Bosnienkrieg

Bürgerkrieg in Bosnien von 1991 bis 1995
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Unter dem Begriff Bosnienkrieg wird der Krieg in Bosnien und Herzegowina 1992 bis 1995 verstanden.

Bosnienkrieg
Teil von: Jugoslawienkriege

Grbavica, Stadtteil von Sarajevo
Datum 1. April 1992 - 14. Dezember 1995
Ort Bosnien-Herzegowina
Casus Belli Autonomiebestrebungen der kroatischen und serbischen Volksgruppen auf dem Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowina
Ausgang Gründung des heutigen, unabhängigen Staates Bosnien-Herzegowina
Konfliktparteien

Armee der Republik Bosnien-Herzegowina Mudschahid

HVO Armee Bosnischer Kroaten (Herceg-Bosna) HV (Armee der Republik Kroatien)

Armee der Serbischen Republik (VRS) Jugoslawische Volksarmee (JNA)

Befehlshaber

Alija Izetbegović (Staatspräsident Bosnien-Herzegowinas)
Rasim Delić (Oberkommandierender der Truppen)

Franjo Tuđman (Staatspräsident Kroatiens)
Mate Boban (Präsident der Kroatischen Republik Herceg-Bosna)

Slobodan Milošević Präsident der BR Jugoslawien (Präsident Serbiens)
Radovan Karadžić (Präsident der Bosnischen Serben)
Ratko Mladić Gerneral (Oberbefehlshaber der Bosnischen Serben)

Infolge des Auseinanderbrechens der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien sowie der damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen besonders in Kroatien (siehe: Kroatienkrieg) wuchsen in den Jahren 1990 und 1991 auch die Spannungen zwischen den Ethnien in Bosnien und Herzegowina. Während große Teile der serbischen Bevölkerung für einen Verbleib in der Föderation und einen engen Verbund mit Serbien plädierten, gab es insbesondere bei den Bosniaken den Wunsch, einen eigenen unabhängigen Staat zu bilden, unter anderem weil sie eine Übermacht Serbiens im sich abzeichnenden Rest-Jugoslawien befürchteten. Kroaten aus der westlichen Herzegowina wollten sich stärker an Kroatien anlehnen beziehungsweise sich dem neuen kroatischen Staat anschließen. Die Spannungen eskalierten nach der Anfang März 1992 verkündeten Unabhängigkeit der Republik Bosnien und Herzegowina (RBiH) und der Ausrufung einer bosnisch-serbischen Republik.

Die Bürgerkriegsparteien begannen mit so genannten ethnischen „Säuberungen“, die in bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen allen drei großen Volksgruppen mündeten. Dabei wurden die bosnischen Serben massiv sowohl mit Waffen als auch durch paramilitärische Truppen von Seiten der verbliebenen Bundesrepublik Jugoslawien unterstützt, während die bosnischen Kroaten Unterstützung seitens Kroatien erfuhren. Die Bosniaken konnten sich anfangs nur auf leichte Waffen der früheren Territorialverteidigung stützen. Später erhielten sie auch internationale Unterstützung, vornehmlich aus arabischen Staaten. Die militärische Übermacht der bosnischen Serben führte dazu, dass diese teilweise bis zu 70 Prozent des Territoriums von Bosnien und Herzegowina kontrollierten. Dazu kamen vom Sommer 1992 bis zum Frühjahr 1994 Kämpfe zwischen Kroaten und Bosniaken hauptsächlich in der Herzegowina sowie die Ausrufung einer so genannten „Autonomen Provinz Westbosnien“ um Bihać und Velika Kladuša durch den Bosniaken Fikret Abdić, der in Konkurrenz zur Regierung in Sarajevo stand.

Auch internationale Vermittlungsbemühungen sowie der Einsatz von UN-Truppen konnten über lange Zeit den Krieg nicht eindämmen. Nachdem es Kroatien mit indirekter Hilfe westlicher Staaten im Sommer 1995 gelang, die auf dessen Territorium errichtete Republik Serbische Krajina zu beseitigen, die serbische Seite in die Defensive zu bringen und ein Eindringen kroatischer und bosniakischer Kräfte auch in die Republika Srpska drohte, zeigten sich die inzwischen ermüdeten Kriegsparteien, auch unter internationalem Druck insbesondere aus den USA, bereit, ernsthafte Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges zu führen. Diese Verhandlungen mündeten Ende 1995 im Dayton-Vertrag, der zum Ende des Krieges führte. Mit dem Vertrag wurden die beiden Entitäten Föderation Bosnien und Herzegowina und Republika Srpska als Bestandteile von Bosnien und Herzegowina festgeschrieben. Gleichzeitig wurde eine internationale militärische und zivile Kontrolle des Landes vereinbart, die bis heute anhält.

Der Bosnienkrieg forderte etwa 100.000 Tote[1].

Situation vor der Auflösung Jugoslawiens

 
Der Zerfall Jugoslawiens

Der Auflösung Jugoslawiens 1990/1991 gingen langfristige innenpolitische und sozial-ökonomische Desintegrationsprozesse voraus. Sie waren in der Staatskonstruktion strukturell angelegt und gewannen in Folge der weltpolitischen Veränderungen der 1980er Jahre an Schärfe und Dynamik. Eine Konfliktquelle war das spannungsreiche Verhältnis zwischen Nationalismus und Föderalismus; dazu kamen die im europäischen Kontext beispiellose ethnische Vielfalt, divergierende historisch-politische Traditionen und gravierende sozial-ökonomische Unterschiede zwischen den Teilrepubliken. Damit waren Verteilungskonflikte und nationalistische Unterströmungen programmiert, die unter Titos Führung und in einem ausgefeilten Modell ethnischer Repräsentation und Machtteilung noch mühsam kontrolliert werden konnten. Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa stürzten tragende Säulen des jugoslawischen Staatsverständnisses ein; das bis dahin international angesehene jugoslawische Modell des ”Dritten Weges” zwischen den Blöcken wurde obsolet. Eine schwere Wirtschaftskrise hatte Jugoslawien seit Anfang der 1980er Jahre belastet. Der Ruf nach tief greifenden Reformen des politischen Systems wurde besonders in Slowenien und Kroatien immer lauter. Über den Streit um Reformen wurde die jugoslawische Regierung Ende des Jahrzehnts handlungsunfähig; immer mehr Macht wurde auf die Republiksebene verlagert. Anfang 1990 zerfiel der Bund der Kommunisten Jugoslawiens, die jugoslawische Einheitspartei. In Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina wurden Mehrparteien-Wahlen ausgeschrieben.

Dabei etablierten sich neue politische Parteien, die sich als Interessenvertretung meist einer einzigen ethnischen Gruppe verstanden. Die Konkurrenz um die politische Macht wurde so in ethno-politische Rivalität transformiert. Am 25. Juni 1991 erklärten sich nach vorangegangenen Volksentscheiden Slowenien und Kroatien für unabhängig. Unmittelbar danach brachen erste bewaffnete Konflikte zwischen der dortigen Territorialverteidigung und der jugoslawischen Volksarmee aus, die 1991 als einzige bundesstaatliche Institution erhalten blieb. Nach und nach erfasste der Krieg weitere Teilrepubliken.

Politische Ausgangssituation

 
Lage des ehemaligen Jugoslawiens in Europa- ein blockfreier sozialistischer Staat
Datei:Ethnic relations 1991.GIF
Ethnische Verteilung in Bosnien und Herzegowina (1991)
Datei:661px-Bosniak Croat territories1993.GIF
Ethnische Verteilung in Bosnien und Herzegowina (1993)

Bevölkerungsstruktur

Bosnien und Herzegowina galt aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur oft als „Jugoslawien im Kleinen“. Drei Völker (Bosniaken, Serben und Kroaten) lebten hier zusammen, in den meisten Landesteilen gemischt. Nach der Volkszählung von 1991 machten von insgesamt 4,36 Millionen Einwohnern die Bosniaken 43,7% aus, die Serben 31,4% und die Kroaten 17,3%; 5,5% erklärten sich als Jugoslawen[2].

Parlamentswahlen

Das kommunistische Regime galt in Bosnien-Herzegowina als besonders repressiv. Als Ursache wurde oft angegeben, die Beziehungen zwischen den Nationen seien hier so empfindlich, dass jede Störung sofort eskalieren würde. Der Prozess der politischen Demokratisierung lief in Bosnien relativ spät an. Im Januar 1990 wurden zwar eine neue Verfassung und das Mehrparteiensystem beschlossen, aber im April die Gründung von Parteien unter nationalem Namen verboten. Dies führte dazu, dass die bosniakische Partei sich „Partei der Demokratischen Aktion“ nennen musste. Das Verbot wurde später aufgehoben. Die ersten freien Wahlen für das Zweikammernsystem fanden am 18. November und am 2. Dezember 1990 statt.

Dabei erhielten drei nationale Parteien die meisten Stimmen, etwa entsprechend den Bevölkerungsanteilen: die Bosniakische Partei der demokratischen Aktion (SDA) gewann 86 der insgesamt 240 Sitze in beiden Kammern des Parlaments, die Serbische Demokratische Partei (SDS) 70 Sitze sowie die Kroatische Demokratische Union in Bosnien und Herzegowina (HDZ BiH) 45 Sitze[3]. Fikret Abdić (SDA) wurde zum Präsidenten gewählt, trat aber zu Gunsten von Alija Izetbegović zurück. Izetbegović hätte mit einer Koalition aus Bosniaken und Kroaten regieren können, bildete jedoch eine förmliche Koalition zwischen den drei größten Parteien. Der Serbe Momčilo Krajišnik wurde Parlamentspräsident und der Kroate Jure Pilivan Ministerpräsident.

Bildung autonomer Gebiete

Als die Regierung Ende 1990 antrat, war die allgemeine Lage in Jugoslawien sehr angespannt (vgl. Jugoslawienkriege). Slobodan Milošević drohte Anfang 1991 öffentlich, er werde ganze Territorien Kroatiens und Bosniens annektieren, wenn jemand den Versuch unternähme, die Bundesstruktur Jugoslawiens durch eine lockerere Bündnisstruktur zu ersetzen. Bei Debatten über die föderale Struktur stand die bosnische Regierung auf Seiten Sloweniens und Kroatiens, konnte diese aber nicht absolut unterstützen, weil viele Bosnier beunruhigt waren durch die Aussicht, dass die beiden Republiken Jugoslawien verlassen würden. Im Mai 1991 begann die bosnische SDS die Abtrennung großer Teile Nord- und Westbosniens zu fordern. Sie sollten mit der kroatischen „Krajina” zu einer neuen Republik vereinigt werden. Drei Gebiete Bosniens mit überwiegend serbischen Einwohnern wurden von der SDS zu „Serbischen autonomen Regionen” erklärt. Wenig später forderte eine kleinere Partei in Kroatien, die „Partei des Rechts”, die Annexion ganz Bosniens durch Kroatien. Inzwischen war im Sommer 1991 zunächst in Slowenien, dann in Kroatien ein offener Krieg ausgebrochen. Anfang August 1991 unternahm der Führer der kleinen bosniakischen Partei Muslimische Bosnische Organisation (MBO), Adil Zulfikarpašić, den Versuch, ein „historisches Übereinkommen” mit der SDS zu treffen, das die Unversehrtheit der bosnischen Republik garantieren sollte. Ein solches Abkommen zwischen einer großen und einer kleinen Partei hätte jedoch keinen konstitutionell verbindlichen Status gehabt. Izetbegović protestierte dagegen mit der Begründung, dass die Kroaten nicht einmal konsultiert worden waren. Einige Tage nach seiner Kritik erklärten die Vertreter der SDS, dass sie nun die Sitzungen des Staatspräsidiums boykottieren würden.

Der nächste Schritt der SDS-Führung war im September 1991 die Einbeziehung der jugoslawischen Bundesarmee zum „Schutz“ der „serbischen autonomen Regionen“. Bundestruppen wurden in die Herzegowina verlegt und legten Ende September die „Grenzen“ der „serbischen autonomen Region Herzegowina“ fest. Andere Armeestützpunkte auf bosnischem Territorium (unter anderem in Banja Luka) wurden für militärische Aktionen gegen Kroatien genutzt. Bedeutende Kommunikationszentren wurden von der Armee besetzt. Im Winter 1991/92 wurden um die größeren bosnischen Städte Stellungen für schwere Artillerie gebaut. Als im Januar/Februar 1992 die Kämpfe in Kroatien zu Ende gingen, wurden Panzer und Artillerie der Bundesarmee mit Billigung der UN aus Kroatien abgezogen und nach Bosnien verlegt.

Der dahinter stehende politische Plan war beim Parteitag der Sozialistischen Partei Serbiens am 9. Oktober 1991 vorgestellt worden: „In dem neuen jugoslawischen Staat wird es mindestens drei bundesstaatliche Einheiten geben: Serbien, Montenegro und ein vereinigtes Bosnien-Knin. Wenn die Bosniaken in dem neuen jugoslawischen Staat zu verbleiben wünschen, können sie das tun. Wenn sie abzufallen versuchen, müssen sie wissen, dass sie rings von serbischem Gebiet umschlossen sind.“

Im bosnischen Parlament wurde diskutiert, ob Bosnien seine Souveränität erklären sollte. In einem Memorandum verlangte das Parlament im Oktober 1991 eine legislative Souveränität innerhalb Jugoslawiens, so dass es theoretisch Gesetze erlassen könnte, die das Recht der Bundesarmee, sein Territorium zu benutzen, brechen konnten. Bevor es zu diesem Beschluss kam, wies Radovan Karadžić die SDS-Abgeordneten an, das Parlament zu verlassen. Wenige Tage später errichteten er und seine Partei in Banja Luka, der Hochburg der Bundesarmee, eine so genannte „Serbische Nationalversammlung“.

Die Haltung Kroatiens und der bosnischen Kroaten gegenüber einem möglichen unabhängigen Bosnien-Herzegowina war uneinheitlich: die bosnischen Kroaten in Mittel- und Nordostbosnien hatten ein Interesse an einem stabilen Bosnien-Herzegowina. Viele Kroaten in der Herzegowina hätten sich dagegen gerne dem neu entstandenen unabhängigen Kroatien angeschlossen. Der kroatische Präsident Franjo Tuđman schien zeitweise bereit, eine „Garantie“ für die Respektierung eines unabhängigen bosnischen Staates zu geben. Es gab aber auch gegenteilige Äußerungen von seiner Seite. Bei einer Begegnung mit Milošević im März 1991 in Karadjordjevo hatten beide über Möglichkeiten der Aufteilung Jugoslawiens gesprochen, und die Teilung Bosnien-Herzegowinas hatte dabei eine Rolle gespielt. Auch war Tuđmans Meinung bekannt, Bosnien-Herzegowina sei „durch osmanische Okkupation der ehemals kroatischen Gebiete” entstanden, alle Bosniaken würden sich „doch als Kroaten fühlen“ und der kroatische Staat solle wieder „in seinen historischen Grenzen“ hergestellt werden.[4] [5] [6]

Referendum

Nachdem sich sowohl in Slowenien als auch in Kroatien eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für deren staatliche Unabhängigkeit ausgesprochen hatte und die Regierungen deren Souveränität vom Sozialistischen Jugoslawien erklärt hatten, wurde in Bosnien-Herzegowina im Jahr 1991 ebenfalls eine Volksabstimmung über eine staatliche Unabhängigkeit vorbereitet.

Die Mehrheit der Serben wurde von ihrer politischen Führung zum Boykott dieses Referendums aufgerufen.

Das Referendum wurde am 29. Februar und dem 1. März 1992 abgehalten. Bei einer Wahlbeteiligung von 64-67% stimmten 99,43 Prozent für die völkerrechtliche Souveränität.

Im Bosnisch-Herzegowinischen Parlament wurde am 5. März 1992 die Unabhängigkeitserklärung verkündet. Der erste Staat, der die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas völkerrechtlich anerkannte, war Kroatien.

Kriegsparteien und –ziele

Kriegsparteien

 
Oberbefehlhaber der bosnischen Serben, General Ratko Mladić (1993)

Die Armee der bosnischen Serben Vojska Republike Srpske (VRS) war von den drei Kriegsparteien die am besten und am frühsten gerüstete. Grund dafür war die finanzielle, logistische und militärische Unterstützung durch Serbien. Zudem hatte das fünfte Korps der Jugoslawischen Volksarmee (JVA) den serbischen Truppen im Mai 1992 einen beträchtlichen Teil seiner Ausrüstung überlassen. Die Armee unterstand zwar offiziell der Regierung der bosnischen Serben in Pale, in Wirklichkeit jedoch wurde sie vom serbischen Generalstab in Belgrad geführt. Im April 1994 besaß sie eine Stärke von 100000 Mann. Dazu kamen noch 25000 Offiziere und Wehrpflichtige aus Serbien und Montenegro, 4000 Freiwillige serbischer Spezialeinheiten und 1000 bis 1500 Kriegsfreiwillige aus Russland, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine.[7]

Die Kroaten organisierten den Kroatische Verteidigungsrat (Hrvatsko Vijeće Obrane, HVO) als bewaffnete Einheiten der Herceg-Bosna. Die Truppen hatten anfangs milizähnliche Strukturen. Sie verfügte Ende 1992 über ca. 45000 Mann, denen sich noch 4000 bis 5000 Mann aus Freiwilligenverbänden und örtlichen Polizeistationen, sowie 15000 bis 20000 Mann der kroatischen Armee anschlossen. Zwar leugnete die kroatische Regierung jegliche Beteiligung, doch sie unterstützte die bosnischen Kroaten bei Ausbildung, Bewaffnung und Logistik.[7]

Die Bosniaken zogen schlecht vorbereitet in den Krieg und brauchten am längsten, um eine eigene Armee, die Armee der Republik Bosnien und Herzegowina (Armija Republike Bosne i Hercegovine, später Armija BiH), aufzubauen. Anfangs organisierten sich die bosniakischen Truppen in militärähnlichen Gruppen wie der „Patriotischen Liga“ und bestanden nicht nur aus Bosniaken, sondern auch aus Serben und Kroaten. Am 14. Mai 1992 konstituierte sich die Armee Bosnien-Herzegowinas und bestand zu dem Zeitpunkt aus 50000 Mann, hatte jedoch nur Ausrüstung für rund 44000. Im Verlauf des Jahres schlossen sich dieser Armee noch 600 bis 4000 Freiwillige aus muslimischen Ländern und lokale Milizen an, letztere waren aber häufig örtlichen Befehlshabern unterstellt.[8]

Trotz eines UN-Waffenembargos von 1991, das für ganz Jugoslawien galt, gelang es allen drei Kriegsparteien große Mengen Rüstungsgüter zu importieren. Der Militärfachverlag „Jane’s Information Group“ gab im August 1994 an, dass die drei Kriegsparteien in den ersten beiden Kriegsjahren zusammen 1,298 Mrd. Dollar für Waffen und Munition ausgegeben hatten.[9]

Am Bosnienkrieg waren auch mindestens 45 paramilitärische Verbände beteiligt. Auf serbischer Seite kämpften die „Weißen Adler“ (Beli Orlovi), Arkans „Tiger“, „Serbische Freiwilligen Garde“ (Srpska Dobrovoljačka Garda). Auf bosniakischer Seite kämpfte die bosniakische „Patriotische Liga“ (Patriotska Liga) und „Green Berets“ (Zelene Beretke), sowie die kroatischen „Kroatische Verteidigungskräfte“ (Hrvatske Obrambene Snage), sowie zahlreiche Mudzahhedin Einheiten. Diese unterstanden dem Befehl unabhängiger Führer, wurden jedoch von den Regierungen der jugoslawischen Nachfolgestaaten unterstützt. Somit waren auch nur die wenigsten dieser Verbände autonom, wohingegen die meisten anderen dem Befehl der regulären Armeen folgten. Die Mehrzahl dieser Verbände standen dem rechtsradikalen und faschistischen Milieu nahe. Sie galten als besonders brutal, waren für mehrere Kriegsverbrechen verantwortlich und viele ihrer Anführer stehen mittlerweile auf der Liste der Kriegsverbrecher im ehemaligen Jugoslawien.

Kriegsziele

Als Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina ihren Austritt aus dem jugoslawischen Staatenbund erklärten, war das vorrangige Ziel der jugoslawischen Volksarmee, diesen Staatenbund zu erhalten. Anlass des Krieges boten demnach die jeweiligen Unabhängigkeitserklärungen und die internationale Anerkennung.

Die bosnischen Serben versuchten zunächst die mehrheitlich von Serben besiedelten Regionen einschließlich der fehlenden Verbindungsstücke unter ihre Kontrolle zu bringen. Dies bedeutete eine Sicherung des nördlichen Korridors, die Eroberung des östlichen Korridors in Richtung der östlichen Herzegowina, sowie den Durchbruch des mittleren Korridors.

Die HVO hatte anfangs ein Militärbündnis mit den Bosniaken, weil beide Parteien eine Eigenständigkeit Bosnien-Herzegowinas unterstützten. Dieses Bündnis zerbrach jedoch, als auch die bosnischen Kroaten Gebietsansprüche stellten. Sie versuchten die Posavina und die westliche Herzegowina unter ihre Kontrolle zu bringen. Später unternahmen sie auch Angriffe auf mehrheitlich von Bosniern besiedelte Gebiete, um ihr Territorium auszuweiten.

Die bosniakischen "Regierungstruppen" begnügten sich wegen ihrer militärischen Unterlegenheit zu Beginn des Krieges mit der Verteidigung des Territoriums, über das sie noch Kontrolle ausübten. Nach dem Austritt der kroatischen Armee aus dem Militärbündnis mussten sie von da an auch Angriffe von kroatischer Seite abwehren. Erst im Verlauf des Jahres 1993 wendete sich das Blatt zugunsten der Bosniaken, woraufhin sie planten, Zentralbosnien zurückzuerobern und einen Landkorridor zur Adria zu öffnen.

Verlauf

1991

Falscher Name der Vorlage:Nur Liste.
Um Suchvorgänge und automatische Auswertung zu gewährleisten, ist in Artikeln ausschließlich die Bezeichnung Nur Liste zulässig.

[10] [11] [12]

 
Ein örtlicher Musiker weigert sich die Nationalbibliothek zu Sarajevo zu verlassen
  • März: Bei einer Begegnung in Karađorđevo sprechen Tuđman und Milošević über Möglichkeiten der Aufteilung Jugoslawiens. Dabei werden auch Gedanken über eine Teilung Bosnien-Herzegowinas erörtert.
  • 15. Mai: Der turnusgemäße Wechsel an der Spitze des kollektiven jugoslawischen Staatspräsidiums scheitert an der Weigerung einer Mehrheit unter der Führung der Vertreter Serbiens, der Ernennung des Kroaten Stipe Mesić zuzustimmen. Damit ist Jugoslawien ohne formelles Staatsoberhaupt und ohne Oberbefehlshaber der Armee.
  • 29. und 30. Mai 1991: Der Vorsitzende des Europarats, Jacques Santer, und der Vorsitzende der Europäischen Kommission, Jacques Delors, besuchen Belgrad, um sich für den Erhalt der staatlichen Einheit einzusetzen. Santer droht, Jugoslawien könne nicht mit einer EG-Assoziierung rechnen, „bis es seine inneren Probleme bewältigt hat“. [13] Die EG-Delegierten bieten Marković finanzielle Hilfe an - man sprach von Krediten von rund einer Milliarde Dollar sowie Streichung eines Teils der Schulden. [6]
  • 6. Juni 1991: Nach zahlreichen Krisensitzungen des Staatspräsidiums und der Republikführungen stimmen alle Seiten einem Kompromissvorschlag zu, den Mazedonien und Bosnien-Herzegowina ausgearbeitet hatten. Das beschlossene Papier steckt, was die Abgrenzung der Kompetenzen zwischen Republiken und Bundesregierung, Recht der Republiken auf eigene Außen- und Verteidigungspolitik usw. angeht, voller Widersprüche und Ungenauigkeiten. Die EG begrüßt den Kompromiss enthusiastisch. Serbien zieht zwei Tage später seine Zustimmung zurück.[13]
  • 10. Juni: Bosniaken rufen in einer Proklamation alle bosnischen Nationen auf, sich für eine einheitliche Republik einzusetzen.
  • 25. Juni: Die Teilrepubliken Kroatien und Slowenien proklamieren ihre Unabhängigkeit. Die Belgrader Regierung bezeichnet die Erklärungen als illegal und setzt die Bundesarmee in Marsch. Zwischen der Bundesarmee und slowenischer Territorialmiliz gibt es Gefechte. Eine EG-Delegation erreicht in Verhandlungen eine vorläufige Vereinbarung über die Feuereinstellung und die Aussetzung des Vollzugs der Unabhängigkeitserklärung für zunächst drei Monate.
  • 5. Juli: Die EG verhängt ein Waffenembargo gegen Jugoslawien.
  • ab Mitte Juli eskalieren Zwischenfälle zwischen Serben und Kroaten in Kroatien zum offenen Krieg.
  • 12. August: Spitzenvertreter der Republiken Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina unterbreiten einen Vorschlag zur Umwandlung Jugoslawiens in einen „Bund gleichberechtigter Republiken und Völker“. Jugoslawien soll als Gesamtstaat erhalten bleiben.
  • August/September: erstmals gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kroaten in Bosnien-Herzegowina.
  • 27. August: Die Wehrdienstzeit wird verlängert. Soldatenmütter stürmen das bosnische Parlament, um die Entlassung ihrer Söhne aus der Armee zu verlangen.
  • 7. September: In Den Haag beginnt unter Vorsitz von Lord Carrington eine Friedenskonferenz mit der jugoslawischen Bundesregierung und allen Präsidenten der Republiken
  • 19. September: Die Regierung von Bosnien-Herzegowina beschließt, keine Soldaten für die Bundesarmee mehr zu stellen. Das wird am 24. September ergänzt durch das Verlangen, die Bundesarmee solle ohne Genehmigung der Republikregierung keine Waffen oder Soldaten mehr durch die Republik bewegen. Hintergrund dieser Forderung ist, dass Bosnien-Herzegowina seit Juli zum Aufmarschgebiet und logistischen Hinterland der Kriegführung gegen Kroatien geworden ist.[13]
  • Mitte bis Ende September: Nacheinander erklären alle von Serben bewohnten Regionen Bosnien-Herzegowinas ihre „Autonomie“. Es handelt sich insgesamt um mindesten 40 Prozent des

Territoriums der Republik. [13]

 
Ziviles Opfer des Krieges in Sarajevo
  • 25. September: Der UN-Sicherheitsrat verhängt ein „allgemeines und vollständiges“ Waffenembargo für alle Lieferungen von Waffen und militärischer Ausrüstung an Jugoslawien.
  • 3. Oktober: Das Rest-Staatspräsidium Jugoslawiens erteilt sich das Recht, künftig Beschlüsse mit der Mehrheit der anwesenden Mitglieder zu fassen und übernimmt zugleich „gewisse Funktionen“ des Bundesparlaments. Die Vertreter Bosnien-Herzegowinas und Mazedoniens sprechen von einem „verfassungswidrigen Putsch“.[13]
  • 15. Oktober: Das bosnische Parlament verabschiedet ein Memorandum zur Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas (allerdings noch innerhalb des jugoslawischen Staatsverbandes). Die serbischen Abgeordneten hatten zuvor unter Protest die Sitzung verlassen.
  • 24. Oktober: Die serbische Regierung erklärt, sie wolle ein Jugoslawien unter Einschluss der „serbischen Gebiete in Kroatien und Bosnien-Herzegowina“ schaffen. Bosnische Serben gründen ein eigenes „Parlament”.
  • 10./11. November: Die bosnischen Serben stimmen in einer Volksabstimmung für einen gemeinsamen Staat mit Serbien, Montenegro und der „Serbischen Autonomen Provinz Krajina
  • 12. November: In Sarajevo demonstrieren zehntausende Menschen für ein friedliches Zusammenleben aller drei Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina.
  • 18. November: Extrem-nationalistische Kreise der HDZ BiH unter Führung von Mate Boban und Dario Kordić proklamieren die Existenz einer „Kroatischen Gemeinschaft Herceg-Bosna“ (Hrvatska Zajednica Herceg-Bosna) als separate „politische, kulturelle und territoriale Einheit“ auf dem Territorium der Sozialistischen Republik Bosnien und Herzegowina.
  • 7. Dezember: Die Schlichtungskommission der EG stellt in einem Bericht fest, der Vielvölkerstaat Jugoslawien sei in der Auflösung begriffen. Es liege nun an den Teilrepubliken, eine neue Form des Zusammenhaltes zu finden.
  • 16. Dezember: Die EG-Außenministertagung in Brüssel verabschiedet „Richtlinien für die Anerkennung neuer Staaten in Osteuropa und der Sowjetunion“ und eine Erklärung zu Jugoslawien. Alle Republiken, die dies bis zum 23. Dezember 1991 beantragen und die EG-Bedingungen akzeptieren, werden bis zum 15. Januar 1992 als unabhängige Staaten anerkannt.
  • 23. Dezember: Bosnien-Herzegowina beantragt seine Anerkennung durch die EG.

1992

 
Immer häufiger werdende Zerstörung ziviler Objekte

Nach dem Referendum über die Unabhängigkeit brachen schwere Unruhen aus. Die serbische Volksgruppe boykottiert die Wahl, zwei Drittel aller Wahlberechtigungen und 99 Prozent der Wähler sprachen sich für die Unabhängigkeit aus. Im April eskalierten die Gefechte zwischen den von Radovan Karadzic geführten bosnischen Serben und der Jugoslawischen Volksarmee auf der einen Seite und der von Kroaten und Bosniaken gebildeten bosnischen Miliz auf der anderen Seite. Die EG und die USA reagierten mit der diplomatischen Anerkennung von Bosnien-Herzegowina und hofften, so einen großen Balkankonflikt verhindern zu können. Am 2. März 1992 eskalierte der ethnische und religiösmotivierte Konflikt als Ramiz Delalić den frisch Vermählten Nikola Gardović während der Hochzeitsfeierlichkeiten umbrachte[14]. Ab diesem Zeitpunkt nahmen die bewaffneten Auseindersetzungen zwischen den Ethnien, aber auch gegen die bis dato regulären jugoslawischen Streitkräfte immer weiter zu, bis diese im Mai vom bosnischen Staatspräsidium zu Besatzungsgruppen erklärt wurden und im Juni in Bosnien der Kriegszustand ausgerufen wurde. Im Sommer 1992 begannen die serbischen Einheiten mit ethnischen Säuberungen bei der muslimischen Bevölkerung in Teilen Bosnien-Herzegowinas und die muslimischen Milizen mit ethnischen Säuberungen in den serbisch besiedelten Gebieten. Erste Internierungslager wurden eingerichtet. Obwohl mehrere tausend Soldaten der UNPROFOR stationiert waren, griffen sie militärisch nicht in den Konflikt ein. Sie sollten lediglich die Hilfslieferungen nach Bosnien-Herzegowina absichern. Ein internationaler Plan zur Aufteilung Bosnien-Herzegowinas nach ethnischen Kantonen entzweite die zuerst gemeinsam gegen die Serben kämpfenden kroatischen und bosnischen Einheiten. Anfang 1993 begannen heftigere Kämpfe zwischen muslimischen und kroatischen Einheiten, vor allem in Zentralbosnien und in Mostar.

Während der Monate April-Mai 1992 brachen schwere Kämpfe im Nordwesten des Landes aus. Die Armee des Bosnischen Serben besetzte während dieser drei Monate etwa 70% des Landes und versuchte zum Teil die nicht-serbische Bevölkerung zu vertreiben. Dieser militärische Erfolg war vor allem eine Folge der besseren Bewaffnung und Organisationsstruktur der bosnischen Serben.

 
Zerstörte Häuser in der Nähe des Flughafens von Sarajevo in Bosnien-Herzegowina

Die Kämpfe wurden in Gebieten mit ethnisch gemischten Bevölkerungsteilen geführt. Doboj, Foča, Rogatica, Vlasenica, Bratunac, Zvornik, Prijedor, Sanski Most, Ključ, Brčko, Derventa, Modrica, Bosanska Krupa, Bosanski Brod, Bosanski Novi, Glamoč, Bosanski Petrovac, Bijeljina, Višegrad, und Teilen von Sarajevo. In diesen Gebieten kam es bei so genannten ethnischen Säuberungen zu Genoziden.

In einigen Gebieten mit serbischer Bevölkerungsmehrheit wie beispielsweise Banja Luka, Bosanska Dubica, Bosanska Gradiska, Bileća, Gačko, Han Pijesak, Kalinovik, Nevesinje, Trebinje, Rudo nahezu sämtliche Bosniaken und Kroaten vertrieben.

Ähnliches geschah auch in Zentralbosnien (Sarajevo, Zenica, Maglaj, Zavidovići, Bugojno, Mostar, Konjić etc.) aus denen die serbische Bevölkerungsgruppe vertrieben wurde.

Von Juni 1992 bis August 1995 überfielen bosnisch-muslimische Streitkräfte unter der Führung von Naser Orić mindestens 50 serbische Städte und Gemeinden im Osten Bosniens und richteten massive Zerstörungen an. Zahlreiche serbische Zivilisten wurden vertrieben oder gefangengenommen, gefoltert und ermordet, unter anderem in der Polizeistation von Srebrenica, das in diesem Zeitraum von bosnisch-muslimischen Truppen kontrolliert wurde.

1993

Datei:Evstafiev-sarajevo-building-burns.jpg
Brennendes Parlamentsgebäude in Sarajevo

Januar: Anfang Januar legen die beiden Vorsitzenden der Genfer Jugoslawien-Konferenz einen „Verfassungsrahmen für Bosnien und Herzegowina“ mit beigefügter Landkarte vor (Vance-Owen-Plan). Nach dem Plan soll Bosnien ein dezentralisierter Staat sein, in dem die meisten Regierungsfunktionen von 10 weitgehend autonomen Provinzen (Kantonen) ausgeübt werden. Höchstes Staatsorgan ist eine Präsidentschaft, bestehend aus je drei Vertretern der großen Volksgruppen. Alle Konfliktparteien stimmen zunächst zu, erheben jedoch Einwände zum Grenzverlauf der einzelnen Provinzen. Ende Januar werden die Verhandlungen ohne Ergebnis vertagt. Kroatische Verbände erobern unterdessen strategisch wichtige Positionen in serbisch gehaltenem Territorium: den Flughafen Zemunik (bei Zadar), die Maslenica-Brücke und den Peruca-Staudamm. Bosniakische Kräfte unternehmen eine Offensive, um die Verbindung PaleBelgrad zu unterbrechen. Am 8. Januar wird der bosnische Premierminister Hakija Turajlić in Sarajevo getötet. Bosnische Serben stoppen an diesem Tag einen von französischen Soldaten bewachten UN-Konvoi auf dem Weg vom Flughafen zum Regierungssitz. Kurz darauf wird Turajlić in seinem Auto erschossen.

Februar: Anfang Februar weiten sich die Kämpfe der kroatischen Armee auch auf das Hinterland von Split aus. Vance und Owen setzen ihre diplomatischen Bemühungen fort, für ihren Plan die Zustimmung aller drei Parteien zu erhalten. US-Außenminister Christopher erwägt eine Verschärfung der Sanktionen gegen Serbien und will sich für die militärische Überwachung des Flugverbotes einsetzen. Der Stadtrat von Sarajevo stoppt die Verteilung von Hilfsgütern, um gegen das Aushungern der Enklaven in Ostbosnien zu protestieren. Der UN-Sicherheitsrat beschließt, ein internationales Tribunal zur strafrechtlichen Verfolgung von Personen einzusetzen, die verantwortlich sind für schwere Verletzungen der internationalen Menschenrechte auf dem Gebiet des früheren Jugoslawien (Resolution 808). Der amerikanische Präsident Clinton kündigt humanitäre Hilfe für Menschen in Ostbosnien an (Abwurf von Lebensmitteln und Medikamenten für die eingeschlossene Bevölkerung).

März: in Ostbosnien kommt es zu neuen Massenvertreibungen durch Serben. 20.000 Menschen fliehen aus Cerska nach Tuzla. Weitere Kämpfe finden um Bratunac, Goražde und Srebrenica statt. Zwölf britische UN-Soldaten werden bei Konjević Polje durch Serben als Geiseln festgehalten. Bosnien-Herzegowina erhebt vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag Klage gegen die Bundesrepublik Jugoslawien wegen Völkermords. Der bosnische Präsident Izetbegović unterschreibt den Vance-Owen-Plan. Damit lehnt nur noch der Serbenführer Karadžić den Gesamtplan ab.

März bis Juni: Es kommt zu mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen bosnischen Kroaten und Bosniaken in Zentralbosnien. Auch in und um Mostar gibt es über Monate heftige Kämpfe zwischen Kroaten und Bosniaken.

April: Nato-Kampfflugzeuge erzwingen gemäß UN-Sicherheitsrat-Resolution 816 das seit 9. Oktober 1992 geltende Flugverbot über Bosnien-Herzegowina (Operation „Deny Flight“). Bosnische Serben isolieren die ostbosnische Stadt Srebrenica. Der UN-Sicherheitsrat erklärt die Stadt zur "safe area". Das Parlament der bosnischen Serben lehnt den Vance-Owen-Plan ab und bezeichnet die vorgesehenen Grenzen der zehn Provinzen als unannehmbar. Später zieht auch Izetbegović seine Unterstützung des Plans zurück. Kroatische Streitkräfte unter Tihomir Blaškić greifen bosniakische Gemeinden im zentralbosnischen Lašva-Tal (Lašvanska dolina) an und vertreiben und ermorden Teile der Zivilbevölkerung. Der Internationale Gerichtshof fordert die SRJ auf, Maßnahmen gegen den Völkermord zu ergreifen. Nach monatelangen Kämpfen kapitulieren die Muslime der ostbosnischen Stadt Srebrenica vor den serbischen Truppen. Das UNO-Flüchtlingskommissariat bereitet sich auf die Evakuierung von 30.000 Menschen vor.

Mai: Der UN-Sicherheitsrat erklärt Bihać, Goražde, Sarajevo, Srebrenica, Tuzla und Žepa zu „safe-areas“. Trotzdem fällt Žepa durch serbische Angriffe am 15. Mai. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk erhebt schwere Vorwürfe gegen die Führung der bosnischen Kroaten wegen der Behandlung muslimischer Zivilisten in einem Gefangenenlager bei Mostar.

Juli: Serben und Kroaten gehen in Zentralbosnien zeitweise gemeinsam gegen bosniakische Kräfte vor. Bei Gornji Vakuf und Bugojno kämpfen Bosniaken gegen bosnische Kroaten.

September: Die Zersplitterung der Kriegsparteien schreitet fort. Es gibt Kämpfe zwischen Bosniaken und Kroaten bei Gornji Vakuf und Kiseljak, von Serben gegen Kroaten und Bosniaken in Mostar. Fikret Abdić ruft in Westbosnien eine unabhängige muslimische Republik aus. Er wird dabei durch „Rote Barette“ des serbischen Innenministeriums unterstützt. Es kommt zu Kämpfen zwischen Bosniaken unter Abdić und bosniakischen Regierungstruppen.

November: Am 9. November wird durch die kroatische Armee die Alte Brücke von Mostar gezielt zerstört. Massaker, Massenvergewaltigungen und Terror gegen die Zivilbevölkerung werden berichtet. Am 17. November findet die erste Sitzung des ICTY in Den Haag statt.

1994

 
Ein veralteter serbischer Panzer vom Typ T-37 im Februar 1996

Februar: In der Republika Srpska erfolgt die Generalmobilmachung. In der „Republik Herceg-Bosna“ wird die HVO durch die Kroatische Armee (HV) mit ca. 4000 Soldaten aus Kroatien direkt unterstützt. 400 russische UN-Soldaten treffen in Pale ein. Am 8. Februar schießen NATO Kampfflugzeuge vier serbische Kampfflugzeuge ab, die das Flugverbot über Novi Travnik missachteten. [15]

März: Serben rücken in die Schutzzone von Sarajevo ein. In Žepže werden britische UN-Truppen durch Serben beschossen. Französische UN-Truppen erwidern serbisches Feuer. Die kroatische (Tudjman) und bosnische Regierung (Izetbegović) unterzeichnen das Abkommen von Washington, um die Feindseligkeiten zwischen bosnischen Kroaten und Bosniaken zu beenden und die Föderation Bosnien und Herzegowina zu begründen. HVO und ARBiH ziehen schwere Geschütze aus Zentralbosnien zurück. Bei Maglaj (bosniakische Enklave) kommt es zu Gefechten zwischen britischen UN-Truppen und Serben.

April: In Prijedor kommt es zu so genannten Ethnischen Säuberungen. Nach einer verstärkten serbischen Offensive mit gepanzerten Kräften auf Goražde werden durch die NATO erstmals Bodenziele bekämpft. Nahe Goražde und Banja Luka werden 58 UN-Militärbeobachter von Serben festgehalten. Die UN lehnen NATO-Luftschläge ab.

Mai: Es kommt zu Kämpfen um Brćko, Bihać, Tuzla, Zavidoviči, Doboj, Tesanj. In Bihać kämpfen Bosniaken gegeneinander.

Juni: Kroatische Serben unterstützen durch Artillerie den bosnischen „Rebellenführer“ Fikret Abdić. Schwere Artilleriegefechte werden um Gračanica, Gradačac und Doboj ausgetragen.

August: In Sarajevo nehmen Angriffe sowohl von Heckenschützen als auch durch schwere Waffen zu. Auch UN-Personal ist betroffen. Velika Kladuša fällt durch bosniakische Truppen. Serben vertreiben Hunderte Bosniaken aus Bijeljina.

Oktober: Die bosnische Regierungsarmee geht nach Siegen über Abdić-Truppen in Westbosnien gemeinsam mit bosnisch-kroatischen Einheiten gegen bosnische Serben um Bihać vor. Drei dänische Panzer eröffnen bei Gradačac das Feuer auf serbische Panzer. UN und NATO einigen sich über Bedingungen für Luftschläge.

November: UN-Feuerwehrpersonal wird mit Maschinengewehren beschossen. Französische Truppen antworten mit Schüssen auf das serbisch kontrollierte Viertel Grbavica in Sarajevo. Truppen der Autonomen Provinz Westbosnien (Abdić-Truppen) rücken in Velika Kladuša ein. NATO-Flugzeuge greifen den serbisch gehaltenen Flugplatz Udbina in Kroatien an, von dem aus Luftangriffe auf Bihać erfolgten. Serben nehmen UN-Personal als Geiseln.

Dezember: UN-Mitarbeiter werden von Serben als „menschliche Schutzschilde“ gegen NATO-Angriffe eingesetzt. Velika Kladuša fällt durch Abdić-Truppen. Tuzla wird weiterhin durch serbische Artillerie angegriffen.

1995

Januar: In der Region Bihać kam es verstärkt zu Kampfhandlungen. Serben setzten an verschiedenen Orten Kroaten und Bosniaken als “menschliche Schutzschilde” ein. Bosnische Regierungstruppen blockierten bei Tuzla tausend UN-Soldaten. Artillerie der ARBiH beschoss Donji Vakuf. Abdic-Truppen und Serben stießen in das Gebiet südlich Velika Kladusa vor. Serbische Panzer stießen über kroatisches Gebiet nach Bihać vor. 75 UN-Soldaten des 3rd Dutch Air Mobile Battalion wurden durch die ARBiH festgesetzt (nach dem Einschluss Srebrenicas durch Serben).

März: In Sarajevo waren weiterhin Scharfschützen aktiv. Um Travnik, Priboj, Jablanica und Lukavica fanden Gefechte statt. Die ARBiH rückte in das Gebiet um Stolice ein. UN-Berichte stellten systematische Vergewaltigungen fest. Bei Tuzla kam es zu einer bosniakischen Offensive. Bei Majevac wurden niederländische UN-Soldaten durch Artilleriefeuer getötet.

April: Bihac wurde wiederholt von Serben angegriffen. Serben kontrollierten den Berg Vlasic nahe Travnik sowie den Zugang zu Donji Vakuf und Jajce. Die NATO zeigte Luftpräsenz über Sarajevo und Gorazde. Bosnische Serben vertrieben Bosniaken aus ihrer Heimat in Nordost-Bosnien. Die ARBiH gewann Gelände südlich Bihac. Bei Brcko fanden schwere Kämpfe statt.

Mai: Die kroatische Militäroperation Blitz begann mit Luftangriffen auf die Hauptverbindung über die Save zwischen Kroatien und Bosnien. Einheiten der bosnischen Serben transportierten schwere Waffen aus einem Waffendepot der UNO ab. Das UNO-Kommando forderte die sofortige Zurückgabe. Die gesetzte Frist wurde von den Serben ignoriert. Die NATO unternahm Luftangriffe auf serbische Stellungen bei Pale. Daraufhin hielten bosnische Serben Ende Mai mehr als 300 ausländische Geiseln fest, ketteten sie teilweise an taktischen Positionen an und stellten sie zur Schau.[16] [17] Von serbischer Seite wurde die Wasser-, Strom- und Gasversorgung von Sarajevo gekappt. Britische, französische und US-Marineeinheiten wurden in der Adria aufgestellt.

Juni: Die EU und die NATO beschlossen die Gründung einer “Schnellen Eingreiftruppe” (Rapid Reaction Force). Um Sarajevo wurde verstärkt gekämpft. 388 UN-Geiseln wurden freigelassen. Bosnische Regierungstruppen blockierten 600 kanadische UN-Soldaten in Visoko.

Juli: Serben griffen erneut Srebrenica an und verübten unter den Augen von UN-Soldaten ein Massaker an muslimischen Männern mit bis zu 8000 Todesopfern. Auch die UN-Schutzzone Zepa war von einem serbischen Großangriff betroffen; dort wurden ukrainische UN-Soldaten als Geiseln gefangen genommen. Die Stadt fiel am 25. Juli. Im Westen von Bihac gewannen bosnische und Krajina-Serben große Gebiete. Kroatien entsandte mehrere tausend Soldaten der HV nach Bosnien.

 
F16 der Deliberate Forces

August: Die HV startete die Militäroperation Oluja (“Operation Sturm”) in der “Republika Srpska Krajina”. 180.000 Serben flohen nach Banja Luka und in die Vojvodina. Zur Unterstützung der HV rückten Einheiten der ARBiH und der HVO nach Kroatien ein. Serben vertrieben bosnische Kroaten aus Banja Luka. Der Markale-Markt in Sarajevo wurde von serbischer Seite beschossen, dabei starben mehr als 30 Menschen. Daraufhin griff die NATO aus der Luft serbische Stellungen, Munitionsfabriken und Depots an Operation Deliberate Force. NATO-Luftangriffe wurden auch bei Tuzla, Gorazde, Stolice, Berg Majevica und Mostar geflogen. An der Luftoperation nahmen acht Nationen teil, die bis zum 14. September 1995 über 3.500 Einsätze flogen. US-Kriegsschiffe feuerten 13 Tomahawk-Marschflugkörper ab und zerstörten das Hauptquartier der Bosnisch-Serbischen Armee in der Nähe von Banja Luka. Die Rapid Reaction Force beschoss serbische Stellungen mit Artillerie.

September: Die luft- und seegestützte Beschießung u.a. von bosnisch-serbischen Flugabwehrstellungen und militärischer Infrastruktur durch NATO-Streitkräfte wurde bis zum serbischen Rückzug aus der Sicherheitszone um Sarajevo fortgesetzt. Bosniakisch-kroatische Truppen nahmen Donji Vakuf und Jajce ein (Angriffsziel Banja Luka). Daraufhin flohen ca. 40.000 Menschen aus Donji Vakuf, Jajce, Sipovo und Mrkonjic Grad nach Banja Luka. Serbische Gegenangriffe trafen Prijedor und Sanski Most.

Oktober: Die ARBiH rückte in Richtung Banja Luka vor. Die serbische Freiwilligengarde vertrieb mehrere Tausend Bosniaken und Kroaten aus Prijedor und Bosanski Novi. Die ARBiH eroberte Sanski Most zurück und griff Prijedor an. 40.000 Serben wurden vertrieben, die Flüchtlinge teilweise mit Artillerie beschossen. Daraufhin wurden in Banja Luka Kroaten und Bosniaken durch Serben vertrieben. Im belagerten Gorazde waren 60.000 Menschen (u.a. Flüchtlinge aus Zepa und Srebrenica) eingeschlossen.

November: Am 21. November 1995 wurde der Krieg mit der Annahme des Abkommen von Dayton beendet. Das Abkommen wurde formell am 14. Dezember in Paris unterzeichnet.

Dezember: Die UNPROFOR-Blauhelme wurden durch eine „Implementation Force“ (IFOR) unter dem Kommando der NATO ersetzt.

1996

Die IFOR wurde nach Erfüllung ihres Auftrages durch die „Stabilization Force“ (SFOR) ersetzt.

2004

Die „European Union Force“ (EUFOR / ALTHEA) unter Führung der Europäischen Union löste die NATO-geführte SFOR ab.

Opferzahlen

Der Bosnien-Krieg forderte laut des bosnischen Research and Documentation Centers 97.207 Tote[18], davon waren laut der Untersuchung 65,88 Prozent Bosniaken (64.036, etwa 50% waren Zivilisten, etwa 50% standen unter Bewaffnung), 25,6 Prozent (24.905) bosnische Serben und 7,96 (7.788) Prozent bosnische Kroaten. Man muß hier hinzufügen, dass die damals noch bosnischen Moslems genannten Bosniaken, sowohl gegen die Serben, gegen die Kroaten und gegen die abtrünnigen bosnischen Moslems Fikret Abdić und die Autonome Region Westbosnien (mit ca. 30.000 bewaffneteten Abtrünnigen) kämpften[19]. Die lange international kursierende und nach wie vor von bosniakischen Stellen geschätzte Zahl von 250.000-350.000 Opfern habe sich als "Mythos" erwiesen. Etwa 2,2 Millionen Menschen flohen oder wurden vertrieben[20], sowohl innerhalb des Landes als auch ins Ausland. Von den Flüchtlingen und Vertriebenen ist bis heute nur ein Teil zurückgekehrt.

Reaktion der internationalen Gemeinschaft

Internationale Kritik an der UN

Heftige internationale Kritik gab es nach dem Massaker von Srebrenica im Juli 1995. Die Vereinten Nationen hatten es nicht geschafft die Zivilbevölkerung durch die UNPROFOR-Mission zu schützen. Am 11. Juli 1995 wurde Srebrenica von serbischen Truppen unter dem Kommando von General Ratko Mladić eingenommen. Die sogenannten UN-Schutztruppen leisteten keinen Widerstand. Auf die Besetzung der Stadt folgte eines der schwersten Massaker des Bosnienkrieges, bei dem schätzungsweise bis zu 8000 Bosniaken ermordet wurden.

Kriegsverbrechen

„Ethnische Säuberungen

 
Begräbnis von 505 identifizierten Opfern des Massaker von Srebrenica

So genannte Ethnische Säuberungen waren während dieses Krieges besonders ausgeprägt. Gewaltsame Vertreibungen und Morde an der jeweils anderen Volksgruppe sowie die Plünderung und Zerstörungen an deren Eigentums sowie die Zerstörung von Moscheen, Kirchen, Friedhöfen und historischen Kulturgütern waren ein besonders auffälliges Phänomen dieses Krieges. Etwa die Hälfte der Bevölkerung des Staates wurde gezwungen ihre bisherigen Wohnorte zu verlassen. Noch immer leben sehr viele Bewohner in Drittstaaten.

Die größte dieser ethnischen Säuberungen an einem Ort fand in Srebrenica statt.

Kriegsgefangenenlager

Verfolgung der Kriegsverbrecher

2007 fiel in einem Gerichtsverfahren vor dem internationalen Gerichtshof das Urteil, den der Staat Bosnien-Herzegowina gegen Serbien eingeleitet hat um die Hintergründe und Drahtzieher des Krieges zu finden. Darüber hinaus ging es um mögliche Forderungen von Kriegsreparationen gegen Serbien. Nach dem Urteil hat die Regierung von Serbien nicht direkt Schuld an dem Krieg, hat aber durch Unterlassung den Krieg auch nicht geholfen zu beenden. Bei der bosniakischen Bevölkerung fand das Urteil kein Verständnis.

Kriegsfolgen

Ende 1995 übernahm die NATO (IFOR) die Kontrolle in Bosnien-Herzegowina. Die Truppenstärke lag bei ca. 60.000.

Nach dem Bosnienkrieg war Bosnien und Herzegowina wirtschaftlich am Boden. 1996 lag die Arbeitslosenquote über 70% , über 50% der Gebäude sind zerstört worden, darunter zahlreiche Moscheen, Kirchen und Kulturdenkmäler.

Künstlerische Rezeption

Filme

Literatur

Der in Višegrad geborene Schriftsteller Saša Stanišić war 1992 mit seiner Familie aus Bosnien-Herzegowina geflohen, als serbische Truppen seine Heimatstadt belagerten. Seine Erlebnisse verarbeitete er in dem Buch "Wie der Soldat das Grammofon repariert", für das er 2006 für den Deutschen Buchpreis nominiert war.

Siehe auch

Dokumentationen

  • 1996, Bruderkrieg der Kampf um Titos Erbe

Literatur

  • Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Hrsg.): Der Konflikt im ehemaligen Jugoslawien. Vorgeschichte, Ausbruch und Verlauf. Schriftenreihe Gerechtigkeit und Frieden, Arbeitspapier 66, ISBN 3-928214-41-1 (knappe Übersicht, Stand: Sept. 1993)
  • Hans Benedikter: Die bitteren Früchte von Dayton. Völkermord und Vertreibungsterror in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, das Versagen des Westens, ein Friede ohne Gerechtigkeit, Menschenrechte und Demokratiefragen, die Protestbewegung in Belgrad., Autonome Regierung Trentino-Südtirol, Bolzano/Bozen 1997
  • Christopher Bennet: Yugoslavia's Bloody Callapse. Causes, Course und Consequences. Hurst & Company, London 1995
  • Marie-Janine Calic: Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina. Suhrkamp 1996. ISBN 3-518-11943-5
  • Johannes Grotzky: Balkankrieg. Der Zerfall Jugoslawiens und die Folgen für Europa. Serie Piper, München 1993
  • Leonard J. Cohen: Broken Bonds. The Disintegration of Yugoslavia. o. O. 1993
  • J. Pirjvec: Le guerre jugoslave, Einaudi, Torino 2002
  • Philip J. Cohen: Serbia's Secret War: Propaganda and the Deceit of History. Eastern European Studies, No 2, ISBN 953-6108-36-4
  • Hajo Funke, Alexander Rhotert: Unter unseren Augen. Ethnische Reinheit: Die Politik des Milosevic-Regimes und die Rolle des Westens. Verlag Das Arabische Buch, o. O. 1999. ISBN 3-86093-219-5
  • James Gow: Triumph of the Lack of Will. International Diplomacy and the Yugoslav War. Hurst & Company, London 1997.
  • Johannes Grotzky: Balkankrieg. Der Zerfall Jugoslawiens und die Folgen für Europa. Sere Piper, München 1993.
  • Agilolf Keßelring (Hrsg., im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamts): Wegweiser zur Geschichte: Bosnien-Herzegowina, Paderborn 2005, ISBN 3-506-72976-4
  • Götz Kubitschek, Peter Felser: Raki am Igman – Texte und Reportagen aus dem Bosnien-Einsatz der Bundeswehr. ISBN 3000054324
  • Sonia Lucarelli: Europe and the Breakup of Yugoslavia. Kluwer Law International, Den Haag 2000.
  • Reneo Lukic, Allen Lynch: Europe from the Balkans to the Urals. The Disintegration of Yugoslavia and the Soviet Union. Oxford University Press, Oxford 1996
  • Norbert Mappes-Niediek: Die Ethno-Falle. Der Balkan-Konflikt und was Europa daraus lernen kann. Ch. Links Verlag, 2005. ISBN: 3-86153-267-7
  • Hanns W. Maull: Germany and the Yugoslav Crisis, in: Survival, Vol 37, No. 4, Winter 1995–96, S. 99–130
  • Dunja Melčić (Hrsg.): Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen. Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1999. ISBN 3-531-13219-9
  • Thomas Paulsen: Die Jugoslawienpolitik der USA 1989–1994. Begrenztes Engagement und Konfliktdynamik. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1995
  • Erich Rathfelder: Sarajewo und danach. Sechs Jahre Reporter im ehemaligen Jugoslawien. Mit einem Nachw. von Hans Koschnick. München 1998. ISBN 3-406-42044-3
  • Jane M. O. Sharp: Honest Broker or Perfidious Albion? British Policy in Former Yugoslavia. Institute for Public Policy Research IPPR, London 1997.
  • Laura Silber, Allan Little: Bruderkrieg. Verlag Styria. ISBN 3-222-12361-6
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. BoD 2004. ISBN 3-8334-0977-0
  • Angelika Volle, Wolfgang Wagner (Hrsg.): Der Krieg auf dem Balkan. Die Hilflosigkeit der Staatenwelt. Verlag für Internationale Politik, Bonn 1994.
  • Eric A. Witte: Die Rolle der Vereinigten Staaten im Jugoslawien-Konflikt und der außenpolitische Handlungsspielraum der Bundesrepublik Deutschland (1990–1996). in: Mitteilungen Nr. 32 März 2000 des Osteuropa-Instituts München
  • Roy Gutman, David Rieff (Hrsg.): 'Crimes of war - what the public should know', 1999, ISBN 0-393-31914-8

Einzelnachweise

  1. http://www.idc.org.ba
  2. Zahlen aus Borba vom 13.1.92, Daten des Bundesamtes für Statistik vor Kriegsbeginn
  3. Marie-Janine Calic: Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina, S.85
  4. Zeljko Brkic: Ökonomische Ursachen des Zerfalls Jugoslawiens und der Transformationsprozess in Kroatien 1990-2000. (PDF) Universität Trier, Januar 2001;.
  5. Noel Malcolm: Geschichte Bosniens. S. Fischer, Frankfurt/Main 1996, ISBN 3-10-029202-2.
  6. a b Viktor Meier: Wie Jugoslawien verspielt wurde. In: Beck'sche Reihe. 2. Auflage. Band 1141, Nr. 3-406-39241-5. Beck, München 1996, ISBN 3-10-029202-2.
  7. a b Calic: S.99
  8. Calic: S.100
  9. An die Kroaten wurden Waffen im Wert von 660 Millionen Dollar geliefert, an die Serben im Wer von 476 Millionen Dollar, an die bosnische Armee in Höhe von 162 Millionen Dollar. Zahlen aus: Calic: S.101
  10. Gerhard Meder, Michael Reimann: Chronik des Bosnien-Konfliktes.
  11. Marc Muller: Chronologie der Kriege auf dem Balkan. In: Jenseits der Gewalt. Probleme des Friedens 1-2/1996;
  12. Karlheinz Koppe: Zu Vorgeschichte, Ausbruch und Verlauf des Konfliktes im ehemaligen Jugoslawien. In: Justitia et Pax ARB 66, 1993
  13. a b c d e Knut Mellenthin: Der Weg zum Bürgerkrieg - Eine Chronologie. 7. Juli 1993;.
  14. http://www.novosti.co.yu/code/navigate.php?Id=9&status=jedna&vest=105513&datum=2007-06-29
  15. Time-Magazin
  16. ICTY-Anklage gegen Ratko Mladić
  17. Kanadische Nachrichten
  18. Nataša Krsman: U BiH stradalo 97.207 ljudi
  19. http://www.politika.co.yu/detaljno.php?nid=32497&lang=2
  20. Der Fluch von Dayton, Artikel im „Spiegel“ Nr. 45/2006, S. 134