Kosmetik

Substanzen, die das Erscheinungsbild des Menschen verschönern sollen und schön erscheinen
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Der Ausdruck Kosmetik (griechisch – vom Adjektiv ko·sme·ti·kós, aus dem Verb ko·sméo, was soviel wie ordnen, putzen bedeutet und eine Ableitung des Substantivs kó·smos, Ordnung oder Schmuck ist, und metaphorisch Welt, Universum bedeutet) bezeichnet die Körper- und Schönheitspflege, bzw. die Erhaltung, Wiederherstellung oder gar Verbesserung der Schönheit des menschlichen Körpers.

Rouge, Lidschatte, Mascara, Kajal, Lippenstift, Pinsel - dekorative Kosmetik
Maske – pflegende Kosmetik
Kosmetikkästchen mit zwei Salbgefäßen aus Ägypten, um 1400 v. Chr.

Kosmetika, bestimmte Substanzen, reinigen, stabilisieren, vitalisieren, deodorieren oder parfümieren die Haut, Nägel und Haare. Auch natürliche Methoden und Übungen wirken kosmetisch; zu den bekanntesten dürften Kneippgüsse und Saunieren gehören. Die Grenzen zur Hygiene oder Wellness-Kuren sind fließend. Kosmetik will das Körperäußere verschönern und pflegen und ist abhängig vom jeweiligen Kulturverständnis eines Volkes. Viele kosmetische Produkte zielen und zielten darauf ab, die Alterung, die Begrenztheit weniger sichtbar zu machen. Im alten Ägypten der Pharaonenzeit wurde die Nekrokosmetik mit Balsamierungsverfahren entwickelt, um einen toten Körper noch lange vor dem Verfall zu bewahren. Viele Kosmetika der Neuzeit wollen auch das Altern aufhalten oder weniger sichtbar machen.

Die christliche Religion zeigte vielfach eine Kosmetikfeindlichkeit. In gewisser Weise wurde die kosmetische Beeinflussung des Äußeren als persönliche Herausstellung gegenüber anderen Menschen als narzisstischer Trieb bewertet.

Generell soll Kosmetik nicht nur verschönernd wirken, sondern mindestens ebenso das Lebensgefühl steigern, eventuell soziales Prestige ausdrücken. Das Zieren und Pflegen des Körpers ist so alt wie die Menschheit selbst, berühmt ist der hochentwickelte Schönheitskult im Alten Ägypten, wo Schminke bereits 2000 Jahre vor den Pyramiden von Bedeutung war. Anders als in späteren europäischen Epochen, war bei den Ägyptern der Gedanke an körperlicher Reinheit und Hygiene sehr wichtig, sie kannten Reinheitsvorschriften, Dampfreinigungen und rituelles Kauen von Kräutern zur Mundreinigung. Seife als tägliches Mittel der Körperpflege kannten sie nicht, sie wuschen sich allenfalls mit sodahaltigem Wasser, dafür hatten sie ein üppiges Arsenal an Geräten, Ölen, Fette, Salben, Duftstoffen, Essenzen und Schminke: Spiegel, Schminkbehälter, Kämme, Waschgeschirre, Pinzetten und Klingen zum Entfernen störender Haare, Perücken, Zinnober und roter Ocker für Lippen und Wangen, Henna für Haut, Haare, Fuß- und Fingernägel, für die Augen grüner Malachit oder grauer Bleiglanz und Kajal. Auf das Schminken der Augen legten die Ägypter besonderen Wert, das typisch ägyptisch wirkende Auge war die Hieroglyphe für „Schönheit“.

In der Kosmetikindustrie von heute unterscheidet man grob zwischen dekorativer Kosmetik und pflegender Kosmetik: Pflegende Kosmetik versucht, die Schönheit von Haut und Haar zu unterstützen und zu erhalten – hierzu gehören zum Beispiel Creme, Lotion, Peeling, Shampoo, Zahnpasta, Mundwasser aber auch eher auf Männer abzielende Produkte wie Rasierschaum und Aftershave. Die dekorative Kosmetik hingegen verändert das Aussehen mittels färbender Kosmetika – Beispiele sind Make-Up, Mascara, Lidschatten, Lippenstift oder Rouge.

Geschichtliches zur Kosmetik

Sehr frühe Kulturen

Funde in Alicante und Lascaux weisen drauf hin, dass sich in prähistorischer Zeit Frauen ihre Gesichter mit roter Farbe bemalten. Bei den Indianern und in vielen afrikanischen Völkern sind ebenfalls Bemalungen von Gesichtern bis in die jüngste Neuzeit üblich gewesen.

Von den Assyrern, Babyloniern werden aromatische Duftsubstanzen aus Hölzern, Pflanzenblüten und Harzen in Tempeln genutzt. Im alten Ägypten schminkten sich Männer und Frauen Lippen und Wangen mit roten Farbstoffen. Auch die Färbung von Augenbrauen, Augenlidern und Haaren (mit Henna oder Indigo) war in Ägypten verbreitet.

Bei Römern und Griechen

In Athen wurden Schminken, Hautsalben, parfümierte Salben genutzt. Augenbrauen und Lippen schminkte die vornehme Griechin. Gesicht und Haut wurden mitunter mit weißer Schminke (Bleiweiß) bemalt.

Bei den Römern veränderte sich mit zunehmenden Reichtum die Lebensweise von einfach-asketisch hin zu einem luxuriösen Lebensstil. In Rom gab es Duftstoffe aus Vorderasien, Haarperücken von germanischen Sklavinnen, Lippenstifte, Schminken.

Die Kosmetik war damals ein Bestandteil der Medizin. Der römische Arzt, Galenus von Pergamon, begründete den wissenschaftlichen Zweig der Zubereitung von Pharmapräparaten und Kosmetika. Nach seinem Namen nennt man diesen wissenschaftlichen Zweig Galenik. Berühmt wurde auch die Kaltcreme von Galenus, deren Bestandteile Rosenwasser, Olivenöl und Bienenwachs waren. Diese Kaltcreme wurde bei trockener und bei faltiger Haut eingesetzt.

Früh- und Hochmittelalter

Im Frühmittelalter wirkte sich die Leibfeindlichkeit der frühen Kirchenväter negativ auf die Kosmetik aus. Eine Frau, die ihr Gesicht, ihre Lippen bemalte, galt als Hure. Kosmetische Mittel wurden als heidnisch verdammt.

Der Islam zeigte sich in dieser Periode offener zur Kosmetik. Im Islam wurde insbesondere auch die Duft- und Parfümkosmetik ausgebaut. Das größte Rosenanbaugebiet Europas in Bulgarien zur Herstellung von Rosenöl verdankt sein Entstehen der islamischen Liebe zu schönen Düften.

Renaissance

Erst in der Renaissance gewinnt die Kosmetik wieder an Bedeutung. Es werden Perücken getragen, Puder wird angewendet, Parfüms zur Überdeckung des Körpergeruchs kommen in Mode.

Gesetzgebung für kosmetische Produkte

Die Gesetze zu kosmetischen Produkten befanden sich ab 1927 im Lebensmittelgesetz. 1978 trat eine neue Kosmetikverordnung in Kraft und Gesetzestexte über Kosmetikprodukte fand man im Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz. Mit Zusammenwachsen des europäischen Binnenmarktes sollte die nationale Gesetzgebungen in ein einheitliches europäisches Gesetz übergehen. Grundlage schaffte hierfür die EG-Kosmetik-Richtlinie, die bereits 1976 in Kraft trat. Viele europäische Staaten haben die EG-Kosmetik-Richtlinie nach 1976 nicht in nationales Recht überführt, es existierten also vielfach nationale Sonderreglungen.

Das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz von 1978 machte dem Hersteller von kosmetischen Produkten Auflagen zum besseren Schutz der Verbraucher in bezug auf zugelassene Inhaltsstoffe, Konservierungsmittel, Farbstoffe, UV-Filter. Ferner müssen Kosmetikhersteller auf die gesetzlich zulässigen Kennzeichnungsvorschriften achten. Diese Kennzeichenvorschriften fordern beispielsweise eine Verpackung, bzw. ein Verpackungsetikett, das leicht lesbar, unverwischbar ist und mit Herstellerangabe, dem Nenninhalt, einer Chargencodierung, dem Verwendungszweck und möglicherweise Warnhinweisen versehen ist. Seit der 5. und 6. Änderung der EG-Kosmetik-Richtlinie müssen Hersteller auf der Verpackung auch Angaben zu den verwendeten Inhaltsstoffen machen.

Wirtschaftliches

Im Jahr 2005 wurden in Deutschland folgende Mengen an Kosmetikprodukten hergestellt:

Produkt Menge t/Jahr
Parfüms 287
Duftwässer 5100
Schminkmittel (Augen) 2600
Schminkmittel (Lippen) 1160
Handpflegemittel 14800
Nagelpflegemittel 2420
Fußpflegemittel 4080
Schminkmittel (Gesicht) 5000
Sonnenschutzmittel 4900
Flüssige Haarwaschmittel 136000
Haarsprays 28000
Haarfärbemittel 56000
Zahnputzmittel 74000
Duschbäder 77200
Schaumbäder 38000

Inhaltsstoffe von Kosmetik

Die Inhaltsstoffe von Produkten können zwei verschiedene Funktionen haben - eine im Produkt selber, wie beim Emulgator oder dem Konservierungsstoff oder eine Funktion auf den Körper. Als Mindestanforderung für Naturkosmetik gilt, dass die Produkte frei sein müssen von billigen Fetten auf Mineralölbasis (wie Silikonen oder Paraffinen), synthetischen Farben und Düften (wie polyzyklischen Moschusverbindungen), Phthalaten, Formaldehyd und Formaldehydabspaltern, bedenklichen UV-Filtern, synthetischen Konservierungsmitteln (wie konservierenden Parabenen oder halogenorganische Verbindungen) und Nitrosaminen und auch Wasser

Siehe auch

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