Quechua

Gruppe eng miteinander verwandter indigener Sprachvarietäten, die im Andenraum Südamerikas gesprochen werden
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Dieser Artikel handelt von der Sprache Quechua. Mit dem Wort wird jedoch auch eine Gruppe von Völkern bezeichnet, siehe Quechua (Volk)

Sprachen der Welt


Quechua (auch Ketschua, Quichua oder Keshwa) ist eine Bezeichnung für verschiedene eng miteinander verwandte indianische Sprachen, die im Andenraum Südamerikas gesprochen werden. Das Wort Quechua an sich bezeichnet im Quechua eine Höhenlage inklusive ihrer Bewohner. Die Quechua selbst nennen ihre Sprache Runasimi (von Runa "Mensch" und simi "Wort", also "Menschenwort").

Verbreitung

Es gibt zwei große Gruppen, die, nach dem peruanischen Sprachforscher Torero, als Quechua I und Quechua II bezeichnet werden. Hauptverbreitungsgebiete sind das heutige Peru und große Bereiche der angrenzenden Andenstaaten Ecuador und Bolivien, sowie der äußerste Süden Kolumbiens und der Norden Chiles und Argentiniens. Quechua war Staatssprache im Inka-Reich und ist neben Spanisch und Aymara offizielle Staatssprache in Peru und in Bolivien. Quechua gilt mit wahrscheinlich mehr als 20 Millionen Sprechern als die meistgesprochene indianische Sprache Südamerikas und nimmt somit in diesem Kontinent Rang 3 hinter Spanisch und Portugiesisch ein.

Schrift und Schreibweise

Vor er Ankunft der Europäer existierte keine Buchstabenschrift für das Quechua. Inwieweit die zur Zeit des Inkareiches gebräuchlichen Quipu (Knotenschnüre), die in erster Linie Inventarlisten von Vorratslagern o.ä. darstellten, als eine Vorform einer Ganz-Wort-Schrift aufgefasst werden können, ist umstritten.

Seit der spanischen Kolonialzeit wurde das latenische Alphabet zur Wiedergabe des Quechua verwendet, wobei sich der Lautwert der Buchstaben zunächst meist am spanischen Vorbild orientierte. Eine standardisierte Rechtschreibung gab es aber nicht.

Im Laufe des 20. Jahrhunderst wurden mehrere konkurrierende Entwürfe für eine Rechtschreibung des Quechua in lateinischen Buchstaben vorgelegt. In Peru gilt amtlich das 1975 in Peru entwickelte Alfabeto Oficial, ebenso gibt es in Bolivien eine amtlicher Rechtschreibung.. Daneben existieren allerdings noch mehrere Regionalschreibweisen, allein in Argentinien haben sich zwei verschiedene Schreibweisen etabliert.

Zu beachten ist, dass in der Öffentlichkeit, besonders bei geographischen Namen auch ältere, an der spanischen Orthographie orientierte Schreibweisen noch bis heute üblich sind. So werden bekanntere Namen wie "Wayna Piqchu", "Saqsaywaman" und "Qorikancha" auch als "Huayna Picchu", "Sacsayhuaman" oder "Ccoricancha" geschrieben.

Struktur des Quechua

Quechua ist eine agglutinierende Sprache wie türkisch, finnisch und teilweise auch japanisch, d.h. die Bedeutung eines Wortes wird durch das Anhängen von Silben an einen unveränderlichen Wortstamm angepasst, statt durch Beugung (Veränderung des ganzen Wortes je nach Zeit, Person, Geschlecht und Fall) wie beispielsweise im Deutschen.

Die Reihenfolge der Suffixe ist streng geregelt, wie das Beispiel des Worts Feld chakra illustriert:

  • den Plural erhält man durch anhängen der Silbe kuna
  • die Bedeutung "klein" erzeugt man durch einfügen der Silbe cha
  • die Besitzanzeige "mein" wird durch einfügen der Silbe y erreicht
  • Die Aussage "meine kleinen Felder" lautet im Quechua folglich: chakrachaykuna


Wikipedia in Quechua


Siehe auch: Indigene Völker Südamerikas