Schöpfung

Erzählung dazu, wie die Welt und die Menschen darin entstanden sind
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Schöpfung meint die Handlung des Erschaffens oder das Entstehenlassen von etwas oder jemandem. Es kann sich auch auf das Geschaffene oder Hervorgebrachte beziehen. Das hebräische Wort bará´ und das griechische Wort ktízo, die beide "schaffen", "erschaffen" bedeuten, werden ausschließlich mit Bezug auf die göttliche Schöpfung gebraucht.

Religion und Theologie

Die Schöpfung ist in verschiedenen Religionen die Bezeichnung für die Erschaffung der Welt, der Dinge und der Entstehung des Menschen, meist durch eine eigenständige Macht (Gott). Die Schöpfung wurde und wird vielfach thematisiert:

Schöpfungsmythen gibt es in vielen Kulturen. Sie beantworten meist bildhaft die Frage nach der Herkunft der Götter, der Menschen und der Welt.

Nach Hesiods Theogonie stand am Anfang das Chaos. Aus ihm entstanden Gaia und Eros. siehe auch Stammbaum der griechischen Götter

Im 1. Buch Mose (Genesis) der Bibel sind zwei komplementäre Versionen der Schöpfungsgeschichte überliefert. Nach der Dokumenten-Hypothese der historisch-kritischen Theologie wurde der Pentateuch nicht wie überliefert, durch einen Autor (nämlich Moses) niedergeschrieben (siehe Biblische Verfasserschaft), sondern entstand durch das Verschmelzen verschiedener Traditionsströme während der mündlichen und schriftlichen Überlieferung. Konservative Theologen bezweifeln die Dokumenten-Hypothese, auch angesichts neuerer [[Archäologie|archäologischer Erkenntnisse.

Genesis 1,1-2,3 Hier wird in stark formalisierter Sprache das bekannte Schöpfungswerk, Unterteilt in sieben Tage beschrieben. Am Anfnag eine jeden Tages steht das Wort Gottes, gefolgt von der Bestätigung "und es geschah so". Gott betrachtet sein "Tageswerk" und "sah das es gut war". Am Ende des Tages wird aus "Abend und Morgen der " nächste Tag. Direkt auf die erste Version folgt die zweite:

Genesis 2,4-25 Sie beginnt wie ein Märchen "Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte". Die einzelnen Schäpfungstaten folgen in anderer Anordnung. Jetzt ist die Erde zunächst trocken, eine unfruchtbar Steppe. Gott erschafft zuerst die Menschen, dann die Pflanzen. Die zweite Schöpfungsgeschichte mündet in die Erzählung vom Garten Eden.

Beide Überlieferungen geben gemeinsame Grundgedanken wieder - etwa:

  • die Schöpfung der gesamten Welt durch einen - und nur einen Gott
  • die Sabbatruhe
  • Einsetzung des Menschen über die Welt, nicht durch eigenen Verdienst, sondern durch Gott.

Der christliche Gott als Schöpfer

In der ganzen biblischen Kanon wird Gott, als der Schöpfer bezeichnet. Beispiele:

  • Denn so spricht der HERR, der den Himmel geschaffen hat - er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat - er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, daß sie leer sein soll, sondern sie bereitet, daß man auf ihr wohnen solle: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr. Jesaja 45,18
  • siehe, er ist's, der die Berge macht und den Wind schafft; er zeigt dem Menschen, was er im Sinne hat. Er macht die Morgenröte und die Finsternis Amos 4,13

Jesus Christus, der Sohn Gottes, würdigte seinen Schöpfer als denjenigen, der die Menschen erschuf und sie männlich und weiblich machte. Demzufolge wird Gott, nicht Jesus, zu Recht und als einziger "der Schöpfer" genannt.


Die Frage der Schöpfung stellt aber auch ein philosophisches Grundproblem dar.

  • wurde die Welt erschaffen, oder sie war schon immer da?
  • ist der Schöpfer nur Ursprung (Deismus), oder begleitet er die Welt handelnd weiter?
  • exisierte vor der Schöpfung bereits so etwas wie Materie, die durch den Schöpfer geformt wurde, oder hat der Schöpfer alles (Materie, Form und Raum) erschaffen?
  • ist die Schöpfung mit dem Schöpfer identisch? (Pantheismus, Panentheismus)
  • wenn es eine Schöpfung gibt - was ist ihr Ziel?

Hier zeigt sich die enge Wechselwirkung zwischen philosophischen und theologischen Problemen.

Platon sieht in seiner Ideenlehre die Welt und ihre Bestandteile als Abbild göttlicher Ideen an. Aristoteles sieht den unbewegten Beweger als Anfangspunkt jeder Bewegung an.

Diese Gedanken finden sich auch in den Gottesbeweisen der Antike und des Mittelalters wieder.