Bremgarten AG

Kleinstadt und Gemeinde im Kanton Aargau in Schweiz
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Bremgarten (AG)
Wappen von Bremgarten (AG)
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: #}} [[|]] ()
Bezirk: Bremgartenw
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Postleitzahl: 5620
Koordinaten: 668124 / 245050 region-Parameter fehlt keine Zahl: Vorlage:Metadaten EinwohnerzahlKoordinaten: 47° 21′ 10″ N, 8° 20′ 25″ O; CH1903: 668124 / 245050
Höhe: 381 m ü. M.
Fläche: 8,02 km²
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Einwohnerdichte: 760 Einw. pro km²
Website: www.bremgarten.ch
Karte
Karte von Bremgarten (AG)
Karte von Bremgarten (AG)
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Bremgarten (AG) (Schweizerdeutsch: Brämgarte) ist eine Kleinstadt und politische Gemeinde im Schweizer Kanton Aargau und Hauptort des gleichnamigen Bezirks.

Geographie

Das Städtchen wird massgeblich durch die Reuss geprägt, die auf dem Gemeindegebiet stark mäandriert und nicht weniger als fünf Flussschlaufen aufweist. An der südlichen Gemeindegrenze liegen die Halbinseln Zopfhau und Isenlauf. Die mittelalterliche Altstadt befindet sich auf einem bis zu 30 Meter hohen Felssporn an der engsten Stelle der dritten Halbinsel, die auch die Unterstadt umschliesst. Die Reuss fliesst hier zunächst nach Nordwesten unter der Holzbrücke hindurch, beschreibt eine 270°-Kurve und fliesst dann wieder in südöstlicher Richtung an der Nordseite der Altstadt vorbei; die Engstelle ist maximal 250 Meter breit. Gleich anschliessend dreht der Fluss wieder nach Norden. Etwa zwei Kilometer nördlich der Altstadt, gegenüber dem Nachbardorf Eggenwil, folgt die letzte Flussschlaufe um die Halbinsel Hegnau herum.

Die östliche Gemeindegrenze befindet sich am Fuss der Steigung zum Mutschellen. Westlich von Altstadt und Unterstadt liegen die weitläufigen Ebenen Fohlenweide und Oberebene, die in den Bremgarterwald übergehen. Dieser ist eines der grössten zusammenhängenden Waldgebiete des Aargauer Mittellandes und bedeckt den Wagenrain, den sanften Höhenzug zwischen Reuss- und Bünztal.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 802 Hektaren, davon sind 449 Hektaren bewaldet und 205 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 465 Metern im Gebiet Galgenhau im Bremgarterwald, die tiefste Stelle liegt auf 358 Metern an der Hegnau-Flussschleife.

Nachbargemeinden sind Fischbach-Göslikon und Eggenwil im Norden, Zufikon im Osten, Widen im Nordosten, Hermetschwil-Staffeln im Süden, Waltenschwil im Südwesten und Wohlen im Westen.

Geschichte

 
Blick auf die Altstadt vom Süden her
 
Blick auf Altstadt und Holzbrücke vom Westen her
 
Ehemaliges Kapuzinerkloster

Um 1230 entstand rund um eine heute nicht mehr existierende Burganlage eine Bauernsiedlung. 1258 erhielt Bremgarten von Rudolf I. von Habsburg das Stadtrecht. Die Stadt wurde früh stark befestigt und entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Marktort mit einer angesehenen Lateinschule. 1379 erhielt Bremgarten ein eigenes Gericht.

Vom späten 14. Jahrhundert an schuf sich Bremgarten eine eigene Gerichtsherrschaft, die zuletzt folgende Dörfer umfasste: Berikon (1374), Unter- und Oberlunkhofen, Jonen, Arni (alle 1410), Oberwil-Lieli (1429), Rudolfstetten-Friedlisberg (1438), Huserhof (1482), Oberwil-Lieli (1522) und teilweise Werd (nach 1400). Zwei Gerichtsbezirke wurden geschaffen: das Kelleramt (Ober- und Unterlunkhofen, Arni, Islisberg, Jonen, Werd und Huserhof) und das Niederamt (die übrigen Dörfer).

1415 wurde der Aargau zwar von den Eidgenossen erobert, doch die Stadt blieb relativ eigenständig und musste in ihren Vogteien nur die Hohe Gerichtsbarkeit abtreten. Als Bremgarten das Angebot abgelehnte, sich als freier Ort der Eidgenossenschaft anzuschliessen, wurde die Stadt 1443 im Alten Zürichkrieg belagert und eingenommen.

Bremgarten spielte zur Zeit der Reformation eine bedeutende Rolle. Heinrich Bullinger, einer der führenden Reformatoren der Schweiz, wurde in Bremgarten geboren. 1529 gab Bullinger, der damalige Dekan der Stadt, seinen Konfessionswechsel bekannt und konnte die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen. Nach der Schlacht von Kappel im Jahr 1531 wurden die Bewohner Bremgartens gezwungen, wieder zum alten Glauben zurückzukehren. Bullinger ging nach Zürich ins Exil und zum Nachfolger von Ulrich Zwingli gewählt, der in der Schlacht gefallen war.

Nach dem Zweiten Villmergerkrieg (1712) verloren die katholischen Orte ihren Einfluss in den unteren Freien Ämtern und Bremgarten wurde gemeinsames Untertanengebiet von Zürich, Bern und Glarus. Zur Zeit der Französischen Revolution suchte der spätere König Louis-Philippe für kurze Zeit Zuflucht in Bremgarten. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Bremgarten wurde Distriktshauptort im kurzlebigen Kanton Baden. 1799 hatte Marschall André Masséna hier sein Hauptquartier eingerichtet, bevor seine Truppen in der Schlacht bei Zürich die Armeen der Russen und Österreicher schlugen. 1803 wurde Bremgarten bei der Gründung des Kantons Aargau Bezirkshauptort.

Zur Zeit der Industrialisierung wurde der grösste Teil der Stadtmauer geschleift und die Stadt breitete sich aus. Am 1. September 1876 erhielt Bremgarten Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Aargauische Südbahn von Wohlen aus eine Zweigstrecke eröffnete. Am 1. Mai 1902 folgte die Strassenbahn Bremgarten-Dietikon. Doch erst seit dem 8. Februar 1912 fährt die Bremgarten-Dietikon-Bahn durchgehend von Wohlen nach Dietikon. Seit 1952 ist Bremgarten Standort einer Kaserne der Schweizer Armee.

Seit Beginn der 1950er nahm der motorisierte Durchgangsverkehr immer mehr zu. Bremgarten liegt an der wichtigen Hauptstrasse Lenzburg-Zürich, die vor der Eröffnung der Autobahn die meistbefahrene Strasse der Schweiz war. Ein besonderes Problem war, dass sich der gesamte Verkehr über die Holzbrücke und durch die schmalen Altstadtgassen zwängte. Doch auch nach der Eröffnung der Autobahn A1 in den 1970ern nahm der Verkehr immer mehr zu, von Lebensqualität konnte keine Rede mehr sein. Aus diesem Grund wurde eine fünf Kilometer lange Umfahrungsstrasse gebaut, die 1994 eröffnet werden konnte. Seither ist die Altstadt für den motorisierten Verkehr gesperrt; Ausnahmebewilligungen werden nur sehr restriktiv erteilt.

Sehenswürdigkeiten

  • Gut erhaltene Altstadt von nationaler Bedeutung
  • Kirchenbezirk mit Stadtkirche (gotisch, barockisiert, Altar mit Reliquien des Katakombenheiligen Synesius) und mehreren Kapellen
  • Ehemaliges Kapuzinerkloster
  • Spittelturm
  • Muri-Amthof (einstige Lehensverwaltung des Klosters Muri)
  • Hexenturm
  • Hermannsturm
  • Kornhaus
  • Stadtmuseum

Wappen

Die Blasonierung des Stadtwappens lautet: "In Weiss steigender roter Löwe." Der steigende (aufrecht gehende) Löwe erschien erstmals 1302 auf dem Stadtsiegel und geht auf das Wappentier der Habsburger zurück, von denen Bremgarten das Stadtrecht erhalten hat.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1803 756
1850 1307
1900 2209
1930 3057
1950 3459
1960 4155
1970 4873
1980 4815
1990 5280
2000 5338

Am 31. Dezember 2006 lebten 6094 Menschen in Bremgarten, der Ausländeranteil betrug 22,6 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 51,0 % römisch-katholisch, 21,5 % reformiert, 1,6 % christlich-orthodox und 8.3 % moslemisch; 1,6 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 86,2 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,0 % Albanisch, 1,9 % Italienisch, 1,7 % Serbokroatisch, 1,3 % Türkisch, je 1,2 % Portugiesisch und Spanisch.

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Stadtrat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Stadträte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Robert Bamert, Stadtammann
  • Barbara Krom, Vize-Stadtammann
  • Claudia Breitenstein
  • Mathias Meyer
  • Raymond Tellenbach

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Berikon, Eggenwil, Hermetschwil-Staffeln, Rudolfstetten-Friedlisberg, Widen und Zufikon zuständig ist.

Wirtschaft

 
Marktgasse und Spittelturm

In Bremgarten gibt es rund 3000 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 30 % in der Industrie und 69 % im Dienstleistungssektor. Das Städtchen besitzt eine grosse Vielfalt von kleinen und mittleren Unternehmen, doch auch hier verdrängt der Dienstleistungssektor langsam aber sicher die Industrie. Bekannte Firmen sind der Online-Lebensmittelhändler LeShop, der in Bremgarten sein Distributionszentrum hat, sowie die Georg Utz AG, die in der Kunststoffproduktion tätig ist.

Verkehr

Bremgarten ist der betriebliche Mittelpunkt der Bremgarten-Dietikon-Bahn; hier befinden sich das Depot und die Verwaltung der Bahngesellschaft. Mindestens halbstündlich verkehrende Züge ermöglichen gute Anschlüsse nach Aarau und Zürich. Insgesamt gibt es vier Haltestellen: Bremgarten West, Isenlauf, Obertor und Bremgarten. Eine neue Haltestelle Bibenlos soll 2006 dazu kommen. Ausserdem ist Bremgarten der Ausgangspunkt der Postauto-Linien nach Affoltern am Albis, Baden, Hermetschwil-Staffeln und Mellingen.

Bremgarten liegt an der Kreuzung der Hauptstrassen Wohlen - Zürich und Baden - Luzern. Der Durchgangsverkehr rollt über eine fünf Kilometer lange Umfahrungsstrasse, die Altstadt ist autofrei.

Bildung

In Bremgarten werden alle Schulstufen vom Kindergarten bis zur Bezirksschule angeboten. Jugendliche, welche die Kantonsschule (Gymnasium) besuchen möchten, müssen sich nach Wohlen begeben.

Sport

Bremgarten ist vor allem bei Wassersportlern (Kajakfahrern und Surfern) bekannt. In den Flusschlaufen der Reuss existieren zwei stehende Wellen (Upper Wave und Lower Wave), die jeden Sommer Hunderte von Wassersportlern anziehen. Mit der ersten Ausgabe des Trendsportfestivals «Wave & Wheels» im Juni 2005 wurde ein neuer Grossanlass in Bremgarten etabliert, der sich neben dem Wassersport auch den Skatern und BMX-Fahrern widmet. Jeweils im Februar findet der Reusslauf statt. Bedeutendster Sportverein ist der FC Bremgarten.

Kultur

Bremgarten ist bekannt für seine grossen Märkte, die jeweils an Ostern und Pfingsten Tausende von Besuchern in die Altstadt locken. Während des Herbstmarkts kann in den Gassen auch historisches Handwerk bestaunt werden. Der «Christchindlimärt» Anfangs Dezember hat inzwischen sogar internationale Ausstrahlung erlangt.

Neben den Altstadtmärkten gastiert regelmässig die Operettenbühne in Bremgarten, die mit ihren Aufführungen ein weiteres wichtiges überregionales kulturelles Angebot in Bremgarten darstellt. Das Kellertheater Bremgarten gehört zu einer wichtigen Institution in Kleinkunstbereich und wird mit öffentlichen Geldern aus Gemeinde und Kanton unterstützt.

In Bremgarten steht auch die alte Kleiderfabrik KuZeB, die vom unabhängigen Verein Kulturzentrum Bremgarten geführt wird. Das kulturelle Angebot reicht von Konzerten der Alternativ- und Subkultur internationalem Formats bis hin zu Lesungen und politischen Vorträgen. Die alternative Ausrichtung dieser kulturellen Institution ist bei der Bevölkerung und den Behörden nicht unumstritten.

Persönlichkeiten

(Folgende Persönlichkeiten sind in Bremgarten geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr.)

Commons: Bremgarten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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