Kloster Lucedio (Santa Maria di Lucedio) ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster in Piemont, Italien. Es war die 22. mittelalterliche Zisterzienser-Mönchsabtei.

Lage
Das Kloster liegt in der Gemeinde Trino in der Provinz Vercelli in der Nähe des Flusses Po.
Geschichte
Im Jahr 1124 wurde das Kloster von Raniero di Monferrato gegründet, möglicherweise an der Stelle einer früheren Benediktinerabtei. Die Mönche kamen aus der Primarabtei La Ferté. Der Name der neuen Abtei leitet sich von einem Wald namens Locez ab. Die Abtei gewann schnell große landwirtschaftliche Bedeutung. Der dritte Abt, Pietro I., wurde 1147 Bischof von Pavia. Der Abt Pietro II., der den Markgrafen Bonifatius von Montferrat auf dem Vierten Kreuzzug begletiet und 1204 zu den Wahlmännern des lateinischen Kaisers von Konstantinopel gehört hatte, wurde 1205 Abt von La Ferté, später Erzbischof von Thessaloniki und 1209 Patriarch von Antiochia. Sein Nachfolger wurde 1205 Oglerio. Lucedio war Mutterkloster von Kloster Chiaravalle d’Ancona, Kloster Rivalta Scrivia und Kloster Chortaiton bei Thessaloniki. Lucedio entsandte auch den Gründungskonvent für Kloster San Giogio di Iubino bei Antiochia. Im 15. Jahrhundert führten die Zisterzienser den Reisanbau ein. Im Jahr 1457 wurde Lucedio von Papst Kalixt III. in Kommende gegeben. Unter dem Kommendatarabt Francesco II. Gonzaga schloß sich das Kloster der lombardischen Zisterzienserkongregation an. Im Jahr 1784 erfolgte die Säkularisation und 1786 verzogen die Mönche in das aufgehobene Jesuitenkolleg von Castelnouvo Scrivia. Die Kirche wurde später zur Pfarrkirche, das Kloster zum Gut Principato di Lucedio.
Anlage und Bauten
Die Klosterkirche Santa Maria wurde als barocker Saalbau 1769 erneuert. Erhalten ist noch der ursprüngliche Campanile auf romanischem Unterbau aus der Zeit um 1170. Der achteckige Schaft ist auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datieren. Von der Klausur ist der quadratische Kapitelsaal mit neun Jochen über vier Säulen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts (ähnlich wie in Kloster Rivalta Scrivia) erhalten. Auch die Fremdenherberge vom Ende des 13. Jahrhunderts ist erhalten. In der Umgebung befinden sich mehrere ehemalige Grangien.
Literatur
- Heinz Schomann, Reclams Kunstführer Italien Band I, 2, Philipp Reclam jun., Stuttgart 1982, S. 415, ISBN 3-15-010305-3.
- Balduino Gustavo Bedini, Le abazie cisterciensi d’Italia, oO. (Casamari), 1964, S. 11 f. ohne ISBN.