Kaltenhof ist ein ehemaliges bischöfliches Wirtschaftsgut am Unterlauf des Flusses Schwartau, heute Ortsteil der Stadt Bad Schwartau.


Geschichte
1280 vom Lübecker Bischof Burchard/Burkhard von Serkem als Koldenhave/Coldenhouve in provozierender Weise direkt an der umstrittenen Lübecker Stadtgrenze errichtet.
Hintergrund: Der Reichsfreiheitsbrief für Lübeck von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa-Privileg) von 1188 war in verfälschender Absicht um große Gebiete erweitert worden, so daß die Bestätigung durch seinen Enkel, Kaiser Friedrich II. von 1226 nicht allgemein anerkannt wurde.
(hier ging es besonders um die Festlegung einer 'Zweimeilenzone' beiderseits der Trave, in der keine fremde Burg gebaut werden durfte (et ex utraque parte usque ad miliaria duo))
Nach diversen gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Lübeck verlegte der Bischof 1309 endgültig seinen Sitz nach Eutin.
Schon 10 Jahre später schließen beide Frieden und es wird dem Bischof zugestanden, in Kaltenhof einen unbefestigten Wirtschaftshof
zu betreiben. Dieses Zugeständnis wird namentlich im Jahr 1576 erneuert.
Ab Mitte des 17.Jahrhundert wird Kaltenhof als 'Amt' und damit als Verwaltungsbezirk bezeichnet. 1640 wird es an jenen Ort verlegt, an dem heute das Amtsgericht am Schwartauer Markt steht.
1720 gründet ein Lübecker Bischof den Marktflecken Schwartau auf dem Gelände von Kaltenhof. 1847 wurde das Gut Kaltenhof aufgelöst; 1912 erhielt Bad Schwartau die Stadtrechte; 1913 die Bezeichnung Bad. Ganz pauschal kann man also Kaltenhof als Vorgänger von Bad Schwartau bezeichnen.
Neuzeit
Kaltenhof wird heute vom Schwartauer Markt kommend durch die Kombination Geibelstraße/Kaltenhöfer Straße (L 186) erschlossen. Dieser Strassenzug verband bis zum Autobahnbau in den 1970er Jahren den Schwartauer Markt mit dem Ort Sereetz. In der Kaiserzeit entsteht beiderseits der Kaltenhöfer Straße eine Villensiedlung. (zunächst südlich der Kaltenhöfer Straße im Bereich der Wilhelm- und Bismarckstraße). Durch die Nähe zu den Bahngleisen und zum Bahnhof siedelten sich Hotels und Pensionen für die ankommenden Kurgäste an. Hier ist insbesondere das Hotel Erbgroßherzog an der Ecke Kaltenhöfer-/Nikolausstraße zu nennen. Am Ausgang Kaltenhofs in Richtung Sereetz befindet sich die Brücke über den hier bereits begradigten und kanalisierten Fluss Schwartau. Die natürliche Verbindung zu den Orten Sereetz, Dänischburg und Siems ist heute durch das Autobahnkreuz Bad Schwartau unterbrochen.(A 1/A 226) Ebenso in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg entstand die große Villa Marienholm nördlich der Kaltenhöfer Straße, nach der heute ein kleiner Siedlungsbezirk benannt ist.