Grafschaft Sponheim

Territorium im Heiligen Römischen Reich
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2007 um 10:29 Uhr durch Schinderhammes (Diskussion | Beiträge) (Vordere Grafschaft Sponheim (1234-1414)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Grafschaft Sponheim im heutigen Rheinland-Pfalz entwickelte sich im Hochmittelalter und bestand bis zu den Napoleonischen Kriegen.

Datei:Wappen sponheim.jpg
Wappen der Grafschaft Sponheim

Lage und Territorium

 
Landkarte um 1800 mit dem Badener Teil der Grafschaft Sponheim

Das Territorium der Grafschaft Sponheim erstreckte sich (etwas zersplittert) im Dreieck Bernkastel - Kreuznach - Birkenfeld.

Hintere Grafschaft Sponheim

Nach der Teilung der Grafschaft Sponheim im Jahre 1234 blieb die Starkenburg Residenz der sogenannten "Hinteren Grafschaft". Zu ihr gehörten Mitte des 13. Jahrhunderts unter anderen folgende Orte an der Mosel und im Hunsrück: [1] [2]

Enkirch, Traben, Trarbach, Wolf, Irmenach, Lötzbeuren, Starkenburg, Burg, Thalkleinich
die Birkenfeld-Brombacher Pflege, Herrstein, Göttschied, Regulshausen, Gerach, Hintertiefenbach, Höhweiler (untergegangener Ort), Rinzenberg, Allenbach, Allenfeld, Wirschweiler, Frauenberg, Reichenbach, Börfink, Brücken, Buhlenberg, Dienstweiler,
Elchweiler, Niederbrombach, Eckweiler, Pferdsfeld.
Winterburg, Gebroth, Abtweiler, Ippenschied, Daubach, Seibersbach
Kastellaun (bis 1417 zur vorderen Grafschaft), Alterkülz, Dill (bis 1417 ungeteilt)
Beuren, Sosberg
Winningen

Außerdem verpfändete König Rudolf von Habsburg am 25. November 1274 das Kröver Reich an den Grafen Heinrich I. von Sponheim.

Vordere Grafschaft Sponheim (1234-1417)

Datei:Wappen vordere sponheim.jpg
Wappen der Vorderen Grafschaft Sponheim

Zu der Vordere Grafschaft gehörten, unter anderen:

Kreuznach, Naumburg, Böckelheim, Büchenbeuren, Tiefenthal, Hackenheim, Frei-Laubersheim, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim, Feilbingert, Auen (Rheinland-Pfalz), Lauschied, Bärenbach, Becherbach bei Kirn, Brauweiler, Heimweiler, Limbach, Otzweiler, Schwarzerden, Langenlonsheim, Mandel, Oberstreit, Sankt Katharinen
Kirchberg, Gemünden, Kappel, Koppenstein
Ober-Hilbersheim

und der Sitz war die Kauzenburg.

Geschichte

Um 1050 taucht mit Siegfried der erste Namensträger derer von Sponheim im Hunsrück-Nahe-Bereich auf. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die gesamte Region zum Reichsgut der Salier. Dieses reichsunmittelbare Gebiet verwalteten die vermutlich mit den Saliern verwandten Sponheimer. Durch Einheirat in die begüterten Familien von Nellenburg und von Mörsberg entwickelte sich eine Hausmacht und damit die Grafschaft.

Datei:Grafschaft Sponheim muenze.jpg
Münze der Grafschaft

Zwischen 1223 und 1230 erfolgte die Aufteilung der Grafschaft Sponheim in die "Hintere Grafschaft" (Wappen: Schachbrett Rot-Silber) mit Sitz auf der Starkenburg bei Enkirch und in die "Vordere Grafschaft" (Wappen: Schachbrett Blau-Gold) mit Sitz auf der Kauzenburg oberhalb von Bad Kreuznach. Damit verlor die Stammburg Sponheim ihre frühere Bedeutung. Graf Gottfried III. (+ 1218) erwarb durch seine Gattin Adelheid von Sayn Anrecht auf das Erbe der Grafen von Sayn, das 1247 zum Großteil an seine Söhne fiel. Die Brüder Johann I., Heinrich und Simon I. teilten vor 1237 das gesamte Erbe, nur die Burgen Sponheim und Dill blieben gemeinsamer Besitz. Simon I., der jüngere Bruder, bildete aus seinem Erbgut die Vordere Grafschaft Sponheim an der Nahe. Von den Söhnen Johanns I. (der ältester Sohn Gottfrieds III.) übernahm Gottfried die Grafschaft Sayn und wurde zum Stammvater der Grafen von Sayn. Sein Bruder Heinrich erhielt die Hintere Grafschaft Sponheim mit Gütern im Mosel- und Nahegebiet.

Datei:KHRomfahrt 6.jpg
Datei:KHRomfahrt X.gif
Wappen der Sponheimer gezeigt auf Kaiser Heinrichs Romfahrt (oben rechts und oberes Bild links) [3] Das Wappen von Enkirch kann auch auf der oberen Abbildung gesehen werden

Graf Johann II. von S.-Starkenburg (gest. 1324) und sein Bruder Heinrich waren Teilnehmer am Romzug König Heinrichs VII. und sind, identifizierbar an ihren Wappen, mehrfach im Bilderzyklus von König Heinrichs Romfahrt abgebildet.[4]

In den folgenden Jahrzehnten waren die beiden sponheimer Linie politisch nicht immer einer Meinung. Zur Zeit der beiden deutschen Gegenkönigen, Friedrich der Schöne von Habsburg und Ludwig IV. der Bayer hielt es Vordersponheim mit dem Habsburger während die Starkenburger für Ludwig Partei ergriffen. Ludwig der Bayer ist aus der Auseinandersetzung als Sieger Hervorgeangen, was sich für Hintersponheim positiv ausgewirkt hat.

Nach dem Aussterben der vorderen Linie 1417 fiel ein Fünftel der Vorderen Grafschaft an die Pfalz, vier Fünftel an die Hintere Grafschaft - jetzt mit Sitz auf der Grevenburg über Trarbach. Vordere und Hintere Grafschaft waren damit nach fast 200 Jahren wieder vereinigt. Rund zwanzig Jahre wurde von der Hauptstadt Trarbach ein "riesiger Flickenteppich" von der Nahe über Hunsrück, Mittelmosel und Eifel bis zur Untermosel verwaltet.

Mit dem Tod Johanns V. 1437 teilten sich die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden die Güter nach einem Vertrag aus dem Jahr 1425 (Benheimer Entscheid), jedoch blieb real das Erbe ungeteilt. 1444 wurde Veldenz von Pfalz-Simmern beerbt, das, als es 1559 die Kurwürde erlangte, seinen Anteil an der Hinteren Grafschaft Sponheim an Pfalz-Zweibrücken abtrat. Da 1557 die Reformation eingeführt wurde, entstanden, umgeben vom "schwarzen" Kurtrier, evangelische Exklaven an der Mosel wie Wolf, Traben-Trarbach, Enkirch oder Winningen.

Erst 1707 wurde die Vordere Grafschaft tatsächlich zwischen Baden und der Kurpfalz geteilt, 1776 erfolgte die Teilung auch für die Hintere Grafschaft zwischen Baden und Pfalz-Zweibrücken.

Mit den Kriegen nach der Französischen Revolution verschwand die Grafschaft. Im Wiener Kongress wurde der Großteil Preußen, das Gebiet um Birkenfeld Oldenburg zugeschlagen.

Burgen

Von den Grafen sind folgende heute noch – meist als Ruinen – vorhandene Burgen errichtet oder ausgebaut worden: Argenschwang (1332), Birkenfeld (1269 durch Kauf erworben), Böckelheim (1279 an Mainz verloren), Dill (vor 1125 ererbt), Ebernburg (vor 1347 erworben), Frauenburg (1327), Gemünden/Hunsrück (vor 1417), Grevenburg oberhalb Trarbach (1352), Gutenberg (1334 angekauft), Herrstein (1279), Kastellaun (1226), Koppenstein (kurz nach 1325), Kreuznach (kurz vor 1205), S. (1075), Burg Sponheim (Stammburg), Starkenburg (um 1197), Winterburg (kurz vor 1324); an Stelle der Burg Allenbach (1265) wurde später ein Amtshaus (das heutige „Schloß“ errichtet. Zum sonstigen Burgenbesitz vgl. Grafschaften und Herrschaften.

Literatur

  • Carola Fey, Die Begräbnisse der Grafen von Sponheim. Untersuchungen zur Sepulkralkultur des mittelalterlichen Adels, phil. Diss. Gießen, Mainz, 2003.
  • Lehmann, J. G.; Die Grafschaft und die Grafen von Spanheim (Sponheim) der beiden Linien Kreuznach und Starkenburg, Sändig Reprint, 1985
  • Mötsch, Johannes; Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, 5 Bände, Koblenz 1987-1991.
  • Wild, Karl Eberhard; Zur Geschichte der Grafschaften Veldenz und Sponheim und der Birkenfelder Wittelsbacher, Birkenfeld 1982.
  • Dotzauer, Winfried; Die Vordere Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/8, Diss. phil. Univ. Mainz 1963 (Bad Kreuznach 1963).

Siehe auch

Quellen

  1. www.lrz-muenchen.de
  2. www.starkenburg-mosel.com
  3. www.thomasgransow.de
  4. resikom.adw-goettingen.gwdg.de