Tiger-Klasse

Ehemalige Schnellbootklasse der deutschen Marine
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FRG Naval Ensign
Klasse 148
Typ Flugkörperschnellboot
Typboot S 41 Tiger
Einheiten 20 für die Bundesmarine
Technische Daten
Verdrängung 265 t
Länge 47  Meter
Breite 7  Meter
Tiefgang 2,7  Meter
Geschwindigkeit: 36 kn
Besatzung 30
Antrieb 4 × MTU MD 16V 538 TB90 Dieselmotoren
4 Propeller
Leistung 10.690 kW /
14.400 PS (4 × 3.600 PS)
Reichweite 570 sm mit 30 kn,
1600 sm mit 15 kn
Bewaffnung

optional:

Elektronik

Die Tiger-Klasse (148) war eine Klasse von Flugkörperschnellbooten der Deutschen Marine die von 1972 bis 2002 im Dienst standen. Sie wurden in Frankreich auf Grundlage von Entwürfen der deutschen Lürssenwerft entwickelt und als La Combattante-Klasse bekannt und erfolgreich exportiert. Die 20 für die Bundesmarine beschafften Boote wurden teilweise von der Lürssenwerft gefertigt.

Geschichte

Schon Anfang der 1960er Jahre begannen die Planungen für die Nachfolger der eingeführten Schnellbootsklassen. An dem geplanten Typ zeigte sich auch Israel interessiert. Als auf Grund des Kriegswaffenkontrollgesetzes ein Export aus Deutschland nicht möglich erschien, wurden die Pläne in Zusammenarbeit mit der französischen "Chantiers des Constructions Mechaniques de Normandie" in Cherbourg für Israel umgesetzt. Das französische Design sah dabei im Gegensatz zu den Konstruktionen von Lürssen einen Stahlrumpf mit Leichtmetallaufbauten vor.

Als der Ersatz der deutschen Jaguar-Schnellboote anstand, war die Entwicklung der späteren Albatros-Klasse bei Lürssen noch nicht abgeschlossen. Auf der Suche nach Alternativen konnte sich Frankreich mit seinem Angebot in der Ausschreibung durchsetzen (je Boot 43 Millionen DM). Acht der Boote wurden von Lürssen nach Lieferung der rohen Bootskörper aus Frankreich fertiggestellt.
[1] Die Boote der Tiger-Klasse ersetzten ab Mitte der 1970er Jahre die Boote der Jaguar-Klasse des 3. und 5. Schnellbootgeschwaders und übernahmen auch deren zunächst inoffiziellen Bootsnamen. Sie waren für die Überwachung und die Kampfführung in Nord- und Ostsee konzipiert und wurden in den 30 Jahren Dienstzeit bei der Bundesmarine und deutschen Marine mehrfach nachgerüstet. Nach der außer Dienst Stellung wurden sie an verschiedene Länder verkauft oder verschrottet. Es wurde kein Ersatz beschafft. Aufgrund der veränderten Einsatzbedingungen reduziert die Deutsche Marine ihren Bestand an Schnellbooten drastisch und beschafft statt dessen eine geringere Zahl Korvetten.

La Combattante II-Klasse

Aus der Zusammenarbeit mit Lürssen entstand die La Combattante II-Klasse, die für Frankreich im Export sehr erfolgreich wurde. Unter anderem erhielten außer Israel (12) und Deutschland (20) auch Griechenland (4), Malaysia (4), Iran (12) und Libyen (10) Boote dieses Typs. Die Klasse wurde weiterentwickelt und als La Combattante III an weitere Länder geliefert.[2]

1967 wurde das erste Boot aus Frankreich nach Israel abgeliefert. Da inzwischen der Sechstagekrieg ausbrach untersagte die französische Regierung die Auslieferung der weiteren bereits von Israel bezahlten Boote, trotzdem wurden noch zwei weitere in diesem Jahr ausgeliefert. Als Ende 1967 israelische Kommandoeinheiten mehrere zivile Passagiermaschinen auf dem Flughafen Beirut sprengten verbot der französische Premierminister Charles de Gaulle endgültig die weitere Lieferung von Waffen mit Offensivcharakter. Bis 1969 wurden die restlichen Boote jedoch fertig gestellt und in zwei nächtlichen Kommandounternehmen von israelischen Besatzungen entführt. Offiziell protestierte die französische Regierung; inoffiziell war klar, dass es ohne stille Billigung der Franzosen zumindest nicht zweimal gelungen wäre, die Boote aus einem französischen Hafen zu entführen. Die aus Frankreich unbewaffnet entführten Boote wurden in Israel verschieden ausgerüstet und bildeten dort die Klassen Sa'ar 1, Sa'ar 2 und Sa'ar 3.

Merkmale

Als Plattform für vier Seezielflugkörper und mit erheblich ausgeweiteter elektronischer Kapazität, übertrafen sie ihre Vorgänger in der Verdrängung um etwa ein Drittel. Die Tiger-Klasse Boote waren die einzigen deutschen Schnellboote mit Metallrümpfen.

Der Antrieb der deutschen Boote erfolgte durch vier MTU-Turbodieselmotoren auf vier Wellen. Zur Stromerzeugung wurden drei MWM 232 V8 Diesel-Drehstrom-Generatoren mit je 88 kW installiert.

Die Hauptwaffen waren die vier Flugkörper auf dem Achterdeck sowie ein 7,5 cm Geschützturm auf dem Vordeck und eine 4 cm Flak am Heck. Die Raketen waren in zwei Doppelstartern aufgestellt, die jeweils schräg nach Backbord und Steuerbord voraus gerichtet waren. Die Tiger-Klasse war mit verschiedenen Radar-und Feuerleitanlagen und dem automatisierten LINK 11-Datenfunksystem zur schnellen Lagebildübermittlung ausgestattet. Zum Eigenschutz standen elektronische Störmaßnahmen, Radarscheinziele und Infrarot-Täuschkörper zur Verfügung.

Boote

NATO
Kennung
Deutsche
Kennung
Name Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
P6141 S 41 Tiger 31. Oktober 1972 22. September 1998 Chilenische Marine
P6142 S 42 Iltis 08. Januar 1973 15. Oktober 1992 Griechische Marine
P6143 S 43 Luchs 09. April 1973 27. August 1998 Chilenische Marine
P6144 S 44 Marder 14. Juni 1973 25. Mai 1994 Griechische Marine
P6145 S 45 Leopard 21.August 1973 28. September 2000 Griechische Marine
P6146 S 46 Fuchs 17. Oktober 1973 16. Dezember 1002 Ägyptische Marine
P6147 S 47 Jaguar 13. November 1973 28. September 2000 Griechische Marine
P6148 S 14 Löwe 09. Januar 1974 16. Dezember 2002 Ägyptische Marine
P6149 S 15 Wolf 26. Februar 1974 27. August 1997 Chilenische Marine
P6150 S 50 Panther 27. März 1974 27. September 2001 2003 verschrottet
P6151 S 51 Häher 12. Juni 1974 24. Juni 1994 Griechische Marine
P6152 S 52 Storch 17. Juli 1974 16. November 1992 Griechische Marine
P6153 S 53 Pelikan 24. September 1974 04. Juni 1998 Chilenische Marine
P6154 S 54 Elster 14. November 1974 27. August 1997 Chilenische Marine
P6155 S 55 Alk 07. Januar 1975 13. Mai 2002 Ägyptische Marine
P6156 S 56 Dommel 12. Februar 1975 16. Dezember 2002 Ägyptische Marine
P6157 S 57 Weihe 03. April 1975 16. Dezember 2002 Ägyptische Marine
P6158 S 58 Pinguin 22. Mai 1975 28. Juni 2001 2003 verschrottet
P6159 S 59 Reiher 24. Juni 1975 27. Januar 2001 2003 verschrottet
P6160 S 60 Kranich 06. August 1975 22.September 1998 Chilenische Marine

[3]

Quellen

  • [1]www.bundesarchiv.de/bestaende
  • [2] www.marine.de
  1. http://www.s46-fuchs.net/z_chronik_4.htm
  2. http://www.s46-fuchs.net/z_typ_148_fuchs_1.htm
  3. http://www.schnellboot.net/de/bundesmarine-deutsche-marine/schnellboote/typ-148-tiger-klasse/vorlage/index.html