Riley Ben King (* 16. September 1925 in Itta Bena oder Indianola, Mississippi, USA), bekannt als B. B. King, ist einer der einflussreichsten Blues-Gitarristen und -Sänger. Das „B. B.“ in seinem Namen steht für Blues Boy, sein Moderationspseudonym beim Radiosender WDIA.

Leben und Wirken
King wuchs im Mississippi-Delta auf. Nachdem seine Mutter sich von ihrem Mann trennte und 1935 verstarb, wollte King nicht zu seiner Tante oder Großmutter umziehen, sondern sich selber durchs Leben schlagen. Schon als Kind war er begeisterter Anhänger der Musik von Blind Lemon Jefferson und dem Bluesmusiker Lonnie Johnson. Zu seinen weiteren Vorbildern zählten der Bluesmusiker T-Bone Walker sowie Jazzmusiker wie Charlie Christian und Django Reinhardt. Er verdiente seinen Lebensunterhalt auf Baumwollplantagen von weißen Farmern, fuhr Traktoren und verdiente sich damit in den 40er Jahren seine erste Gitarre.
B. B. King wurde einer der drei „Kings“ des elektrischen Blues, zusammen mit Albert King und Freddie King, die sich beide nach seinem Erfolg in „Kings“ umbenannten, und somit einer der einflussreichsten Interpreten des Blues. Sein Stil beeinflusste viele Gitarristen wie Peter Green, Eric Clapton und John Mayall bis hin zu Angus Young von AC/DC.
Er spielt auf Gibson-Gitarren, denen er traditionell seit den 50er Jahren den Kosenamen „Lucille“ gibt. Der Grund dafür liegt in einem Erlebnis, das er in einem Club in den USA hatte. Er spielte mit seiner Band, in einem kleinen Lokal, welches durch ein offenes Feuer in einer Blechtonne beheizt wurde. Während des Auftritts gab es ein Gerangel zwischen zwei Männern - sie stritten um eine Frau. Dabei wurden sie handgreiflich und stießen die Tonne mit dem Feuer um. Plötzlich brannte der ganze Laden und alle flüchteten nach draußen. B. B. King bemerkte im Freien, dass er auf der Bühne seine Gitarre vergessen hatte. So rannte er unter Einsatz seines Lebens zurück, um die Gibson ES 335 zu retten. Aus dem lichterloh brennenden Club kam er mit seiner Gitarre gerade noch heraus. Es stellte sich heraus, dass die Frau, wegen der die beiden Männer sich geprügelt hatten, „Lucille“ hieß. Seitdem heißt auch B. B. Kings Gitarre so (Seit 1999 bewirbt B. B. King auch die Gibson Little Lucille). Gegenüber der Presse erklärte er: „Abgesehen von richtigem Sex mit einer richtigen Frau gibt es nichts, was mir solch eine innere Ruhe gibt wie Lucille“. B. B. King war mit fünfzehn Frauen liiert, ohne jemals zu heiraten, und hat fünfzehn Kinder.
Anfangs wurde er vom Massenpublikum, das lieber Rock'n Roll und später auch Soul hörte, kaum wahrgenommen. Populär wurde er erst in den 1960ern, als auch die Hippies den Blues für sich entdeckten und er bei Rockfestivals auftrat. Den Durchbruch schaffte er Ende der 60er Jahre mit dem Titel „The Thrill Is Gone“. Im Jahr 1969 spielte B. B. King neben Ike & Tina Turner bei der US-Tournee der Rolling Stones im Vorprogramm.
1972 nahm B. B. King an einem Konzert teil, von dem er im Anschluss sagen wird: „Das war das beste Konzert, das ich jemals gegeben habe.“ Zwei Dokumentarfilmer hatten ein Filmprojekt mit Insassen von Sing Sing, dem großen New Yorker Gefängnis, ins Leben gerufen und ein Jahr lang begleitet (Sing Sing Thanksgiving). Als Abschlussarbeit war dieses Gefängniskonzert zum amerikanischen Thanksgiving geplant, zu dem viele Künstler eingeladen wurden, aber nur wenige zugesagt haben. Die Musiker waren die Voices of East Harlem, Joan Baez und eben B. B. King.
Zu den weiteren Hits von B. B. King gehören „You Know I Love You“, „Woke Up This Morning“, „Please Love Me“, „When My Heart Beats like a Hammer“, „Whole Lotta' Love“, „You Upset Me Baby“, „Every Day I Have the Blues“, „Sneakin' Around“, „Ten Long Years“, „Bad Luck“, „Sweet Little Angel“, „On My Word of Honor“, „Please Accept My Love“, „To Know You Is to Love You“ und „I Like to Live the Love“. Im November 1964 nahm er das legendäre Album Live at the Regal in Chicago auf.
Mit U2 spielte er für deren Album Rattle and Hum den Song „When Love Comes To Town“ ein. Außerdem nahm B. B. King an der darauffolgenden „Lovetown“-Tour im Jahr 1989 teil. Im Jahr 2000 produzierte er mit Eric Clapton das Album Riding With the King. Zu seinen Jazz-Kollegen wie Dizzy Gillespie, Miles Davis und Charlie Parker äußerte sich King einmal, was die machten, „ging schlicht über meinen Horizont“.
King besitzt mehrere Bluesclubs in den USA, unter anderem an der Beale Street in Memphis, Tennessee, in New Orleans und in Nashville, in denen er hin und wieder auftritt. Unter seinem Namen werden auch Merchandising-Artikel wie Barbecue-Zubehör und Gitarrensaiten vermarktet. Er unternahm regelmäßig ausgedehnte Tourneen und spielte mitunter über 200 Konzerte pro Jahr. Seit 2004 tritt B. B. King, der seit über 60 Jahren fast ununterbrochen unterwegs war, altersbedingt und aus gesundheitlichen Gründen seltener auf. Im Sommer 2005 unternahm er eine „Final Farewell Tour“ durch Europa. Aber auch 2006 trat er in den Vereinigten Staaten und erneut in Europa auf.
1980 wurde B. B. King in die Blues Hall of Fame aufgenommen. 2004 erhielt er den inoffiziellen „Nobelpreis für Musik“, den Polar Music Prize.
Diskografie (Auswahl)
- 1964 - Live at the Regal
- 1969 - Live and Well
- 1971 - Live in Cook County Jail
- 1971 - B. B. King in London
- 1971 - Live in Japan
- 1978 - King Biscuit Flower Hour - live in New York mit George Benson, Johnny Winter, Edgar Winter
- 1981 - There Must Be a Better World Somewhere
- 1983 - Live at MIDEM Cannes - dieses Konzert mit Dave Brubeck und Pat Metheny wurde auf verschiedenen CDs ganz oder teilweise veröffentlicht
- 1983 - All Over Again - live in Boston
- 1990 - Live at the Apollo - mit Gene Harris and the Philip Morris Superband
- 1990 - Live at San Quentin
- 1992 - When Love Comes To Town - Live in Germany [WDR-Mitschnitt eines Konzerts in Leverkusen]
- 1992 - King Of The Blues 4-CD-Box -
- 1993 - Blues Summit
- 1997 - Deuces Wild
- 1998 - Take It Home
- 1998 - Completely Well
- 1999 - Let The Good Times Roll -
- 2000 - Riding With the King - mit Eric Clapton
- 2000 - Makin' Love Is Good For You -
- 2001 - A Christmas Celebration Of Hope -
- 2003 - Reflections
- 2003 - Martin Scorsese Presents The Blues: B. B. King
- 2005 - B. B. King & Friends:80
- 2006 - Sings Spirituals (Bonus tracks)
- 2007 - Blues Boys Tune - Best (Kompilation) (1961-98, Zounds, alle Titel digital remastered, CD-Text)
Literatur
- B. B. King with David Ritz: Blues all round me. Avon Books, New York, 1996. - Autobiographie (englisch)
- Ein Leben mit dem Blues B. B. King die Autobiographie 380 Seiten, 17 s/w-Fotos
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | B. B. King |
ALTERNATIVNAMEN | King, Riley B. [bürgerl. Name] |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Bluesmusiker |
GEBURTSDATUM | 16. September 1925 |
GEBURTSORT | Itta Bena oder Indianola, Mississippi, USA |