Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Basedow ist eine Gemeinde im Südwesten des Landkreises Demmin in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Malchin am Kummerower See mit Sitz in der Stadt Malchin verwaltet. In Basedow befindet sich die Naturparkverwaltung des Naturparks Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See. Der gesamte Dorfkern mit Schloss, Marstall und Kirche stehen unter Denkmalschutz.
Geografie
Das Gemeindegebiet von Basedow schließt östlich an den 14 km² großen Malchiner See an und liegt in der geografischen Mitte Mecklenburg-Vorpommerns. Die Stadt Malchin ist etwa 6 km entfernt. Das hügelige Gebiet zwischen dem Malchiner See und der Ostpeene erreicht im Gemeindebereich Basedows Höhen bis 54 m ü. NN (Eichberg).
Zu Basedow gehören die Ortsteile Basedow-Höhe, Gessin, Seedorf und Stöckersoll.
Geschichte
Basedow
Eine frühe Besiedlung ist durch Großsteingräber nachgewiesen. 1968 wurde bei der Untersuchung von einem der drei Hügel eine mit Rotsandsteinpflaster ausgelegten, dreijochigen Grabkammer mit zahlreichen Grabbeigaben und Knochenfragmenten freigelegt. Aus der jüngeren Bronzezeit und frühen Eisenzeit existiert ein Burgwall. Die Burg war eine Höhenburg mit einem Innenraum von einem Hektar Größe. 1958 wurde ein Grabungsschnitt durch den Wall gezogen. Die Archäologen stellten fest, dass hier Befestigungsanlagen aus einem 3 m breiten und 1,80 m tiefen Graben, einer 1,50 m breiten Berme und in Lehm eingebetteten Hölzern vorhanden waren. Hinter dem Wall wurde eine Siedlungsschicht entdeckt. Gefunden wurde Keramik und eine Bronzenadel.
Im Zusammenhang mit der Kirchweihe von Malchin durch den Bischof vom Cammin Basedow wurde Basedow am 14. Januar 1247 erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche von Basedow wird hierin der von Malchin als Tochterkirche unterstellt. Der Ort befand sich damals im Besitz des Ritters Theoderich oder Dietrich Luch.
Im Jahr 1337 belehnte Fürst Johann von Werle vier Brüder Hahn mit den Dörfern Basedow, Gessin und Sandliepen. Von da an bis 1945 war Basedow der Sitz der Familie Hahn, die 1802 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde.
Eine mittelalterliche Burg wurde im Jahr 1467 erwähnt, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bereits als verfallen beschrieben wird. Mitte des 16. Jahrhunderts errichteten die Gutsbesitzer einen dreigeschossigen Schlossbau auf deren Resten. 1552 war der Bau vollendet.
Im Siebenjährigen Krieg wurde der Ort 1761 zu einem Nebenkriegsschauplatz. Viele Häuser brannten nieder. Es kam zu einer Plünderung.
Im 19. Jahrhundert errichtete Friedrich August Stüler einige Bauten im Ort, so den Südflügel des Schlosses (1891 abgebrannt, 1892-95 neu errichtet), ein Torhaus (1837/38), den vierflügeligen Marstall (1838), das Landhaus (1842) sowie die Brauerei (1850) und die Oberförsterei (1865).
Ebenfalls von Stüler stammt das Portal in der Mauer des Kirchhofs. Auf dem Kirchhof gibt es eine Grablege derer von Hahn-Basedow: Friedrich Franz Graf von Hahn-Basedow (* 28. Februar 1859; † 21. März 1916), Erblandmarschall; Renata Gräfin Hahn von Burgsdorff (* 9. Januar 1913; † 28. Januar 2000) geborene Gräfin von Hochberg, Freiin zu Fürstenstein-Liepen; Therese Gräfin von Hahn-Basedow (* 26. August 1859; † 4. Februar 1928), geborene Gräfin Henckel-Donnersmarck; u. a. An die Kirche angebaut ist das Erbbegräbnis der gräflichen Familie mit weiteren Bestattungen.
Peter Joseph Lenné gestaltete 1835/52 den Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Im Park steht ein Gedenkstein für Friedrich Franz Graf von Hahn (* 5. Februar 1921 in Rostock; gefallen 11. Dezember 1941 bei Taganrog). Er war der letzte Spross des Hauses Hahn-Basedow. Von 1933 bis zu seinem Tode 1946 wirkte der vormalige Landesbischof Gerhard Tolzien als Seelsorger in Basedow. Er schildert in seiner Chronik den Einmarsch der Roten Armee 1945. Damals war die gräfliche Familie geflohen und das Schloss wurde geplündert. 1946 wurde die Bodenreform durchgeführt und 1960 eine LPG gegründet.
Zu Schloss und Park Basedow siehe Schloss Basedow.
Gessin
Das Geschick des Dorfes Gessin ist eng mit dem von Basedow verknüpft. Noch ehe jenes in Hahnschen Besitz überging, vereinigte es Bischof Wilhelm von Kamin mit Basedow, indem er durch eine Urkunde vom 14. Januar 1247 die Gründung und Bewidmung der Pfarre zu Malchin sowie ihrer Tochterkirche zu Basedow bestätigte und unter den Dörfern der letztgenannten auch „Jacin“ aufzählt. Neunzig Jahre später, am 3. Mai 1337, verlieh Johann III. von Werle-Goldberg den Brüdern Nikolaus, Eckhard, Mathias und Nikolaus von Hahn außer Basedow auch die Dörfer Gessin und Liepen zu erblichen Lehn. Von da an blieb Gessin ununterbrochen mit Basedow verbunden. In den letzten Jahrhunderten entwickelte sich eine eigene Bauernschaft, die nur noch mit bestimmten Gespanndiensten dem Schloss Basedow verpflichtet war. Gessin war seit jener Zeit kein Gutsdorf mehr. Von den ehemals 11 Höfen sind 8 in ihrer Struktur erhalten geblieben.
Die Kapelle bildet mit dem Dorfteich die Mitte der Ortschaft, die in einer kleinen Talsohle in der Mecklenburgischen Schweiz gelegen ist. Die alten Bauern- und Tagelöhnerhäuser mit ihren Wirtschaftsgebäuden sind ausnahmslos gut erhalten. Die Dorfstraße ist von einer Lindenallee gesäumt. Mit den landwirtschaftlichen Flächen der Nachbarschaft können heute zwei Familien ihr Einkommen aus der Landwirtschaft bestreiten. Gessin ist kein Kirchdorf, deshalb ist die Dorfkapelle kulturhistorisch bedeutsam. Sie stellt im Lande die einzige mittelalterliche Kapelle in ursprünglicher Struktur dar.
Das Dorf Gessin errang 2006 den ersten Platz im Wettbewerb „Netzwerk Nachbarschaft“ - einer Initiative der BHW.
Kirche Basedow
Seit 1247 war die Basedower Kirche Tochterkirche von Malchin. Der älteste Teil der Kirche ist der rechteckige Chor. Er wurde im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtet. Im 15. Jahrhundert erfolgte die Erweiterung mit einem breiteren, dreijochigem Kirchenschiff aus Backstein. Erster evangelischer Pfarrer war Stephan Holste. Er unterschrieb 1577 die Konkordienformel. Aus dieser Zeit datiert die aufwändige Innengestaltung. An der Ostwand des Chores findet sich ein Reliefaltar von 1592 aus Sandstein, der Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung Christi darstellt. Vom Ende des 16. Jahrhunderts stammen Epitaphen, u. a. für Paris Hahn sen. († 1565) und Paris Hahn jun. († 1587), für Berndt von der Schulenburg und Anna Hahn, für Guedel von Maltzan († 1575), Cuno Hahn († 1590) und Sophia von der Schulenburg († 1591) sowie von Hans Hahn für seine Eltern Werner Hahn und Anna von der Lühe. Zur Ausstattung gehören weiter die Kanzel von 1691 und die älteste noch erhaltene Barockorgel in Mecklenburg. Sie wurde 1680-83 im Auftrag Christian Friedrich Hahns von den Orgelbaumeistern Heinrich Herbst (Vater und Sohn) und Samuel Gercke aus Güstrow errichtet. Neueste Forschungen belegen durch Handschriftenvergleiche aus der Orgelakte eine Mitwirkung des wohl berühmtesten Orgelbauers seiner Zeit in Norddeutschland Arp Schnitger. 1855-1857 wurde die Kirche renoviert, der neugotische Turm nach einem Entwurf von Friedrich August Stüler entstand 1853. Die Orgel wurde 1982 durch die Firma Schuke restauriert.
Fotos
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Schloss Basedow (Nordseite)
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Schloss Basedow (von Süden)
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Schloss Basedow (Detail)
Verkehrsanbindung
Die Gemeinde liegt an der Verbindungsstraße von Malchin nach Malchow. Durch das 6 km entfernte Malchin führt die B 104 (Güstrow – Neubrandenburg), hier befindet sich auch der nächste Bahnhof.
Vereine
- Mittelhof Gessin e.V. - wöchentliche Veranstaltungen im Dorfhaus Gessin
- SV Blau Weiss 48 Basedow e.V.
Weblinks
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