Natursteinmauerwerk ist ein, aus natürlichen Steinen (Gegensatz: künstliche Steine), aus Natursteinen errichtetes Mauerwerk.

Grundbegriffe
Beim Mauerwerk wird zwischen ein- und zweihäuptigem Mauerwerk unterschieden. Das bedeutet, dass die Mauer entweder ein (Haupt) oder zwei (Häupter) Ansichtsseiten hat. Das Lager bezeichnet die horizontalen Ebenen eines Mauerstein (wie der Stein in der Mauer aufliegt). Die entsprechende Fugen werden Lagerfugen genannt. Stoßen zwei Mauersteine senkrecht aneinander, nennt man diese Fuge Stoßfuge. Die Bezeichnung für die seitlichen Flächen (also linke und rechte Seite nennt man Köpfe). Die Schichthöhe definiert die Höhe von nebeneinander liegenden Mauersteinen. In der Schichthöhe ist nur ein einmaliger Höhenwechsel bzw. keine Wechsel je nach der Art des Natursteinmauerwerk möglich.
Arten von Natursteinmauerwerk
Man unterscheidet [1]:
- Das Trockenmauerwerk, das ohne Verwendung von Mörtel (lediglich mit Erde als Mörtelersatz) unter geringster Bearbeitung der Natursteine aufgebaut wird. Hohlräume werden durch kleinere Steine ausgefüllt.
- Bruchsteinmauerwerk wird mit wenig bearbeiteten Natursteinen (Bruchsteine aus dem Steinbruch oder Feldsteine) unter Verwendung von Mörtel aufgebaut.
- Hammerrechtes Schichtenmauerwerk wird mit bearbeiteten Stoßfugen sowie Lagerfugen (12 cm tief) mit Mörtel aufgebaut. Die Schichthöhe darf wechseln wie auch die Schichten.
- Unregelmäßiges Schichtenmauerwerk hat 15 cm rechtwinkelige bearbeitete tiefe Stoß- und Lagerfugen (15 cm tief rechtwinkelig) und wird mit Mörtel versetzt. Die Schichthöhe darf innerhalb der Schicht und in verschiedenen Schichten wechseln.
- Regelmäßiges Schichtenmauerwerk. Dabei erfolgt die Bearbeitung der Natursteine wie beim unregelmäßigen Schichtenmauerwerk. Es darf kein Schichtenwechsel erfolgen. Das Versetzen erfolgt mit Mörtel.
- Das Quadermauerwerk wird wie das regelmäßige Schichtenmauerwerk aufgebaut. Allerdings sind beim Quadermauerwerk alle Natursteine in voller Tiefe bearbeitet.
- Beim Blendmauerwerk besteht das hintere Wandteil aus Beton mit Verankerungen ins Verblendmauerwerk oder die Natursteine werden im Verband mit den Ziegeln aufgebaut.
- Zyklopenmauerwerk aus unregelmäßigen polygonalen Natursteinen wird zwar häufig aufgebaut; ist jedoch nicht in der DIN 1053 geregelt.
Gestaltungsregeln
- Sichtflächen der Mauersteine
Die Sichtflächen der Mauersteine dürfen keine Bohrlöcher vom Spalten und keine Sägeflächen (siehe Fehler: Abbildung Bruchstein- und unregelmäßiges Schichtenmauerwerk) zeigen.
- Steintechnische Regeln
Die Mauersteine dürfen nicht gegen das Lager eingebaut (Abschalungsgefahr!) werden. Lesesteine nicht bei Mauerwerken benutzen, die aufgemörtelt werden (es droht Salzbildung als Ausblühung). Werden Zemente in Mörteln gemischt, stets Trasszement verwenden. Das Mauerwerk aus Naturstein kann im Zug des Aufbaus verfugt werden. Mauerwerksabdeckungen ("Kronen") schützen gegen Eindringen von Wasser und behindern Ausblühungen.
- Allgemeine Gestaltungsregeln
Größte Steine stets am Fuß und an den Ecken der Mauern verbauen, Kreuzfugen vermeiden, die Mauersteinlänge sollte maximal 4 bis 5mal der Mauersteinhöhe betragen, Mauersteine nicht hochkant einbauen (siehe Fehler in der Abbildung unregelmäßiges Schichtenmauerwerk) und die Mörtelfugen sollten möglichst gleichbreit angelegt werden. Die Fugen beim Bruchsteinmauerwerk dürfen nicht breiter als 3 cm sein. Bei zu breiten Fugen wird vom verbandeln gesprochen (zu breites "Fugenband": siehe Abbildung Kirchenmauer)
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Mustergültiges Trockenmauerwerk in Colonata (Italien)
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Bruchsteinmauerwerk in Deidesheim mit Sägestück
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Unregelmäßiges Schichtenmauerwerk in Deidesheim mit schlechten Steinformaten
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Mustergültiges altes regelmäßiges Schichtenmauerwerk in Deidesheim
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Schiefermauerwerk aus Italien bei Genua
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Trockenmauer in North Yorkshire mit ausgeprägter "Krone"
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Schichtenmauerwerk Kirche Laibarös, unschön verbandelt
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Zyklopenmauerwerk mit zu stark abweichenden Steingrößen, Schweden
Anmerkungen und Literatur
- ↑ DIN 1053
Alfred Baetzner, Natursteinarbeiten im Garten und Landschaftsbau. Vorkommen der Gesteine, Bearbeitung und Verwendung, Ulmer, Stuttgart 1991, ISBN 3-8001-5061-1