Der Codex Vaticanus gilt zusammen mit dem Codex Sinaiticus als die bedeutendste neutestamentliche Handschrift. Beide sind im 4. Jahrhundert entstanden. Der Codex Vaticanus befindet sich seit 1475 in der Bibliothek des Vatikan, über die Zeit davor ist nichts bekannt. Einige meinen, er wäre in Ägypten geschrieben, andere tendieren nach Cäsarea (z.B. T.C. Skeat).
Der Codex Vaticanus umfasst das Alte und das Neue Testment. Leider sind einige Seiten verloren gegangen. Es bestehen noch 591 (AT) + 142 (NT) = 733 Doppelseiten (Folios). Am Anfang fehlen 31 Folios = 62 Seiten der Genesis. Des weiteren fehlen 10 Folios der Psalmen (Ps 105:27 - 137:6). Am Ende des NT fehlen ein Teil des Hebräerbriefes (ab 9:14) und die Apokalypse. Die Arbeit wurde von zwei Schreibern ausgeführt, von denen einer das ganze NT schrieb. Vermutlich ca. im 10. Jahrhundert wurde die sehr verblichene Schrift von einem Mönch säuberlich nachgezogen. Dabei wurden auch die fehlenden Teile in Minuskelschrift hinzugefügt.
1995 wurden in dem Codex Vaticanus sog. "Umlaute" ( .. ) entdeckt. Zwei horizontale Punkte am Rand des Textes, insgesamt ca. 800 im NT. Es wurde erkannt, dass diese Umlaute Stellen textlicher Unsicherheit markieren. Über das Datum ihrer Entstehung wird noch gestritten.
Weblinks
- Codex Vaticanus B/03 Ausführliche Beschreibung des Codex Vaticanus mit vielen Bildern und einer Diskussion der Umlaute.