hallo tony

bin 'nur' interessierter laie, aber mir ist hier aufgestossen, dass du folgendes behauptest:

"Spiritual questers of a more mystical stamp may intuitively feel (in line with the Buddha's teaching) that there truly does exist an indwelling yet transcendental Buddhic Principle (Buddha-dhatu) or infinite "That-ness" (tathata), a peaceful, blissful, pure, unchanging Essence (svabhava) or eternal Self (atman) - the infinite Buddha - concealed within the deeps of each person's mind."

dazu will ich folgendes sagen:

1. soll nach allem, was ich jemals gelesen habe, buddha sich definitiv gegen die hinduistische atman-lehre gestellt haben und damit auch generell gegen jede ewigkeitslehre (eternalismus). diese kernbuddhistische lehre auf den kopf zu stellen und darüber auch noch zu mystifizieren und zu spiritualisieren (im schlechtesten sinn dieser worte, nämlich in völlig unklarem, beliebigen 'dunklen' sinn), macht aus den klaren und psychologisch 'tiefsinnigen', und das meint hier: gehaltvollen und weitreichenden aussagen(!) buddhas 'un'-sinniges, dunkles geraune, wie es in esoterischen zirkeln schwärmerischer geister leider weithin üblich ist - wozu die erkennbar phatasievolle angabe passt, dass buddha solches auf dem sterbebett von sich gegeben haben soll: wodurch der irrwitzige anschein erweckt wird, als habe buddha eine vierzig jahre verschwiegene angebliche ansicht geoffenbart, und das auch noch gegen die lehre, die er vier jahrzehnte lang öffentlich gelehrt habe... wer so etwas auch nur ernsthaft für wahr halten kann, ist fähig, gegen jeden anschein und gegen jede erfahrung alles (denk)mögliche und damit (ihm) beliebige anzunehmen zu 'glauben'...

2. muss ich als psychologe sagen, dass es definitiv keine 'deeps of a person's mind' gibt und dazu auch noch jeder solche 'tiefen' haben soll (untiefen vielleicht auch noch, abgründe... ): das sind wortspiele einer dualistischen geistmetaphysik, die durch blosses sprachspiel zustande kommen (sog. 'tiefsinn' - eine rein metaphorischer ausdruck! - haben allenfalls aussagen und können nur sprachliche äusserungen haben, behauptungen, die zwar traditionell als 'geistige' äusserungen gelten bzw. rein sprachlich als solche bezeichnet werden, was aber in keiner weise berechtigt, menschliche sprechweisen zu produkten eines - ihnen vielleicht auch noch 'innewohnenden'... - geistes zu machen; aussagen sind und bleiben äusserungen von realen menschen, die sich dabei - und das wiederum kann man leider nur hoffen... - etwas sinnvolles denken). psychologisch sind 'geistig' genannte tätigkeiten vom 'wahrnehmen' angefangen über 'erinnern' und 'vorstellen' bis hin zum noch so weit gehenden 'denken' tätigkeiten von menschen, nicht von geistern... ausserdem: ich habe die rede von 'deeps of mind', von 'geistestiefen' in buddhas grundlehre von den vier edlen wahrheiten noch nirgends gefunden. wie ich diese psychologisch hochinteressanten und -bedeutsamen vier aussagen kenne und verstehe, kann ich die auch nicht im mindesten mit irgendwelchen geistes'tiefen' zusammenbringen - aber ich kenne jede menge geistige untiefen und abgründe: sprachfallen nämlich, mit denen bei ihnen in england beispielsweise ein ludwig wittgenstein jahrzehntelang gerungen hat...

dass ich nicht völlig 'daneben' liege mit meiner meinung, zeigt mir ein text eines offensichtlichen kenners, den ich in der versionsgeschichte des wikipedia-eintrags zur 'buddha-natur' gefunden habe:


Der Ursprung der Lehre von der Buddha-Natur liegt im Tathagatagarbha-Sutra (etwa 3. Jh. n. Chr.), in dem mit neun Gleichnissen die Buddha-Natur verdeutlicht wird. Diese wird in dem Sutta als ein real existierender Wesenskern des Buddhaseins des Menschen vorgestellt. In späteren Mahayana-Sutras wie Lotos-Sutra und Mahaparinirvana-Sutra MPS ist diese Lehre ausgebaut und auch neu gedeutet worden (im MPS als bloßes Potenzial). Im MPS wird sie auch als ein wahres Selbst verstanden.

Im Laufe der Zeit kam es zu verschiedenen Verschränkungen zwischen der Lehre von der Buddhanatur und der Philosophie der altindischen Yogacara-Schule (auch genannt "Nur-Geist-Schule", weil hier alleine der Geist als letztlich real gilt), zum Beispiel in dem für den Yogacara wichtigen Lankavatara-Sutra LVS (Ende 4. Jh. n. Chr.). Hier werden die Lehren von einem (wahren) Selbst, der Buddha-Natur und des Yogacara-"Speicherbewussteins" verbunden. Das LVS ist im Chan oder Zen sehr einflussreich geworden.

Das MPS ist auch ein Angriff auf bestimmte Lehren des frühen Buddhismus. Das wird u. a. ersichtlich aus den oben genannten Aussagen wie "Alle Dinge (dharma) sind nicht ohne das Selbst. Das Selbst ist wirklich ..." usw. Hier wird also die alte Aussage des Buddha "Alle Dinge sind das Nicht-Selbst" umgedreht. Auch der Name des Sutras zeigt diese Funktion. Denn es gibt ein gleichnamiges Sutta in den frühbuddhistischen Quellen, über die letzten Tage des Buddha. Im Mahayana ist dessen Titel übernommen worden, um den im MPS ausgedrückten Lehren besondere Autorität zu geben und sie gleichsam als "letzte Aussagen" des Buddha hinzustellen.

Die Lehre von der Buddha-Natur ist beschränkt auf das Mahayana und spielt im frühen Buddhismus keine Rolle. Aber sie hat im Buddhismus im Westen eine sehr sinnvolle Funktion als prägnantes Gegenstück zum negativen Menschenbild des orthodoxen Monotheismus, in dem der Mensch als geborener "Sünder" und für seine Erlösung als von göttlicher "Gnade" abhängig gilt. Sie bringt das positive Wesen des Menschen in Abgrenzung zu anderen Vorstellungen einprägsam auf den Punkt.

Wissenschaftlich betrachtet sind die Mahayana-Sutras, zum Teil aufbauend auf den frühbuddhistischen Texten, gezielt verfasste spätere Texte, um dem historischen Buddha bestimmte Lehren in den Mund zu legen, die für das Mahayana wichtig sind. Die frühbuddhistischen Quellen dagegen sind ganz überwiegend bloße Versuche der getreuen Memorierung der Worte des Buddha. Sie sind die am ehesten authentischen Quellen, wenn es um die Frage geht, was der Buddha selbst gelehrt hat.

Folglich ist die Lehre von einem wahren Selbst wie im MPS und LVS letztlich nicht relevant, wenn es um die Frage geht, was der Buddha selbst gelehrt hat. In den frühbuddhistischen Reden (wie dem Pali-Kanon des Theravada) ist die auf alles bezogene Gültigkeit des Nicht-Selbst aufgrund der vergänglichen und ungenügenden Natur der Phänomene klar ausgesprochen. Laut diesen Quellen ist das Nirvana zwar das Nicht-Selbst, aber selbst weder vergänglich noch ungenügend. Die bedingten Phänomene dagegen sind vergänglich, ungenügend und das Nicht-Selbst. Durch zunehmende "achtsame" Durschauung der bedingten Phänomene - der Welt - wird die Befreiung verwirklicht. So ist die Schulung von Achtsamkeit, wie im Vipassana, tief charakteristisch besonders für den frühen Buddhismus.

Das menschliche Potenzial zum Erwachen wird hier unpersönlich ausgedrückt. Ein Mensch, der dieses unpersönliche Potenzial verwirklicht, kommt nicht zu seinem "wahren Selbst", sondern wird ein "wahrer Mensch" oder "Edle(r)". Der wahre Mensch hat sein Nicht-Selbst realisiert, was ihn frei von Durst, Ergreifen und Identifikation und somit auch von Angst und Leiden macht.

Von http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhanatur, Version http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Buddhanatur&diff=next&oldid=33844865


metaphysische spekulationen gleich welcher art können nicht als buddhistisch gelten, wenn sie mit buddhas grundlehre nicht in übereinstimmung stehen oder zu bringen sind, oder sogar im gegen'satz' dazu stehen - auch und selbst wenn sie von personen oder gruppen von solchen stammen, die behaupten buddhas lehre weiterzugeben - oder von anderen zu buddhisten erklärt bzw. gerechnet oder angesehen werden: all das ist m.E. sachlich ganz irrelevant. und eine derart unwahrscheinliche, ja abwegige und schon allein deshalb unglaubwürdige behauptung wie diese sonderbare sterbe/bettgeschichte ist eine herausforderung für jeden 'common sense'; bei mir weckt sie höchstgradiges misstrauen: so erschleicht man sich eine gänzlich fehlende autorisierung... - mit besten grüssen - ingo 09:32, 4. Jul. 2007 (CEST)

  • Hallo Ingo. Danke fuer Ihre Bemerkungen. Meine Antwort ist einfach und lautet: offensichtlich glauben Sie nicht an den Mahayana-Buddhismus (besonders den Tathagatagarbha-Buddhismus) - ich aber! Es ist gut, dass Sie die Pali-Sutten (und wohl den Theravada-Buddhismus im allgemeinen) inspirierend und von Nutzen finden. Wenn die Art Buddhismus, die ich lehre, Sie nicht anspricht - machen Sie bitte weiter mit der Manifestation des Dharma, die fuer Sie richtig erscheint. Das ist Ihre freie Wahl. Mein Weg - der Weg des Tathagatagarbha-Buddhismus - ist ein bissschen anders. Alles Gute. Dr. Tony Page. TonyMPNS 13:08, 11. Jul. 2007 (CEST)Beantworten
  • hallo tony, sie haben recht - ich glaube nicht, allerdings konsequenterweise an gar nichts (mehr), nicht an die religion meiner eltern, in der die mich ohne mich zu fragen einfach getauft haben, nicht an teufel, geister, gott oder mahayana(texte... - die dort enthaltenen hinweise sind allerdings teilweise hochinteressant) und anderes ausgedachtes (da ist eins so willkürlich wie ein anderes). ich glaube auch nicht 'an' buddha, 'an' den schon gar nicht, wie er selbst schon empfohlen hat. - ich hab etwas ganz anderes gemacht: ich habe mich durch u.a. auch seine p r a k t i s c h e n hinweise an'leiten' lassen 'in praxis' auszuprobieren, was er 'achtsam' aus- und zu erforschen angeregt hat: die realität, die 'natur' meines und damit 'des' menschlichen geistes. - und da kann ich nur sagen: spannend, sagenhaft spannend und sehr 'erleuchtend'. that's it. 'glauben' braucht's dann nicht mehr, überhaupt nicht. weil an die stelle irgendeines glaubens dann wissen tritt und dann nach und nach aus weisheit i.S.v. 'verstandenem wissen'... das hat mir buddhas denken und vorschläge dann immer überzeugender 'gemacht'; lehren anderer in seinem namen oder unter seinem etikett braucht's dann auch nicht mehr; im gegenteil werden die dann sehr präzise überprüfbar... ich tu also in gewisser weise schon lange, was sie empfehlen, aber auf völlig andere weise als sie vorschlägen. auch ein 'weg' und der führt noch weiter weg von jeglichem 'glauben': von glaubenssystemen gibt es doch wahrlich genug und genug unterschiedliches auf der welt mit allen moden, die dabei abwechseln und im grunde doch auf dasselbe hinauslaufen - sich nach seinen eigenen gedanken zu richten und die zu verabsolutieren; dieses 'gauben', das in realität bloßes 'denken' ist, und das ausgedachte, was da ein 'glaube' genannt wird, hat schon genug unheil auf die welt gebracht, als dass ich es empfehlen könnte und empfehlen möchte. der weg 'des buddha' war anscheinend da ein völlig anderer, wenn die frühen schriften seine hinweise einigermaßen richtig tradieren. bye iwk 17:24, 12. Jul. 2007 (CEST)