OpenSUSE

Linux-Distribution
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openSUSE, (ehemals „SUSE Linux“ oder „SuSE Linux Professional“[1]) ist eine Linux-Distribution der Firma Novell, bzw. deren Tochterunternehmen Suse Linux GmbH (Software- und System-Entwicklungsgesellschaft mbH, Nürnberg).

openSUSE
Entwickler Novell & Community
Lizenz(en) GPL und andere Lizenzen
Akt. Version 10.2 (7. Dezember 2006)
Abstammung \ GNU/Linux
  \ SLS
    \ Slackware
      \ SUSE Linux
        \ openSUSE
Architektur(en) i586, AMD64, Intel 64, ppc
Sonstiges Sprache: mehrsprachig
Desktop: GNOME oder KDE
openSUSE Projekt

openSUSE Produktseite von Novell

openSUSE 10.2 mit neuem GNOME-Startmenü

Geschichte der Distribution

SuSE Linux

Die Wurzeln von openSUSE reichen bis Anfang der 90er zurück, als Linux noch auf ca. 50 Disketten aus dem Internet geladen werden konnte, aber nur wenige potenzielle Nutzer überhaupt Internetzugang hatten. Die damalige S.u.S.E. (Gesellschaft für Software- und System-Entwicklung) GmbH stellte Linux-Disketten zu einem kaufbaren Paket zusammen. Im weiteren erschien dann die Slackware-Distribution von Patrick Volkerding, die – eine weitere Besonderheit des späteren Suse Linux – weitgehend durch die Suse GmbH für die Installation in deutscher Sprache lokalisiert wurde und dadurch der Distribution eine große Anhängerschaft im deutschsprachigen Raum schuf. Zudem wurde das Slackware-eigene Installationstool alsbald durch das von der Suse GmbH selbst entwickelte YaST ersetzt. Ab 1994 wurde das Suse-Linux-Paket nicht mehr auf Disketten – am Ende waren es über 70 Stück – sondern auf CD ausgeliefert.

Die erste Version der eigenständigen und von Slackware unabhängigen Linux-Distribution wurde im Mai 1996 unter dem Namen S.u.S.E. Linux mit der Versionsnummer 4.2 veröffentlicht. Die Versionsnummer ergab sich nach langer Diskussion: da man die Versionsnummer 1.1 ablehnte, lehnte man die Nummer lieber an die Zahl 42, der Antwort auf die „Frage aller Fragen“ aus Douglas Adams Roman Per Anhalter durch die Galaxis an.

Die Verkaufszahlen von Suse Linux stiegen ab der Version 4.2 dramatisch an. Ein erwachender professioneller Linux-Markt forderte angepasste Produkte, sodass Suse Linux ab der Version 5 erstmals parallel ein auf einer eingefrorenen Standard-Suse-Linux-Distribution basierendes SuSE Business Linux-Produkt anbot, das über längere Release-Zyklen und sogenannten Business-Support ein spezielleres Publikum ansprechen sollte. Diese Konzeption wurde aber erst deutlich später durch den Suse Linux Enterprise Server (SLES) konsequent umgesetzt, der neben den längeren Release- und Update-Zyklen auch mit verschiedenen Support-Angeboten und Training erworben werden kann.

Neben der Diversifizierung im Support-Level verbreiterte sich Suse Linux – bis dahin nur für Intel i386-Plattform – ab der Version 6.1 auch auf die DEC Alpha AXP-Plattform, ab Version 6.3 auf die PowerPC-Plattform. Beide Distributionen hatten wesentlichen Einfluss auf die positive qualitative Weiterentwicklung der Suse Linux-Distribution, auch für die Intel-Plattform, erreichten aber nie massenhafte Verbreitung. Im weiteren Verlauf kamen SuSE Linux-Versionen für AMD Athlon 64-, Intel Itanium- und IBM S390-(Z-Series)-Systeme hinzu.

Für Privatkunden gab es von der Version 7.0 bis einschließlich zur Version 9.1 zwei Versionen von Suse Linux: eine vom Programmumfang eingeschränkte – und damit billigere – Personal-Version und eine Professional-Version, der zusätzlich Server- und Entwicklungssoftware beilag. Bei der Version 9.1 war neu, dass diese aus einer Live-CD (ohne Installation lauffähige Testversion) und einer Installations-DVD sowie Handbüchern bestand. Auch war bei der Professional-Edition eine zweite DVD mit der Software für 64-Bit-Systeme (AMD64 und Intel 64-Bit-CPUs) dabei. Außerdem wurde bei der Veröffentlichung von Suse Linux 9.1 im April 2004 das Installations- und Konfigurationswerkzeug YaST unter die GPL gestellt. Im Juni 2004 wurden dann erstmals ISO-Abbilder der Distribution zum Download angeboten. Bei den Suse-Versionen 9.2 und 9.3 gab es keine Unterteilung mehr in Personal und Professional, dafür aber die Live-CD in zwei Ausführungen: Neben der Version mit dem Desktop KDE gab es eine alternative CD mit GNOME, sowie eine Live-DVD mit GNOME und KDE.

openSUSE

Mit der Schaffung des openSUSE-Projekts wurde die Entwicklung von Suse Linux öffentlich gemacht, wodurch jeder Nutzer auch die Alpha- und Beta-Versionen von Suse Linux testen und gefundene Fehler in einem öffentlichen Bugtracker melden kann. Weiterhin kann man sich im Rahmen dieses Projekts jetzt auch aktiv an der Entwicklung beteiligen, indem man Patches zu bestehenden oder ganz neue Pakete zur Distribution beisteuert. Auch am Schreiben der openSUSE-Dokumentation kann man sich beteiligen.

Die erste unter Mitwirkung dieses Projekts entstandene finale Version konnte entweder ohne jegliche proprietäre Software als vollständige Open-Source-Distribution heruntergeladen werden (SUSE Linux OSS 10.0), oder aber im Bündel mit proprietärer Software wie dem Adobe Reader, dem Macromedia-Flash-Plugin und MP3-Spielern heruntergeladen oder gekauft werden (SUSE Linux 10.0 Eval).

Seit dem 11. Mai 2006 werden aber nur noch Versionen veröffentlicht, die ausschließlich freie Software und Treiber enthalten. Proprietäre Software wird seitdem in einem separaten Verzeichnis geführt. Ferner wurde das OSS im Namen entfernt.

Mit der Veröffentlichung der Version 10.2 am 7. Dezember 2006 wurde der Name der Distribution von Suse Linux in openSUSE geändert, um den Einfluss des Projekts widerzuspiegeln und Verwechslungen mit den kommerziellen Ablegern zu vermeiden.

Besonderheiten der Distribution

Die größte Besonderheit der Distribution ist das hauseigene Installations- und Konfigurationswerkzeug YaST, das eine zentrale Schnittstelle für das gesamte System darstellt. Ebenso findet sich dort SaX2 („SUSE advanced X11 configuration“), das die Einrichtung der Grafikkarte, Maus und Tastatur vornimmt.

Im Vergleich mit anderen Heimnutzer-Distributionen stellt auch die LSB-Zertifizierung der Distribution etwas Besonderes dar: So sind verschiedene Versionen der Distribution jeweils LSB-zertifiziert worden. Die aktuelle Version openSUSE 10.2 ist LSB-3.0-zertifiziert [2].

Bei der Desktop-Umgebung spezialisiert sich SUSE auf keine bestimmte – Anwender müssen bei der Installation auswählen, ob sie GNOME oder KDE nutzen wollen. Auf den Installations-CDs, bzw. -DVDs werden aber auch Xfce und Fenstermanager wie FVWM mitgeliefert.

Rückblickend hatte sich SUSE im Vergleich vor allen Dingen durch eine fortgeschrittene Unterstützung und Integration von ISDN-Karten, die gegenüber dem Standard-Kernel deutlich erweiterte Treiberauswahl, das sehr frühzeitige Integrieren des K Desktop Environments und einen großen Paketumfang wesentlich unterschieden.

Eine weitere Besonderheit stellten die SUSE-Support-Datenbank und die SUSE-Component-Database dar. Beide stellten umfangreiche Informationen und Hilfestellungen für die Installation und Konfiguration des Systems und der entsprechenden Hardware zur Verfügung. Dabei ist vor allen Dingen die Hardware-Datenbank auch von Nutzern anderer Distributionen rege genutzt worden. Beide Mechanismen waren ebenfalls auf den Medien der Distribution enthalten und ergänzten so die Produkt-Dokumentation.

Das SUSE-eigene Paketinstallationstool YaST2 stellt zwar eine komfortable Suche nach Paketen zur Verfügung, arbeitet jedoch recht langsam, hat lange Ladezeiten und durchläuft nach jeder Installation umfangreiche Konfigurationsdateien. Beim Nachinstallieren verschiedener Programmbibliotheken führt dies (auch wegen der Paketabhängigkeiten bei Linuxdistributionen) häufig zu Wartezeiten. Neben Yast setzt Suse ab der Version 10.1 auch auf die mono-basierte Paketverwaltung ZENworks Linux Management. Suse-Anwender können aber auch auf weitere Paketverwaltungs-Tools wie das Advanced Packaging Tool und den Smart Package Manager zugreifen, die ebenfalls im Lieferumfang enthalten sind.

Seit openSUSE 10.3 Alpha4 bietet die Distribution durch die Migrationshilfe instlux die Möglichkeit openSUSE aus einer bestehenden Microsoft Windows-Installation heraus zu installieren.

Eine weitere Besonderheit der SuSE-Distribution besteht im Aufbau der Konfigurationsdateien. Statt sich zwischen dem Ansatz von System V (eine Konfigurationsdatei pro Dienst, mehrere Runlevel) und BSD (eine zentrale Datei für alle Dienste, keine Runlevel) zu entscheiden, versucht SuSE beide Ansätze zu kombinieren. Unter SuSE gibt es also sowohl eine zentrale Datei /etc/rc.config, in welcher alle Dienste konfiguriert sind, als auch für jeden Dienst eine eigene Konfigurationsdatei unter /etc. Das Tool suseconfig liest die Datei rc.config aus und erzeugt dabei automatisch bei jedem Lauf die einzelnen Dateien unter /etc.

Dies kann zu Problemen führen, wenn manuelle Anpassungen an Konfigurationsdateien vorgenommen wurden. Nach der nächsten Konfiguration mittels YaST, welches seine Eintragungen in der rc.config vornimmt, wird nämlich suseconfig aufgerufen. Auf diese Weise werden manuelle Änderungen hierbei überschrieben.

SUSE Linux Produkte

  • openSUSE (ehem. SUSE Linux)
Wird von der openSUSE Community mitentwickelt.
Es gibt eine Box-Version mit Handbuch und 90-Tage-Support gegen Bezahlung und eine Version zum Gratis-Download.
Zielgruppe: Privatpersonen
Namen der vorherigen Versionen waren: SUSE Linux Desktop 1 und Novell Linux Desktop (NLD)
Zielgruppe: Unternehmen, die Support und einen langen Produktlebenszyklus für Desktopsysteme brauchen
Für Server geeignet.
Zielgruppe: Unternehmen

Versionen

Datei:SuSE Linux 4.2 Paket Handbuch und CDs.jpg
Das Kauf-Paket von SuSE Linux 4.2 aus dem Jahr 1996
Suse Linux
Version Datum LSB Bemerkungen
1.0 März / Juli 1994 Linux 1.0 (Kernel 1.0)
11/94 November 1994 Slackware basiert
4/95 April 1995
8/95 August 1995
9/95 September 1995 Linux aktuell, erschien alle 2 Monate, deutsche Slackware-Distribution der S.u.S.E. GmbH
11/95 November 1995 erstes S.u.S.E. Linux
4.2 Mai 1996 erstes offizielles S.u.S.E. Linux
4.3 September 1996
4.4 November 1996
4.4.1 Februar 1997
5.0 Juni 1997 ab 5.0 basiert die Distribution auf RPM
5.1 November 1997
5.2 23. März 1998
5.3 9. Oktober 1998
6.0 21. Dezember 1998 ALICE Autoinstallation [3]
6.1 7. April 1999 ab 6.1 AXP Plattform
6.2 12. August 1999
6.3 25. November 1999 ab 6.3 PPC Plattform
6.4 27. März 2000
7.0 27. September 2000
7.1 24. Januar 2001
7.2 15. Juni 2001
7.3 13. Oktober 2001
8.0 22. April 2002
8.1 30. September 2002
8.2 7. April 2003
9.0 15. Oktober 2003
9.1 23. April 2004 1.3 Unicode (UTF-8) vollständig implementiert
9.2 25. Oktober 2004 2.0
9.3 16. April 2005
10.0 6. Oktober 2005 3.0 Unterstützung durch das openSUSE-Projekt
10.1 11. Mai 2006
10.1 Remastered 13. Oktober 2006 beinhaltet alle Updates seit 10.1
10.2 7. Dezember 2006 erstes Release unter dem Namen openSUSE
10.3 4. Oktober 2007 Vorläufiger Termin

Derivate

  • kmLinux: Für den Einsatz in Schulen optimierte Distribution
  • Linux-Musterlösung: Vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg für den Schuleinsatz vertriebene Serverversion

Quellen

  1. SUSE Linux heißt jetzt openSUSE: „Suse Linux wird Opensuse“ auf heise.de bzw. „Mailingliste“, 13. Juli 2006
  2. „LSB Certification Register“ der opengroup, 15. Dezember 2005
  3. Fabian Herschel: „ALICE“ auf seiner Seite bei suse.de, 9. November 2004
Commons: SUSE Linux – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien