Jean Seberg

US-amerikanische Schauspielerin (1938–1979)
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Jean Seberg (* 13. November 1938 in Marshalltown, Iowa; † 8. September 1979 in Paris) war eine US-amerikanische Schauspielerin, die durch Filme wie Bonjour Tristesse und Außer Atem zur Kultfigur der Nouvelle Vague wurde. Zwischen Hollywood und Europa pendelnd, spielte sie in anspruchsvollen und weniger anspruchsvollen Filmen genre-übergreifend oftmals die Hauptrolle. Zwar waren nur wenige Produktionen kommerziell erfolgreich, doch sind einige - vornehmlich durch die herausragende optische und schauspielerische Präsenz der Seberg - zu absoluten Film-Klassikern geworden.

Biografie

Die Karriere der jungen Jean Seberg begann 1957, als der Regisseur Otto Preminger sie auf Grund ihres ungemein ausdrucksvollen Gesichts aus 18.000 Bewerbern castete und für Die heilige Johanna (Saint Joan) in der gleichnamigen Produktion besetzte. Bereits ein Jahr später engagierte Preminger sie erneut für die Françoise Sagan-Verfilmung Bonjour Tristesse (1958). Vom Publikum und der Kritik als Skandal empfunden, begründete dieser Film-Klassiker den Ruhm Sebergs. Durch den autoritären und frauenfeindlichen Regie-Stil Premingers psychisch verletzt und von der Dominanz der Kommerzialisierung im Hollywood-Film künstlerisch eingeschränkt wandte sich Seberg enttäuscht von Amerika ab. 1958 holte Jean-Luc Godard sie nach Frankreich. An der Seite von Jean-Paul Belmondo spielte sie in Außer Atem die Geliebte eines Kleinkriminellen, die diesem schließlich zum Verhängnis wird. Einige Zeit später wurde sie von Claude Chabrol für dessen Filmprojekte engagiert. Weitere, eher unbedeutende Filme folgten sowohl in Amerika, als auch in Europa. Nach einem Musicalengagement und dem Katastrophenfilm Airport, in dem sie neben Burt Lancaster, Dean Martin, und Jacqueline Bisset spielte, versuchte sie sich als Autorin und Regisseurin. Ihrem Projekt Ballade für Billy the Kid war jedoch kein Erfolg beschieden. 1976 spielte sie ihre letzte Rolle in der Henrik-Ibsen-Verfilmung Die Wildente.

Ihr Engagement für die Black-Panther-Bewegung führte zur Überwachung durch das FBI und zu einer Schmutzkampagne, die ihrer Karriere schaden sollte.
Jean Seberg war zweimal verheiratet, beide Ehen scheiterten. In der Ehe mit Romain Gary von 1962 bis 1970 wurde 1963 ein Sohn geboren. 1970 verlor Seberg ein Baby im siebten Monat der Schwangerschaft. In den darauffolgenden Jahren versuchte Seberg sich jeweils am Tag dieses Verlusts das Leben zu nehmen. Psychisch angeschlagen, wechselten sich in ihren letzten Lebensjahren Drogen- und Alkoholexzesse mit Krankenhausaufenthalten ab. Auf Grund ihrer Fragilität und Sensibilität zerbrach sie letztlich an den harten, mitunter menschenverachtenden Spielregeln des Film-Business. Jean Seberg wurde am 29. August 1979 in Paris zum letzten Mal lebend gesehen. Zehn Tage später fand die Polizei ihre Leiche in einem Auto, neben ihr Schlaftabletten und einen Abschiedsbrief, so dass Suizid als wahrscheinlichste Todesursache angenommen wird. Es gibt allerdings auch Verschwörungstheorien, denen zufolge sie vom amerikanischen Geheimdienst ermordet worden sei.

Jean Seberg ist auf der Pariser Cimetière Montparnasse beigesetzt.

1995 erschien der Dokumentarfilm Jean Seberg: American Actress, der das Leben und die Arbeit der Schauspielerin porträtiert.

Filmografie

Literatur

  • Carlos Fuentes: Diana oder Die einsame Jägerin. Hamburg 1996, Hoffmann und Campe Verlag, ISBN 3-455-0206-66