(Northern) Ndebele ist neben Shona die zweite Hauptsprache in Zimbabwe, dort vorwiegend gesprochen im Matabeleland, sowie in einigen Gegenden in Botswana und in wenigen Orten Südafrikas (u.a. Polokwane, dem ehemaligen Pietersburg, Mpumalanga, Hammanskraal, Makapanskrans). Southern Ndebele wird vor allem in der Region des erst 1984 gegründeten KwaNdebele-Homelands in Südafrika gesprochen.
Die Vorsilbe Isi- bedeutet Sprache (vgl. Ki- in Kisuaheli und Chi- in ChiShona). Angehörige der Volksgruppe der Ndebele heißen amaNdebele.
Synonyme
Ndebele, IsiNdebele, Sindebele, Tabele, Tebele
Klassifikation
Sprachfamilie: Bantu
Gruppe: Südöstliches Bantu (auch Ntu)
Untergruppe: Nguni (Zunda)
SIL-Code: NDF
ISO 639-1: nd
ISO 639-2: nde
Anzahl der amaNdebele
Etwa 4 Millionen sprechen als ihre Muttersprache IsiNdebele (Schätzung von L.M. Molomo der Northern Ndebele National Organisation, 2000), darunter
knapp 2 Millionen Menschen in Zimbabwe, vor allem rund um Bulawayo,
über 10000 Menschen in Botswana
und etwa 600000 in Gauteng und Northern Provinces (früher: Transvaal) in Südafrika, wobei das dortige Southern Ndebele beträchtliche Unterschiede aufweist und mit dem nördlichen Sotho verwandt ist.
Sprachliche Besonderheit
Die meisten afrikanischen Sprachen kennen entweder R oder L; IsiNdebele ist eine Sprache mit L. Einige Wörter, die in anderen Bantusprachen mit R gesprochen werden, haben auf Ndebele ein L und sind ansonsten ähnlich. Ausserdem zeichnet sich Ndebele durch Klicklaute aus.
Aussprache der Buchstaben
a wie in Abend
b wie im Deutschen, aber etwas weicher zum W hin
bh härter und betonter als im Deutschen
c Zahnklick (siehe unten)
d ähnlich wie im Deutschen, etwas mehr an den Vorderzähnen
dl ein verschmolzener Laut, der sehr weich, fast wie GL gesprochen wird
e wie in Wetter, je nach Betonung auch länger
f wie im Deutschen
g weich und leicht zum R hin gerieben
hh ähnlich dem englischen W (world), nur noch weicher
hl wie das walisische LL, also ein stark eingerolltes, zum J verschobenes L
i wie im Deutschen
j wie im Englischen (job)
k wie G im Deutschen
kh wie K im Deutschen
l etwas runder als im Deutschen, ähnlich dem Niederländischen oder Englischen
m, n, ng wie im Deutschen
ny wie nj (Anja)
o offenes O (Loch), auch länger als im Deutschen
p wie im Französischen (mit weniger H und etwas weicher)
ph wie P im Deutschen (mit mehr H und schärfer)
q Gaumenklick (siehe unten)
s scharfes S (Wasser)
t wie im Französischen (mit weniger H und etwas weicher)
th wie im Deutschen (mit mehr H und schärfer)
tlh T mit HL (siehe oben)
tj ein mit wenig Luft gesprochenes TSCH (aber kein DSCH)
tjh ein mit mehr gestoßener Luft gesprochenes TSCH
tsh wie ein mit sehr viel ausgestoßener Luft gesprochenes TSCH
ts wie das deutsche Z, sehr scharf gesprochen
u geschlossenes, mittelkurzes U (Kurve)
v wie das deutsche W (Welle)
w wie das englische W (water)
x seitlicher Klick (siehe unten)
y wie das deutsche J
z stimmhaftes S (singen)
Aussprache der Klicklaute
c Zahnklick
Die Zungenspitze gegen die Vorderzähne pressen, dann schnell zurückziehen und gleichzeitig das Hintere der Zunge vom weichen Gaumen nehmen. Der Zahnklick ist vergleichbar dem Ton, den man macht, wenn man etwas aus den Zähnen saugt, oder auch einem freundschaftlich-tadelnden ts-ts-ts.
q Gaumenklick
Die Zungenspitze gegen den vorderen Gaumen pressen, dann weiter wie beim Zahnklick. Der Klang ist ähnlich wie wenn man versucht, einen gezogenen Korken zu imitieren.
x seitlicher Klick
Die Zungenspitze an den harten Gaumen legen, wie wenn man ein N aussprechen wollte. Eine Seite der Zunge an die Seite des Kiefers pressen. Dann, ohne die Zungenspitze vom Gaumen zu nehmen, die Zungenseite scharf vom Kiefer ablösen. Der entstehende Ton ist verschieden von den beiden vorigen, er wird bei uns manchmal bedauernd gemacht, oder auch beim Anspornen.
Literatur
Wilkes, A. 2001: Mashada Nemithetho Yekugwala Kwesindebele Sasenyakatho / Northern Ndebele Orthography and Spelling Rules Textbeispiel: Kalibusiswe Ilizwe leZimbabwe, die zimbabwische Nationalhymne auf Ndebele