Carlos Slim Helú

mexikanischer Unternehmer in der Telekommunikationsbranche
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Carlos Slim Helú (* 28. Januar 1940 in Mexiko-Stadt) ist ein mexikanischer Unternehmer in der Telekommunikationsbranche (u. a. Telmex und América Móvil). Er gilt mittlerweile als der reichste Mann weltweit. Laut dem Finanzmagazin „Sentido Común“ beläuft sich sein Vermögen auf 67,8 Milliarden Dollar.

Carlos Slim Helú

Familie

Sein Vater Julián Slim Haddad (Yusef Salim Haddad) war ein libanesischer Christ (Maronit), der 1902 als Jugendlicher nach Mexiko floh. Mit seinen zwei älteren Brüdern ging er im Hafen von Tampico an Land und ließ sich in Mexiko-Stadt nieder. Dort eröffnete Slim 1911 einen Laden namens La Estrella del Oriente (dt. Der Stern des Ostens) und machte ein kleines Vermögen, mit dem er Immobilien in Mexiko-Stadt erwarb. Die Immobilien waren während der Revolution von Pancho Villas zu niedrigen Preisen zu erwerben und erwiesen sich als gute Investition.

Slim Haddad heiratete Linda Helú, die Tochter einer anderen reichen libanesischen Händlerfamilie, und hatte mit ihr sechs Kinder, unter denen Carlos Slim Helú das fünfte war.[1] Slim Helú bezeichnet seinen Vater, in dessen Geschäft er seit seinem achten Lebensjahr mithalf, als seinen wichtigsten Lehrer in Management, Absatz und Finanzierung. Julián Slim Haddad starb 1952 und hinterließ seiner Familie sein Vermögen, das Carlos als Grundlage für seine Karriere als Investor nutzte.

Carlos Slim Helú war mit Soumaya Domit verheiratet, die 1999 verstarb. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, die heute im Tagesgeschäft von Slims Unternehmensgruppe bedeutende Rollen einnehmen.

Ausbildung

Carlos Slim Helú studierte an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) Bauingenieurwesen und schloss das Studium 1961 als Ingenieur ab. Bereits vor seinem Abschluss unterrichtete er an der UNAM Algebra und Lineare Programmierung. Er hat darüber hinaus Vorträge und Seminare an öffentlichen und privaten Organisationen gegeben, darunter in Einrichtungen der Comisión Económica para América Latina y el Caribe (CEPAL).

Firmenimperium

Seit den 1980er Jahren baute Slim sein Firmenimperium, Grupo Carso, auf. Unter anderem erwarb er eine Tabakladenkette, die Restaurant- und Geschenkartikelladenkette Sanborn's, den mexikanischen Teil der US-Einzelhandelskette Sears und Condumex, einen Hersteller von Autoteilen. Daneben knüpfte er wichtige Verbindungen im politischen Leben Mexikos.

Als Präsident Carlos Salinas 1990 die staatliche Telefongesellschaft Telmex privatisierte, erhielt ein von Slim geführtes Konsortium (unter Einbeziehung von SBC Communications und France Télécom) den Zuschlag und zahlte mit umgerechnet 1,8 Milliarden US-Dollar einen sehr günstigen Preis. Der Wert des Unternehmens wurde auf etwa 10 bis 12 Milliarden Dollar taxiert.[1] Die Telefonkosten stiegen danach in Mexiko dramatisch, ohne dass sich die Qualität des Netzes deutlich verbesserte. Der Ferngesprächsmarkt ist bis heute nicht konsequent für andere Anbieter geöffnet, die Preise zählen zu den höchsten der Welt. Kritiker nehmen an, dass bei der Privatisierung von Telmex ebenso wie bei vielen anderen Privatisierungen unter Salinas Korruption im Spiel war. Telmex ist das Paradebeispiel einer gescheiterten, zu einem Monopol führenden Privatisierung.

Telmex ist heute das bei weitem größte private Unternehmen Mexikos und dominiert die Mexikanische Börse, deren Vizepräsident Slim eine Zeit lang war. Das Unternehmen konnte sich gegen ausländische Konkurrenz behaupten und dehnte sich durch Investitionen in Lateinamerika weiter aus, insbesondere im Mobilfunksektor, der vom Tochterunternehmen América Móvil betrieben wird.

In den vergangenen Jahren investierten Slim und seine Gruppe zunehmend in den USA. So erwarben sie unter anderen Anteile an Philip Morris (heute Altria Group), OfficeMax und Saks. Seit Ende der 1990er Jahre besitzt Slim auch einen kleinen Teil der Aktien von Apple und anderen US-Unternehmen.

Sonstiges

Im Jahr 2000 organisierte Carlos Slim Helú die Gründung einer Stiftung zur Rettung und Wiederbelebung der historischen Altstadt von Mexiko-Stadt. Er ist seit 2001 Vorsitzender des Komitees für die Sanierung des Historischen Zentrums.

Daneben ist er führend für den Lateinamerikanischen Entwicklungfonds aktiv, wo er sich schwerpunktmäßig um Investitionen in Infrastruktur, Gesundheitswesen und Bildung kümmert. Er ist ein Gegner von Freihandelsbestrebungen und Marktöffnungsvorschriften für Entwicklungsländer.

Das Vermögen von Carlos Slim stieg vornehmlich aufgrund der Kurssteigerungen seiner Beteiligungen an in Mexiko börsennotierten Unternehmen auf geschätzte 67,8 Milliarden Dollar, damit gilt er zumindest für ein Jahr als der reichste Mann der Welt.[2]

Quellen

  1. a b Handelsblatt vom 13. März 2007, S. 13
  2. ORF.at: „Bin kein Weihnachtsmann“, 3.7.2007

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