Die römisch-katholische Pfarrkirche zum Heiligen Jodok steht am Nordrand des Ortes Schruns, im österreichischen Bundesland Vorarlberg.

St. Jodok
Die Schrunser Kirche ist dem Heiligen Jodok geweiht. Er war ein bretonischer Fürstensohn und starb im Jahr 669 als Einsiedler. Er gilt als Gründer der Einsiedelei Runiac (der späteren Benediktinerabtei St-Josse-sur-mer).
Pfarr- und Baugeschichte
Erstmals wurde 1433 eine Kapelle "St. Jossen" in Schruns erwähnt.
1483 wurde diese dann durch einen im Jahr 1505 geweihten Neubau ersetzt. Schruns ist eigene Pfarre seit 1597 bzw. 1632, zuvor bei Bartholomäberg.
1674 Turmbau durch Gebhard Steu. Dieser Kirchenbau wurde 1682 durch einen Brand zerstört und 1682/1683 im barocken Stil ersetzt.
1865 bis 1867 wurde unter Dekan Frick eine neue Kirche, die noch heute stehende Pfarrkirche zum Heiligen Jodok nach Plänen von Johann Mayer erbaut - vom Vorgängerbau blieb einzig der Kirchturm mit Zwiebelhaube bestehen.
In den Jahren 1981 bis 1984 wurde die Kirche durch K. Honold unter Pfarrer Böhler gesamtrestauriert.
Baustil
Ein neuromanischer Bau mit einem flachen Satteldach auf dem Langhaus und dem Chor.
Die Kirche überrascht im Inneren durch ihre reiche Ausstattung mit Bildern und Statuen und sie gehört heute zu den selten gewordenen Kirchen, die noch ganz einheitlich im Nazarenerstil des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gehalten sind.
Künstler
Die Ausschmückung der Kirche ist überwiegend durch die heimische Künstlerfamilie Bertle geschehen: So sind sämtliche Wand- und Deckengemälde des Chorraumes von den Brüdern Franz (1828-1883) und Jakob Bertle (1837-1911) in den Jahren 1873/74 erstellt worden. Die fünf großen Deckengemälde und die Deckenbilder zum Leben des Heiligen Jodok im Langhaus wurden zwischen 1905 und 1907 von Hans Bertle, dem Sohn Jakobs, gemalt.
Der Hauptaltar mit seinem Ziboriumüberbau wurde 1873/74 von den Brüdern Anton (1834-1914) und Ignaz Bertle (1837-1894) nach den Plänen von Josef Müller geschaffen. Als Anregung mag dabei das Ziborium aus Sant' Ambrogio bei Mailand gedient haben. Der Altar wurde im Zentrum des Altarraumes über einem Schrein mit den Reliquien des Heiligen Jodok errichtet.
Die Kirchenfenster in Bleiverglasung wurden Ende des 19. Jahrhunderts von einheimischen Familien gestiftet. Sie stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar und werden durch Medaillons über den Fenstern - ebenfalls von Hans Bertle - ergänzt.
Der Schrunser Künstler und Restaurator Konrad Honold gestaltete 1965 oberhalb des Kriegerdenkmals an der Aussenfassade der Kirche ein farbiges Glasmosaik: Es stellt den Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen dar.
Orgel
Die heutige Orgel stammt aus der Feldkircher Orgelbauwerkstatt Pflüger (1988). Sie wurde in das alte Gehäuse aus dem Jahre 1867 eingefügt, welches von heimischen Kunsttischlern sorgfältig restauriert wurde. Die Orgel wurde nach der Disposition von Prof. Günther Fetz erstellt und besitzt 41 Register, die auf 3 Manuale und das Pedal aufgeteilt sind. Sie zählt zu den besten Orgeln Vorarlbergs.
Friedhof
Der Schrunser Friedhof wurde im Jahr 1844 angelegt. In der Arkaden sind Gemälde aus dem Neuen und Alten Testament von Franz Bertle und Konrad Honold.
Die Friedhofskapelle wurde 1850 gebaut und darin ist ein Deckenbild „Die Auferstehung Christi“ von Jakob Bertle.
Literatur
- Montafoner Heimatbuch, Herausgeber: Stand Montafon (1974)
- Schrunser Pfarrkirche, Herausgeber: Pfarre St. Jodok, Schruns
- Schruns, St. Jodok; Herausgeber: Kath. Pfarramt Schruns (1997), ISBN 3-89643-065-3
- Dehio-Handbuch Vorarlberg (1983); ISBN 3-7031-0585-2