Robert Bosch GmbH

deutsches Produktions- und Zulieferunternehmen
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Die Robert Bosch GmbH ist ein im Jahre 1886 von Robert Bosch gegründetes Unternehmen. Es ist tätig als Zulieferer der Kraftfahrzeugindustrie, Hersteller von Gebrauchsgütern (Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte) und Industrie- und Gebäudetechnik (Sicherheitstechnik) sowie der Verpackungstechnik. Bosch ist mittlerweile als multinationales Unternehmen der größte Automobilzulieferer weltweit. In Deutschland hat das Unternehmen an über 80 Standorten 110.480 Mitarbeiter (Stand: 5. April 2007), weltweit (in mehr als 50 Ländern) an knapp 260 Standorten rund 261.291 Mitarbeiter (Stand 5. April 2007; Januar 2005: 242.000). Der Umsatz betrug 2006 weltweit 43,7 Mrd. Euro (2005: 41,5 Mrd. Euro), zeitgleich erzielte das Unternehmen einen Nettogewinn von 2,5 Mrd. Euro. Der Sitz der Geschäftsführung befindet sich in Gerlingen auf der Schillerhöhe bei Stuttgart, seit dem 1. Juli 2003 ist Franz Fehrenbach Vorsitzender dieses Gremiums.

Robert Bosch GmbH

Rechtsform GmbH
Gründung 1886
Sitz Vorlage:Flagicon Gerlingen, Deutschland
Leitung Franz Fehrenbach
Mitarbeiterzahl 261.291
Website http://www.bosch.de

Besitzverhältnisse

 
Firmensitz Bosch GmbH

 

Die Robert Bosch Stiftung hält 92 % der Anteile der Robert Bosch GmbH, hat aber keine Stimmrechte. Die Robert Bosch Industrietreuhand KG (eine Kommanditgesellschaft besetzt mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Geschäftsleitung, Vertretern der Familie Bosch und Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens wie Hans Peter Stihl) hat 93 % der Stimmrechte, aber praktisch keine Beteiligung.

Die restlichen Anteile und Stimmrechte sind im Besitz der Nachfahren des Firmengründers Robert Bosch. Aufgrund dieser Konstruktion zwischen Beteiligung und Stimmrecht, sowie der – für ein Unternehmen dieser Größenordnung untypischen – Gesellschaftsform der GmbH fließen die Unternehmensgewinne der Robert Bosch GmbH an die gemeinnützige Robert Bosch Stiftung oder verbleiben im Unternehmen.

Nach Angaben des Manager-Magazins aus dem Jahre 2004 wird das Vermögen der Bosch-Familie auf 3,1 Mrd. Euro geschätzt und lag damit an 23. Stelle auf der Liste der reichsten deutschen Familien.

Bedeutende Lenker des Unternehmens sind Hans Lutz Merkle, der von 1963 bis 1984 die Geschäftsführung inne hatte, oder Hermann Scholl, der von 1993 bis 2001 Geschäftsführer war und anschließend 2003 den Vorsitz der Bosch Industrietreuhand übernahm.

Wesentliche Gesellschaften der Bosch-Gruppe in Deutschland

Gliederung des Unternehmens

Kraftfahrzeugtechnik

Die Bosch-Gruppe wurde 2004 erstmals weltweit umsatzstärkster Automobilzulieferer. Im Jahr 2005 erzielte Bosch mit seinem größten Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik 26 Milliarden Euro Umsatz – das sind 61,9 % des Gesamtumsatzes 2005. Der Bereich untergliedert sich in die Geschäftsfelder GS - Gasoline Systems und DS - Diesel Systems mit den Hauptprodukten Einspritztechnik und Motorsteuerung, CC - Chassis Systems Control (z.B. ABS, ESP), CB - Chassis Systems Brakes (z.B. Bremsen, Bremskraftverstärker), SG - Starters and Generators, ED - Electrical Drives, CM - Car Multimedia (Marke: Blaupunkt), AE - Automotive Electronics (Steuergeräte, Halbleiterbauelemente und Sensoren) und AA - Automotive Aftermarket (Ersatzteile).

Im Jahr 2004 ist der Dieselanteil bei neu zugelassenen Pkw in Westeuropa auf 48 % gestiegen. Bosch hat diesen Trend maßgeblich geprägt. Mit der 3. Generation Common Rail hat Bosch das derzeit fortschrittlichste System am Markt, das Leistung, Verbrauch und Sauberkeit nochmals verbessert. Darüber hinaus arbeitet Bosch gemeinsam mit Denso an der Entwicklung eines Partikelfilters. Ein entsprechendes Modul zur Einspritzung von Dieselkraftstoff zur Regeneration des Partikelfilters wird ebenfalls angeboten.

Einen weiteren Meilenstein in der DS-Produktpalette stellt das Harnstoffdosiersystem (SCR-System) Denoxtronic dar, welches in der ersten Generation (mit Druckluftunterstützung) seit 2004 in Serie gefertigt wird. Die Nachfolgegeneration Denoxtronic 2 ist seit Mitte 2006 am Markt. Ziel dieser Erzeugnisse ist die Reduktion von Stickoxiden mittels Einspritzung eines Reduktionsmediums (AdBlue) in den Abgastrakt von Nutzfahrzeugen. Die Umwandlung von Stickoxiden in Stickstoff und Wasser findet im SCR-Katalysator statt.

1995 brachte Bosch als erster Anbieter das Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP) auf den Markt. Der Anteil der mit ESP ausgestatteten Pkw erreichte 2004 in Europa bei den neu zugelassenen Fahrzeugen 36 %.

Industrietechnik

Zu diesem Bereich, der 14,3 % (6 Milliarden Euro) zum Umsatz beiträgt (2005), gehören:

  • die Tochtergesellschaft Bosch Rexroth AG als weltweiter Anbieter von Industrie- und Automatisierungstechnik
  • die Verpackungstechnik mit Lösungen für die Süßwaren- und Verpackungsindustrie.

Bosch Rexroth gehört zu den führenden Anbietern auf dem Weltmarkt für Industrietechnik. Mit diesem Geschäftsbereich bietet Bosch alle wesentlichen Technologien zum Antreiben, Steuern und Bewegen von Maschinen an. Dabei bedient Bosch die beiden Kernmärkte Fabrikautomation und Mobilhydraulik. Der Geschäftsbereich Verpackungstechnik plant, konstruiert, fertigt und installiert gesamte Verpackungslinien und -systeme für Süßwaren-, Nahrungs- und Genussmittelhersteller sowie für die pharmazeutische Industrie. Des Weiteren gehören die Montageanlagen & Sondermaschinen der Bosch Gruppe zu diesem Unternehmensbereich.

Gebrauchsgüter- und Gebäudetechnik

Mit 23,8 % vom Umsatz (2005), also 10 Milliarden Euro, gliedert sich dieser Unternehmensbereich in Elektrowerkzeuge (Marken u.a. Bosch, Skil, Dremel), Thermotechnik (Junkers, Buderus) und Sicherheitstechnik (Bosch Sicherheitssysteme GmbH). Weiterhin gehört dazu die 50-prozentige Beteiligung an dem Hausgerätehersteller BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH mit Marken wie Bosch, Siemens, Constructa, Neff, Gaggenau und anderen. Mit den Marken Bosch, Skil und Dremel ist Bosch einer der weltweit größten Hersteller von Elektrowerkzeugen mit einem breiten Angebot für Handwerk, Industrie und Heimwerker. Zum Produktprogramm zählen auch Zubehör wie Bohrer und Sägeblätter sowie Gartengeräte.

Im Jahr 2003 führte Bosch als erster Anbieter die moderne Lithium-Ionen-Technik bei akkubetriebenen Elektrowerkzeugen ein. Der so ausgestattete Akkuschrauber Ixo war in wichtigen europäischen Ländern 2004 das meistgekaufte Elektrowerkzeug. Die Technik wird nach und nach auf immer mehr Akku-Geräte übertragen.

In der Thermotechnik ist Bosch inzwischen ein führender europäischer Hersteller von Heizungsprodukten und Warmwassergeräten. Unterdessen gehört die BSH Hausgeräte GmbH zu den drei führenden Unternehmen der Hausgerätebranche weltweit. Das Portfolio umfasst die Hauptmarken Bosch und Siemens, die Marken Gaggenau, Neff, Thermador, Constructa und ufesa sowie sechs Regionalmarken. Bei elektronischen Sicherheitssystemen ist Bosch ein führender Anbieter.

Geschichte

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Reklameposter von 1910 der Robert Bosch GmbH mit einer Zeichnung des belgischen Rennfahrers Camille Jenatzy gestaltet, gemäß dessen Spitznamen "Roter Teufel" aufgrund seines roten Bartes und seines verwegenen Fahrstils.
 
Der 2004 eröffnete Standort in Abstatt
15. November 1886 Gründung der Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik in Stuttgart
1887 Erster Niederspannungs-Magnetzünder von Bosch für Gasmotor
1897 Erster Magnetzünder für Automobile
1901 Eröffnung der ersten Fabrik in Stuttgart
1906 Fertigung des 100.000. Magnetzünders
1906 Einführung des Achtstundentags
1910 Gründung und Errichtung des Werks Feuerbach bei Stuttgart
1913 Beginn der Fertigung von Scheinwerfern
1917 Bosch wird eine AG
1926 Fertigung von Scheibenwischern
1927 Erste Bosch Diesel-Einspritzpumpe
1932 Kauf der Gasgeräteproduktion der Junkers & Co.
1932 Erste Bohrmaschine von Bosch
1932 Erstes Blaupunkt-Autoradio
1936 Erste Diesel-Einspritzpumpe für PKW
1937 Die AG wird in eine GmbH umgewandelt
12. März 1942 Tod des Firmengründers Robert Bosch
1964 Gründung der Robert Bosch Stiftung
1970 Umzug der Hauptverwaltung nach Gerlingen
1978 Weltweit erstes Anti-Blockier-System (ABS)
1976 Erste Lambda-Sonde
1979 Erste elektronische Motorsteuerung (MOTRONIC)
1981 Beteiligung an der Telefonbau & Normalzeit GmbH in Frankfurt
1985 Umbenennung der Telefonbau & Normalzeit GmbH in Telenorma
1986 Antriebsschlupfregelung (ASR) wird auf den Markt gebracht; Vorstellung des CAN-Busses
1987 Vollständige Übernahme der Telenorma
1991 Lichtsystem (Litronic)
1994 Umbenennung der Telenorma in Bosch Telecom GmbH
1995 Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), siehe auch Elchtest
1997 Common-Rail-Hochdruck-Dieseldirekteinspritzung
2000 Benzin-Direkteinspritzung, Verkauf des Bereichs Private Netze (heute Tenovis bzw. Avaya)
2001 Elektrohydraulische Bremse (EHB)
2001 Übernahme der Mannesmann Rexroth AG, spätere Umbenennung in Bosch Rexroth AG (Hydraulik, Pneumatik, Indramat, Lineartechnik, Gießerei)
2003 Übernahme der Buderus AG als BBT Bosch-Buderus-Thermotechnik GmbH
2003 Common-Rail-Dieseleinspritzung mit Piezo-Injektoren
2003 Digital-Autoradio mit MP3-Laufwerk (Blaupunkt)
2003 Weltweit erster Akku-Schrauber mit Lithium-Ionen-Technologie (Ixo)
2003 Bosch eröffnet ein neues Testzentrum in Vaitoudden in der Nähe von Arjeplog / Nordschwedisches Lappland
2004 Bosch eröffnet neues Entwicklungszentrum in Abstatt
2005 Bosch erhält den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten

Geschäftsführung

Die Geschäftsführung der Robert-Bosch-GmbH besteht aus zehn Mitgliedern, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung und seinem Stellvertreter sowie aus acht weiteren Geschäftsführern mit unterschiedlichen Verantwortungsbereichen und Funktionen. [1]

Frühere Vorsitzende der Geschäftsführung

1886 Robert Bosch
1926 Hans Walz
1963 Hans Lutz Merkle
1984 Marcus Bierich
1993 Hermann Scholl

Literatur

  • Hans K. Herdt: Bosch 1886–1986. Porträt eines Unternehmens - Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1986. - ISBN 3-421063-24-9
  • Theodor Heuss: Robert Bosch. Leben und Leistung. Stuttgart; Tübingen: Wunderlich, 1946, 732 S. (Erw. Neuausgabe. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 2002, 709 S., ISBN 3-421-05630-7)
  • Marlis Prinzing, Der Streik bei Bosch im Jahre 1913 : ein Beitrag zur Geschichte von Rationalisierung und Arbeiterbewegung, Stuttgart : Steiner-Verl. Wiesbaden, 1989
  • Muster des Erinnerns : polnische Frauen als KZ-Häftlinge in einer Tarnfabrik von Bosch, hrsg. von Ewa Czerwiakowski und Angela Martin im Auftr. der Berliner Geschichtswerkstatt e.V., Berlin : Metropol, 2005

Siehe auch

Commons: Robert Bosch GmbH – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Die Geschäftsführung der Robert-Bosch-GmbH im Überblick
  2. Franz Fehrenbach
  3. Dr. rer. nat. Siegfried Dais
  4. Dr.-Ing. Bernd Bohr
  5. Wolfgang Chur
  6. Dr. rer. oec. pol. Rudolf Colm
  7. Dr. rer. nat. Volkmar Denner
  8. Gerhard Kümmel
  9. Dr. jur. Wolfgang Malchow
  10. Peter J. Marks
  11. Peter Tyroller