Standardtänze

Sammelbegriff für Gesellschaftstänze
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Standardtänze wurden ursprünglich alle Gesellschaftstänze genannt. Mittlerweile ist es ein Sammelbegriff für die folgenden fünf Tänze

Ein Paar beim Standardtanz

Wobei diese, abgesehen vom Tango, auch als Schwungtänze bezeichnet werden. Der Tango hingegen ist ein Schreittanz. Zusammen mit den Lateinamerikanischen Tänzen bilden die Standardtänze einen Großteil der Tänze des Welttanzprogramms.

Charakteristik und Technik

Standardtänze sind „Bewegungstänze“, bei denen die Tänzer sich je nach Tanz mehr oder weniger schnell und raumgreifend fortbewegen. Typisches Merkmal der Standardtänze ist der Körperkontakt, mit dem die Tanzpartner ohne Unterbrechung verbunden bleiben. Die Lateinamerikanischen Tänze hingegen, die zweite Gruppe der Turniertänze, die ebenfalls aus fünf Tänzen besteht, werden mehr stationär und ohne Körperkontakt getanzt.

Der Körperkontakt in den Standardtänzen erfordert ein hohes Maß an Balance, Haltung und wechselseitiger Führung. Bewegung, Balance und Haltung sorgen dann für einen harmonischen Bewegungsfluss der Paare. Vorwiegend führt der Herr: Er tanzt häufiger vorwärts und überblickt die Tanzfläche und damit die Figurenfolge. Führen bedeutet, den Körper mit seinen stabilen Kontaktflächen durch Verlagern des Körperschwerpunkts in der Vorwärtsbewegung entschlossen einzusetzen. Auf die Aktion des Herrn folgen unmittelbar die Reaktion der Dame und insgesamt eine harmonische abgestimmte Aktion des Paares. Wenn die Dame in der Vorwärtsaktion ist, dann übernimmt sie den aktiven Part.

Tanzhaltung

Standardtänze werden in geschlossener Tanzhaltung getanzt, der Herr führt mit den drei Berührungspunkten des Paares: der linken Hand, dem rechten Teil des Brustkorbs/Becken (im Tango meist bis hinunter zum Knie) und der rechten Hand auf dem Schulterblatt der Dame. Die Lateinamerikanischen Tänze hingegen, die zweite Gruppe der Turniertänze, die ebenfalls aus fünf Tänzen besteht, wird mit etwas mehr Körperabstand getanzt. Grundvoraussetzung für die Standardtänze ist auch, dass sich die Tänzer bei Figuren nie um ihre eigene, sondern immer um eine gemeinsame Achse drehen.

Bei den vier Schwungtänzen (Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Quickstep und den Slowfox) legt der Herr seine rechte Hand mit geschlossenen Fingern auf die untere Seite des linken Schulterblattes der Dame. Die linke Hand der Dame wird auf dem rechten Oberarm des Herrn platziert. Die Dame greift mit Daumen und Mittelfinger (manchmal auch zusätzlich Zeigefinger) zwischen Deltamuskel und Trizeps. Die rechte Hand der Dame liegt in der linken Hand des Herrn zwischen Daumen und Zeigefinger und wird von den Finger des Herren bedeckt. Sie wird auf Augenhöhe der Dame geführt. Die Dame hält dabei ihre Arme selbst.

Die Tanzhaltung im Tango (dieser ist ein Schreit- und kein Schwungtanz) ist eine andere und wird im selbigen Artikel behandelt.

Tanzlehrer

Ein wichtiger englischer Tanzlehrer der Standardtänze ist Alex Moore. Ein wichtiges Buch ist „The Ballroom Technique“. Es enthält die gültigen Regeln für Standardtänze und ist erschienen in England, eine deutsche Übersetzung mit gleichem Titel ist erhältlich. Es gilt als Nachfolger des Buches von Alex Moore.

Einige bekannte Tänzer: Heiko Kleibrink und Giselle Keppel (Deutsche Rekordmeister), William Pino; und in Deutschland: Sascha und Natascha Karabey, Benedetto Ferrugia und Claudia Köhler.

American Smooth

International Style bezeichnet die Art der Standardtänze, wie sie in Europa, ausgehend von Großbritannien, getanzt werden. Im Gegensatz dazu ist der American Style jene Art zu tanzen, die in den USA kultiviert wird. Ein auffälliger Unterschied besteht z. B. darin, dass beim American Style bei den „Standardtänzen“ (American Smooth genannt) die Dame in Solodrehungen geführt wird und so die geschlossene Haltung aufgelöst wird. Getanzt werden nur die folgenden vier Tänze: Langsamer Walzer, Tango, Foxtrott und Wiener Walzer.

Turniertanz

Im Turniertanz, der in verschiedene Altersgruppen und Leistungsklassen unterteilt ist, werden die fünf Tänze stets in der obigen Reihenfolge getanzt. Jedes Paar beginnt in der D-Klasse, in der nur Langsamer Walzer, Tango und Quickstep getanzt werden. Nach einem festen Schlüssel erwirbt das Paar Aufstiegstpunkte und Platzierungen und steigt so in seiner Altersgruppe über die C-, B- und A-Klasse in die Sonderklasse (S-Klasse), die höchste Amateurtanzsportklasse, auf. Es gibt folgende Altersgruppen: Kinder I und II, Junioren I und II, Jugend (unter 19 Jahre), Hauptgruppe I (ab 18) und II (27 bis 35 Jahre), Senioren I (beide Partner mind. 35 Jahre), Senioren II (ab 45 Jahre), Senioren III (ab 55 Jahre) und Senioren IV (ab 65 Jahre).

Die sportliche Organisation unterliegt dem Deutschen Tanzsportverband.

Turniere

Es werden regelmäßig Standard-Weltmeisterschaften ausgetragen. Eines der weltgrößten Turniere der Amateure und Profis in Deutschland sind die German Open Championships in Stuttgart, große Amateurturniere sind „Hessen tanzt“ in Frankfurt und das „Blaue Band“ in Berlin.

Siehe auch

Literatur