Der Zoologische Garten Berlin im Berliner Ortsteil Berlin-Charlottenburg (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf) ist mit 35 Hektar einer der größten Zoos in Deutschland und der artenreichste der Welt (ca. 14.000 Tiere in 1500 Arten). Mit dem angeschlossenen Aquarium, das auf drei Etagen nicht nur Fische, sondern auch Reptilien, Amphibien, Insekten und Wirbellose zeigt, gehört der Zoologische Garten zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Berlins. 2,33 Millionen Menschen besuchten im Jahr 2005 den Berliner Zoo.[1]



Der Zoo ist Namensgeber des berühmten Bahnhofs Zoologischer Garten, des während der Deutschen Teilung wichtigsten Fernbahnhofs West-Berlins, der sich am Hardenbergplatz gegenüber dem Zoo-Verwaltungsgebäude und dem Löwentor befindet.
Geschichte
Als erster Zoo Deutschlands und neunter Zoo Europas wurde er am 1. August 1844 eröffnet. 1869 wurde Heinrich Bodinus Zoodirektor. Er ließ 1871 ein Antilopenhaus errichten, das vor allem wegen seines exotischen Stils schnell zu einer Sehenswürdigkeit wurde. In der darauf folgenden Zeit wurden ein Elefantenhaus, ein Straußenhaus, ein Stelzvogelhaus und das Elefantentor gebaut. Zusätzlich entstanden auf dem Gelände des Zoos Pavillons und Restaurants.
1888 übernahm Ludwig Heck die Leitung des Zoos und ließ den Tierbestand erweitern, der schon bald mit dem Bestand des Londoner Zoos vergleichbar war. 1913 wurde das Aquarium eröffnet, das unter der Planung des Verhaltenforschers Oskar Heinroth entstanden war. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Anlagen zu Außengehegen nach dem Vorbild des Hagenbeck Tierpark in Hamburg ausgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil des Zoos zerstört. Von insgesamt 3715 Tieren überlebten nur 91, unter ihnen zwei Löwen, zwei Hyänen, ein asiatischer Elefantenbulle, ein Flusspferdbulle (Knautschke), zehn Mantelpaviane, ein Schimpanse, ein Schwarzschnabelstorch und ein Schuhschnabel.
Von 1945 bis Ende 1956 wurde der Zoo von Katharina Heinroth, der Ehefrau Oskar Heinroths und damals einzigen Zoodirektorin Deutschlands, geleitet. Sie organisierte den Wiederaufbau des Zoos, ließ das Antilopenhaus renovieren und ein Elefantenhaus, sowie ein Flusspferdhaus neu bauen.
1956 übernahm Heinz-Georg Klös die Leitung des Zoos und führte weitere Wiederauf- und Ausbauten durch. Er ließ unter anderem Affenhäuser, ein Vogelhaus, Bärenanlagen und ein Raubtierhaus mit Nachttierabteilung errichten und das Aquarium ausbauen. Man begann mit der Zucht seltener oder vom Aussterben bedrohter Tiere, wie z. B. Spitzmaulnashörnern oder Przewalskipferden. Außerdem ließ Klös auf dem Gelände des Zoos Tierskulpturen aufstellen und zooarchitektonisch bedeutende Bauten der Vergangenheit rekonstruieren und renovieren (z. B. das Elefantentor, Löwentor und Giraffenhaus). Er gründete eine Zooschule und sorgte für die Wiederherstellung vieler der alten Gebäude.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands begann man die Kooperation mit dem Tierpark in Berlin-Friedrichsfelde, der als größter Landschaftstiergarten Europas gilt. Am 5. Mai 1994 gab die Deutsche Bundespost einen Sondermarken-Block zum 150-jährigen Bestehen des Berliner Zoos und zum 150. Geburtstag von Carl Hagenbeck heraus.
Zum 1. Juli 2006 wurde Bernhard Blaszkiewitz zum weiteren ordentlichen Vorstandsmitglied der Zoo Berlin AG berufen. Die Aufgabe des Zoodirektors wurde ihm mit Wirkung zum 31. Januar 2007 übertragen, nachdem der bisherige Amtsinhaber, der Vorstandsvorsitzende Jürgen Lange, altersbedingt im Januar 2007 aus den Diensten des Zoos ausgeschieden ist. Bernhard Blaszkiewitz ist auch weiterhin Geschäftsführer und Direktor der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH.
Der Zoologische Garten Berlin ist gegenwärtig der einzige deutsche Zoo, der einen Großen Pandabären („Bao Bao“) in seinem Bestand führt. Ebenfalls bekannt waren und sind die Flusspferde „Knautschke“ und „Bulette“ sowie der Eisbär „Knut“. Seit dieser stundenweise ins Freigehege darf, haben sich die täglichen Besucherzahlen verdoppelt und der Aktienkurs des Zoos stieg in Folge der Popularität Knuts von Mitte März bis Anfang April 2007 auf nahezu das Doppelte, nämlich ca. 4000 €.
Unternehmensform
Der Zoologische Garten ist seit 1841 eine Aktiengesellschaft. Insgesamt sind 4000 Namensaktien mit einem Nennwert von jeweils 300 DM (rd. 153 €) gezeichnet. Die Wertpapierkennnummern lauten
- WKN 503180 (Zoologischer Garten mit Aquarium) und
- WKN 503186 (Zoologischer Garten ohne Aquarium).
Die Aktie „Zoologischer Garten Berlin AG“ ermöglicht es dem Inhaber, gegen Zahlung einer Gebühr eine unbeschränkt gültige Dauereintrittskarte für sich und bis zu zwei Angehörige zu beziehen (§ 5 der Satzung der Zoologischer Garten Berlin Aktiengesellschaft).
Kritik
Kritiker attackieren den Zoo häufig wegen seiner Handaufzuchten z.b. des Gorillas Bokito oder des Eisbären Knut.
In die Kritik geriet der Zoo auch im Frühjahr 2007, als bekannt wurde, dass Journalisten nur Zugang zum Pressebereich auf der Webseite erhalten, wenn diese sich verpflichten, nicht negativ über den Zoo zu berichten.[2] Nach dem Bekanntwerden wurde die Regelung geändert.
Siehe auch
Weblinks
- Website des Zoos
- Eintrag zu Zoologischer Garten Berlin (Obj.-Dok.-Nr. 09050439) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Zoo Berlin auf Zoo-Welt.de.vu- Großer Zoo-Bericht mit Fotos und Video-Clip
- Kurzportrait mit allen wichtigen Infos bei Zoo-Infos.de
- Jutta Schneider: 1. August 1844: Eröffnung des Zoologischen Gartens. In: Berlinische Monatsschrift 8 (1999), S. 89-93
- Förderverein Zoo Berlin Website des Vereins der Freunde und Förderer des Zoologischen Gartens Berlin
Quellen
- ↑ Berliner Morgenpost vom 8. Januar 2007
- ↑ Berliner Zoo zwingt Journalisten zu positiver Berichterstattung, Spiegel Online, 11. April 2007