Komplexe Konjugation

mathematische Abbildung
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Konjugation bei Körpererweiterungen

Komplexe Konjugation

 
Komplexe Zahl   und
ihre Konjugierte  

Die zur komplexen Zahl   konjugierte Zahl ist  . Sie hat also denselben Realteil, aber den negativen Imaginärteil. Z.B. ist   die zu   konjugierte Zahl, und die Konjugierte von   ist  .

Die Abbildung   heißt komplexe Konjugation. Die komplex Konjugierte von   schreibt man meist als  . Die Konjugation ist mit der Addition und Multiplikation verträglich, d.h. es ist egal, ob man erst addiert (multipliziert) und dann konjugiert oder umgekehrt. Mit Hilfe der Konjugation lässt sich leicht eine Formel für die Division komplexer Zahlen angeben: Indem man den Quotienten zweier komplexer Zahlen mit dem Konjugierten des Nenners erweitert, macht man ihn reell:

 

In Polarkoordinaten ist die Konjugierte der Zahl   die Zahl  . Sie hat also den gleichen Betrag wie   und den negativen Winkel von  .

Es gelten folgende Rechenregeln:

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Man kann sie ohne Verwendung der Darstellung   auch so formulieren:

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Die komplex Konjugierte einer Matrix ist die Matrix, deren Komponenten die komplex konjugierten Komponenten der ursprünglichen Matrix sind. In Kombination mit der Transposition der Matrix liefert die komplexe Konjugation die adjungierte Matrix.

Verallgemeinerung

In der abstrakten Algebra wird dieser Begriff folgendermaßen erweitert:

Zwei über K algebraische Elemente einer Körpererweiterung L/K heißen zueinander konjugiert, wenn sie dasselbe Minimalpolynom über K haben. Die Nullstellen des Minimalpolynoms von a in L heißen "Konjugierte von a (in L)". Jeder K-Automorphismus von L (der K punktweise festhält) bildet a auf eine seiner Konjugierten ab.

Konjugation bei Gruppen

In einer Gruppe (G, *) heißen die Elemente   und   zueinander konjugiert, wenn es ein Gruppenelement   gibt, so dass   ist. Die Abbildung

 

heißt Konjugation mit c. Sie ist ein Automorphismus der Gruppe.

Die Gruppe G operiert auf sich durch die Konjugation:

s.t := fs(t) := s-1*t*s.

Die Abbildung T mit T(s) = fs bildet in die Automorphismengruppe Aut(G) ab. Die Automorphismen fs mit fs(t) = s-1*t*s heißen innere Automorphismen, die Menge aller inneren Automorphismen bezeichnet man mit Inn(G).

Der Kern von T ist

Z(G) = {s in G | s*t = t*s für alle t in G }

Er heißt das Zentrum von G und ist ein Normalteiler. Das Zentrum besteht aus genau den Elementen von G, die mit allen anderen vertauschbar sind; ist die Gruppe abelsch, dann ist offenbar Z(G) = G. Die Abbildung T vermittelt einen Isomorphismus von G/Z(G) nach Inn(G).

Die Fixgruppe Gx = {s in G | s-1*x*s = x} eines Elementes x heißt Zentralisator von x, die Bahn G.x = {s-1*x*s | x in G} heißt Konjugationsklasse von x. Elemente in derselben Konjugationsklasse sind zueinander konjugiert.