Die Talbrücke Froschgrundsee ist ein 798 m langes zweigleisiges Eisenbahnüberführungsbauwerk der Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt. Sie wird mit einer Bogenspannweite von 270 m, wie die benachbarte Grümpentalbrücke mit der gleichen Stützweite, als Bogenbrücke die längste Eisenbahnbrücke Europas sein und in Deutschland den bisherigen allgemeinen Rekordhalter, die Autobahnbrücke Wilde Gera, ablösen.
Die Brücke liegt 10 Kilometer nordöstlich von Coburg bei Weißenbrunn vorm Wald an der Landesgrenze zwischen Bayern und Thüringen und überspannt das nördliche Ende des Froschgrundsees sowie die Staatsstraße St 2206. Aufgrund eines Naturschutzgebietes und des Sees wurde der weitspannende Bogen gewählt.
Die Streckentrasse ist bei einer Entwurfsgeschwindigkeit von 300 km/h im Bauwerksbereich gerade, die Gradiente steigt in Richtung Norden mit maximal 8,04 Promille. Die Brücke wird später mit dem Streckenausbau auf der nördlichen Seite eine Lärmschutzwand von 2,0 m Höhe sowie eine Feste Fahrbahn mit 4,5 m Gleisabstand erhalten. Das Bauwerk wird zwischen den Jahren 2006 und 2009 errichtet und kostet ungefähr 15,5 Millionen Euro.

Gründung und Unterbau
Die Pfeiler der Brücke haben einen rechteckigen Stahlbetonhohlquerschnitt mit gebrochenen Ecken und verjüngen sich mit einem Anzug von 70:1 nach oben. Bis auf die zwei Trennpfeiler mit den Außenabmessungen von 3,5 m x 5,8 m (Breite x Tiefe) am Pfeilerkopf betragen bei den anderen zehn Regelpfeilern die Abmessungen 2,7 m x 5,8 m. Die acht Ständer auf dem Bogen haben keinen Anzug, deren Abmessungen sind konstant 2,0 m x 4,8 m. Auch der Stahlbetonbogen mit 270 m Stützweite und einem Stich von ungefähr 56 m hat einen Hohlquerschnitt und ist begehbar. Im Scheitel betragen die Außenabmessungen des rechteckigen Querschnittes ungefähr 5,9 m x 4,5 m (Tiefe x Höhe), im Kämpfer sind es näherungsweise 7,4 m x 6,5 m. Der Bogen ist Festpunkt der Brücke und leitet insbesondere die Längskräfte infolge Bremsen aus den in Längsrichtung über den Trennpfeilern gekoppelten Durchlaufträgern in den Baugrund ab. An den Dehnfugen bei beiden Widerlagern sind Schienenauszüge vorgesehen. Die Kämpferfundamente sind mit Magerbetonpolstern auf dem Fels gegründet, die Gründung der Pfeiler besteht meist aus Großbohrpfählen.
Überbau
Der Überbau besteht aus einer Kette von drei Durchlaufträgern, die 220 m, 358 m und 220 m lang sind und durch die zwei Trennpfeiler getrennt. Im Querschnitt besteht der Überbau aus einem einzelligen vorgespannten 3,6 m hohen Stahlbetonhohlkasten mit geneigten Stegen, in Längsrichtung vorgespannt. Zusätzlich ist die Fahrbahnplatte in Querrichtung vorgespannt. Die Bodenplatte ist 4,8 m breit, die Fahrbahnplattenbreite 13,3 m. Die Stützweiten betragen 6x44 m + (9x30 m = 270 m) + 6x44 m.
Ausführung
Der Bogen wird als abgespannter Freivorbau und der Überbau mit dem Taktschiebeverfahren hergestellt werden. Der Bau der Brücke kann über eine Webcam des Wasserwirtschaftsamtes Hof [1] verfolgt werden.
Galerie
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Gründungsebene westliches Kämpferfundament (Dezember 2006)
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westliches Kämpferfundament (März 2007)
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Bewehrung östliches Kämpferfundament (Juni 2007)
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westliches Kämpferfundament (Juli 2007)