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Sparkassen Informatik

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Sparkassen Informatik GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1. Januar 2001
Sitz Frankfurt am Main
Leitung Fridolin Neumann (Vorsitzender der Geschäftsführung)
Mitarbeiterzahl 3.335 (30. Juni 2006)
Website www.sparkassen-informatik.de

Die Sparkassen Informatik GmbH & Co. KG ist ein IT-Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe.

Entstehung und Unternehmensgeschichte

Die Sparkassen Informatik entstand zum 1. Januar 2001 aus der Fusion mehrerer Rechenzentren der Sparkassen-Finanzgruppe. Fusionspartner waren die SI-BW, die SIS West und die Informatik-Kooperation. Die SI-BW war aus einer Fusion der ehemaligen Gesellschaft für Datenverarbeitung der badischen Sparkassenorganisation mbH (DVG) in Karlsruhe und dem Rechenzentrum der Württembergischen Sparkassenorganisation (RWSO) in Fellbach entstanden; die SIS West aus der Informatikgesellschaft Sparkassen-Rechenzentrum-Rheinland GmbH (SRZ) in Duisburg und der Sparkassen-Informatik-Gesellschaft Rheinland-Pfalz (SIG) in Mainz; die Informatik-Kooperation aus dem Rechenzentrum der Hessischen Sparkassenorganisation (RHSO) in Offenbach am Main und der Buchungszentrale der westfälisch-lippischen Sparkassen (BWS) in Münster.

Im Jahr 2006 fusionierte die Sparkassen Informatik mit der IZB SOFT. Die Fusion fand rückwirkend zum 1. Januar 2006 statt und wurde am 1. September 2006 rechtskräftig. Am 23. Mai 2007 beschlossen Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat der FinanzIT die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit der Sparkassen Informatik. Die Fusion soll bis Mitte 2008 abgeschlossen werden.

Standortschließungen

Am 4. Dezember 2006 beschlossen die Gesellschafter, die Standorte Duisburg, Köln, Karlsruhe und Mainz mit zusammen rund 1.400 Mitarbeitern zu schließen. Da betriebsbedingte Kündigungen aufgrund einer im Rahmen der Fusion vereinbarten Beschäftigungsgarantie ausgeschlossen sind, soll allen betroffenen Mitarbeitern ein Arbeitsplatz an einem der verbleibenden Standorte des Unternehmens angeboten werden.

Der Betriebsrat geht jedoch davon aus, dass mit der Schließung der Standorte dennoch ein Personalabbau erreicht werden soll. Grundlage für diese Befürchtungen ist ein Gutachten der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton, wonach die Hälfte der von der Standortschließung betroffenen 1.400 Beschäftigten nicht zu einem der anderen Standorte des Unternehmens wechseln würden, vor allem deshalb, weil sie aus familiären oder anderen Gründen an den jetzigen Standort gebunden sind.

Laut Betriebsrat gibt es keinerlei Veranlassung, eine solche Maßnahme zum Personalabbau durchzuführen, da die Sparkassen-Informatik nicht nur weitgehend ausgelastet ist, sondern zudem mehrere hundert externe Mitarbeiter beschäftigt, welche laut Meinung des Betriebsrats zunächst durch die eigenen Mitarbeiter ersetzt werden sollten.

Ein am 23. Mai 2007 zur Standortschließung stattfindendes Gespräch zwischen der Geschäftsführung der Sparkassen Informatik und der SI-Tarifkommission, bestehend aus Mitarbeitern der Sparkassen Informatik und Vertretern der Gewerkschaft ver.di kam nicht zustande, vielmehr erklärte die Gewerkschaft die Verhandlungen für gescheitert. In Folge kam es am 25. Mai 2007 an den von der Schließung bedrohten Standorten Duisburg, Karlsruhe, Köln und Mainz zu zweistündigen Warnstreiks, den ersten Streiks in der Geschichte der Sparkassen Informatik. Dabei wurden weitere Arbeitskampfmaßnahmen für den Fall, daß die Geschäftsführung nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren will, angedroht. Da seitens der Geschäftsführung kein Einlenken zu verzeichnen war, legten Beschäftigte der von der Schließung bedrohten Standorte am 12. Juni 2007 sowie am 22. Juni 2007 ganztägig die Arbeit nieder. Am 25. Juni 2007 besuchten die streikenden Mitarbeiter die "nächstgelegenen Standorte", d.h. die Mitarbeiter der Standorte Duisburg und Köln fuhren per Bus nach Münster, die aus Karlsruhe und Mainz nach Fellbach. Ziel dieser Streikaktion war es, darauf hinzuweisen, wie drastisch sich der tägliche Arbeitsweg bei Versetzung an die genannten Standorte verlängern würde.

Der Versuch der Geschäftsführung mit einer Einstweiligen Verfügung weitere Streiks zu unterbinden scheiterte am 21. Juni 2007 vor dem Arbeitsgericht. Im Einstweiligen Verfügungsverfahren sollte den Mitarbeitern sowie der Gewerkschaft ver.di gerichtlich untersagt werden, zu streiken, weil angeblich die zentrale Streikforderung (keine Änderungskündigungen bis 2017) zu weitgehend sei, da die Sparkassen Informatik dann keine Möglichkeit mehr hätte, das Standortkonzept wie geplant umzusetzen und somit die unternehmerische Freiheit des Unternehmens nicht mehr gegeben sei. Über die Einstweilige Verfügung sollte nach dem ausdrücklichen Willen der Sparkassen Informatik ohne vorherige Anhörung der Gegenseite (ver.di) – entschieden werden. ver.di war auf eine derartige Vorgehensweise jedoch vorbereitet, so dass das Verfahren dennoch unter Einbeziehung beider Parteien stattfand.

Geschäftszweck und Organisationsstruktur

Der Geschäftszweck ist unter anderem die Betreuung und die Bereitstellung von IT-Infrastruktur, Rechenzentrumskapazitäten und Software für derzeit (2006) 303 Sparkassen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Gemessen an der Anzahl der betreuten Sparkassen ist die Sparkassen Informatik der größte IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe.

Der Sitz der Gesellschaft ist Frankfurt am Main. Bedingt durch die Fusion 2001 gibt es weitere Niederlassungen in Duisburg, Fellbach, Karlsruhe, Köln, Mainz und Münster. Im Zuge der Fusion mit der IZB-Soft sind die Standorte München und Nürnberg dazugekommen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit (2006) etwa 3.300 Mitarbeiter.

Gesellschafter

Die Sparkassen Informatik wird in der Rechtsform der GmbH & Co. KG geführt. Kommanditisten sind:

Gesellschafter der Komplementär-GmbH, der Sparkassen Informatik Verwaltungsgesellschaft mbH, sind alle Kommanditisten außer der SI-BW Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG und zusätzlich der Sparkassenverband Baden-Württemberg und der Sparkassenverband Bayern.

Organe

Organe der Sparkassen Informatik sind die Gesellschafterversammlung der GmbH und der GmbH & Co. KG, der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung. Daneben wurden der Anwendungsplanungsausschuss, der Preisausschuss und das „Sparkassen-Board“ als Beratungs- und Beschlussgremien eingerichtet.

Die Geschäftsführung besteht aus folgenden Mitgliedern:

  • Fridolin Neumann (Vorsitzender)
  • Franz-Theo Brockhoff (stellvertretender Vorsitzender)
  • Werner Brunner (stellvertretender Vorsitzender)
  • Uwe Katzenburg (stellvertretender Vorsitzender)
  • Willi Bär
  • Horst Frick (legt per Ende Juni 2007 sein Amt nieder)
  • Harald Lux

Hauptstellengebäude "Drehscheibe Frankfurt"

Als letzter Lückenschluss in einer Reihe von gewerblichen Neubauten entstand in Frankfurt-Bockenheim in der Theodor-Heuss-Allee 90-98 auf dem Gelände der ehemaligen Union-Druckerei (vormals Druckstätte der Frankfurter Rundschau), der heutigen City-West, ein 70 Meter hohes Bürohochhaus als neuer zentraler Firmensitz. Eine zentrale, sechsgeschossige Halle stellt „das Fenster zur Stadt“ dar. Rund 500 Mitarbeiter arbeiten hier auf einer Nutzfläche von 19.200 m². Generalplaner und Architekt war die MOW Generalplanung GmbH in Frankfurt am Main.

Vor dem Gebäude steht ein Kunstwerk des Künstlerduos Dellbrügge & de Moll mit dem Titel "Morse by Horse". Es handelt sich dabei um ein sechs Meter hohes Reiterstandbild, das einer Spielzeugfigur nachempfunden ist. Als zweites Element kommen zwei 9,60 Meter hohe Signalleuchten dazu. Eine steht auf dem Vorplatz, die andere in der Empfangshalle des Gebäudes. Die Signalleuchten kommunizieren per Morsezeichen miteinander.