Luft-Luft-Raketen sind raketengetriebene Flugkörper, welche als Kampfmittel im Luftkampf eingesetzt werden. In der Anfangsphase der Luft-Luft-Raketen im ersten und im Zweiten Weltkrieg handelte es sich um ungelenkte Raketen, die in Salven abgefeuert wurden. In den 1950er und 1960er Jahren wurden die ungelenkten Raketen durch gelenkte Luft-Luft-Raketen mit neu entwickelten Infrarot- oder Radarsuchköpfen ergänzt und schließlich abgelöst.
Aufbau
Der prinzipielle Aufbau einer Luft-Luft-Rakete besteht aus einem Antriebsteil, dem Lenksystem, dem Suchkopf und dem Gefechtskopf. Der Sprengkopf wird durch einen Annäherungs- oder einen Aufschlagzünder ausgelöst. Heute finden ausschließlich konventionelle Sprengköpfe Verwendung. In den 1960er Jahren jedoch verfügten die Vereinigten Staaten über einen Typ von nichtkonventionellen Luft-Luft-Raketen, die ungelenkte Genie Luft-Luft-Rakete mit einem ~1,5 kT Sprengkopf zur Zerstörung großer Bomberverbände.
Zwei Arten von Suchköpfen sind in Verwendung:
- passiver Suchkopf
- Es handelt sich hierbei um ein passives Suchverfahren bei dem der Suchkopf auf die Wärmeabstrahlung des Ziels anspricht (z. B.: AIM-9 Sidewinder).
- halbaktiver Suchkopf
- Ein halbaktives Zielsuchverfahren bei dem das Ziel von einer von der Rakete unabhängigen Radaranlage "beleuchtet" wird und der Suchkopf der Rakete die Reflexion der Radarstrahlung aufnimmt (z. B.: AIM-7 Sparrow).
- aktiver Suchkopf
- Ein aktives Zielsuchsystem bei dem der Radarsender und der Radarempfänger in der Rakete vorhanden sind (z. B.: AIM-120 AMRAAM).
Geschichte
Zur Abwehr von Luftschiffen entwarf man im Ersten Weltkrieg kleine Raketen (Le Prieur-Raketen), die von alliierten Doppeldeckern getragen wurden. Sie waren jedoch sehr ungenau und hatten eine kurze Reichweite, weswegen man sie bald durch verbesserte Munition ersetzte.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vergab das Reichsluftfahrtministerium verschiedene Aufträge zur Entwicklung von Luft-Luft-Raketen. Nach dem Einsatz eher primitiver Waffen begann 1943 die Arbeit an der Henschel Hs 117H, die auf einer Boden-Luft-Rakete basierte. Fast zeitgleich wurde die Ruhrstahl X-4 entwickelt, die eine bessere Leistung erbrachte, aber genau wie die Henschel-Rakete vor Kriegsende nie im Kampf eingesetzt wurde.