gran Sabana.
An seiner höchsten Stelle misst der Auyan-Tepui 2535 Meter Höhe.
Das Hochtableau ist ein zerklüftetes Felslabyrinth mit Canyons, Platten, Türmen und Spalten. Der Sandstein besteht zu 95 Prozent aus reinem Roraima-Quarzit. In den Schwemmwannen ist deshalb oft feinster, weisser Quarzsand zu finden. Das geologisch eindrücklichste Phänomen sind die Sima, mehrere hundert Meter tiefe Löcher im Gestein, deren Ursprung vom Wasser ausgewaschene und dann eingestürzte Höhlen sein dürften.
Von seiner östlichen Flanke stürzt der vom Gerbstoff Tannin teebraun gefärbte Rio Churún als Salto Angel fast 1000 Meter in die Tiefe und bildet dabei den höchsten Wasserfall der Welt.
Fauna und Flora
Die Nährstoffarmut auf den ausgewaschenen Tepuis erlaubt nur eine karge Vegetation v.a. Flechten, Gräser, Stegolepis guianensis, Orectanthe sceptrum. Viele fleischfressende Pflanzen wie Heliamphoren, Sonnentau, Wasserschlauch, Genlisea, Catopsis und Brocchinia versuchen, die Kargheit mit tierischem Eiweiss auszugleichen. Stellenweise sind unzählige Orchideen zu finden. Die Tierwelt besteht aus Insekten, Vögeln, Lurchen sowie kleineren Reptilien (Schlangen, Echsen) und Säugetieren (Mäuse).
Viele der Pflanzen und Tiere auf den Tepuis sind wegen der klimatischen und geologischen Barriere, die die Felswände darstellen, endemisch. Ihre genetisch nächsten Verwandten finden sich nicht in der 1'000 Meter tieferen Gran Sabana oder im Regenwald an den Bergflanken, sondern in Afrika, das vor 120 Mio. Jahren noch als Riesenkontinent Gondwana mit Südamerika verbunden war.
Entstehung
Die Tepuis sind Überreste des Guayana-Schildes, eines Roraima-Quarzit-Sedimentgesteins, dessen Alter auf mindestens 1,7 Milliarden Jahre geschätzt wird.
Das Sedimentgestein enthält keinerlei Fossilien, da das Leben bis ins Paläoproterozoikum lediglich Einzeller hervorgebracht hat. Deshalb konnte das Alter der Tepuis nur mit der geophyikalischen Methode der Uran-Blei-Datierung bestimmt werden.
Geschichte
Den ansässigen Pémon-Indianer sind die Tepuis heilig, weshalb sie nie den Versuch unternommen hatten, diese zu besteigen. Erst anfangs der 30er Jahre versuchte der Venezuela-Forscher Felix Cordona Puig, einen Weg auf den Auyan-Tepui zu finden. Die Expedition entdeckte den bis heute einzigen für Nichtbergsteiger begehbaren Aufstieg. 1937 landeten der amerikanische Buschpilot Jimmy Angel, seine Frau und Felix Cordona Puig auf dem Hochplateau, erlitten aber eine Bruchlandung. Nur dank Cordonas Kenntnis einer Abstiegsroute konnten sie sich retten. Erst 1956 bestieg eine erste wissenschaftliche Expedition mit 40 Teilnehmern unter der Leitung von Volkmar Vareschi den Auyan-Tepui.