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Oktogen

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Oktogen

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Oktogen ist Cyclotetramethylentetranitramin und hat die Achtring - Konfiguration (s.u.). Im amerikanischen Sprachgebrauch wird es als Homocyclonite bzw. HDX bezeichnet. Oktogen existiert in vier polymorphen Formen von denen die - Form allein praktische Bedeutung besitzt. Es bildet weiße Kristalle, Fp 280°C, D = 1,90 g/cm³. Die Angaben über die Detonationsgeschwindigkeit sind unterschiedlich, es werden Werte um 9100 m/s bei einer Preßdichte von D = 1,84 g/cm³ angegeben. Die Explosionswärme eines Hexogen / Oktogen - Gemisches ist 5540 Joule/g, es entstehen 0,9085 l/g Verbrennungsgase (Normalvolumen), die spezifische Energie beträgt 1450 Joule/g bei einer Dichte D = 1,70 g/cm³ und einer Detonationsgeschwindigkeit von 8400 m/s. Die Beständigkeit gegenüber Schwefelsäure und gegen Natronlauge ist größer als die des Hexogens, vermutlich infolge geringerer Löslichkeit, so daß darauf Trennungsmethoden aufgebaut wurden. Die Löslichkeit in Aceton ist viel geringer als die des Hexogens, wodurch die Abtrennung des Hexogens vom Oktogen durch fraktionierte Kristallation möglich ist. Zur Umkristallation ist Dimethylsufoxyd oder Nitromethan geeignet.

            NO2
            |
      H2C - N - CH2
        |       |
      O2N       NO2     Oktogen, Cyclotetramethylentetranitramin: (CH2N-NO2)4 bzw. C4H8N8O8; Mol.-Gew.: 296,156
        |       |              
      H2C - N - CH2
            |           Sauerstoffbilanz: -4 bzw. -2O2
            NO2


Toxikologie von Nitraminen:

Hexogen hat keine Nitritwirkungen, es wird langsam vom Magen-Darm-Kanal und wahrscheinlich gar nicht von der Haut resorbiert. Die minimale letale Dosis für Ratten (peroral) ist 200 mg/kg. Aber noch 50 – 100 mg/kg täglich werden von Ratten, 50 mg/kg täglich von Hunden einige Wochen lang ohne Blutveränderung vertragen, lediglich etwas Übererregbarkeit wurde beobachtet. Bei wiederholter Einwirkung von Hexogen (-Staub) bzw. von Verunreinigungen des Herstellungsprozesses kam es bei Menschen zu Krampfanfällen, Augen- und Hautreizungen. Über die Toxizität von Oktogen ist nichts bekannt. Es dürfte jedoch ähnliche zentral erregende bzw. krampfauslösende Wirkung haben wie Hexogen.