Herkules ist ein Projekt der Bundeswehr, mit dem versucht werden soll, die IT-Landschaft zu vereinheitlichen und ist wesentliche Voraussetzung für das Projekt SASPF. Seit Beginn der Planungen für dieses Projekt, noch unter Rudolf Scharping, wuchsen die Kosten bei gleichzeitig schrumpfender Bundeswehrgröße.
Alle Bundeswehrstandorte sollen bis 2015 mit neuer Informations- und Telekommunikationstechnik ausgestattet werden. Im Laufe von zehn Jahren sollen insgesamt 300.000 Telefone und 140.000 Computerarbeitsplätze auf einer gemeinsamen Systembasis eingerichtet werden. Die Ausschreibung für das Projekt sah vor, alle Bundeswehrstandorte für die Summe von 6,65 Milliarden Euro mit neuer Informations- und Telekommunikationstechnik auszustatten und die Infrastruktur zu betreiben. Dazu sollen das Bundesverteidigungsministerium und das privatwirtschaftliche Konsortium eine eigene Gemeinschaftsfirma gründen, an der das Konsortium mit 50,1 und das Ministerium mit 49,9 Prozent beteiligt sein soll.
Das Verteidigungsministerium hat seit 2002 andauernden Verhandlungen mit dem Firmenkonsortium Isic 21 (bestehend aus den Firmen CSC, Mobilcom und EADS) um das IT-Projekt Herkules im Juli 2004 ergebnislos abgebrochen, da das Konsortium die ausgeschriebenen Leistungen nicht zur Kostenobergrenze von 665 Millionen Euro/Jahr erbringen konnte.
In der Folge wurden Verhandlungen mit der Bietergemeinschaft TIS aufgenommen. Dieses Konsortium bestand anfangs aus T-Systems (einer der drei Hauptgesellschaften der Deutschen Telekom AG), IBM, und Siemens Business Services (SBS). Die Telekom zog ihre Beteiligung jedoch mit der Begründung zurück, dass bei einem so großen Projekt ein Konsortialführer vorhanden sein müsse und verwies zudem auf ihre Erfahrungen aus dem Mautdebakel.
Nachdem das vom verbliebenen Konsortium SI (SBS und IBM) am 23. März 2005 abgegebene Angebot durch das Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr als verhandlungsfähig eingestuft wurde, begannen die Vertragsverhandlungen am 24. Mai 2005. Diese sollten bis zum Herbst 2005 zu Paraphierung eines Vertrags führen, der dann dem Bundestag zur Genehmigung vorgelegt werden konnte.
Im September 2006 betrugen die Plankosten bereits 7,2 Mrd. Euro. Die Bezahlung soll gleichmäßig auf die 10 Jahre Projektdauer verteilt werden.
Die Gesellschaft soll nach Presseinformationen laut Vertrag ihren Sitz in Meckenheim haben[1].
Am 13. Dezember 2006 wurde das Projekt Herkules, vom Haushaltsausschuss des Bundestags gebilligt. Damit ist der Weg frei für das Projekt. [2].
Am 28. Dezember 2006 gaben SBS und IBM bekannt, dass ihr Konsortium „BWI Informationstechnik“ offiziell den Zuschlag für das Projekt erhalten hat. An „BWI Informationstechnik“ sind SBS (ab 15. Januar 2007: "Siemens IT Solutions und Services", SIS) und IBM als gleichberechtigte Partner mit insgesamt 50,1% beteiligt, dabei hält Siemens 50,05% und IBM 0,05% der Anteile. Die restlichen Anteile werden von der Bundesrepublik Deutschland gehalten. Für Siemens ist es nach eigenen Angaben der größte Auftrag seiner Firmengeschichte. Nach Angaben der Zeitung FTD erhalten Siemens 60% und IBM 40% des Auftragswertes. Das Herkules-Projekt gilt als derzeit größtes PPP-Projekt in Europa. [3].
Weblinks
- Informationen der Bundeswehr zum Herkules Projekt (regelmäßig aktualisiert)
- Artikel der WELT zu Korruptionsvorwürfen beim Herkules Projekt, 08.04.02
- Telepolis Artikel zur Verschiebung des Herkules Projekts, 12.07.04
- Artikel von ZDNet über ein neues Angebot für das Herkules Projekt, 30.11.04
- Artikel aus dem Heise Newsticker über den Durchbruch bei Verhandlungen über das Herkules Projekt, 23.12.05
- Artikel von COMPUTERWOCHE.de über die anstehende Vertragsunterzeichnung mit Siemens für das Herkules Projekt, 28.06.06
- www.behoerdenspiegel.de September 2006
- Internetseite der Bundeswehr Informationstechnik GmbH