Die letzten Glühwürmchen

Film von Isao Takahata (1988)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2007 um 15:56 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (+{{Link FA|ka}}). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"

Film
Titel Die letzten Glühwürmchen
Originaltitel 火垂るの墓
hotaru no haka
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Erscheinungsjahre 1988
Länge ca. 85 Minuten
Stab
Regie Isao Takahata
Drehbuch Isao Takahata
Akiyuki Nosaka
Produktion Hayao Miyazaki
Musik Yoshio Mamiya
Schnitt Takeshi Seyama

Der Anime Die letzten Glühwürmchen (jap. 火垂るの墓 hotaru no haka) ist ein Antikriegsfilm von Studio Ghibli unter der Regie von Isao Takahata. Er basiert auf dem 1967 veröffentlichten, teilweise autobiografischen Roman „Hotaru no haka“ von Akiyuki Nosaka, dessen Schwester im Zweiten Weltkrieg verhungerte. Das Drama gilt als einer der erschütterndsten Zeichentrickfilme überhaupt.

Handlung

Die letzten Glühwürmchen spielt in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in Japan und erzählt vom verzweifelten Kampf des vierzehnjährigen Jungen Seita und seiner vierjährigen Schwester Setsuko um das nackte Überleben in der ausgebombten Stadt Kōbe.

Bereits zu Beginn wird das tragische Ende vorweg genommen: Seita stirbt völlig abgemagert und unbeachtet in einem dunklen Winkel einer Bahnhofswartehalle. Sein Geist begleitet danach den Zuschauer in Rückblenden zu den einzelnen Leidensstationen des Geschwisterpaares.

Als ihre Mutter nach einem Bombenangriff auf die Hafenstadt Kōbe stirbt, ziehen Seita und Setsuko zunächst zu ihrer Tante. Da sich der Junge nicht am Wiederaufbau beteiligt, sondern lieber mit seiner Schwester spielt, gibt ihnen die Tante immer weniger zu essen und behandelt sie auch ansonsten schlecht. Die Kinder beschließen, in einen alten Bunker außerhalb der Stadt zu ziehen und sich fortan selbst zu versorgen.

Obwohl Seita beginnt, auf Gemüsefeldern Nahrung zu stehlen und bei Bombenangriffen Häuser auszurauben, um die gestohlenen Sachen zu verkaufen, werden die Nahrungsmittel für ihn und Setsuko immer knapper. Schließlich stirbt das kleine Mädchen an Unterernährung und bekommt von seinem Bruder eine einsame Feuerbestattung, weit entfernt von jeder menschlichen Gesellschaft.

Seita, der kurz zuvor zufällig vom Tod seines Vaters erfahren hat, verliert schließlich auch den letzten Rest Lebensmut.

Hintergrund

Die englische Übersetzung des Titels, Grave of the Fireflies, entspricht mehr der Intention des Films als die deutsche Fassung Die letzten Glühwürmchen: In einer Szene hebt Setsuko für tote Glühwürmchen ein kleines Grab aus. Dies spielt zum einen auf das Massengrab an, in dem die Mutter der Geschwister beerdigt wurde, und weist zum anderen auf den baldigen Tod der Kinder hin, da die Glühwürmchen als Hoffnungsträger versagen und sterben.

Der Roman von Akiyuki Nosaka ist auf Deutsch unter dem Titel Das Grab der Leuchtkäfer bei Rowohlt erschienen.

Die Handlung von Die letzten Glühwürmchen ähnelt der des englischen Zeichentrickfilms Wenn der Wind weht (Originaltitel: When the Wind Blows) aus dem Jahr 1986. Darin geht es um den Versuch eines alten Ehepaares in Großbritannien, nach einem Atomkrieg wieder mit seinem Leben zurecht zu kommen – erfolglos, denn beide sterben nach einiger Zeit an Strahlenkrankheit und radioaktiver Verseuchung. Wenn der Wind weht war allerdings in seiner Darstellung von Not und Elend bedeutend zurückhaltender als Die letzten Glühwürmchen.

Alternative Deutung

Neben der deutlichen Antikriegsbotschaft ist die Geschichte möglicherweise auch als Parabel auf die Gefahr des Stolzes und die Last der Verantwortung zu verstehen. Akiyuki Nosaka hat sein Buch wohl primär als Entschuldigung an seine Schwester geschrieben, die tatsächlich im Zweiten Weltkrieg unter seiner Obhut verhungert ist – ein Umstand, für den er seiner Meinung nach die Schuld trägt.

Kritik

„Fernab aller Disney-Sentimentalität, doch ohne die Hektik von Japan-Hits wie Akira schildert der Trickfilm Krieg aus der Sicht der schwächsten Opfer. In seiner emotionalen Wucht reicht das Werk an Schindlers Liste heran. Fazit: Genial, aber nichts für die Kleinsten.“ (TV CINEMA)

Auch Roger Ebert sieht in dem Film einen der bedeutendsten Antikriegsfilme aller Zeiten, der Zeichentrickexperte Ernest Rister nannte ihn einmal "the most profoundly human animated film I've ever seen" („der zutiefst menschlichste Animationsfilm, den ich je gesehen habe“).

Literatur

+ Vorlage:Link FA