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Borkumer Kleinbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Borkumer Inselbahn
Strecke der Borkumer Kleinbahn
Kursbuchstrecke (DB):10000
Streckenlänge:7,5 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Strecke und Stationen
Strecke (außer Betrieb)
zum Ostland (bis 1947)
0,0 Borkum
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
Borkum Nordbad (bis 1953)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Werkstatt
Haltepunkt / Haltestelle
1,8 Jakob-van-Dyken-Weg
Strecke
Deichdurchlass
Abzweig ehemals nach links
Borkum Hafen
7,4 Borkum Reede
Schiff/Kat der AG Ems
nach Emden und Eemshaven

Die Borkumer Kleinbahn ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 900 mm auf der ostfriesischen Nordseeinsel Borkum. Die wichtigsten Ortsteile der Insel, Borkum-Stadt Bahnhof Borkum), Borkum-Dorf (Bahnhof Jakob-von-Dyken-Weg) und Borkum-Reede, verfügen über Bahnhöfe, die durch die Borkumer Kleinbahn tagsüber mindestens im Zwei-Stunden-Takt angefahren werden.

Die Strecke stellt bis heute die wichtigste Verkehrsader der Insel dar und ist die letzte zweigleisige 900-mm-Schmalspurbahn in Deutschland.

Die Borkumer Bahn ist eine Inselbahn, nennt sich aber konsequent Kleinbahn.

Geschichte

Im Jahre 1879 wurde auf Borkum zunächst eine schmalspurige Pferdebahn gebaut, die nach dem Brand des alten Borkumer Leuchtturms dem Transport des Baumaterials vom Watt in die Innenstadt für die Errichtung des neuen Leuchtturmes dienen sollte.

Baubeginn der lokomotivbetriebenen Bahn war im Jahre 1883. Sie wurde am 15. Juni 1888 in Betrieb genommen und wird heute von der AG Ems betrieben. Im Jahre 1902, nachdem Kaiser Wilhelm II. der Insel Borkum den Status einer Seefestung verliehen hatte, wurde die Bahn nicht zuletzt wegen der Baumaterialtransporte zweigleisig ausgebaut. Im Jahre 1938 lagen auf Borkum, nachdem die Marine zahlreiche Gleisanschlüsse und zusätzliche Querverbindungen baute, ca. 45 km Gleis. Diese militärisch genutzte Feldbahnstrecken verbanden den Inselort mit verschiedenen Festungsanlagen. Die Kleinbahn selbst besaß einen Bestand an sechs Lokomotiven sowie 70 Waggons, hinzu kamen zahlreiche Marinefahrzeuge.

Molenbf Borkum

In den 1970er Jahren geriet die Inselbahn in wirtschaftliche Turbulenzen, doch nahm die Bedeutung der Bahn in Folge des immer stärker werdenden Tourismus zu, so dass in den 1990er Jahren zahlreiche Neuanschaffungen im Fuhrpark getätigt wurden.

Der heute noch vorhandene Streckenteil vom Hafen in den Ort besteht aus zwei 900-mm-Gleisen auf einer Länge von ca. 7,5 km.

Im Sommer 2006 wurden umfangreiche Bauarbeiten am Netz der Kleinbahn durchgeführt. So erhielt der Haltepunkt „Van-Dyken-Weg“ neue Bahnsteige und neue Wartehäuschen. Außerdem wurden die Bahnübergänge im gesamten Stadtgebiet mit Halbschranken und Ampeln gesichert. Für das Jahr 2007 wird die Einführung eines Wendezugbetriebs in Sandwichbespannung (Lok + Waggons + Lok) angestrebt. Für diesen Zweck will man eine neue Diesellok („Aurich“) beschaffen. Damit verschwinden gleich zwei „borkumtypische“ Besonderheiten: zum Einen das bis dahin notwendige Pfeifen der Züge zur Absicherung der Bahnübergänge und zum Anderen das Umsetzen der Lok an den Endbahnhöfen.

Fahrzeugpark

Im Einsatz sind hauptsächlich moderne Fahrzeuge des Baujahrs 1994, die jedoch vom äußeren Erscheinungsbild bewusst ein nostalgisches Flair ausstrahlen. Außerdem verkehrt in den Sommermonaten regelmäßig die Dampflok Borkum III (ex Dollart) im Linienverkehr mit einer älteren Wagengarnitur. Diese Lok wurde 1997 nach einer Hauptuntersuchung wieder in Betrieb genommen. Daneben gibt es noch drei ältere Dieselloks (Leer II, Münster II, Emden II), die gelegentlich mit der alten Wagengarnitur zum Einsatz kommen - die drei modernen Loks können mit dieser nicht kuppeln.

Außerdem verkehrt seit 1998 einmal pro Woche (donnerstags) ein Wismarer Schienenbus T1, der ursprünglich von 1940 bis 1976 bei der Borkumer Kleinbahn im Einsatz gewesen war und 1977 verkauft worden war. 1997 wurde er wieder von der Kleinbahn erworben und anschließend restauriert.

Älteste Fahrzeuge der Borkumer Kleinbahn sind der Wagen 17 (Baujahr 1889) und der so genannte Kaiserwagen aus dem Jahre 1905, der 1978 beim Borkumer Kurhaus als Denkmal aufgestellt wurde, 1996 sorgfältig restauriert wurde und heute wieder - unter Denkmalschutz stehend - auf Bestellung für Sonderfahrten im Einsatz ist. Es fährt weiterhin einmal pro Woche ein planmäßiger Ausflugszug mit der Dampflok („Historischer Dampfzug“).

Bahnbetriebswerk

Am südlichen Bahnhofskopf des Bahnhofs Borkum, d.h. des Stadtbahnhofs, befindet sich ein kleines Bahnbetriebswerk, in dem die Fahrzeuge gewartet und aufgearbeitet werden.

Literatur

  • Hans-W. Rogl: Die Nordsee-Inselbahnen. 6. Auflage, alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-230-4
  • Hans-W. Rogl: Archiv deutscher Klein– und Privatbahnen: Niedersachsen. transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71022-2