Karl-Heinz Hiersemann

deutscher Politiker, MdL
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Karl-Heinz Hiersemann (* 17. März 1944 in Breslau, † 15. Juli 1998 in Erlangen) war ein bayerischer Politiker (SPD), Mitglied und Vizepräsident des Bayerischen Landtags sowie Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes.


Leben

Im Alter von drei Jahren kam Karl-Heinz Hiersemann als Vertriebener nach Erlangen und wuchs hier auf. Der Sohn eines Erlanger CSU-Stadtrates studierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften und Geschichte. Ab 1972 war er hier als Rechtsanwalt tätig und gründete später eine eigene Kanzlei. 1985 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen, 1989 die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold und 1993 das Bundesverdienstkreuz.

Politische Laufbahn

1967 trat er in die SPD ein. In der Zeit von 1970–1974 war er Vorsitzender der Erlanger SPD und leitete den Wechsel zum langjährigen SPD-Oberbürgermeister Erlangens, Dietmar Hahlweg, nach 13jähriger Vorherrschaft der CSU mit ein. Ab 1974 bis zu seinem Tod im Jahre 1998 war er Mitglied des Bayerischen Landtages, wo er bald zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden avancierte und sich den Ruf des "besten Redners im Maximilianeum" erwarb. Nach enttäuschenden Wahlergebnissen der Landtagswahlen 1986 und 1990 wurde er 1992 zum Vizepräsidenten des Bayerischen Landtages gewählt.


Schwerpunkte politischer Arbeit

Karl-Heinz Hiersemanns politischer Schwerpunkt waren die Parteistrukturreform und die Verbesserung der Rechte der Opposition im Parlament ein, u.a. in den Untersuchungsausschüssen. Er setzte sich gegen die Auswüchse des sogenannten Radikalenerlasses in den 1970er sowie bei Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber in den 1980er Jahren ein.


Gesellschaftliches Engagement

Auf seine Vermittlung hin kam die Städtepartnerschaft Erlangen/Jena als eine der ersten deutsch-deutschen Partnerschaften schon zu DDR-Zeiten zustande. In den 1990ern engagierte er sich als Manager des Handball-Zweitligisten CSG Erlangen und organisierte in der Erlanger Wirtschaft einen Sponsorenpool, aus dem sich der “Wirtschaftsrat für Spitzenhandball” bildete. Ziel ist hier aber nicht nur die Förderung des Handballs, sondern auch der Kontakte der Unternehmer mit der Politik durch regelmäßig hochkarätig besetzte Gesprächs- und Diskussionsrunden.


Nach seinem Tod

Seit 1999 verleihen die SPD Mittelfranken und die SPD Erlangen gemeinsam alle zwei Jahre den Karl-Heinz-Hiersemann-Preis an Jugendliche und Jugendgruppen, die sich für Freiheit, Demokratie, Toleranz und Volkerverständigung einsetzen. Der Spielort der beiden Erlanger früheren Handball-Zweitligisten CSG und HG Erlangen wurde von der Stadt Erlangen in Karl-Heinz-Hiersemann-Halle umgetauft. Ebenso führt der Wirtschaftsrat nun die Bezeichnung Karl-Heinz-Hiersemann-Gesellschaft.


Achtung: Der Sortierungsschlüssel „Vogel, Wolfgang“ überschreibt den vorher verwendeten Schlüssel „Hiersemann, Karl-Heinz“.