Josef Engling

Mitglied der Schönstatt-Bewegung und einer der stärksten Vertreter der Werktagsheiligkeit
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Josef Engling (* 5. Januar 1898 in Prositten, Ermland; † 4. Oktober 1918 bei Cambrai in Frankreich) war ein Mitglied der Schönstatt-Bewegung und einer der stärksten Vertreter der Werktagsheiligkeit. Der katholische Gedenktag Englings ist am 4. Oktober.

Biografie

Josef Engling wurde als eines von 7 Kindern des Schneidermeisters August Engling geboren. Er kam im Alter von 14 Jahren nach Schönstatt bei Koblenz ins Studienheim der Pallottiner, um das Gymnasium zu besuchen und sich auf den Priesterberuf vorzubereiten. Dort erfuhr er unter Anleitung seines Spirituals Pater Josef Kentenich eine vertiefte Bindung an die heilige Maria, die er liebevoll "Mütterlein" nannte. Mit 18 Jahren wurde er 1916 zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg einberufen und musste dadurch seine Studien unterbrechen. Während seiner Soldatenzeit führte er ein geistliches Tagebuch, in dem er sich mit seinem Glauben auseinander setzte. Sein großes Ziel war es heilig zu werden durch Treue im Alltag. Dieses Streben nennt man in Schönstatt Werktagsheiligkeit. Josef Engling bemühte sich, auch in der harten Realität des Ersten Weltkrieges seinen Glauben konkret zu gestalten und sein Leben ganz Gott und der Gottesmutter Maria zu überlassen. Am 4. Oktober 1918 fiel er auf dem Schlachtfeld bei Cambrai, nachdem er wenige Monate zuvor der Gottesmutter sein Leben für die Sendung Schönstatts angeboten hatte.

Geistliches Streben

Josef Engling erlente mit Hilfe Pater Kentenichs vier Methoden, um auch im Krieg sein Streben nach Heiligkeit aufrechterhalten zu können:

  1. 1. In seinem Tagebuch notierte er stets ein aktuelles Partikularexamen (PE). Darunter versteht man einen Vorsatz, den man ganz bewusst über einen bestimmten Zeitraum halten möchte.
  2. 2. Dazu kam sein persönliches Ideal (PI), seine originelle "Lebensvision", die Gott in ihn hineingelegt hatte. Sein Ideal lautete: "Ich will allen alles werden und Maria ganz zu eigen sein."
  3. 3. Besonders wichtig war ihm auch seine Geistliche Tagesordnung (GTO), mit der er die Liebe zu Gott und zur MTA auch im Schützengraben aufrecht halten konnte. Auf der GTO findet man religiöse Übungen, wie z.B. Morgengebet & Rosenkranz, die Josef wichtig waren und deren Einhalten er jeden Tag schriftlich kontrolliert hat.
  4. 4. Schließlich schickte Josef alle 14 Tage einen Rechenschaftsbericht an Pater Kentenich, in dem er Auskunft über seine Vorsätze und seine GTO gibt. Der Rechenschaftsbericht diente ihm als Kontrolle für sein Streben.

Sein Anliegen war es, im Alltag treu zu sein und durch kleine Taten eine lebendige Beziehung zu Gott herzustellen. Er setzte vor allem während seines Soldatenlebens deutliche Zeichen der Solidarität zu seiner Mitsoldaten und aus seiner spirituellen Tiefe gelang es ihm, auch gefährliche Situationen zu überwinden.

Siehe auch: Kentenich-Pädagogik

Kanonisation

Das Verfahren zu seiner Seligsprechung wurde 1952 eingeleitet. 1964 wurden die entsprechenden Akten nach Rom gebracht. Dieses Verfahren ruhte jahrelang wegen Streitigkeiten zwischen den Pallottinern und der Schönstatt-Bewegung, die sich rechtlich getrennt haben. Seit 2000 verfolgen beide Gruppen die Seligsprechung gemeinsam, wobei seit 2003 der in Nürnberg geborene Prof. Dr. Joachim Schmiedl (Professor an der Philosophischen-Theologischen Hochschule Vallendar) als Vizepostulator tätig ist.
Josef Engling gilt als erster „Heiliger“ der Schönstatt-Bewegung.

Engling und die Schönstatt-Bewegung

Englings Bedeutung für die Schönstatt-Bewegung ist weniger von den äußeren Lebensereignissen als vielmehr von seiner inneren Entwicklung her zu verstehen. Diese wird in entscheidender Weise bestimmt von der Weihe an Maria (erstmals 1915 bei Aufnahme in die Marianische Kongregation), wie sie auch in seinem Persönlichen Ideal zum Ausdruck kommt: "Volo omnibus omnia fieri, specialiter Mariae mancipatus" (Ich will allen alles werden, Maria ganz zu eigen; Dez.1915) Diese Weihe spornt ihn an, sich selbst durch kleine Vorsätze und ein klares geistliches Tagesprogramm zu einer Persönlichkeit zu erziehen, die fähig und bereit ist, unterschiedlichste Menschen mit ihren Eigenarten anzunehmen und zu fördern.

Am 3. Juni 1918 bietet Engling der Gottesmutter sein Leben an "für die Aufgaben, die Du unserer Kongregation gestellt hast". Aufgrund seines heroischen Heiligkeitsstrebens, seines Ringens um Selbsterziehung und Apostolat wird Engling in der Schönstattbewegung als "Vorbild und Patron" angesehen.

In Frankreich wird besonders seine Bedeutung für die Versöhnung der einstigen Kriegsgegner betont.

Sein Seligsprechungsprozeß wurde 1952 eröffnet und auf Diözesanebene in Trier 1964 abgeschlossen.

Literatur

  • Alexander Menningen Maria ganz zu eigen. Patris-Verlag, Vallendar-Schönstatt 1977. Deutsch: ISBN 3-87620-054-7