Vorlage:Infobox Ort in Österreich Keutschach am See (slowenisch: Hodiše ob jezeru) ist eine Gemeinde im Bezirk Klagenfurt-Land in Kärnten.


Geografie
Geografische Lage
Das Gemeindegebiet liegt in einer Tallandschaft, dem sogenannten „Vier-Seental“, zwischen dem Wörthersee im Norden und dem Höhenrücken der Sattnitz im Süden. Die Ortschaft Keutschach liegt am Ostufer des Keutschacher Sees, etwa 15 km westlich von Klagenfurt.
Gemeindegliederung
Keutschach am See besteht aus den drei Katastralgemeinden Keutschach (Hodiše), Plescherken (Plešerka), St. Nikolai (Šmiklavž). Das Gemeindegebiet gliedert sich in folgende 15 Ortschaften:
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Nachbargemeinden
Maria Wörth | ||
Schiefling am See | Klagenfurt | |
Ludmannsdorf | Köttmannsdorf |
Geschichte
Die älteste urkundliche Erwähnung Keutschachs (als Chodesach) stammt aus dem Jahr 1150.
Auf dem heutigen Gemeindegebiet liegt der Stammsitz des seit 1299 nachweisbaren Rittergeschlechts der Keutschacher. Bekanntestes Mitglied der Familie ist der Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach, zu dessen Regierungszeit (1496-1519) sie ihre größte Macht erreichte. Der Bau von Schloss Tanzenberg durch dessen Neffen führte jedoch zu hohen Schulden, die Keutschacher verloren in der Folge an Ansehen und Einfluss und erloschen 1773 in Salzburg.
Die Gemeinde Keutschach wurde im Jahr 1850 gebildet und umfasste noch bis 1903 die Kastastralgemeinde Reifnitz, die dann zugunsten der neu gebildeten Ortsgemeinde Maria Wörth abgetreten wurde.
Im Gemeindegebiet wurde über Jahrhunderte fast ausschließlich Landwirtschaft betrieben, bis im Verlauf des 20. Jahrhunderts der Sommertourismus eine immer wichtigere Rolle spielte.
Bevölkerung
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Einwohnerentwicklung 1869 − 2001[1] |
Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Keutschach am See 2.348 Einwohner. Vor allem durch den zunehmenden Tourismus bedingt stieg die Einwohnerzahl ab den 1960er Jahren vergleichsweise stark an.
5,6 % der Bevölkerung gehören der slowenischsprachigen Volksgruppe an. Keutschach befindet sich am nördlichen Rand des slowenischsprachigen Gebietes. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war noch der überwiegende Teil der Gemeindebewohner slowenischer Muttersprache.
95,7 % der Einwohner Keutschachs haben die österreichische Staatsbürgerschaft, 1,8 % sind Deutsche, weitere 0,5 % kommen aus anderen EU-Ländern und 2,0 % aus anderen Staaten.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 81% der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 6%, 9 % sind ohne religiöses Bekenntnis.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Außer für seine landschaftliche Schönheit, die jährlich viele Touristen anzieht, ist Keutschach noch für sein Töpferwesen bekannt. Ebenfalls berühmt sind die aus der Hallstattzeit stammenden Pfahlbauten im Keutschachersee. Auch der als Ausflugsziel beliebte Aussichsturm auf dem Pyramidenkogel gehört zu Keutschach am See.
Die Pfarrkirche St. Georg, erstmals 1237 urkundlich erwähnt, wurde ursprünglich im romanischen Stil erbaut und erhielt ihr heutiges Aussehen durch spätgotische und barocke Zu- und Umbauten. Die auf dem ehemaligen Friedhof stehende romanisch-gotische Totenleuchte gilt vielfach als die älteste in Österreich.
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Steinplatte mit Helios-Stab an der Pfarrkirchen-Südwand
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Steinplatte mit Helios-Skelett an der Pfarrkirchen-Südwand
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Romanisch-gotische Totenleuchte bei Kirche St. Georg
Eine besondere Sehenswürdigkeit, weil einzigartig in Mitteleuropa, stellt die in die südliche Außenwand eingemauerte vorromanische Steinplatte mit eingeritzter figürlicher Darstellung eines menschlichen Skeletts dar, über deren vorchristlichen oder doch christlichen Ursprung sich die Fachleute noch immer nicht eing sind. Die pneumatische Orgel mit 13 klingenden Registern wurde 1959 von Rudolf Novak aus Klagenfurt geschaffen. Das Geläute besteht aus einer Stahlglocke und vier Bronzeglocken von Johann Graßmayr, Innsbruck. Diese haben ein Gesamtgewicht von 2.785,5 kg. Das Geläute ist auf den Choralakkord des Salve Regina gestimmt.
Zur Pfarre gehören noch die beiden Filialkirchen St. Margarethen (1532) und St. Nikolai (1385).
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Bildstock an der Straßenabzweigung nach St. Margarethen
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Drachentöter Heiliger Georg als Motiv im Bildstock Sankt Margarethen
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Drachensiegel auf Nischenboden des Bildstocks Sankt Margarethen
Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten die Besitzer des Tals in Keutschach das „Alte Schloss“, eine wohl aus mehreren Baukörpern bestehende burgartige Schlossanlage. 1679 wurde unweit dieser Anlage das „Neue Schloss“ im Barockstil errichtet, und später, vermutlich durch unter Vinzenz Graf Orsini-Rosenberg im 18. Jahrhundert, aufgestockt. Der Barockbau ist seit 1967 im Besitz der Gemeinde und wurde seither gründlich renoviert.
Keramikerzeugung
Eine Besonderheit in der Gemeinde ist eine Hand voll Hersteller der bekannten „Keutschacher Keramik“, wie zum Beispiel Krüge, Trinkbecher, Vasen und ähnliche Gegenstände in der für diese Region charakteristischen Art des Designs. Bei Touristen erfreuen sich diese Souvenir-Artikel großer Beliebtheit.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst 19 Mitglieder. Die Zusammensetzung ist nach der letzten Gemeinderatswahl 2003 wie folgt:
- Freiheitliche Partei - 9
- Sozialdemokratische Partei - 6
- Volkspartei - 3
- Bürgerliste Keutschach - 1
Wappen
Die Gemeinde übernahm 1954 das Vollwappen der Keutschacher zum Zeitpunkt des Höhepunkts ihrer Macht, wie es im Wappenbuch C des Landesarchivs (um 1625) abgebildet ist. In zwei Feldern des vierfach geteilten Schildes ist ein gestürzter roter Hut mit drei aufrecht gestellten Straußenfedern abgebildet, und der kleine Herzschild in der Mitte des Wappens zeigt auf schwarzem Grund eine silberne Rübe mit grünen Blättern. Hinweise auf die Gründe für die Motivwahl sind nicht überliefert. Die Fahne von Keutschach ist Grün-Weiß-Schwarz mit eingearbeitetem Wappen.[2]
Partnergemeinde
- Medea (Friaul-Julisch Venetien), Italien, seit 1992
Literatur
- DEHIO Kärnten. Topographisches Denkmälerinventar. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 340-342
- K.K. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung von Kunst- und historischen Denkmalen: Kunst-Topographie des Herzogthums Kärnten, Wien, 1889, S. 138-139; aus der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b Statistische Angaben laut Gemeindedaten, Stand Volkszählung 2001 der Statistik Austria
- ↑ Alle Angaben zu Wappen und Fahne nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 148