Föhr

deutsche Nordseeinsel
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Die Insel Föhr (friesisch Feer, dänisch Før) gehört zu den Nordfriesischen Inseln in Schleswig-Holstein.

Satellitenaufnahme
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Strand von Utersum bei Ebbe mit Blick auf die Nordspitze von Amrum
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Windmühle Venti Amica (Windes Freundin) von 1879 in Wyk auf Föhr

Geografie

Föhr liegt südöstlich von Sylt und ist die zweitgrößte deutsche Nordseeinsel. Unter den nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichenden deutschen Inseln ist Föhr die flächenmäßig größte Insel mit der höchsten Bevölkerungszahl.

Föhr wird „Die grüne Insel” genannt, da sie durch ihre Lage hinter Amrum und Sylt vor den stürmischen Einflüssen der Nordsee relativ geschützt ist und sich daher die Vegetation gut entwickeln kann. Sie ist etwa 6,8 Kilometer breit und 12 Kilometer lang und hat eine Fläche von 82,82 Quadratkilometern. Der Umfang beträgt etwa 37 Kilometer. Die höchste Erhebung liegt 13 m ü. NN. Es handelt sich dabei um den Sylvert (Salvert) im kleinsten Dorf von Föhr, Witsum.

Föhr ist, wie auch die benachbarten Inseln, eine beliebte Urlaubsinsel. Vom Fährhafen Wyk zieht sich am Südrand bis etwa zur Mitte der Westküste ein 15 Kilometer langer Sandstrand. Nördlich und nordwestlich der Insel befindet sich die Schutzzone I des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

 
Panorama von Wyk von der Holzbrücke, im Hintergrund der Sandwall. Februar 2007

Föhr gehört zum Kreis Nordfriesland und hat 8.649 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2003). Auf der Insel liegt als einzige Stadt der Hauptort Wyk (bi a Wik), der ein staatlich anerkanntes Nordseeheilbad ist. Die 16 Inseldörfer verteilen sich auf elf Gemeinden und gehören verwaltungsmäßig zum Amt Föhr-Amrum:

Sprache

Auf Föhr wird von etwa 2.000 Einwohnern, insbesondere der Dörfer im Westen der Insel, eine Variante des Friesischen gesprochen. Diese Sprache wird nach der Insel als Fering oder Föhring bezeichnet. Man unterscheidet die Mundarten von Osterlandföhr und Westerlandföhr. Auf Osterland Föhr, besonders in Wyk, wird eher Platt- und Hochdeutsch gesprochen.

Geschichte

Schon in Waldemars Erdbuch bestand Föhr aus zwei Harden. Die Westerharde erwarben die Lembecks und im Januar 1400 erstand Königin Margrethe I. diese Harde, welche beim Amt Riepen blieb. Bis 1864 war das Föhrer Westerland Teil der königlichen Enklaven und dem Königreich Dänemark direkt unterlegen, während Osterland Föhr mit Wyk zum Herzogtum Schleswig gehörte. Drei Gemeinden auf Westerland Föhr, Witsum, Utersum und Hedehusum, stimmten als einzige Gemeinden in der 2. Zone bei der Volksabstimmung 1920 mehrheitlich für Dänemark. Weil nicht direkt an der Grenze gelegen, blieben sie aber bei Deutschland.

Föhr erlangte durch den Walfang Wohlstand. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die holländischen und englischen Grönlandfahrer meistens mit Inselfriesen bemannt. Ende des 18. Jahrhundert lebten 1000 Seefahrer, darunter 150 Schiffsführer auf der Insel. Wie überall in der Region fuhren immer weniger Männer zur See. Die Bevölkerung wendete sich immer mehr der Landwirtschaft zu.

Namensbedeutung

Der Name Föhr wurde teilweise abgeleitet von dem Wort „feer”, was so viel wie Friesisch oder Grün bedeutet. Heute geht man davon aus, dass sich der Name von „fahren” ableitet.

In einigen Überlieferungen wird "Feer" aber auch mit Grün übersetzt, daher die Grüne Insel am Meer.

Verkehr

Vom Fährhafen Wyk aus verkehren mehrmals am Tag unabhängig von der Tide Fähren zum Festlandshafen Dagebüll und nach Wittdün auf der Nachbarinsel Amrum. Betreiber der Fährlinie ist die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH (W.D.R.) mit Sitz in Wyk auf Föhr. In Dagebüll besteht direkter Bahnanschluss auf der Mole in Richtung Niebüll und Hamburg mit Zügen der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft (neg) und Kurswagen der Deutschen Bahn, siehe auch Nord-Ostsee-Bahn und Kleinbahn Niebüll–Dagebüll.

Während der Sommersaison werden Ausflugsfahrten nach den Halligen Langeneß und Hooge sowie zur Insel Sylt (Hafen Hörnum) angeboten. Von Frühjahr bis Herbst gibt es zweimal pro Woche eine Schiffsverbindung zur Insel Helgoland.

Von Wyk aus bestehen Busverbindungen in alle Dörfer der Insel Föhr. Die Insel ist über den Verkehrslandeplatz Wyk per Flugzeug zu erreichen.

Sehenswürdigkeiten

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Grabstein auf Föhr.

Als Sehenswürdigkeiten gelten beispielsweise der Glockenturm (erbaut 1886) sowie die Seepromenade Sandwall in Wyk. Auf der Insel befinden sich drei mittelalterliche Kirchen aus dem 12. und 13. Jahrhundert (in Wyk-Boldixum, Nieblum und Süderende). Auf den dazugehörigen Friedhöfen befinden sich ungewöhnliche Grabsteine, die ganze Lebensgeschichten enthalten und bebildert sind.

Auf Föhr befinden sich des Weiteren fünf Windmühlen, davon zwei in Wyk (die Galerieholländerwindmühle Venti Amica von 1879 im Stadtgebiet und eine Bockwindmühle von der Hallig Langeneß im Außenbereich des Friesenmuseums), dazu jeweils eine in Wrixum (8-kantiger Erdholländer, 1850-1960 in Betrieb), Borgsum (8-kantiger Galerieholländer von 1992 nach Brand des Vorgängerbaus) und Oldsum (achtkantiger Galerieholländer von 1901). Bis auf die Bockwindmühle und die in Mühle in Wrixum (Museum und Restaurant) befinden sich die übrigen in Privatbesitz.

Bei Borgsum befindet sich die Lembecksburg aus der Zeit der Völkerwanderung, mit über 100 Metern Durchmesser und acht Metern Ringhöhe. Sechs Vogelkojen gibt es in der Marsch im Norden der Insel zu besichtigen.

Auch das gesamte Wattenmeer ist als Sehenswürdigkeit zu bezeichnen. Geführte Wattwanderungen, wie zum Beispiel eine Wanderung zur Nachbarinsel Amrum, werden von den Fremdenverkehrsämtern angeboten.


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