Gomes Freire de Andrade

Gomes Freire de Andrade [ˈgomɪʃ ˈfrɐi̯rə dɪɐnˈdraðə] hochdekorierter portugiesischer General, (* 27. Januar 1757 in Wien; † 18. Oktober 1817 in der Festung Forte de São Julião da Barra, Oeiras/Portugal).

Gomes Freire de Andrade

Sohn des portugiesischen Gesandten Ambrósio Freire de Andrade und der Böhmischen Gräfin Schaffgotsch. Standesgemäße Ausbildung und militärische Laufbahn. Kadett im Infantrieregiment von Peniche, 1782, im selben Jahr Beförderung zum Fähnrich im selben Regiment, 1787 Versetzung als Leutnant zur See zur Königlich Portugiesischen Flotte und Teilnahme mit einem Hilfsverband an der spanischen Bombardierung Algiers. 1788 Beförderung zum Major. Erhalt der Erlaubnis in der Armee der Zarin Katharina II. zu dienen und Aufbruch nach Russland. Nach erfolgreicher Teilnahme und bravourösen Einsätzen (Donauebene, Krim, Belagerung von Otschaków) während der Schlachten im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg (1787-92) (unter dem Oberbefehl Feldmarschall Potjomkins) wurde er 1790 von Zarin Katharina II. mit der Beförderung zum Oberst belohnt und bekam für seine Kühnheit und Tatkraft, in feierlicher Audienz von ihr persönlich das >>Ehrenschwert<< als Auszeichnung überreicht. Die Beförderung wurde ihm in Lisabon in Abwesenheit bestätigt. In den Adelskreisen Sankt Petersburgs erfreute sich Freire de Andrade großer Beliebtheit. Meinungsverschiedenheiten mit Potjomkin führten zum Austritt aus der Russischen Armee.

Nach Portugal zurückgekehrt, wurde Gomes Freire de Andrade zum Oberst des Regiments Marquês das Minas ernannt, das im Begriff war zu einer Expedition nach Katalonien auszurücken, um Spanien während des Feldzuges gegen die Französische Republik zu unterstützen. An dieser Expedition, die am 11. November 1793 im Roussillon eintraf, nahmen u.a. der Herzog von Northumberland, der Prinz von Montmorency-Luxembourg, der Graf von Chalons und Graf Liautau teil. Trotz brillianter Etappensiege gelang es dem spanisch-portugiesischen Heer letzendlich nicht sich gegenüber den französischen Truppen, die stetigen Nachschub erhielten, zu behaupten, was im April 1794 zur Niederlage führte. 1795 Beförderung zum Marschall. 1801 Teilnahme am so genannten Orangen-Krieg, in welchem Portugal sich Frankreich und nun auch Spanien (welches nach dem Separatfrieden von Basel von 1795 die Fronten gewechselt hatte) gegenübergestellt sah und in Teilen besetzt, zu Reparationen und Gebietsabtretungen, sowie zur Aufkündigung seines traditionellen Bündnisses mit England gezwungen wurde. 1807 Beförderung zum Generalleutnant. Durch die Zusammenarbeit mit den französischen und spanischen Besatzern stieg Freire de Andrade zum zweiten Kommandanten im portugiesischen Heer auf, welches nach französischem Reglement umstrukturiert wurde und sich nach Frankreich aufmachte, wo es unter dem Titel Legion Portugaise integriert wurde. Während seiner Dienstzeit in Frankreich war Freire de Andrade unterbeschäftigt und unterfordert, so dass die ihm 1813 von Napoleon Bonaparte während der Befreiungskriegeübertragene Aufgabe des Gouverneurs von Dresden, das einzige Kommando von Bedeutung blieb, welches er in jener Zeit ausübte. Noch im selben Jahr kehrte er nach Paris zurück, wo er die Wiedererrichtung der französischen Monarchie erlebt. 1815 Rückkehr nach Lissabon. Freire de Andrade hat u.a. die Entwicklung der Freimaurerei in Portugal, der er im Rang eines Großmeisters angehörte, als einer ihrer Vorreiter gefördert und etablieren geholfen. Als Anführer nahm Gomes Freire de Andrade an einer liberalen und nationalistischen Verschwörung gegen die absolutistische Monarchie Johanns VI. und die Militärdiktatur Beresfords teil.

Gomes Freire de Andrade wurde als Landesverräter verhaftet und gemeinsam mit elf Mitverschwörern gehängt. Diese brutale Vorgehensweise des britischen Oberkommandierenden der portugiesischen Armee und de-facto-Regenten William Carr Beresford führte in Portugal zu erheblichen Unruhen und verschärfte die antibritische Stimmung im Land, was schließlich zur liberalen Revolution und zum Sturz Beresfords führen sollte. Freire de Andrade, war, wenn man so will, der erste Märtyrer der Liberalen Bewegung in Portugal.

Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel Portugal