Als Farbseparation bezeichnet man den Vorgang der Umrechnung eines Bildes in die Farbmischung des Ausgabegeräts.
Grundlagen
Ein Computermonitor stellt Bilder mit additiver Farbmischung dar, man spricht auch vom RGB-Farbraum. Für den Druck wird jedoch eine subtraktive Farbmischung benötigt. Je nach Ausgabegerät werden die Daten im CMYK-Farbmodell oder, für einige Geräte, sogar in einem erweiterten Farbmodell benötigt. Ausgabegeräte können Offsetmaschinen aber auch Tintenstrahl- oder Laserdrucker sein. Die nötige Umrechnung wird im Computer in der Regel automatisch erledigt (im Druckertreiber) mit mehr oder weniger guten Ergebnissen. Alternativ ist die Wandlung auch in Grafik- oder Druckprogrammen möglich. Der Bildanteil in jeweils einer Farbe wird als Farbauszug bezeichnet, bei CMYK entstehen also vier Farbauszüge.
Probleme bei der Umrechnung
Die Umrechnung ist aus einer Reihe von Gründen relativ kompliziert:
- vorhandene Druckfarben sind keine Idealfarben, sie sind gewissermaßen immer etwas "verschmutzt" (durch Bindemittel u.a.),
- Papiere sind unterschiedlich saugfähig und unterschiedlich hell, oft mit einem Farbstich (bläulicher oder gelblicher)
- die Farben haften nicht mehr so gut, wenn bereits eine andere Farbe auf das Papier gedruckt wurde (Trapping),
- Druckprozesse sind nichtlineare Prozesse, besonders bekannt ist der Effekt der Tonwertzunahme,
- Für den Druck wird nicht ein dreikomponentiges Farbmodell (RGB, Lab usw.), sondern ein vierkomponentiges (CMYK) verwendet, wodurch viele Farben nicht nur mit einer Farbwertekombination, sondern theoretisch mit mehreren verschiedenen Kombinationen wiedergegeben werden können. Die RGB-Farbe 28-90-0 (dunkelgrün) könnte mit CMYK 86-31-99-20, aber auch mit CMYK 89-0-99-43 wiedergegeben werden (bei gleichen Druckbedingungen). Die Farbe Schwarz lässt sich aus ungefähr gleichen Anteilen der Druckfarben CMY drucken, aber auch allein mit der Druckfarbe Schwarz (K). Werden alle vier Farben für die Darstellung von Schwarz genutzt und übereinander gedruckt, erhält man ein besonders tiefes, sattes Schwarz.
- verschiedene Bedruckstoffe haben einen unterschiedlich starkes Farbaufnahmevermögen: Kunstdruckpapiere können einen 'Gesamt-Farbauftrag' von bis zu 350 % (also z.B. ein dunkles Schwarz aus 80 % C + 80 % M + 90 % Y + 100 % K = 350 % Gesamtfarbauftrag) aufnehmen, Zeitungspapiere nur einen Gesamtfarbauftrag von 220 %, was sehr viel weniger brillante dunkle Töne zur Folge hat.
Farbaufbau
Um möglichst stabile und gut verarbeitbare Druckergebnisse zu erhalten, werden insbesondere dunkle Bildpartien aus möglichst viel Schwarzanteilen gemischt. Wird ein dunkler Ton vorwiegend aus CMY angemischt (Buntaufbau), wird erheblich mehr Farbe benötigt, als wenn die dunklen Anteile mit etwas CMY und der Druckfarbe Schwarz (K) angemischt werden. Buntaufbau kann zu Trockungsproblemen führen, verschlechtert die Farbannahme usw., es muss also langsamer gedruckt werden, die Weiterverarbeitung kann nicht sofort erfolgen. Außerdem ist bunte Druckfarbe erheblich teurer als schwarze.
Das wichtigste Verfahren zur Reduzierung der Druckfarbe wird Unbuntaufbau genannt Unbuntaufbau (siehe Grafik). Ungefähr gleiche Anteile von YMC werden durch K ersetzt. Im Unbuntaufbau, eine Erfindung des Farbexperten Harald Küppers,werden sämtliche Unbuntwerte durch die Druckfarbe Schwarz gebildet, die gemeinsam mit den unbedruckten Restflächen des weißen Papiers die Grauwerte entstehen lässt. Bunte Druckfarbe wird jetzt nur noch dazu benötigt, die Buntwerte in die Farbnuancen einzubringen. Allerdings ist dazu eine schwarze Druckfarbe nötig, die tatsächllich schwarz aussieht, also eine neutraale Dichte von midestens 3.0 einbringt. Wo dies nicht der Fall ist, kann die fehlende schwarze Dichte durch UCA (Under Color Addition), also durch jene Teilmengen bunter Druckfarbe hervorgebracht werden, die nötig sind, um auf die nötige neutrale Dichte in den Bildtiefen zu kommen.
Under Color Removal war der Versuch, im prinzipiellen Buntaufbau die Mengen der bunten Druckfarben zu reduzieren und durch die Druckfarbe Schwarz zu ersetzen.
herkömmliche Begriffe: Buntaufbau, Unbuntaufbau, Schwarzaufbau
Im Buntaufbau werden die Unbuntwerte der einzelnen Farbnuancen im mehrfabigen Druckbild grundsätzlich aus den bunten Druckfarben YMC gebildet, die gegenseitig ihr Buntsein auslöschen. Die Druckfarbe Schwarz wäre theoretisch gar nicht nötig für den Mehrfarbendruck. Da sie aber im Vierfarbendruck ohnedies vorhanden ist, um die schwarzen Schriften zu drucken,wird sie auch zum Druck der mehrfarbigen Bilder mit eingesetzt, um die Bildtiefen zu unterstützen, schwärzer zu machen und um die Durchzeichnung der dunklen Tertiärfarben zu verbessern. Beim Unbuntaufbau entstehen dagegen sämtliche Unbuntwerte im vielfarbigen Druckbild grundsätzlich durch die Druckfarbe Schwarz, die im Zusammenwirken mit den Restflächen des weißen Druckpapiers die Grauwerte bildet. Da manche Leute gegen den Begriff unbunt, den im Jahre 1924 der Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald in die Farbenlehre eingeführt hat, eine Abneigung haben scheinen, wird anstelle von Unbuntaufbau gelegentlich auch Schwarzaufbau gesagt.
Die Farbseparation (Umwandlung von Bildern im RGB-Modus in den YMCK-Modus) wird von Programmen wie Adobe Photoshop oder Layoutprogrammen wie Quark XPress oder Adobe InDesign anhand der Farbeinstellungen der Programme automatisch vorgenommen. Dabei wird meistens das in den Farbprofilen fest eingestellte mittlere UCA verwendet. Diese Standardeinstellungen funktionieren gut bei üblichen Fotos, können bei technischen Zeichnungen und Bildschirmfotos jedoch Schwierigkeiten bereiten – diese Bildmotive sollten mit einem starken UCR behandelt werden.
Siehe auch
Literatur
- Harald Küppers. DuMont Farbenatlas. Über 5500 Farbnuancen mit digitalen Farbwerten, Kennzeichnung und Mischanleitung. Systemaitsche Farbtabellen für den Unbuntaufbau und den Buntaufbau im Vierfarbendruck. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 1978. 10 Auflage 2007.
Ausführliche Hinweise zur Drucktechnik: [1]