Generalleutnant
Der Generalleutnant ist ein hoher Offiziersdienstgrad, dessen Ranghöhe im Laufe der Geschichte verschieden war.
Geschichtliche Entwicklung in Deutschland
17. Jahrhundert
Nach dem Prager Frieden von 1635 war im Deutschen Reich der Generalleutnant der höchste militärische Dienstgrad des Reichsheeres als Stellvertreter (lieutenant, heute Leutnant) des Kaisers, der als oberster Kriegsherr den Titel General führte. Die Oberbefehlshaber in den einzelnen Reichskreisen führten dagegen den Titel
Diesen unterstanden ggf. als Stellvertreter ein
- Feldmarschallleutnant, sowie für die Führung der Infanterie und der Kavallerie je ein
- Generalwachtmeister und für die Führung der Artillerie ein
- Generalfeldzeugmeister
Preußische Armee
In der preußischen Armee wurde der unterste Generalsdienstgrad im Laufe des 18. Jahrhunderts von Generalwachtmeister in
- Generalmajor umbenannt. Danach folgte der Dienstgrad:
- Generalleutnant der jetzt der „Stellvertreter“ eines Generals der Waffengattung war z. B.
- General der Infanterie oder General der Artillerie
Reichsheer, Reichswehr und Wehrmacht
Mit der Reichsgründung 1871 wurden die Dienstgrade des preußischen Heeres auf das Reichsheer übertragen, die auch von Reichswehr und Wehrmacht übernommen wurden.
Nationale Volksarmee der DDR
In der Nationalen Volksarmee beziehungsweise den Grenztruppen der DDR war der Generalleutnant der zweitniedrigste Dienstgrad in der Gruppe der Generale. Unterhalb rangierte der Generalmajor. Das entsprechende Gegenstück bei der Volksmarine war der Vizeadmiral. Über dem Generalleutnant standen der Generaloberst und der Armeegeneral.
Deutsche Bundeswehr
In der Bundeswehr ist der Generalleutnant der zweithöchste Generalsrang nach dem General. Die Reihenfolge ist dabei:
- General
- Generalleutnant
- Generalmajor
- Brigadegeneral
Gleichrangige Dienstgrade sind der Vizeadmiral bei der Marine sowie der Generaloberstabsarzt und der Admiraloberstabsarzt im Sanitätsdienst.
Offizierdienstgrad | ||
Niedrigerer Dienstgrad[1] | Höherer Dienstgrad[1] | |
Generalmajor | Generalleutnant | General |
Dienstgradgruppe: Mannschaften – Unteroffiziere o.P. – Unteroffiziere m.P. – Leutnante – Hauptleute – Stabsoffiziere – Generale |
Andere Armeen
International ist der Generalleutnant meist auch in der Ebene Armeekorps zu finden. In der Schweizer Armee entspricht dem Generalleutnant der Grad des Korpskommandanten.
Andere Bedeutungen
In Neufrankreich wurde der oberste Vertreter des französischen Monarchen auch als Generalleutnant (fr.: Lieutenant général) bezeichnet.
- ↑ a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).