Rhein

mitteleuropäischer Strom zur Nordsee
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Rhein
Daten
Lage Schweiz, Liechtenstein (Grenzfluss), Österreich, Deutschland, Frankreich (Grenzfluss), Niederlande
Quelle Alpen (Hauptquellflüsse: Vorderrhein, Hinterrhein, Albula, Landwasser, Julia)
Quellhöhe Höhenangabe ist keine Zahl
Mündung Nordsee (Hauptmündungsarm des Rheindeltas: Waal / Nieuwe Waterweg)
Mündungshöhe Höhenangabe ist keine Zahl
Höhenunterschied 2344 m

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Länge Längenangabe ist keine Zahl
Einzugsgebiet Einzugsgebiet ist keine Zahl
Linke Nebenflüsse über 200 km: Aare, Ill, Mosel, (Maas, bis 1904) (mehr siehe Kapitel Wichtige Nebenflüsse)
Rechte Nebenflüsse über 200 km: Neckar, Main, Lahn, Ruhr, Lippe (mehr siehe Kapitel Wichtige Nebenflüsse)
Großstädte Basel, Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Wiesbaden, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Leverkusen, Düsseldorf, Neuss, Krefeld, Duisburg; Waal: Nimwegen; Nieuwe Maas: Rotterdam; Nederijn/Issel: Arnheim; Oude Rijn: Utrecht, Leiden
Mittelstädte Auswahl: Chur, Konstanz, Schaffhausen, Kehl, Speyer, Worms, Bingen, Andernach, Wesseling, Dormagen, Wesel, Emmerich; Oude Maas: Dordrecht; Issel: Deventer, Zwolle
Einwohner im Einzugsgebiet ca. 50 Millionen
Häfen siehe Kapitel Häfen
Schiffbarkeit 883 km (Großschiffe)

Der Rhein ist ein Strom im Übergangsbereich von Zentral- und Westeuropa.

Allgemeines

Grunddaten

Der Rhein ist die am stärksten befahrene Wasserstraße Europas. Er hat eine Gesamtlänge von ungefähr 1320 km, 883 davon sind für die Großschifffahrt nutzbar. Die mittlere Abflussmenge kurz vor dem Delta beträgt 2.330 m³/s. Die höchste dort je gemessene Abflussmenge beträgt 12.000 m³/s (Hochwasser 1926), die niedrigste 600 m³/s (Sommer 1947).

Lage, Einzugsgebiet

Das Quellgebiet des Rheins liegt im Übergangsbereich von den West- zu den Ostalpen. Die hauptsächlichen naturräumlichen Einheiten, die er durchfließt, sind nördliches Alpenvorland, Oberrheingraben, Mittelgebirgsschwelle und Niederrheinisches Tiefland. Der Rhein ist der größte Zufluss in die Nordsee, weitere wichtige Nordsee-Zuflüsse sind von West nach Ost Maas, Ems, Weser und Elbe.

Das Einzugsgebiet des Rheins umfasst 198.735 km² und bedeckt vor allem weite Teile folgender Regionen: Schweiz, Vorarlberg, Baden-Württemberg, Elsass, Lothringen, Nordbayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Nordrhein-Westfalen und Niederlande. Es grenzt an jene folgender Meereszuflüsse: Maas, Ems, Weser und Elbe (alle Nordsee), Po und Rhône (beide Mittelmeer) sowie Donau (Schwarzes Meer) (vgl. Karte europäischer Einzugsgebiete).

Name

Der Name „Rhein“ geht möglicherweise (wie auch der Name der Rhône oder die antike Bezeichnung Rhaina für die Wolga) auf das indogermanische Verb re oder ri für „fließen“ zurück. Aus dieser Wurzel entstanden z. B. auch das deutsche Verb „rinnen“ oder das altgriechische rhëin für „fließen“. Die Kelten nannten den Fluss Rhenos, die Römer Rhenus. Möglicherweise wurde der Name zuerst von der vorrömischen (rätischen?) Bevölkerung im Quellgebiet des Rheines benutzt und dann von Kelten und Römern übernommen. Der Name könnte aber auch von den Kelten selbst eingeführt worden sein, bedeutet keltisch ro-ean doch „fließendes Gewässer“ oder auch „großes Wasser“.

Der Name des Rheins in Dialekten und anderen Sprachen des Einzugsgebiets: rätoromanisch Rein, schweizerdeutsch Rhy, französisch Rhin, letzeburgisch (luxemburgisch) Rhäin, ripuarisch Rhing, niederländisch Rijn, friesisch Ryn.

Der Name des Rheins in sonstigen Sprachen: englisch Rhine, dänisch und norwegisch Rhinen, schwedisch Rhen, keltisch Rhenos, lateinisch Rhenus, italienisch Reno, spanisch Río Rin, portugiesisch Rio Reno, rumänisch Rin, russisch Рейн (река), tschechisch Rýn, polnisch Ren, ungarisch und kroatisch Rajna, türkisch Ren Nehri, arabisch نهر الراين, japanisch ライン川, , koreanisch 라인 강, chinesisch 莱茵河.

Geographie

Gliederung

Übersicht

Die wichtigsten Abschnitte des Rheins sind das Gebiet seiner Quellflüsse, Alpenrhein, Obersee (Bodensee), Seerhein, Untersee, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein, Niederrhein sowie das Deltagebiet.

Gebiet der Quellflüsse

 
Zwischen dem Gebiet der Quellflüsse und dem Hochrhein
 
Der Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein zum Alpenrhein südlich von Tamins

Oberhalb des Zusammenflusses von Vorder- und Hinterrhein zum Alpenrhein bei Tamins befindet sich das umfangreiche und weitverzweigte Einzugsgebiet der Quellflüsse des Rheins. Es liegt überwiegend im schweizerischen Kanton Graubünden und reicht vom Gotthardmassiv im Westen über das italienische Valle di Lei im Süden bis Davos im Osten. Die größten Quellflüsse sind Vorderrhein, Hinterrhein, Albula, Landwasser und Geglia (Julia).

 
Die Ruinaulta im Tal des Vorderrheins (Surselva)

Der Vorderrhein entsteht aus zahlreichen Quellbächen in der obersten Surselva und fließt etwa in West-Ost-Richtung. Von Tamins bis zum Tomasee (gerne als Quelle des Vorderrheins und auch des Rheins selbst angesehen) mit dem Rein da Tuma sind es etwa 70 km, von Tamins bis zum Val Maighels sind es allerdings etwa 74 km (Rein da Maighels). Am Tomasee hingegen weist eine Orientierungstafel auf die Gesamtlänge des Stroms hin: 1320 km bis zur Mündung. Das vom Reno di Medel entwässerte Val Cadlimo ist das einzige südlich des geomorphologischen Alpenhauptkamms gelegene Hochtal, das nach Norden in den Rhein entwässert. In seinem Unterlauf durchströmt der Vorderrhein die Ruinaulta (Rheinschlucht).

Der Hinterrhein fließt oberhalb seines Zusammenflusses mit dem Vorderrhein überwiegend in Süd-Nord-Richtung entlang der Talschaften Domleschg, Heinzenberg und Val Schons, nur im Oberlauf in West-Ost-Richtung (Talschaft Rheinwald). Seine Quellbäche liegen im Adulamassiv, vor allem an Rheinwaldhorn und Güferhorn. Von Tamins bis zur Adula lässt sich eine Fließstrecke von etwa 64 km messen. In seinem Mittellauf fließt der Hinterhein durch die Via Mala.

In den Hinterrhein mündet bei Sils aus Osten die Albula, ein dem Oberlauf des Hinterrheins mindestens ebenbürtiger Wasserlauf. Die Albula selbst hat mit der Geglia (Julia) und dem Landwasser Zuflüsse mit großen Einzugsgebieten und entspringt oberhalb von Bergün/Bravuogn. Die Quellbäche des Landwassers liegen in einem weiträumigen Talsystem um Davos, die größten Quellbäche sind Dischmabach, Flüelabach und Totalpbach. Von Tamins bis zu den Quellbächen des Dischmabaches am Scalettapass und über dem Furggasee beträgt die Fließstrecke etwa 72 km. Das ist weiter als bis zu den Hinterrheinquellen (64 km), weiter als bis zum Tomasee (70 km) und beinahe ebenso weit wie zur Quelle des Rein da Maighels (74 km).

Insgesamt sind 13 Quellflüsse nach dem Rhein benannt. Im Einzugsgebiet des Hinterrheins befinden sich Reno di Lei, Averser und Jufer Rhein. Im Bereich des Vorderrheins (Rein Anteriur) befinden sich Rein da Tuma, Rein da Curnera, Rein da Cristalina, Maighelser Rhein (Rein da Maighels), Medelser Rhein, Nalpser Rhein (Rein da Nalps) und Valser Rhein. Im Dischmatal bei Davos, weit weg vom Hinterrhein, befindet sich der Ort „Am Rin“ („Am Rhein“). In der Nähe, über dem Sertigtal, liegt das Rinerhorn.

Alpenrhein

Datei:Alter Rhein Höchst.jpg
Der „Alte Rhein“ bei Höchst

Zwischen Tamins und seiner Einmündung in den Bodensee heißt der Rhein auch Alpenrhein. Auf knapp 100 km fließt er überwiegend in Süd-Nord-Richtung durch ein glaziales, breit ausgeräumtes, alpines Kastental, das Rheintal. Anfangs befindet sich der Rhein noch ganz im Kanton Graubünden und in der Schweiz. Bei Sargans verhindert eine nur wenige Meter hohe Landstufe, dass der Alpenrhein nicht durch Seeztal, Walensee und Zürichsee Richtung Aare fließt. In den unteren Talbereichen bildet der Alpenrhein die Grenze zwischen der Schweiz im Westen und Österreich und Liechtenstein im Osten.

Im Mündungsbereich des Rheins in den Bodensee ist ein Binnendelta ausgebildet. Es umfasst den Bereich zwischen dem Alten Rhein im Westen und dem unteren Rheindurchstich im Osten. Diese Rheindelta genannte Gegend ist in weiten Teilen Natur- und Vogelschutzgebiet und umfasst die österreichischen Ortschaften Gaißau, Höchst und Fußach. Die Rheinregulierung mit dem oberen Rheindurchstich bei Diepoldsau und dem unteren Rheindurchstich bei Fußach wurde durchgeführt, um die fortwährenden Überschwemmungen in Kombination mit starken Sedimentationen im westlichen Rheindelta zu verringern. Der Alte Rhein ist flussaufwärts schiffbar bis Rheineck (etwa zwei Kilometer).

Bodensee (Obersee)

Hauptartikel: Bodensee

 
Alpenrheindelta

Die Strömung des kalten, grauen Gebirgswassers setzt sich noch ein Stück an der Oberfläche des Sees fort und mischt sich nur wenig mit dem eher warmen, grünlichen Wasser des Obersees. Erst am sogenannten „Rheinbrech“ fällt die Strömung auf Grund der größeren Dichte von kaltem Wasser abrupt in die Tiefe ab. Die Strömung drängt erst wieder auf der anderen Seite am nördlichen deutschen Ufer vor der Insel Lindau an die Oberfläche und folgt diesem bis etwa Hagnau am Bodensee. Ein kleiner Teil der Strömung zweigt vor der Insel Mainau in den Überlinger See ab. Die Hauptströmung wird im „Konstanzer Trichter“ von der „Rheinrinne“ aufgenommen und zum Abfluss geleitet. Je nach Wasserstand ist diese Strömung auf der ganzen Länge deutlich wahrzunehmen.

Der Rhein trägt sehr große Mengen an Ablagerungen in den Bodensee ein. Daher ist im Mündungsbereich ein permanenter Kiesabbau mit Schwimmbaggern nötig. Die großen Sedimentfrachten sind auch Folge der umfangreichen Meliorationen flussaufwärts.

Seerhein und Untersee

Hauptartikel: Seerhein, Untersee

Vom Obersee führt der vier Kilometer lange Seerhein in den 30 cm tiefer gelegenen Untersee. Am Beginn des Seerheins, in der Mitte der alten Konstanzer Rheinbrücke, beginnt die Kilometrierung des Rheins (vgl. Kapitel Kilometrierung).

Auch im Untersee lässt sich die Strömung des vom Seerhein kommenden Wassers verfolgen und feststellen, dass es sich nur wenig mit dem Wasser des Untersees vermischt. Die nördlichen Teile des Untersees, Zeller See und Gnadensee, bleiben von dieser Durchströmung nahezu unberührt.

Hochrhein

Hauptartikel: Hochrhein

 
Der Hochrhein
 
Der Rheinfall bei Schaffhausen (Schweiz)

Bei Stein am Rhein, das am Westende des Untersees liegt, beginnt der Hochrhein. Unterhalb von Schaffhausen befindet sich der Rheinfall, der aufgrund seiner mittleren Wasserführung von 373 m³/s (mittlerer Sommerabfluss ca. 700 m³/s) neben dem Dettifoss in Island als einer der größten Wasserfälle Europas gilt. Der größte Teil des Hochrheins wird durch die zahlreichen Staustufen bestimmt. Auf den wenigen verbliebenen natürlichen Abschnitten gibt es immer noch mehrere, Laufen genannte Stromschnellen. Beim aargauischen Koblenz mündet die Aare, die mit einem durchschnittlichen Abfluss von 557 m³/s deutlich wasserreicher als der Rhein (439 m³/s) ist. Dieser hingegen hat den bis hierhin längeren Flusslauf.

Oberrhein

Hauptartikel: Oberrhein

Datei:Rhein Breisach.jpg
Rhein und Rheinseitenkanal bei Breisach

Aus dem Hochrhein wird bei der Schweizer Stadt Basel der Oberrhein. Dieser durchfließt die ca. 300 km lange und bis zu 40 km breite Oberrheinische Tiefebene und geht bei Bingen mit dem Übergang in das Rheinische Schiefergebirge in den Mittelrhein über. Die Südhälfte des Oberrheins bildet die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Die Oberrheinlandschaft hat sich im 19. Jahrhundert vor allem durch Begradigung, Trockenlegungen von Seitenarmen und Rückgang des Auenurwaldes stark verändert.

Mittelrhein

 
Blick vom Hammerstein auf den Mittelrhein

Hauptartikel: Mittelrhein

Der Mittelrhein durchschneidet in einem steilen, engen Durchbruchstal das Rheinische Schiefergebirge: linksrheinisch liegen Hunsrück und Eifel, rechtsrheinisch Taunus und Westerwald. Der Talbereich zwischen Rüdesheim und Koblenz ist zum Weltkulturerbe erklärt worden. Bei Lahnstein mündet die Lahn, und bei Koblenz die Mosel als drittgrößter (nach Aare und Maas) Zufluss in den Rhein. Bei St. Goarshausen umfließt der Rhein den Loreley-Felsen.

Niederrhein

 
Niederrhein bei Arnheim

Nördlich von Bonn weitet sich das enge Mittelrheintal zur Kölner Bucht, die wiederum in die Niederrheinische Bucht übergeht. Nördlich von Bonn mündet die Sieg in den Rhein, der von hier ab Niederrhein genannt wird (die Region Niederrhein beginnt jedoch erst weiter nördlich).

Der Niederrhein schlängelte sich genauso wie der Oberrhein in vielen Schlingen durch die Niederheinische Bucht. Durch wasserbauliche Maßnahmen wurde er in ein festes Flussbett geleitet. Allerdings hat der Rhein hier durch weit zurückliegende Deiche bei Hochwasser mehr Ausdehnungsfläche als am Oberrhein zur Verfügung.

Wichtigste Hafenstädte in diesem Stromabschnitt sind Köln, Düsseldorf, Neuss und Duisburg. In Emmerich spannt sich die längste Hängebrücke Deutschlands über den an dieser Stelle mehr als 700 Meter breiten Strom.

Rhein-Maas-Delta

 
Rhein-Maas-Delta

An der niederländisch-deutschen Staatsgrenze beginnt das Delta des Rheins.

Bis zur Verlegung der Mündung der Maas 1904 mündete deren Hauptarm bei Woudrichem in den rheinischen Hauptdeltaarm Waal. Davon unabhängig wird jedoch der Name der Maas (bereits seit der Antike) auf die Mündungsbereiche des Rheinsystems übertragen (Nieuwe Maas, Oude Maas, Maasmond), weswegen neben der Bezeichnung „Rheindelta“ oft der Ausdruck „Rhein-Maas-Delta“ benutzt wird. Bedingt ist auch der Mündungsbereich der Schelde ein Teil des Deltagebietes, daher die seltene Bezeichnung „Rhein-Maas-Schelde-Delta“.

Der Rhein gabelt sich im Delta in zahllose natürliche Arme und künstliche Kanäle auf, die sich teilweise auch wieder vereinigen. Manche der Kanäle sind eigentliche Flussbetterweiterungen (u.a. Nieuwe Waterweg). Viele Delta-Arme haben für verschiedene Abschnitte unterschiedliche Bezeichnungen (siehe Planskizze). Nicht wenige Verbindungen wurden künstlich gekappt (u.a. Kromme Rijn, Waal-Maas-Verbindung bei Heerewaarden, Afgedamte Maas). Mancherorts wurden Wassermengen in andere Bahnen gelenkt (u.a. Bergse Maas, Nieuwe Merwede).

Das Rheinwasser verteilt sich an zwei Teilungen auf drei Hauptdeltaarme. An der Rheinteilung bei Millingen aan de Rijn verteilt sich das Rheinwasser auf die beiden nach Westen fließenden Ströme Waal (etwa 60%) und Nederrijn (etwa 40%). Wenige Kilometer unterhalb der Rheinteilung zweigt vom Nederrijn (dessen Hauptwässer ab Wijk bij Duurstede im Tal des Lek weiterfließen) die IJssel nach Norden ab. Nederrijn-Lek führen etwa 29% der ursprünglichen Gesamtwassermenge des Rheins, die Issel etwa 11%. Da die Waal Hauptverkehrsweg ist, wird ihr bei niedrigem Wasserstand mehr Wasser zugeführt. Zu erwähnen ist auch der bei Wijk bij Duurstede abzweigende, den Namen des Rheins übernehmende und bis Utrecht auch Krommer Rijn genannte Oude Rijn, der aber vom eigentlichen Rheinwasser (Nederrijn-Lek) abgedämmt wurde. Er besitzt bei Katwijk eine Verbindung zur Nordsee, aber auch diese war lange Zeit abgedämmt, stattdessen bestand eine Verbindung zum Leidsemeer und Haarlemmermeer.

Die Unterläufe von Waal, Lek und Maas sind auf natürliche und künstliche Weise vielfach untereinander verbunden. Das Rheinwasser von Waal und Lek münden schließlich in die Nordsee, hauptsächlich über Nieuwe Merwede (in die ehemalige Meeresbucht Hollands Diep) und Nieuwe Waterweg (dem auch die Rheinkilometrierung folgt). Die Issel mündet bei Kampen ins Ijsselmeer.

Im Laufe von Jahrtausenden verlagerte sich der Hauptmündungsarm von Nordost nach Südwest: Zu einer Zeit, als sich der Rhein bereits bei Wesel gabelte, floss das Hauptwasser im Bereich von Alter Issel und heutiger Issel in Richtung des heutigen Ijsselmeers. Später folgte die Hauptwassermenge der Strecke Nederrijn-Oude Rijn. Eine weitere Verlagerung schuf den Abzweig des Lek. Vermutlich bereits zur römischen Zeit folgte das meiste Wasser dem Verlauf der Waal.

Die Veränderungen im Delta können nicht losgelöst von denen der Gesamtlandschaft und den dauernden Veränderungen der Küstenlinie betrachtet werden. Für Landverlust und Flussneuverläufe sorgten (unter dem Einfluss der Gezeiten) Sturmfluten, Flusshochwässer und Torfabbau, für Landgewinn Flusseintragungen, Moorbildung, Verschlickung und Einpolderungen. Eine der plötzlichsten Veränderungen der Küstenlinie und der Mündungsbereiche der großen Flüsse hatte die Elisabethflut genannte Sturmflut des Jahres 1421 erzeugt.

Wichtige Nebenflüsse

 
Das Rheinorange markiert die Ruhrmündung bei Rheinkilometer 780

Die Maas war bis 1904 mit 400 m³/s Abflussmenge und 920 km Länge einer der wichtigsten Zuflüsse des Rheinsystems. Seitdem mündet der Hauptteil des Maaswassers nicht mehr in die Waal, den Hauptarm des Rheindeltas, sondern vollständig in die ehemalige Meeresbucht Hollands Diep. Davon unabhängig existiert weiterhin die Benennung wichtiger Abschnitte von Armen des Rheindeltas nach der Maas (vor allem Nieuwe Maas und Oude Maas).

Der wasserreichste und zugleich viertlängste Nebenfluss des Rheins ist die Aare. Sie entwässert große Gebiete der Schweiz und bringt mit einem mittleren Jahresabfluss von 590 m³/s deutlich mehr Wasser ein, als der Rhein am Zusammenfluss selbst mitführt (470 m³/s). Jedoch hat der Rhein bis dahin eine leicht längere Fließstrecke zurückgelegt. Zudem ist der kurz vorher erfolgende Zufluss der zwei großen Alpenflüsse Limmat und Reuss in die Aare zu berücksichtigen. In der Reihe der wasserreichsten Rheinzuflüsse folgen Mosel (290 m³/s), Main (190 m³/s) und Neckar (140 m³/s).

Die längsten Rheinzuflüsse (über 200 Kilometer Länge) sind Mosel (544 km), Main (524 km), Neckar (367 km), Aare (291 km), Lippe (255 km), Lahn (242 km), Ruhr (221 km) und die elsässische Ill (208 km).

In der Tabelle sind alle Zuflüsse mit mindestens 60 Kilometer Flusslänge aufgeführt. Zusätzlich zu erwähnen ist die 32 Kilometer lange, in den Untersee mündende Radolfzeller Aach, da sie Wasser aus der Donauversickerung aufnimmt.

Linksrheinische Nebenflüsse Rechtsrheinische Nebenflüsse

Hochrhein:

Oberrhein:

Mittelrhein:

Niederrhein:

Rheindelta (Waal):

  • (Maas, bis 1904) (920 km)

Alpenrhein:

Obersee (Bodensee):

Hochrhein:

Oberrhein:

Mittelrhein:

Niederrhein:

Rheindelta (IJssel):

Inseln

Hauptartikel: Liste der Rheininseln

Die Rheininseln werden je nach geographischer Lage oder Sprachgebrauch als Wörth, Werth, Aue oder einfach als Insel bezeichnet. Einige Inseln sind, bedingt durch Strombaumaßnahmen, keine Inseln im wörtlichen Sinne mehr, werden aber immer noch so bezeichnet. In den meisten von der Großschifffahrt nicht mehr befahrbaren Stromarmen sind Marinas entstanden. Im Ober- und Niederrhein sind wegen der Rheinbegradigung keine Inseln im Sinne des Wortes mehr vorhanden, d.h. sie liegen nicht im Rhein, sondern im Uferbereich.

Hochwasser

 
Hochwassermarken am alten Kranhaus in Koblenz
  • Rheinhochwasser 1999, Mai 1999 (Hochrhein/Oberrhein)
  • Rheinhochwasser 1995, Januar 1995 (Mittelrhein/Niederrhein)
  • Rheinhochwasser 1994, Mai 1994 (Hochrhein/Oberrhein)
  • Rheinhochwasser 1993, Dezember 1993 (Mittelrhein/Niederrhein), Pegelstand in Köln: 10,63 m
  • Rheinhochwasser 1991, Dezember 1991 (Oberrhein)
  • Rheinhochwasser 1990, Februar 1990 (Oberrhein)
  • Rheinhochwasser 1988, März 1988 (Rhein gesamt), Pegelstand in Köln: 9,95 m
  • Rheinhochwasser 1987, Juni 1987
  • Rheinhochwasser 1983, Mai 1983, Pegelstand in Köln: 9,96 m
  • Rheinhochwasser 1983, April 1983, Pegelstand in Köln: 9,84 m
  • Rheinhochwasser 1980, Februar 1980 (Oberrhein)
  • Rheinhochwasser 1978, Mai 1978 (Oberrhein)
  • Rheinhochwasser 1970, Februar 1970, Pegelstand in Köln: 9,86 m
  • Rheinhochwasser 1926, Januar 1926, Pegelstand in Köln: 10,69 m
  • Rheinhochwasser 1882, Dezember 1882, Pegelstand in Köln: 10,52 m
  • Rheinhochwasser 1784, 27. Dezember 1784, mit Eisstau, Pegelstand in Köln: 13,84 m
  • Rheinhochwasser 1374, Pegelstand in Köln: 10,35 m

Vereisung

 
Der zugefrorene Rhein bei Neuwied 1929

In der Vergangenheit fror der Rhein immer wieder ganz oder teilweise zu. Im 20. Jahrhundert nahmen diese Ereignisse durch die zunehmende Einleitung von Abwässern ab. Im Jahr 1929 war der Fluss fast auf seiner gesamten Länge zugefroren. 1947 zerstörte Treibeis in Neuwied die hölzerne Behelfsbrücke. 1956 staute sich das Eis bei Bingen auf einer Strecke von 40 km. Im Winter 1962/63 war der Rhein das letzte Mal streckenweise zugefroren. An der Loreley staute sich das Eis so stark, dass keine Eisbrecher mehr durchkamen, es wurde gesprengt. Auf der Waal waren oberhalb Zaltbommel mehrere Schiffe mitten im Strom festgefahren. Da die Niederländer fürchteten, dass beim Losbrechen des Eisstaus die Schiffe die Brücke von Zaltbommel zum Einsturz bringen könnten, sollten die Schiffe gesprengt werden. Sozusagen im letzten Moment konnten Eisbrecher die Schiffe befreien.

Da es früher noch keine Kühlschränke gab, wurde das Eis aus dem Rhein in Felsenkellern gelagert, in Stroh verpackt und im Sommer verkauft. Es fanden auch Kirmesfeste auf dem Rhein statt, und man nutzte die Eisdecke, um mit Fuhrwerken zum anderen Ufer zu gelangen.

Gefährlich werden Eisstaus, wenn die oberhalb liegenden Orte durch Hochwasser gefährdet werden, oder wenn das Eis sich in Bewegung setzt. Dann können Uferbereiche größere Zerstörungen erfahren.

Geologie

Die ersten Anfänge des Rheins lassen sich bis ins Miozän vor ca. 12 Millionen Jahren zurückverfolgen. Das Quellgebiet des Urrheins wird im Bereich des Kaiserstuhlmassivs vermutet. Der Urrhein hatte ein teilweise anderes Flussbett als heute. Er strömte ab dem Raum Worms quer durch Rheinhessen und floss auf die Binger Pforte zu. Die Gegend von Oppenheim und Mainz berührte er nicht.

Die Täler des Rheins sind geprägt durch geologische und geomorphologische Vorgänge. So floss der Rhein in frühen Erdzeitaltern in Mäandern in einem breiten und flachen Talgrund, der heute noch auf den Rheinhöhen zu erahnen und durch Rheinschotter auch nachzuweisen ist. Senkungen (Kölner Bucht) und Hebungen bewirkten, dass der Rhein ins Mittelgebirgsvorland Sand und Schotter ablagerte und sich ins Rheinische Schiefergebirge bei dessen Hebung in Zwangsmäandern einschnitt. Da die Hebung in Phasen erfolgte, wurde bei Stillstand wieder ein breiter Talboden ausgebildet, in den bei der nächsten Hebung wieder eingeschnitten wurde. Die verschiedenen Hebungsphasen sind in den gleich hohen Flussterrassen beiderseits des Flusses erkennbar. Die jüngste und niedrigste Terrasse ist die Inselterrasse im Flusslauf selbst. Im Schotterfächer des Rheins ab der Kölner Bucht unterscheidet man Niederterrasse, Mittelterrasse und Rheinische Hauptterrasse. Hier wirkte neben der Tektonik vor allem auch der unterschiedliche Wasserabfluss in den Kalt- und Warmzeiten während der Eiszeit.

Verkehr

Kilometrierung

 
Rheinkilometer 555, unterhalb der Loreley

Die bestehende Kilometrierung für Deutschland bzw. die Niederlande rechnet von Konstanz ab, ist seit dem 1. April 1939 gültig und ersetzt alle vorherigen Einteilungen. Ihr Nullpunkt liegt in der Mitte der alten Konstanzer Rheinbrücke und endet mit Kilometer 1036,20 westlich Hoek van Holland (Einmündung in die Nordsee bei Kilometer 1032,80). Nach ihr richten sich die Schifffahrt und alle Behörden. Diese Kilometrierung misst für Seerhein, Untersee und Hochrhein 145 km (Konstanz bis Basel, km 0–145), für den Oberrhein 283 km, (Basel bis Mannheim, km 145–428), für den Mittelrhein 232 km (Mannheim bis Bonn, km 428–660) und für den deutschen Niederrhein 205 km (Bonn bis Grenze, 660-865). Geologisch gesehen beginnt der Mittelrhein jedoch erst in der Nähe von Mainz, dort wo der Rhein in das Mainzer Becken einfließt.

Ab dem Pannerdense Kop, unterhalb von Millingen am Rhein in den Niederlanden, läuft die Kilometrierung in den drei Rheinmündungsarmen gleichlautend weiter. In der Schifffahrt ist es deshalb wichtig, bei einer Kilometerangabe immer auch das jeweilige Fahrwasser zu nennen. Auf niederländischen Strecken ist die Kilometerbezeichnung durch Tafeln mit weißen Ziffern auf schwarzem Grund an jeweils nur einem der Ufer angebracht. Hier werden nur die vollen Kilometer angezeigt.

Die vollen Rheinstrom-Kilometer werden durch große Tafeln rechtwinklig zur Stromachse an beiden Ufern angezeigt. Die 500-Meter-Marken bestehen aus einem schwarzen Kreuz auf weißem Grund. Die übrigen 100-Meter-Marken – etwa 100 cm × 50 cm große Rechtecke auf etwa 2 m hohen Eisenstangen – werden durch die Zahlen 1 bis 4 und 6 bis 9 dargestellt.

Auf der deutsch-schweizerischen Rheinstrecke zwischen Basel und Stein am Rhein (Hochrhein) bezieht sich die Zählung nur auf das deutsche Rheinufer. Die gleiche Zählung findet auf der deutsch-französischen Rheinstrecke zwischen Basel und Lauterburg Anwendung, auf der übrigen Strecke in Bezug auf die Strommitte.

Bereits im Jahre 1806 begann Johann Gottfried Tulla, der Leiter des Flussbauwesens in Baden mit der Herstellung einer zusammenhängenden Karte des Rheins. Eine zusammenhängende Längenvermessung wurde aber erst 1839 beendet und im Jahresbericht der „Central-Commission für die Rheinschiffahrt“ von 1844 veröffentlicht. Das bedeutete aber nicht, dass damit auch eine einheitliche Kilometereinteilung eingeführt worden wäre. Vor 1939 hatten die selbständigen Rheinuferstaaten Baden, Bayern, Hessen und Preußen ebenso wie die Niederlande für ihre Rheinabschnitte eine eigene Kilometrierung, die jeweils an der Landesgrenze mit Null anfing und stromabwärts anstieg. So lag z. B. Königswinter am preußischen Kilometer 143 (heute km 645).

Das 1863 beschlossene Gesamt-Nivellement (Höhenvermessung) des Rheines erforderte auch eine erneute Längenvermessung, die 1890 abgeschlossen wurde aber wegen mangelnder Genauigkeit wiederholt werden musste. 1904 machte Hessen der Zentral-Kommission Mitteilung über den erfolgreichen Abschluss und die Ergebnisse der Längen- und Höhenvermessung auf der hessischen Stromstrecke. Die anderen Länder schlossen ihre Messungen in den darauffolgenden Jahren ab.

Die einzelnen Länder hatten den Sichtzeichen (Kilometertafeln und Einhundertmetersteine) größte Aufmerksamkeit gewidmet und sie teilweise, wie z. B. Hessen, für ihr Stromnivellement mit Höhenbolzen versehen. Da man bei der Gesamtvermessung ab Konstanz an den fest eingemessenen Kilometerpunkten festhielt, kam es zwischen km 22 und km 23 bei Stein zu einer Verkürzung um rund 400 m, zwischen km 436 und km 437 bei Roxheim zu einer Verkürzung um rund 365 m und zwischen km 529 und km 530 bei Bingen zu einer Verkürzung um rund 475 m. Daraus resultiert, dass der Rhein rund 1,2 Kilometer länger ist als die ausgewiesene Kilometerzahl an der Mündung.

Schifffahrt

Allgemeines

 
Der Rhein bei Karlsruhe-Maxau

Bereits seit der Römerzeit ist der Rhein eine bedeutende Wasser- und Handelsstraße. Dabei wurden die Güter bis zur Erfindung des Dampfschiffs auf dem Niederrhein durch flachkielige Segelschiffe befördert. In Köln wurden sie auf kleinere Lastkähne umgeladen, die dann durch Pferde oder durch Menschenkraft an Seilen vom Leinpfad aus an beiden Ufern getreidelt wurden. Bevor der Strom durch Wasserbaumaßnahmen gebändigt und vertieft wurde, war das Treideln zu Berg nicht immer einfach. Oft mussten schwierige Stellen auch umgangen werden. Umgangen wurden auch gerne die von den Territorialherren errichteten Zollschranken.

Heute ist der Rhein für Massengüter und Containerschiffe der bevorzugte weil billigste Transportweg.

 
Beispiel vom Rheinbegradigungsplan

Mit der Rheinschifffahrtsakte vom 31. März 1831 (Mainzer Akte) wurde die Schifffahrt vereinfacht und beispielsweise das Stapelrecht in Köln und Mainz abgeschafft. Um den Rhein überhaupt vernünftig schiffbar zu machen wurde er begradigt. Mit der Mannheimer Akte vom 17. Oktober 1868 wurde die Schifffahrt unter anderem von Gebühren und Abgaben freigestellt, die sich lediglich auf die Tatsache der Beschiffung gründen. Es wurde festgelegt, dass alle Signatarstaaten – und dazu zählten alle Rheinanrainer sowie Großbritannien – dieselben Gesetze und dieselben Zulassungskriterien für Transportmittel anwenden und dass die Befahrbarkeit des Rheins von Basel flussabwärts sichergestellt werden muss. Wer beispielsweise ein neues Elektrizitätswerk plant, muss eine kostenlose Umfahrungsmöglichkeit bereitstellen. Auf dem schwierigen Fahrwasser der Gebirgsstrecke St.Goar bis Bingen wurde bis in die 1980er Jahre jeweils ein ortskundiger Rheinlotse als Steuermann hinzugezogen. Auf der Strecke Mannheim bis Schleuse Iffezheim wird heute noch zeitweise mit Lotsen gefahren. Der Rhein ist heute auf Grund der baulichen Maßnahmen von Rheinfelden (AG und Baden) bis Rotterdam durchgängig problemfrei schiffbar. Oberhalb stehen an den Staustufen für die Kleinschifffahrt Slip- oder andere Umsetzungsanlagen, an den Kraftwerken Laufenburg und Eglisau Schleusen zur Verfügung für Fahrzeuge bis zu 2,20 m x 10 m, teilweise auch deutlich mehr. Oberhalb des Rheinfalls ist der Rhein bis zur Brücke bei Neuhausen am Rheinfall für jeden Schiffsverkehr gesperrt. Oberhalb der Rheinbrücke in Schaffhausen besteht in den Sommermonaten eine durchgehende Schiffsverbindung bis Konstanz. Das Stauwehr in Schaffhausen sorgt für einen gleichbleibenden Pegelstand bis Diessenhofen. Die Brücke bei Diessenhofen ist sehr niedrig und gewisse Schiffe „versenken“ für die Durchfahrt die Führerkabine. Bis Stein am Rhein ist der Rhein nicht reguliert, daher je nach Wasserstand schiffbar. Selbstverständlich ist auch der Bodensee schiffbar und bei Seglern sehr beliebt. Der Alpenrhein ist auf zwei Kilometern von der Mündung bis Rheineck schiffbar.

Siehe auch: Binnenschifffahrt

Häfen

Die wichtigsten kommerziellen Rheinhäfen befinden sich am Ober- und am Niederrhein: Rheinhäfen beider Basel, Straßburg, Kehl, Karlsruhe, Wörth am Rhein, Germersheim, Speyer, Ludwigshafen, Mannheim, Worms, Gernsheim, Mainz, Lahnstein, Koblenz, Bendorf, Andernach, Godorf / Wesseling, Köln-Niehl, Leverkusen, Dormagen, Neuss, Düsseldorf, Krefeld, Duisburg-Ruhrort, Orsoy, Walsum, Rheinberg, Wesel, Emmerich am Rhein, Nimwegen, Dordrecht und Rotterdam.

Verbindung zu anderen Flusssystemen

Der Rhein hat über Kanäle Verbindungen zu anderen Flüssen:

Pegel

 
Pegeluhr in
Emmerich am Rhein

An den Rheinpegeln werden regelmäßig die aktuellen Wasserstände angezeigt. Deren Messwerte werden an die zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion und die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz übertragen sowie durch einen automatischen Anrufbeantworter bereitgestellt, über den Rheinschiffer die Pegelstände und deren Tendenz erfahren können.

Pegelstände und Fahrrinnentiefen auf dem Rhein

Pegelstände

Für die Beurteilung der Fahrwasserverhältnisse gelten die Pegelstände des gleichwertigen Wasserstandes (Gl.W.). Dies ist der amtlich festgesetzte Richtpegel für den Rhein. Die gleichwertigen Wasserstände sind die Wasserstände, die bei als gleichwertig festgelegten Abflüssen längs des Rheins auftreten. Sie stellen einen Niedrigwasserstand dar, der an durchschnittlich 20 eisfreien Tagen im Jahr an den jeweiligen Messpunkten unterschritten wird. Wegen der natürlichen Strombettveränderungen (Erosionen) wird der Gl.W. alle zehn Jahre neu festgelegt. Zur Zeit gelten die Pegelstände des gleichwertigen Wasserstandes von 2002 (Gl.W. 2002)

Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ist bestrebt, folgende auf den Gl.W. 2002 bezogene Wassertiefen in der Fahrrinne zu halten bzw. wiederherzustellen:

  • auf der Strecke unterhalb Köln 2,50 m,
  • von Köln bis St. Goar (km 557,0) 2,10 m,
  • oberhalb St. Goar bis Budenheim-Niederwalluf 1,90 m * und
  • oberhalb Budenheim-Niederwalluf bis Schleuse Iffezheim 2,10 m.
  • Durch die derzeitigen Baumaßnahmen im Bereich Bingen und im Rheingau soll dieser Streckenabschnitt in absehbarer Zeit auch auf eine Wassertiefe von 2,10 m gebracht werden.

Die Pegelstände des Gleichwertigen Wasserstandes von 2002 (m):

Pegel Gl.W.
2002
Rheinfelden 1,75
Maxau 3,60
Speyer 2,20
Mannheim 1,55
Worms 0,65
Mainz 1,70
Oestrich 0,85
Bonn 1,45
Kaub 0,80
Koblenz 0,95
Andernach 0,95
Pegel Gl.W.
2002
Köln 1,45
Düsseldorf 1,05
Ruhrort 2,25
Wesel 1,55
Rees 1,15
Emmerich am Rhein 0,80
Lobith 7,52
Pannerdense Kop 7,33
Nijmegen 5,45
Tiel 2,62
Ijsselkop 7,09


Folgende 31 Pegel existieren am Rhein: Konstanz, Rheinfelden, Iffezheim, Maxau, Speyer, Mannheim, Worms, Mainz, Oestrich, Bingen, Kaub, Koblenz, Andernach, Oberwinter, Bonn, Köln, Düsseldorf, Duisburg-Ruhrort, Wesel, Rees, Emmerich am Rhein, Lobith, Pannerdense Kop, IJsselkop, Nijmegen Hafen, Tiel, Zaltbommel, Vuren, Krimpen, Dordrecht und Rotterdam.

Die für die Schifffahrt wichtigsten Pegel sind Duisburg-Ruhrort und Kaub. Duisburg ist relevant für die Strecke bis Koblenz, Kaub für südliche Bestimmungsorte. Die Pegelstände sind wichtig für die Ladetiefe und damit die Tauchtiefe bei Niedrigwasser. Man lädt so beispielsweise 80 bis 120 cm auf den Pegel Kaub je nach Risikobereitschaft. Gegebenenfalls muss ein Hafen angelaufen werden, um das Schiff zu leichtern. Für die Bergfahrt auf dem Mittelrhein ist dies zum Beispiel in Bad Salzig für Tankschiffe und in St.Goarshausen für sonstige Ladungen möglich. Da die Schiffe nicht mehr volle Ladung transportieren können, verteuert sich die Fracht. Deshalb wird bei bestimmten Wasserständen an den Pegeln Duisburg, Köln und Kaub in der Frachtschifffahrt ein Kleinwasserzuschlag (Kwz) erhoben:

  • Kwz. Pegel Kaub ab 150 cm für südliche Häfen
  • Kwz. Pegel Köln ab 195 cm für Häfen zwischen Köln und Koblenz
  • Kwz. Pegel Duisburg ab 270 cm für Häfen nördlich Köln bis Duisburg
  • Kwz. Pegel Emmerich ab 70 cm für alle rheinabwärts liegende Häfen.

Alle Rheinpegel weisen eine Hochwassermarke I und II aus. Bei Hochwassermarke I soll nur noch in der Fahrwassermitte gefahren werden, zu Tal maximal mit 20 km/h (Ausnahme Gebirgsstrecke 24 km/h). Dies wird von der Wasserschutzpolizei überwacht. Bei Erreichen der Hochwassermarke II wird im betreffenden Bereich die Schifffahrt total gesperrt. Die entsprechenden Hochwassermarken sind bei Pegel Köln beschrieben.

Fahrrinnentiefen

Die angestrebten Wassertiefen sind nicht immer vorhanden. Es ist dabei zu beachten, dass diese Tiefen sich nicht auf die ganze Strombreite, sondern nur auf die Fahrrinne erstrecken, so dass besonders Schleppzüge und längere Schubverbände bei tiefer Abladung vermeiden müssen, den Grenzen der Fahrrinne zu nahe zu kommen oder sie zu überschreiten. Die zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion gibt in gewissen Zeitabständen, sobald sich wesentliche Veränderungen ergeben, bekannt, welche geringsten Wassertiefen auf einzelnen Teilstrecken durch Peilungen festgestellt wurden.

Beim Abladen der Schiffe ist stets darauf zu achten, dass die nach den Pegelablesungen und den Bekanntmachungen der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen sich ergebende Fahrrinnentiefen nur die vorgehaltenen Tiefen, nicht aber die größte zulässige Tauchtiefe der Schiffe angeben; diese ist je nach der Beschaffenheit der Flusssohle (Fels oder Kies), der Bauform der Fahrzeuge, der Menge der Ladung, der Höhe und Tendenz der Wasserstände, in jedem Fall geringer anzunehmen als die Sohlentiefe. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung lehnt es grundsätzlich ab, den Schifffahrttreibenden irgendwelche Vorschriften oder Ratschläge für das Maß der Abladung zu geben.

Der Schiffsführer muss aufgrund von §§ 1.04 und 1.06 der RheinSchPV unter Beachtung aller Umstände, insbesondere des Tiefgangs während der Fahrt (Absenkung durch Schraubensog) und der möglichen Gefahr in Verbindung mit der Ladung, den Tiefgang seines Schiffes in eigener Verantwortlichkeit bestimmen. Die Zuständigkeit der Beamten der „zuständigen Behörde“ (Wasserschutzpolizei), den Schiffern gemäß § 1.19 RheinSchPV diesbezüglich Weisungen zu erteilen bleibt davon unberührt. So können zu tief abgeladene Fahrzeuge, welche Sicherheit, Ordnungsmäßigkeit und zügigen Ablauf der Schifffahrt gefährden, gegebenenfalls an der Weiterfahrt gehindert werden.

Verkehrsregeln

Auf dem Rhein gelten detaillierte Verkehrsregeln. Ohne diese wäre ein solch dichter Verkehr unterschiedlichster Fahrzeuge nicht möglich. Die Regeln stehen in der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung geschrieben. Die wichtigsten davon sind die Folgenden:

  • Ab Rheinkilometer 769 (Duisburg-Ehingen) bis zur deutsch-niederländischen Grenze findet die „geregelte Begegnung“ statt. (Begegnung Backbord an Backbord), die Talfahrt geht dabei am rechten Ufer zu Tal, die Bergfahrt am linken Ufer zu Berg.
  • Oberhalb des Rheinkilometers 769 weist die Bergfahrt der Talfahrt den Weg. Hier wechseln Talfahrt und Bergfahrt die Seiten je nach Verlauf der Fahrrinne. Begegnen sich hierbei zwei Schiffe an Steuerbord („Linksverkehr“), wird rechts (Steuerbord) eine blaue quadratische Tafel ausgeklappt. Diese Tafel ist gekoppelt mit einem weißen Blinklicht für die Nachtfahrt.

Weiterhin gibt es die „geregelte Begegnung“ von der Neckarmündung (km 428,20) bis Lorch (km 540,20), und danach gilt bis km 556,00 ein „Rechtsfahrgebot“, das heißt, die Mittellinie der Fahrrinne darf nicht überfahren werden.

  • Zur Kennzeichnung ist der Schiffsname, Name des Heimathafens und eine 7-stellige amtliche Schiffsnummer am Heck angebracht. Beidseitig am Bug steht nur der Name des Schiffes. An den Längsseiten kommen noch die Angaben für die Größe (Tonnage), Länge und Breite hinzu.
  • Die Tiefgangsanzeiger, eingeteilt in Dezimeter, stehen links und rechts an der Bordwand.
  • Oberhalb der genannten Anzeigen ist die „Eichmarke“ aufgeschweißt.
  • Die Flagge des Heimatlandes wird am Heck gesetzt, die Reedereiflagge am vorderen Mast, auch genannt die „Fahrflagge“.
  • Weitere Signalfahnen oder „blaue Kegel“ weisen auf besondere Bedingungen hin, wie zum Beispiel feuergefährliche Fracht bei Tankschiffen und auch bei Trockenfrachtern.
  • Signallaternen: Topplicht vorne weiß, Backbordlicht rot und Steuerbordlicht grün, an den Seiten des Steuerhauses. Hecklicht weiß, achtern am Heck.
  • Bei Havarie wird eine rot-weiße Flagge gesetzt.
  • Schleppverbände werden mit einer gelb-schwarzen Tonne und einem gelben Ball gekennzeichnet.

(Zu den Kategorien Schifffahrt siehe unten)

Wahrschau

Wahrschau bedeutet in der Fachsprache der See- und Binnenschifffahrt soviel wie „Achtung“ oder „Vorsicht“. Das Wort ist verwandt mit dem niederländischen Wort waarschuwing (Warnung).

Gesetzliche Wahrschau auf dem Rhein

An Brückendurchfahrten und Stromschnellen, die wegen ihrer Enge nur in einer Richtung befahren werden dürfen, sind Wahrschauen eingerichtet.

  • Bei Verkehrsregelungen zeigen sie Zeichen nach § 6.08 RheinSchPV (Straßenverkehrsordnung für den Rhein) für „keine Durchfahrt“ und „Durchfahrt frei“. Die Wahrschauer sind Bedienstete der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Gebühren für den Wahrschaudienst werden nicht erhoben.
  • Die von diesen zu setzenden Zeichen sind in der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung festgelegt (§ 12.02 RheinSchPV).
  • Die Wahrschauer sind nicht berechtigt, private Auskünfte über Schiffspositionen und dergl. zu erteilen.
 
Signalstelle Bankeck, St.Goar

Die Wahrschau zwischen St. Goar und Oberwesel erfolgt mit fest am Ufer installierten Lichtsignalen für die Bergfahrt sichtbar am Bankeck, Lützelsteine (gegenüber Loreley), Betteck. Für die Talfahrt angebrachte Signalstellen befinden sich am Ochsenturm und am Kammereck.

Private Wahrschauer oder Orderstation

Private Wahrschauer erfragen die Schiffspositionen. Gegen Entgelte werden diese Informationen weiter gegeben an die entsprechenden Speditionen oder Reedereien. Beispiel: Das Schiff XX hat als Zielhafen die Stadt XY. Unterwegs wird die Ladung verkauft, ein anderer Eigentümer, ein neuer Zielhafen. Oder: Die Reedereien wollen wissen, wann ihr Schiff wo ist.

Am gesamten Rhein waren bis in die 1970er Jahre hinein von ehemals Dutzenden Wahrschaustationen nur noch wenige erhalten, am unteren Niederrhein von ehemals drei nur noch eine. Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten machen eine „neue Order“ überflüssig.

Wahrschaupontons
 
Wahrschauponton

Dies sind im Eigentum der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung stehende, gelb angemalte, etwa 5 × 3 Meter große Pontons. Auf den Pontons selbst befinden sich Vorrichtungen für die Anbringung von Schifffahrtszeichen bei Tag und Nacht. Ober- und unterhalb einer Schiffsunfallstelle, an Wasserbaustellen, zeitweisen Fehltiefen und Brückenarbeiten, wird jeweils ein Ponton verankert. Hier kommt wieder die Hintergrundbedeutung des Wortes „Wahrschau“ zum Tragen: Achtung!/Vorsicht!

Brücken

Siehe auch: Liste der Rheinbrücken

 
Nibelungenbrücke Worms

Brücken prägen das Erscheinungsbild des Rheins wesentlich mit. Zu den ersten festen Brücken gehören vermutlich die Brücken der Römer, die ebenso wie die Brücken des Mittelalters und der Frühneuzeit aus Stein oder Holz gebaut waren. Eine einschneidende Veränderung erfolgte durch die Verwendung neuer Materialien und Techniken im Rahmen der Industrialisierung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es vor allem Eisenbahnbrücken, die durch Größe und Material (Stahl) einen neuen Akzent setzten (vgl. Hohenzollernbrücke in Köln). In der Hochzeit der Moderne und des Automobilverkehrs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde diese Rolle von zahlreichen neuen Straßenbrücken, darunter große Autobahnbrücken, eingenommen. Dominierend für das Erscheinungsbild wurde neben Stahl der Werkstoff Beton und neue Brückenbautechniken (vgl. Südbrücke Koblenz). Einen relativ neuen Akzent setzen die seit Ende des 20. Jahrhunderts verstärkt, aber gleichwohl spärlich hinzukommenden Fußgänger- und Radfahrerbrücken (vgl. Mimram-Brücke bei Straßburg).

Wirtschaft

Allgemeines

 
Chemische Industrie bei Wesseling

Die Schifffahrtsstraße ist beidseitig von Eisenbahnlinien und Autobahnen begleitet. Eine solche Handels- und Verkehrsachse bildet vor allem an Schnittstellen mit Querverkehr bedeutende Wirtschaftsstandorte aus (So Köln, Koblenz, Mainz, Ludwigshafen, Basel). Kein Wunder, dass sich Großstädte am Rhein wie Perlen an einer Schnur reihen. Für die Chemie mit Kohle/Teerfarben, die Petrochemie, die Kunststoffindustrie und die Ölraffinerien werden Kohle und Öl billig herangeschafft und weiterverarbeitet; die Chlorchemie (Polyvinylchlorid) bekommt ihr Salz durch die Massentransportschifffahrt.Das Transportaufkommen 2005 betrug 236,765 mio.To. Bedeutendster Wirtschaftsfaktor nach Handel und Industrie ist der Tourismus. Auch der früher höchst bedeutsame Weinbau ist noch ein Wirtschaftsfaktor für den Rhein.

Weinanbau und Weinkultur

Hauptartikel: Mittelrhein (Weinbaugebiet)

Wein prägt wie nichts anderes den Natur- und Kulturraum des Rheins. Landschaftsnamen wie Rheingau, Rheinhessen oder Kaiserstuhl (Baden) sind gleichzeitig Weinbaugebiete. Besonders schwer ist der Weinanbau in den Steillagen des Mittelrheintales. An vielen Stellen war die Umwandlung in großflächigere mit Maschinen bebaubare Parzellen nicht möglich. Da aber der Wein in den Steillagen der schiefrigen Hänge besonders gut wird, lohnt sich hier doch manche Mühe. Der Wein ist ein Wirtschaftsfaktor für die Region.

Ökologie

Schadstoffbelastung des Rheins 1985, 1992 und 2000 (Angaben in t)
Schadstoff 1985 1992 2000
Ammonium-N2 37.000 16.800 6.800
AOX 4.675 890 1.100
Blei 550 330 250
Cadmium 9 5,9 5,1
Chrom 500 220 150
Phosphor (total) 32.000 13.000 13.000
Quecksilber 6 3,2 1,6
Zink 3.600 1.900 1.400

Nach den Angaben des Umweltbundesamtes, das für Deutschland ökologische Aufgaben wahrnimmt, nimmt die Schadstoffbelastung des Rheins seit 1960 kontinuierlich ab. Dies ist einerseits auf die systematische Abwasserreinigung durch den Bau von Kläranlagen zurückzuführen und andererseits auf die Tatsache, dass die Industrie immer weniger mit Chemikalien und Schwermetallen belastete Abwässer in den Rhein einleitet. Die oberelsässischen Kaligruben leiten aber immer noch einen großen Teil nicht brauchbarer Salze in den Rhein ab, obwohl diese Einleitungen nach einem Schadensersatzprozess der Stadt Amsterdam vor dem Gericht in Straßburg reduziert sein sollen. Heute leben wieder etwa 63 Fischarten im Rhein. Trotz der deutlichen Reduzierung der Gewässerbelastung durch Haushalts- und Industrieabwässer transportiert der Rhein jährlich noch immer Schwermetalle und Chemikalien wie Pestizide in Richtung Nordsee und belastet damit die Trinkwasserversorgung der Rheinanlieger. Die in der Tabelle angegebenen Werte beziehen sich auf die Messstelle Bimmen am Niederrhein. Diese Daten werden von der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins veröffentlicht. Diese Kommission besteht seit 1950. Einfluss und Bedeutung bekam sie aber erst nach 1986.

Am 1. November 1986 brannte eine Lagerhalle der Firma Sandoz an der Schweizerhalle bei Basel am Rhein. Die mit dem Löschwasser in den Rhein gelangten Chemikalien vernichteten dort einen großen Teil des tierischen und pflanzlichen Lebens. Nach dem Brand bei Sandoz gab es auf weiten Strecken des Rheins kein Leben mehr, und es dauerte einige Jahre bis der Rhein sich wieder erholt hatte. Durch verstärkten Aus- und Neubau von Kläranlagen und weitere Maßnahmen zum Gewässerschutz, hat sich die Rheinpopulation wieder erholt. Nicht zuletzt als Folge dieses Unfalls wurde die Löschwasserrückhalterichtlinie erlassen.

Andere den Rhein belastende Giftstoffe, zum Beispiel Pestizide und Rückstände von Medikamenten, sind in der Tabelle noch nicht berücksichtigt.

Fischarten im Rhein

Zur Zeit beherbergt der Rhein wieder 63 Fischarten, lediglich der Stör fehlt. Alle auffindbaren Fische sind essbar. Durch den Bau von Fischtreppen an den Wehren können heute auch wieder Wanderfische wie Lachs und Meerforelle bis zum Oberrhein und in die Nebenflüsse aufsteigen und dort laichen. Auch die Artenvielfalt von Muscheln, Schnecken und Insekten hat zugenommen, es sind auch Neueinwanderer darunter.

Den Hauptanteil an den Fischarten haben: Rotauge, Stint, Döbel, Aal, Ukelei, Flussbarsch und Brachse. Neu eingewanderte Arten sind: Sonnenbarsch und Zander, sowie die aus der Donau stammende Marmorgrundel (Grundeln) und der Weißflossengründling. Der Schneider am Oberrhein und Flunder und Quappe am Niederrhein haben ihre Bestände vergrößert. Der Lachs vermehrt sich seit 1994 in einigen Nebenflüssen zunehmend natürlich. Die Anzahl der Kleintiere lag im Jahr 2000 fast so hoch wie vor 100 Jahren.

Wasservögel

Der Rhein ist vom Bodensee bis zu seiner Mündung ein wichtiges Rast- und Überwinterungsgebiet. Er dient auch anderen Vogelarten als Leitlinie beim Vogelzug.

Der Winterbestand an Wasservögeln betrug im Jahr 2000 etwa 2 Millionen Exemplare, verteilt auf 42 Arten. Die wichtigsten Arten sind:

Biotoptypen

Trinkwasser

Viele Städte entnehmen Wasser aus dem Rhein zur Trinkwassergewinnung, dabei handelt es sich meist um Uferfiltrat. Die Niederlande sind darauf besonders angewiesen. Um bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen schnell reagieren zu können, wurde eine Alarmzentrale eingerichtet.

Rheinromantik

 
Blick auf das Rheintal bei Königswinter im Morgengrauen

Bestandteile von Rheinsagen sind Ritter, Drachen, einsame Jungfrauen auf hohen Felsen (Loreley), unachtsame Schiffer im verunglückenden Kahn oder fleißige Zwerge, die Heinzelmännchen. Der Rheinromantik sind abgesehen von einigen Liedern auch wiederaufgebaute Burgen wie Schloss Stolzenfels bei Koblenz oder die Hochkönigsburg im Elsass zu verdanken.

Trivia

 
Gastwirtschaft mit Kirche
  • 1966 erregte ein Weißwal Aufsehen, der während eines Monats rheinaufwärts bis nach Bonn und wieder zurück ins offene Meer schwamm (siehe Moby Dick (Rhein)).
  • Der Rhein entwässert auch einen kleinen Teil Italiens: Der Reno di Lei leitet Wasser aus dem Lago di Lei in der italienischen Provinz Sondrio in den Hinterrhein.
  • Der Rhein führt auch einen Teil des Wassers der oberen Donau ab; an mehreren Stellen wird die Europäische Wasserscheide unterirdisch umgangen, siehe Donauversickerung.
  • Eigentlich könnte der Rhein auch Aare heißen, denn die Aare ist beim Zusammenfluss mit dem Rhein derjenige Fluss mit der größeren Wassermenge (s. oben), und gewöhnlich ist die Größe eines Flusses namensbestimmend.
  • Etwa 1 % des Alpenrheinwassers umgeht Basel bzw. den Hochrhein, indem es von der Bodensee-Wasserversorgung dem Bodensee bei Sipplingen entnommen und als Trinkwasser in viele Städte in Baden-Württemberg bis hinauf nach Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim geführt wird. Von Stuttgart aus zum Beispiel fließt das Wasser via Neckar wieder in den Rhein.
  • In Ehrenthal bei Sankt Goarshausen kann man die Kirche nur durch eine Gastwirtschaft betreten, das ist einmalig am Rhein.

Siehe auch

Wiktionary: Rhein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Rhein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Rhein – Zitate

Literatur

  • Klaus Honnef, Klaus Weschenfelder, Irene Haberland (Hrsg.): Vom Zauber des Rheins ergriffen ...: Zur Entdeckung der Rheinlandschaft. Klinkhardt & Biermann, München 1992, ISBN 3-7814-0334-3 (Mit zahlreichen Abbildungen der deutschen Burgen und Städte am Rhein in Kunstwerken englischer und niederländischer Künstler der vergangenen Jahrhunderte).
  • Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Brücken über den Rhein. Köln 1996.
  • Wilhelm Kimpel: Die Steuerleute und Lotsen auf der Gebirgstrecke des Mittelrheins mit ihren Stationen in Bingen, Kaub und St. Goar, 2. erw. Auflage, Kaub 1999, ISBN 3-929866-04-8. (vergriffen)
  • Ingo Runde: Zur Bedeutung und Entwicklung des Rheinhandels im Früh- und Hochmittelalter. In: Schutz des Kulturerbes unter Wasser. Veränderungen europäischer Lebenskultur durch Fluss- und Seehandel. Beiträge zum Internationalen Kongress für Unterwasserarchäologie (IKUWA '99), 18.-21. Februar 1999 in Sassnitz auf Rügen. Lübstorf 2000 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns 35), S. 297–309.
  • Gertrude Cepl-Kaufmann, Antje Johanning (Hrsg.): Mythos Rhein. Kulturgeschichte eines Stromes. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-896-78465-X
  • Gertrude Cepl-Kaufmann, Hella-Sabrina Lange (Hrsg.): Der Rhein. Ein literarischer Reiseführer. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-18919-1
  • Hans Chr. Hoffmann, Dietmar Keller, Karin Thomas (Hrsg.): Der Rhein – Unser Weltkulturerbe. Dumont, Köln 2003, ISBN 3-832-17323-4
  • Manfred Fenzl: Der Rhein. Schaffhausen – Nordsee und zum IJsselmeer. Führer für Binnengewässer. 4. Auflage, Delius Klasing, Bielefeld 2005, ISBN 3-89225-466-4
  • Martin Stankowski, Links + Rechts, der andere Rheinreiseführer, vom Kölner Dom bis zur Loreley. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03573-8
  • Sabine Brenner (Sabine Brenner-Wilczek): „Das Rheinland aus dem Dornröschenschlaf wecken!“ Zum Profil der Kulturzeitschrift »Die Rheinlande« (1900-1922). Bd. 10 der Schriftenreihe »Archiv – Bibliothek –Museum« des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf 2004, ISBN 3-89978-022-1