Bad Sobernheim

Gemeinde in Deutschland
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Die Stadt Bad Sobernheim liegt im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Sie ist Sitz der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim, ein anerkannter Kurort und durch zwei Fossilienfundstätten bekannt.

Geographie

Geographische Lage

Der Ortskern Sobernheim liegt an der mittleren Nahe. Nördlich erhebt sich der Hunsrück, südlich das Nordpfälzer Bergland. Das Stadtgebiet zieht sich bis zum Soonwald hin.

Fossilienfundstätten

In der Grube einer Ziegelei von Sobernheim wurden prächtige Fossilien von Pflanzen aus der Rotliegend-Zeit (Perm) vor etwa 290 Millionen Jahren entdeckt. Der Gattungsname Sobernheimia eines dieser Pflanzenfossilien erinnert an den Fundort. Manchmal kamen dort ganze Stämme von Schachtelhalmen und Sequoien zum Vorschein. Fossile Pflanzen aus Sobernheim werden im Paläontologischen Museum Nierstein präsentiert.

Sobernheims Ortsteil, Steinhardt, ist als Weinort und für seine so genannten Steinhardter Erbsen bekannt. Letztere enthalten rund 30 Millionen Jahre alte Pflanzen- und Tierreste aus dem Oligozän. Bei den „Steinhardter Erbsen“ umschließt Schwerspat pflanzliche und tierische Fossilien. Sie sind vermutlich in Thermen entstanden, die offenbar an eine Störung bei Steinhardt gebunden waren und Bariumchlorid geführt haben. Wenn Pflanzen und Tiere in einem oxidierenden Milieu verwesen, bildet sich Schwefelwasserstoff, der mit Bariumchlorid zu Schwerspat (Baryt) reagiert. Dabei wird Sand um die Fossilien eingeschlossen. Pflanzenreste wie Holz und Koniferenzapfen werden meist in Baryt umgewandelt, nur Blätter treten als Abdrücke auf.

Geschichte

Sobernheim war seit dem Frühmittelalter ein Zentrum der Besitzungen des Erzstifts Mainz an der Nahe und am Glan. Es unterstand dem Vizedom des Rheingaus. Die Kirche St. Matthias übertrug der Erzbischof den Mönchen des Klosters Disibodenberg. Das romanisch-frühgotische Gebäude wurde um 1400 neu erbaut und im 19. Jahrhundert renoviert. Die Stadt erhielt 1292 von König Adolf von Nassau und 1324 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte nach Frankfurter Vorbild. Doch wurde das 1330 von Erzbischof Balduin von Trier verliehene Stadtrecht nach Binger Vorbild rechtswirksam und galt bis zur Französischen Revolution. Bis 1259 wurde Sobernheim vom Disibodenberg verwaltet, danach bis 1471 von den Burggrafen zu Böckelheim. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurden 1689 die Befestigungen und der Großteil der Gebäude durch die Franzosen zerstört. Trotz der Bemühungen des Erzstifts Mainz verblieb Sobernheim bis 1789 bei Kurpfalz, kam dann zum Rhein-Mosel-Département zu Frankreich und 1815 an Preußen und die preußische Rheinprovinz. Die Bundesluftwaffe war von 1960 mit dem Jagdbombergeschwader 42, ab 1975 mit dem Jagdbombergeschwader 35 in Pferdsfeld stationiert. Am 11. Dezember 1995 wurde die Stadt Sobernheim zum Bad erhoben.

Politik

Stadtrat

Bei den Stadtratswahlen am 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:

  1. SPD 36,0 % (-3,3) - 8 Sitze (-1)
  2. CDU 34,0 % (+1,4) - 7 Sitze (=)
  3. FWG 15,9 % (+7,4) - 4 Sitze (+2)
  4. Bündnis 90/Die Grünen 10,6 % (-4,3) - 2 Sitze (-1)
  5. FDP 3,5 % (-1,3) - 1 Sitz (=)

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: Auf Schwarz ein goldener Löwe, Rot bekront und bewehrt, rote Zunge, ein silbernes Rad haltend. Auf Silber ein blaues Wellenband. Die dreitürmige Festungsmauer in grau-braun. Das Mainzer Rad verweist auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Kurmainz, der Pfälzer Löwe an die zur Kurpfalz. Das Wellenband symolisiert die Nahe. Die Mauerkrone erinnert an die Stadtrechte und entsprach den Vorschriften zur Wappenverleihung im Jahr 1924.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Freizeit

In Sobernheim gibt es das Freilichtmuseum Rheinland-Pfalz und ein Erlebnis-Freibad. Sehr beliebt ist der 3,5 km lange Barfußpfad in der Flussaue, der mit vielseitigen Erlebnisstationen, insbes. Flussüberquerungen durch eine Furt und über eine Hängebrücke zahlreiche Besucher anzieht. Dieses Freizeitangebot war das erste seiner Art und hat viel zur Beliebtheit von Sobernheim als Urlaubs- und Ausflugsziel beigetragen.

Sehenswürdigkeiten

Evangelische Pfarrkirche St. Matthias, geweiht von Bischof Willigis um 1000, älteste Teile (Nordturmunterbau) romanisch, wenn nicht karolingisch, Chor frühgotisch, Hauptschiff Ende des 15. Jahrhunderts, Turm 1500 erbaut von Peter Ruben aus Meisenheim. Neben kostbaren Altarbaldachinkapitellen mit Darstellung von Engeln und Ausmalung aus der Erbauungszeit, im wesentlichen original erhaltene und restaurierte Johann-Michael-Stumm-Orgel von 1739 und Georg-Meistermann-Fenstern. Rathaus aus dem 16. Jahrhundert. Mehrere große ehemalige Adels- und Klosterhöfe. Der "Steinhardter Hof" im Ortsteil Steinhardt diente gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Räubern Peter Petri, genannt "Schwarzer Peter", und Johannes Bückler, genannt Schinderhannes", zeitweise als Unterschlupf.[1]

In Pferdsfeld, das bis zum Ende der Umsiedlung seiner Bewohner 1994 eine eigenständige Gemeinde war, befindet sich eine Gedenksäule in Erinnerung an den Märtyrer Paul Schneider.

Ein weiterer sehenswürdiger Ort ist der historische Marktplatz mit anliegendem Rathaus. Vorn hier aus hat man den besten Zugang zu allen weiteren Historischen Orten sowie Freizeitmöglichkeiten und Restaurants in ganz Bad Sobernheim.

Wirtschaft und Infrastruktur

Fachklinik

Auf der Korczakstraße befindet sich die Asklepios Katharina-Schroth-Klinik, ein Orthopädisches Rehabilitationszentrum für Skoliose und andere Wirbelsäulendeformitäten.

Verkehr

Die Bundesstraße B 41 führt am Ort vorbei, Bad Sobernheim verfügt über einen Bahnhof an der Nahetalbahn Bingen-Saarbrücken.

Einzelnachweise

  1. Peter Bayerlein: Schinderhannes-Ortslexikon, S. 232