Braunschweig

Großstadt in Niedersachsen, Deutschland
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der deutschen Großstadt Braunschweig. Für weitere Bedeutungen des Namens Braunschweig siehe Braunschweig (Begriffsklärung)


Wappen Karte
Braunschweiger Stadtwappen Karte Braunschweig in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Regierungsbezirk: Braunschweig
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 192,09 km²
Einwohner: 245.894 (30.06.2004)
Bevölkerungsdichte: 1.280,10 pro km²
Höhe: 70 m ü. NN
Postleitzahlen: 38100-38126
(alt: 3300)
Vorwahl: 0531,05307,05309
Geografische Lage: 52°16' N
10°31' O
Kfz-Kennzeichen: BS
Gemeindeschlüssel: 03 1 01 000
Gliederung des
Stadtgebiets:
20 Stadtbezirke
Webseite: www.braunschweig.de
E-Mail-Adresse: stadt@braunschweig.de
Politik
Oberbürgermeister: Dr. Gert Hoffmann (CDU)
Regierende Partei: Ratskoalition von
CDU und FDP
(mit einer Stimme Mehrheit)

Braunschweig ist eine Stadt in Norddeutschland im Osten des Bundeslandes Niedersachsen. Sie ist nach Hannover die zweitgrößte Stadt und eines der Oberzentren des Landes. Braunschweig war bis 1918 Residenzstadt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, nach Abdankung des Herzogs Landeshauptstadt des Freistaats Braunschweig bis 1946 und ist seither eine kreisfreie Stadt und Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks Nächst größere Städte sind Hannover, ca. 56 km westlich und Hamburg, ca. 147 km nördlich von Braunschweig. Die Einwohnerzahl der Stadt Braunschweig überschritt 1890 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Geografie

Braunschweig liegt im Alluvialtal auf zum Teil brüchigen, ehemals sumpfigen Böden zu beiden Seiten des Flusses Oker, welcher im östlichen und westlichen Umflutgraben den Stadtkern umfließt. Die Oker entspringt im Harz und mündet zwischen Gifhorn und Celle in die Aller.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Braunschweig. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt: Lehre (Landkreis Helmstedt), Cremlingen, Sickte (Samtgemeinde Sickte) und Wolfenbüttel (alle Landkreis Wolfenbüttel), Salzgitter (Kreisfreie Stadt), Vechelde und Wendeburg (Landkreis Peine) sowie Schwülper, Vordorf und Meine (alle Samtgemeinde Papenteich, Landkreis Gifhorn)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Braunschweigs ist in 20 Stadtbezirke im Sinne von § 55 der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO) eingeteilt. In jedem Stadtbezirk gibt es einen von der Bevölkerung gewählten Stadtbezirksrat mit einem Bezirksbürgermeister als Vorsitzenden. Die Stadtbezirksräte haben je nach Einwohnerzahl des Stadtbezirks zwischen 7 und 19 Mitglieder. Sie sind zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Angelegenheiten zu hören.
Die Stadtbezirke wurden am 1. November 1981 eingerichtet. Damals waren es noch 22 Stadtbezirke, seit 2001 gibt es jedoch nur noch 20 Stadtbezirke, nachdem sich einige Stadtbezirke auf freiwilliger Basis zusammen geschlossen haben.

Die 20 Stadtbezirke mit ihren amtlichen Nummern:

  • Stadtbezirk 111: Wabe-Schunter
  • Stadtbezirk 112: Bienrode-Waggum-Bevenrode
  • Stadtbezirk 113: Hondelage
  • Stadtbezirk 114: Volkmarode-Schapen
  • Stadtbezirk 120: Östliches Ringgebiet
  • Stadtbezirk 212: Heidberg-Melverode
  • Stadtbezirk 213: Südstadt-Rautheim-Mascherode
  • Stadtbezirk 214: Stöckheim-Leiferde
  • Stadtbezirk 221: Innenstadt
  • Stadtbezirk 222: Viewegs Garten-Bebelhof
  • Stadtbezirk 311: Weststadt
  • Stadtbezirk 312: Timmerlah-Geitelde-Stiddien
  • Stadtbezirk 313: Broitzem
  • Stadtbezirk 314: Rüningen
  • Stadtbezirk 320: Westliches Ringgebiet
  • Stadtbezirk 412: Lehndorf-Watenbüttel
  • Stadtbezirk 413: Veltenhof-Rühme
  • Stadtbezirk 414: Wenden-Thune-Harxbüttel
  • Stadtbezirk 421: Nordstadt
  • Stadtbezirk 422: Schunteraue

Für statistische Zwecke ist das Stadtgebiet Braunschweig in insgesamt 74 Statistische Bezirke eingeteilt, die fortlaufend nummeriert sind. Diese tragen meist historische Namen.

01 Stadtkern, 02 Hagen, 03 Altewiek, 04 Hohetor, 05 Neustadt, 06 Altes Hochschulviertel, 07 Am Hagenring, 08 Prinzenpark, 09 Viewegs Garten, 10 Bürgerpark, 11 Wilhelmitor-Süd, 12 Wilhelmitor-Nord, 13 Petritor-Ost, 14 Petritor-West, 15 Petritor-Nord, 16 Nordbahnhof, 17 Neues Hochschulviertel, 18 Gliesmarode, 19 Riddagshausen, 20 Hauptfriedhof, 21 Hauptbahnhof, 22 Bebelhof, 23 Zuckerberg, 24 Am Südsee, 25 Gartenstadt, 26 Hermannshöhe, 27 Rothenburg, 28 Weinberg, 29 Alt-Lehndorf, 30 Siedlung Lehndorf, 31 Ölper Holz, 32 Kanzlerfeld, 33 Bundesanstalten, 34 Völkenrode, 35 Watenbüttel, 36 Ölper, 37 Schwarzer Berg, 38 Veltenhof, 39 Hafen, 40 Rühme-West, 41 Rühme-Ost, 42 Vorwerksiedlung, 43 Siegfriedviertel, 44 Schuntersiedlung, 45 Kralenriede, 46 Bienrode, 47 Querumer Forst, 48 Querum, 49 Pappelberg, 50 Naturschutzgebiet, 51 Mastbruch, 52 Lindenberg, 53 Südstadt, 54 Heidberg, 55 Melverode, 56 Broitzem, 57 Geitelde, 58 Stiddien, 59 Timmerlah, 60 Lamme, 61 Wenden, 62 Harxbüttel, 63 Thune, 64 Waggum, 65 Bevenrode, 66 Hondelage, 67 Dibbesdorf, 68 Volkmarode, 69 Schapen, 70 Rautheim, 71 Mascherode, 72 Stöckheim, 73 Leiferde, 74 Rüningen

Geschichte

Braunschweig wurde vom sächsischen Grafen Bruno II. († 1017) gegründet. Der Stadtname, ursprünglich Brunswik, setzt sich zusammen aus dem Eigennamen Bruno und der Bezeichnung für einen Rast-, Lager- und Umschlagplatz der Kaufleute, wik. Der Ort war dafür ideal geeignet, da er an einer Oker-Furt lag. Schriftlich erwähnt wird der Name Braunschweigs zum ersten Mal als Brunesguik in der Weiheurkunde der St. Magni Kirche aus dem Jahre 1031. Nach anderer Herleitung ist der erste Teil des Namens jedoch in der Bedeutung von Brand zu sehen, Brunswik wäre demnach ein Platz, der durch Brandrodung entstanden ist.

 
Burg Dankwarderode im Zentrum Braunschweigs

Braunschweig wuchs unter Herzog Heinrich dem Löwen (* 1129/30, † 6. August 1195) zu einer mächtigen Stadt mit mehreren Stadtteilen (sog. Weichbilder: Hagen - von Heinrich gegründet, Altstadt, Neustadt, Altewiek und Sack). Heinrich baute Braunschweig zu seiner Residenz aus. Er erweiterte die brunonische Burg Dankwarderode, riss die alte Kirche von 1030 ab und ließ von 1173 einen Dom an ihrer Stelle errichten, der am 29. Dezember 1226 fertig gestellt wurde. Er ist St.Blasius geweiht. Heute dient der Braunschweiger Dom als evangelisch-lutherische Kirche.

 
Löwendenkmal in Braunschweig

Heinrich der Löwe erlangte so viel Macht, dass er den Löwen zu seinem Wappentier wählte und 1166 einen Bronzelöwen gießen ließ, den er auf dem Burgplatz aufstellte (das Original befindet sich heute im Braunschweiger Landesmuseum) - die erste freistehende Bronzeskulptur nördlich der Alpen. Es ist das Wahrzeichen der Stadt.

Braunschweig war durch seine Lage an der bis hier schiffbaren Oker eine wichtige Handelsstadt und vom 13. Jahrhundert an Mitglied der Hanse.

Auch das Herzogtum Braunschweig geht auf Heinrich den Löwen zurück und war Teil des Landes der Welfen. In der Folge zerfiel das Herzogtum durch Erbteilung in verschiedene Teilstaaten. Im 14. Jahrhundert bildete sich das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel heraus. Die Stadt Braunschweig gewann etwa 1430 die städtische Unabhängigkeit und die welfischen Landesherren verlegten ihre Residenz ins nahe Wolfenbüttel. Braunschweig gilt neben Gent und Paris als eine der unruhigsten Städte des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa. Immer wieder wurden Verfassungskonflikte durch revolutionäre Bürgerunruhen ausgetragen, die in Braunschweig "Schichten" genannt wurden.

1671 kam die Stadt wieder unter fürstliche Herrschaft und 1753 verlegte die Herzöge ihre Residenz nach Braunschweig zurück.

Im Barock war Braunschweig unter anderem geprägt durch Herzog Anton Ulrich, der in Salzdahlum nahe Wolfenbüttel eine barocke Residenz mit einem herausragenden Garten schuf. Das Herzog-Anton-Ulrich-Museum mit seinen bedeutenden Werken geht auf ihn zurück.

1806 wurde Karl Wilhelm Ferdinand Herzog von Braunschweig als preußischer Generalfeldmarschall in der Schlacht bei Jena und Auerstedt tödlich verwundet. Von 1807 bis 1813 war Braunschweig von den Franzosen besetzt und Teil des napoleonischen Königreiches Westfalen. Nach dem Wiener Kongress wurde es 1814 als Herzogtum Braunschweig wieder gegründet. Hier gehörte Braunschweig zunächst zur Kreisdirektion Wolfenbüttel, doch wurde sie 1825 eine landesunmittelbare Stadt und 1833 Sitz einer eigenen Kreisdirektion, aus dem später der Landkreis Braunschweig hervorging. 1850 wurde sie erneut landesunmittelbar.

Seit dem Deutschen Krieg von 1866 bis 1871 wurde das Herzogtum durch das Königreich Preußen verwaltet; erst mit der Hochzeit zwischen Viktoria Luise (Tochter Kaiser Wilhelm II.) und Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg am 24. Mai 1913 kommt es zur Aussöhnung zwischen Welfen und Hohenzollern und ein Welfe wird erneut zum Herrscher. Inzwischen gehörte die Stadt ab 1870 zur Kreisdirektion Braunschweig.

 
Braunschweig (ca. 1890 bis ca. 1900)

1924 bzw. 1933 wurde Braunschweig endgültig autonom, d.h. sie erhielt einen Status, den man anderenorts als kreisfreie Stadt bezeichnet, blieb aber weiterhin Sitz des Landkreises Braunschweig.

In historisches Zwielicht gelangte Braunschweig dadurch, dass Adolf Hitler durch die Anstellung im braunschweigischen Staatsdienst (Regierungsrat beim Landeskultur- und Vermessungsamt) am 25. Februar 1932 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt und dadurch für den Reichstag kandidieren konnte. Einige Historiker zweifeln inzwischen an, ob Hitler tatsächlich je die deutsche Staatsbürgerschaft offiziell erwarb.

In Braunschweig zur Zeit des Nationalsozialismus spielt das Buch "Ich war Hitlerjunge Salomon" von Sally Perel, welches auch verfilmt wurde. Perel hatte als jüdisches Kind den Krieg in einer Schule für Hitlerjungen in Braunschweig überlebt, nachdem er sich in Osteuropa gegenüber den Besatzern als nichtjüdisches deutsches Waisenkind ausgegeben hatte, um dem Holocaust zu entgehen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Braunschweig in Luftangriffen stark zerstört. Die insgesamt 40 Angriffe galten u.a. Rüstungsbetrieben und der Versuchsanstalt für Luftfahrt im Westen der Stadt, trafen aber auch das gesamte Stadtgebiet. Im schlimmsten Angriff am 15. Oktober 1944 wurde fast die ganze Innenstadt und sämtliche Kirchen zerstört. Hunderte von Fachwerkhäusern gingen in Flammen auf. Durch eine Ironie des Schicksals blieb der Braunschweiger Dom, den die Nazis zur Nationalen Weihestätte umgebaut hatten, von den Bomben verschont. In der Nacht zum 15. Oktober 1944 starben in Braunschweig etwa 640 Menschen. Mehrere tausend wurden am Morgen des 15. Oktober auf Initiative des Feuerwehrleiters Rudolf Prescher (1912-1997) durch Bildung von "Wassergassen" aus den Bunkern der Innenstadt gerettet. Insgesamt sind dem Luftkrieg in Braunschweig nach Meldungen des Braunschweiger Standesamts 1619 Deutsche zum Opfer gefallen.

Ein Stadtplan von 1948 (sog. Trümmerplan) zeigt die Innenstadt in weitgehend verwüsteten Zustand, erschlossen durch zahlreiche kleine Gleise einer "Trümmerbahn", mit welcher nach und nach der Schutt der zerstörten Häuser antransportiert wurde.

Nach Zuordnung des Landes Braunschweig zum Bundesland Niedersachsen 1946 wurde der einem Regierungsbezirk vergleichbare "Verwaltungsbezirk Braunschweig" geschaffen, zu dem u.a. die kreisfreie Stadt und der Landkreis Braunschweig gehörten. Das Wiederaufbaukonzept der Stadt geschah um sog. "Traditionsinseln" herum, die, etwa beim Altstadtmarkt, ein weitgehend historisches Bild der Stadt bewahren.

Im Rahmen der Kreisreform in Niedersachsen 1977 wurde der Landkreis Braunschweig aufgelöst und sein Gebiet auf die umliegenden Landkreise aufgeteilt. Die Stadt selbst blieb aber kreisfrei. 1978 entstand schließlich aus dem Verwaltungsbezirk Braunschweig der neue Regierungsbezirk Braunschweig mit neuem Zuschnitt.

Eingemeindungen

  • 1931: Veltenhof
  • 1934: Gliesmarode, Lehndorf, Melverode, Oelper, Querum, Riddagshausen und Rühme
  • 1. März 1974 insgesamt 22 Gemeinden, und zwar
    • vom Landkreis Braunschweig die Gemeinden Bevenrode, Bienrode, Broitzem, Dibbesdorf, Hondelage, Lamme, Mascherode, Rautheim, Rüningen, Schapen, (Klein-)Stöckheim, Thune, Timmerlah, Völkenrode, Volkmarode, Waggum, Watenbüttel und Wenden &sup1
    • vom Landkreis Gifhorn die Gemeinde Harxbüttel
    • vom Landkreis Wolfenbüttel die Gemeinden Geitelde, Leiferde und Stiddien

&sup1 die restlichen Gemeinden des Landkreises Braunschweig wurden den Nachbarlandkreisen eingegliedert

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (&sup1) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter bzw. der Stadtverwaltung selbst.

Jahr Einwohnerzahlen
1403 ca. 17.500
1551 ca. 16.200
1671 ca. 15.600
1773 23.385
1813 29.950
1855 38.397
1867 50.369
1. Dezember 1875 &sup1 65.938
1. Dezember 1890 &sup1 101.047
1. Dezember 1900 &sup1 128.177
1. Dezember 1910 &sup1 143.552
8. Oktober 1919 &sup1 139.539
16. Juni 1925 &sup1 146.725
16. Juni 1933 &sup1 156.840
17. Mai 1939 &sup1 196.068
13. September 1950 &sup1 223.760
6. Juni 1961 &sup1 246.200
31. Dezember 1970 223.300
30. Juni 1975 269.900
30. Juni 1980 261.500
30. Juni 1985 250.700
1. Januar 1989 253.794
30. Juni 1997 250.400
31. Dezember 2002 245.392

&sup1 Volkszählungsergebnis

Religionen

Die Stadt Braunschweig gehörte anfangs zum Gebiet der Bistümer Hildesheim und Halberstadt. Die Grenze beider Bistümer bildete die Oker. Das hildesheimische Gebiet gehörte zum Archidiakonat Stöckheim, das halberstädtische zum Archidiakonat Atzum. 1391 wurde von beiden Bischöfen in Braunschweig ein Offizialat eingerichtet, das die kirchlichen Angelegenheiten der Stadt im Auftrag beider Bistümer erledigte.

Ab 1522 fand die reformatorische Bewegung Einzug und ab 1525 wurde die erste evangelische Predigt in Braunschweig gehalten. Bis 1528 wurde die Reformation nach lutherischem Bekenntnis durch Luthers Mittstreiter Dr. Johann Bugenhagen eingeführt. Die Stadt bekam eine über die Stadtgrenzen hinaus berühmte Kirchenordnung und war fortan über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Sie regelte ihre kirchlichen Angelegenheiten relativ autonom. Erst 1671 wurde die Kirchenverwaltung in die Braunschweigische Evangelisch-Lutherische Landeskirche des Herzogtums Braunschweig eingegliedert. Hier wurde die Stadt alsbald Sitz einer Superintendentur. Heute bezeichnet man diese Verwaltungsebene als Propstei. Alle protestantischen Kirchengemeinden der Stadt, sofern es sich nicht um Freikirchen handelt, gehören heute zur Propstei Braunschweig der nunmehr mit Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig bezeichneten Landeskirche.

Im 18. Jahrhundert gründeten sich in Braunschweig auch eine deutsch-reformierte und eine französisch-reformierte Gemeinden, die sich 1811 zu einer reformierten Gemeinde vereinigten. Bis heute ist die Kirchengemeinde selbständig geblieben. Sie wurde 1928 Gründungsmitglied des Bundes Evangelisch-reformierten Kirchen Deutschlands, der bis heute eine kleine Anzahl reformierter Gemeinden umfasst, die nicht Mitglied in einer Landeskirche sind und in Braunschweig seinen Sitz hat.

Ebenfalls Anfang des 18. Jahrhunderts wurden auch den Katholiken in Braunschweig wieder gestattet, Gottesdienste abzuhalten, so dass sich alsbald eine katholische Gemeinde gründen konnte. Diese gehörte ab 1824 zum neu festgelegten Bistum Hildesheim, welches bis 1930 zur Kirchenprovinz Köln (Erzbistum Köln), dann zur Kirchenprovinz Paderborn (Erzbistum Paderborn) und seit 1995 zur neu gegründeten Kirchenprovinz Hamburg (Erzbistum Hamburg) gehört. Die Pfarrgemeinden der Stadt gehören zum Dekanat Braunschweig, dessen Gebiet auch Gemeinden außerhalb der Stadt Braunschweig umfasst. Katholische Hauptkirche in Braunschweig ist das Liebfrauenmünster St. Aegidien, die Kirche eines ehemaligen Benediktinerklosters.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, zwei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die Evangelisch-methodistische Kirche, eine Freie evangelische Gemeinde (FeG), die Evangelische Freikirche Querum (zum Freikirchlichen Bund der Gemeinde Gottes gehörig), das Christuszentrum Braunschweig e. V., die Ecclesia-Gemeinde Braunschweig e. V. und die Gemeinschaft Christi.

Darüber hinaus sind auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die Neuapostolische Kirche, die Apostolische Sendungskirche, Die Christengemeinschaft, die Kirche Christi, Wissenschaftler (Christian Science) und die Jehovas Zeugen in Braunschweig vertreten.

Politik

An der Spitze der Stadt Braunschweig stand anfangs der herzogliche Vogt, doch wurde das Amt bereits im 12. Jahrhundert an Bürger verliehen. Einen Rat gab es in den drei so genannten Weichbildern Altstadt, Hagen und Neustadt in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die drei Räte schlossen sich seit 1269 zu einem Rat der Gesamtstadt zusammen. Die Zusammensetzung des Rates variierte im Laufe der Geschichte mehrmals, 1386 hatte er 105 Mitglieder, ab 1614 nur noch 56. Die laufende Verwaltung oblag einem Ausschuss des Rates ("Enger Rat"), der ab 1386 25, ab 1614 15 Mitglieder hatte. Ab 1671 gab es nur noch einen aus 16 Senatoren bestehenden Rat, der vom Herzog zu bestätigen war. Dem Rat stand ein Bürgermeister vor. Während der französisch-westfälischen Zeit 1808 bis 1813 galt die "Maireverfassung", mit einem Maire an der Spitze der Stadt. Danach wurde die alte Verfassung mit dem Rat, der sich nunmehr "Stadtgericht" nannte, wieder eingeführt. Nach Trennung von Justiz und Verwaltung im Jahre 1825 führte der Rat die Bezeichnung Magistrat. Bereits ab 1813 trug das Stadtoberhaupt den Titel "Stadtdirektor", seit 1848 gibt es einen "Oberbürgermeister" in Braunschweig. Während des Zeit des Dritten Reiches wurde das Stadtoberhaupt von der NSDAP eingesetzt.

1946 führte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten Rat. Dieser wählte aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Daneben gab es ab 1946 einen ebenfalls vom Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 2001 wurde in Braunschweig die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird seit 2001 direkt vom Volk gewählt. Es gibt jedoch weiterhin einen eigenen Vorsitzenden des Rates, der nach jeder Kommunalwahl bei der konstituierenden Sitzung des Rates aus dessen Mitte gewählt wird.

Oberbürgermeister seit 1807

  • 1807 - 1808: Wilhelm August Christian Freiherr von Mahrenholtz, Maire
  • 1809 - 1813: Friedrich Ludwig Freiherr von Münchhausen, Maire
  • 1813 - 1825: Johann Heinrich Wilmerding, Stadtdirektor
  • 1825 - 1848: Wilhelm Julius Ludwig Bode, Stadtdirektor
  • 1848 - 1879: Dr. Karl Wilhelm Heinrich Caspari, Oberbürgermeister
  • 1879 - 1904: Wilhelm Pockels, Oberbürgermeister
  • 1904 - 1925: Hugo Retemeyer, Oberbürgermeister
  • 1925 - 1929: Dr. Paul Trautmann, Oberbürgermeister
  • 1929 - 1933: Ernst Böhme (SPD), Oberbürgermeister
  • 1933 - 1943/45: Dr. Wilhelm Hesse (NSDAP), Oberbürgermeister
  • 1943 - 1945: Dr. Hans Joachim Mertens, kommissarischer Oberbürgermeister
  • 1945: Dr. Erich Bockler, Oberbürgermeister
  • 1945: Hugo Macke, Oberbürgermeister
  • 1945 - 1948: Ernst Böhme (SPD), Oberbürgermeister (2. Amtszeit)
  • 1949 - 1953: Otto Bennemann (SPD), Oberbürgermeister
  • 1953 - 1955: Dr. Kurd Semler (CDU), Oberbürgermeister
  • 1955 - 1959: Otto Bennemann (SPD), Oberbürgermeister (2. Amtszeit)
  • 1959 - 1964: Martha Fuchs (SPD), Oberbürgermeisterin
  • 1964 - 1972: Bernhard Ließ (SPD), Oberbürgermeister
  • 1972 - 1974: Walter Klöditz (SPD), Oberbürgermeister
  • 1974 - 1976: Günter Jaenicke (CDU), Oberbürgermeister
  • 1976 - 1981: Gerhard Glogowski (SPD), Oberbürgermeister
  • 1981 - 1986: Hartmut Scupin (CDU), Oberbürgermeister
  • 1986 - 1990: Gerhard Glogowski (SPD), Oberbürgermeister (2. Amtszeit)
  • 1990 - 2001: Werner Steffens (SPD), Oberbürgermeister
  • 2001 - heute: Dr. Gert Hoffmann (CDU), Oberbürgermeister ([1])

Oberstadtdirektoren 1946- 2001

Wappen

Das Wappen der Stadt Braunschweig zeigt in Silber ein schwarz bewehrter, rot gezungter roter Löwe.

Der Löwe ist das Wappensymbol Heinrichs des Löwen, der die Stadt Braunschweig zu einem bedeutenden Gemeinwesen ausbaute. Es ist schon seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar. Die heutige offizielle Festlegung erfolgte erst 1953 in der Hauptsatzung der Stadt.

Städtepartnerschaften

Braunschweig unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft bzw. -freundschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Stadt und Region Braunschweig haben in ihrer Geschichte mehrere industrielle Strukturwandel erlebt. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Braunschweig ein Zentrum der Konservenindustrie mit vielen verarbeitenden Betrieben sowie einer spezialisierten Maschinenbau-Industrie.
Mit dem Niedergang der Konservenindustrie und der Abwanderung der Industrie in andere Länder verschob sich der Schwerpunkt in Richtung auf die Automobilindustrie.

Automobilindustrie

Braunschweig war Sitz der Büssing Automobilwerke, die 1972 in der Firma MAN aufgegangen sind. Die Lastkraftwagen der MAN tragen noch heute das Firmenemblem der Firma Büssing, einen stilisierten Braunschweiger Löwen, auf dem Kühlergrill. Die Lastkraftwagen mit dem stilisierten Braunschweiger Löwen werden heute in Salzgitter hergestellt, 20 km südlich von Braunschweig. 1904 wurde auf der Strecke von Wendeburg nach Braunschweig die älteste noch bestehende Omnibuslinie der Welt eröffnet. Heinrich Büssing aus Braunschweig, der in seinem Werk ab 1904 die auf der Linie eingesetzten Busse bauen ließ, gründete und betrieb damals die Verkehrsgesellschaft, welche die Buslinie befuhr.

Die Automobilindustrie ist durch ein Herstellungswerk der Volkswagen AG und die Nähe der Stadt Wolfsburg sowie zahlreiche Zulieferfirmen für die Volkswagen AG und die MAN nach wie vor prägend für Braunschweig, da ein erheblicher Teil der Arbeitsplätze und auch der Steuereinnahmen direkt und indirekt an dieser Branche ausgerichtet sind.

Maschinenbau

Ein interessantes Experiment ist die "Kooperationsinitiative im Maschinenbau", ein Zusammenschluss mittelständischer Maschinenbau-Unternehmen aus der Region Braunschweig, die gemeinsam einkaufen, die Qualifikation der Mitarbeiter erhöhen und auch auf anderen Gebieten zusammenarbeiten [2].

Musikinstrumente

Braunschweig ist eines der Zentren der deutschen Musikinstrumentenindustrie. Hier haben unter anderem die Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH als der größte deutsche Hersteller von Klavieren und Flügeln und mit der Grotrian-Steinweg GmbH ein weiterer namhafter Hersteller ihren Sitz.

Zuckerindustrie

Traditionell ist Braunschweig auch eines der Zentren der deutschen Zuckerindustrie, schon aufgrund des intensiven Anbaus von Zuckerrüben im Braunschweiger Raum seit etwa 1850. Die Technische Universität Braunschweig hat für die Forschung an der Zuckerherstellung und -verarbeitung schon seit Jahrzehnten ein eigenes Institut.

Die durch einen Zusammenschluss aus mehreren Zuckerfabriken hervorgegangene Nordzucker AG hat nach der Fusion Braunschweig als Sitz gewählt. Sie ist jetzt der zweitgrößte deutsche Hersteller von Zuckererzeugnissen. [3].

Medien

Braunschweig ist Sitz eines Studios des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Als Tageszeitung erscheint in Braunschweig die Braunschweiger Zeitung * [4].

Mittelwellensender des Deutschlandfunks

In Cremlingen betreibt die Deutsche Telekom AG einen Mittelwellensender im Auftrag des Deutschlandfunks. Dieser Sender wird oft, obwohl er sich nicht im Stadtgebiet von Braunschweig befindet, als "Sender Braunschweig" bezeichnet.


Verkehr

Siehe: Verkehr in Braunschweig

Öffentliche Einrichtungen

Braunschweig ist Sitz folgender Einrichtungen und Institutionen bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts:

Bildung und Forschung

  • Technische Universität Carolo-Wilhelmina ([12]); die Hochschule wurde 1745 als Collegium Carolinum gegründet. 1862 wurde dieses zur Herzoglichen Polytechnische Schule umgewandelt und 1877 zur Technischen Hochschule erhoben. 1968 kam eine Philosophische und eine Staatswissenschaftliche Fakultät hinzu. Gleichzeitig wurde sie in Technische Universität umbenannt.
  • Hochschule für Bildende Künste Braunschweig; Die Hochschule wurde 1963 aus einer früheren Werkkunstschule gegründet. 1972 wurde sie eine wissenschaftliche Hochschule und seit 1978 hat sie den Status einer Künstlerisch-Wissenschaftlichen Hochschule.
  • Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel ([13]); Die Fachhochschule wurde 1971 durch Zusammenschluss der Staatlichen Ingenieurschule Wolfenbüttel mit der Höheren Fachschule für Sozialarbeit des Landes Niedersachsen gegründet. In den folgende Jahren kamen weitere Fachbereiche hinzu
  • Deutsches Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR); Der DLR-Standort Braunschweig ging aus der 1936 gegründeten Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt hervor. Hauptarbeitsgebiete sind Flugmechanik, Flugführung und Flugsicherung, Aerodynamik und die Entwicklung leistungsfähiger Werkzeuge für Berechnungen, sowie Struktursysteme (Adaptronik und extremer Leichtbau). Der Standort arbeitet eng mit dem benachbarten Luftfahrtbundesamt, der Technischen Universität und anderen ansässigen Forschungseinrichtungen zusammen.
  • Fraunhofer-Institut für Holzforschung - Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI)
  • Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST)
  • Zivildienstschule Braunschweig

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Braunschweigisches Staatstheater (Oper, Operette, Ballett und Schauspiel [14])
  • figurentheater fadenschein ([15])
  • Komödie am Altstadtmarkt ([16])
  • LOT Theater ([17])
  • "Mutabor", 1994 gegründetes Schülertheater ([18])
  • Niederdeutsches Theater ([19])
  • Premiere Amateurtheater Braunschweig ([20])
  • Studio Bühne Braunschweig ([21])
  • Theater Fanferlüsch ([22])
  • Theater Zeitraum

Museen

  • Braunschweigisches Landesmuseum: Das Braunschweigische Landesmuseum (BLM) ist ein historisches Museum. Es wurde 1891 gegründet und ist heute das einzige Geschichtsmuseum in der Trägerschaft des Landes Niedersachsen. Das Landesmuseum dokumentiert die Geschichte des ehemaligen Herzogtums Braunschweig und des Landes Braunschweig von den ur- und frühgeschichtlichen Anfängen bis zur Gegenwart. Neben der großen Dauerausstellung im Vieweghaus am Burgplatz bieten auch das Ausstellungszentrum Hinter Aegidien mit dem Jüdischen Museum, die Dauerausstellung zur Ur- und Frühgeschichte in Wolfenbüttel und das Bauernhaus-Museum in Bortfeld viele Möglichkeiten, den Reichtum der Landes- und Kulturgeschichte zu entdecken. Die umfangreichen Museumsbestände werden unter thematisch-chronologischen Gesichtspunkten modern präsentiert. In der großen Anzahl der Objekte aus Geschichte, Kultur, Wirtschaft, Technik, Kunst, Volkskunde und Sozialgeschichte begegnet uns eine Fülle von Ereignissen, Entwicklungen und Persönlichkeiten, wie sie in ähnlicher Dichte in vergleichbaren Regionen kaum anzutreffen sind. Ergänzende Informationen bieten die Möglichkeit, die braunschweigische Landesgeschichte im Zusammenhang mit der deutschen und europäischen Geschichte kennenzulernen. Das Haupthaus am Burgplatz in Braunschweig mit seiner umfassenden Präsentation vom 8. Jahrhundert bis zur Gegenwart, den zahlreichen Veranstaltungen, Tagungen, Vorträgen und Museumsprogrammen hat sich das Museum in den Jahren seit der Eröffnung zu einem lebendigen Kulturzentrum im Herzen der Stadt Braunschweig entwickelt. Mit seinen vielfältigen Sammlungsbeständen und der Gesamtausstellungsfläche in vier Häusern zählt das Braunschweigische Landesmuseum zu den größten historischen Museen Deutschlands.
  • Städtisches Museum; das 1865 eröffnete Museum zeigt die Geschichte der Stadt Braunschweig; zu ihm gehören auch die Formsammlung und die Friedrich-Gerstäcker-Gedächtnisstätte
  • Herzog-Anton-Ulrich-Museum [23](Malerei) mit Burg Dankwarderode (Kunst des Mittelalters). Es beinhaltet eine Sammlung Alter Kunst. Benannt ist es nach seinem Gründer Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg.
  • Staatliches Naturhistorisches Museum [24]; hervorgegangen aus dem 1754 von Herzog Karl I. eröffneten Kunst- und Naturalienkabinett
  • Museum für Fotographie; gegründet 1984
  • Zisterziensermuseum Riddagshausen

Bauwerke

  • Braunschweiger Löwe: Löwenstandbild auf dem Burgplatz, das Wahrzeichen der Stadt
  • Kirchen
    • Dom St. Blasius
    • St. Aegidien
    • St. Andreas
       
      Kirche St. Andreas
    • St. Katharinen
    • St. Magni
    • St. Martini
    • St. Michaelis
    • St. Petri
    • St. Ulrici (Brüderkirche)
  • Alte Waage
  • Burg Dankwarderode
  • Gewandhaus
  • Rathaus
  • Altstadtrathaus
  • Neustadtrathaus
  • "Salve Hospes"
  • Schloss Richmond
  • Wasserturm

Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

Der Braunschweiger Karnevalszug, von drei Karnevalsgesellschaften ausgerichtet, ist der größte in Norddeutschland und angeblich viertgrößte Deutschlands. Sehr reizvoll im Dezember ist der Braunschweiger Weihnachtsmarkt rund um den Dom St. Blasii.

Kulinarische Spezialitäten

"Typisch Braunschweigisch" ist die Gestalt des Till Eulenspiegel, der aus dem Dorf Kneitlingen östlich von Braunschweig stammt und in der Stadt viele derbe, aber auch weise Scherze getrieben hat. Von seiner wilden Zeit als Bäckerlehrling zeugen die aus Kuchenteig hergestellten "Ulen un Apen" ("Eulen und Meerkatzen"), die in einer Bäckerei am Sack noch heute feilgeboten werden.

Zu nennen sind die einst zahlreichen Brauereien, von denen heute nur noch die Feldschlößchen AG und die Hofbrauhaus Wolters AG bestehen. Eine Besonderheit ist die Bier-Spezialität Mumme, die 1390 erstmals erwähnt wurde und in der Hanse-Zeit ein begehrtes Handelsgut war. Über die Jahrhunderte entwickelte sich die Mumme von einem Guinness-ähnlichen Starkbier zu einem alkoholfreien Malzextrakt. Der Geschmack erinnert etwas an den Saft von Zuckerrüben, Konsistenz und Aussehen an Mineralöl. Mumme wird deshalb nicht pur, sondern als "Schuss" in hellem Bier oder Milch getrunken oder auch als würzende Kochzugabe, z.B. für Braten, verwendet.

Eine lokale Spezialität ist weißer Spargel, der vor allem im Norden Braunschweigs in den sandigen Böden der Südheide angebaut und im Mai und Juni auf den Märkten und in vielen Gaststätten der Region angeboten wird: Traditionell mit Schnitzel oder Schinken, modern mit Räucherlachs.

Im Winter, nach dem ersten Frost, wird Braunkohl (oder Grünkohl) mit Bregenwurst gegessen.

Schon im Mittelalter literarisch nachweislich geschätzt war Wurst aus Braunschweig. Heute überregional noch am bekanntesten ist die Braunschweiger Streichmettwurst, die authentisch von grober, weicher Konsistenz ist und mit und ohne Knoblauch angeboten wird. Etwas fester und haltbarer ist die Schlackwurst, die traditionell in einem Fettdarm geräuchert wird. Jenseits der Region ebensowenig bekannt sein dürfte die Knackwurst, eine hellgraue, oft mit Thymian gewürzte Streichwurst, die es geräuchert wie ungeräuchert gibt und die ebenso schmackhaft ist wie ihr Inhalt rätselhaft.

Aus dem Harzvorland südlich von Braunschweig kommt der Harzer Käse. Dieser Magermilch-Käse wird in verschiedenen Ausformungen (Handkäse, Stangenkäse, Taler) angeboten und besitzt nur ca. 1% Fett. Typisches Gewürz dieses sortenabhängig von einer dünnen weißen Edelschimmel-Kruste oder einer gelben Schmiere umgebenen Käses ist Kümmel. Gern wird Harzer Käse zu Brot mit Schmalz und Gewürzgurke gegessen (wodurch er dann nicht mehr so mager ist...).

Lokale Obstsorten

Der Braunschweiger Pomologe, Medizinalrat und Professor Th. Engelbrecht veröffentlichte 1889 im Verlag Friedrich Vieweg, Braunschweig, das Werk "Deutschlands Apfelsorten", in welchem er insgesamt 688 Sorten beschrieb. Dabei sind mindestens zwei spezielle Braunschweiger Apfelsorten:

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Die folgenden Personen sind in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt.

Mit der Stadt Braunschweig verbunden sind unter anderem auch die folgenden Personen, die jedoch nicht in Braunschweig geboren sind:

Literatur

  • "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band III Nordwestdeutschland, 1. Teilband Niedersachsen/Bremen - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1952