Koordinatenkataster

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Koordinatenkataster ist realisiert, wenn Grenz-, Gebäude- und sonstige im Liegenschaftskataster geführte Punkte Koordinaten mit sehr hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit haben. Dabei soll nach den Verwaltungsvorschriften für Grenz- und Gebäudepunkte eine lokale Standardabweichung der Punktlage von 3 cm erreicht werden.

Das Koordinatenkataster wurde in den neunziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts eingeführt und erst durch die moderne Instrumentenentwicklung möglich. Denn durch den Einsatz von elektronischen Tachymetern und von GPS (RTK-Vermessung/SAPOS) konnte die Genauigkeit der Aufnahme von Vermessungs-, Grenz-, Gebäude- und sonstigen Punkte entsprechend gesteigert werden. Bevor in den Verwaltungsvorschriften für Katastervermessungen das Koordinatenkataster eingeführt wurde, wurde linienhaft gearbeitet. D.h. das Liegenschaftskataster setzte sich aus übergeordneten und untergeordneten Vermessungslinien zusammen, auf die die Grenz- und Gebäudepunkte aufgemessen waren (Dies ist auch heute noch in den Gebieten so, wo kein Koordinatenkataster realisiert ist). Vor der Einführung von elektronischen Tachymetern konnte nur so gemessen werden, da im wesentlichen Fluchtstäbe, Messbänder, Rechtwinkelprismen und Schnurlote eingesetzt wurden. Übergeordnete Punkte wurden durch Polygonzüge und die übrigen Punkte durch das Orthogonal- und das Einbindeverfahren aufgemessen. Heutzutage ist man in der Lage, Aufnahmen mit elektronischen Tachymetern und/oder RTK-GPS z.B. durch Helmert-Transformation oder durch Ausgleichung direkt an das übergeordnete Vermessungspunktfeld anzuschließen. Messungslinien werden dabei überflüssig. Voraussetzung für dieses Koordinatenkataster ist, dass auch die Punkte des Vermessungspunktfeldes (meist Aufnahmepunkte) mit Hilfe von GPS/RTK Koordinaten mit sehr hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit erhalten haben (lokale Standardabweichung der Punktlage von 2 cm).

Das Koordinatenkataster kann nur durch örtliche Katastervermessungen für die betroffenen Flurstücke realisiert werden. So wird es noch Jahrzehnte dauern, bis Koordinatenkataster flächendeckend vorliegt. Das Koordinatenkataster bringt für Vermessungsarbeiten auf Grundstücken (Katastervermessungen, Lageplanaufnahmen, Ingenieurvermessungen) viele Vorteile, wie Vereinfachung und Beschleunigung der Vermessungsabläufe und eine höhere Genauigkeit.

Literatur

Dresbach/Kriegel: Kataster-ABC. Wichmann-Verlag. ISBN 3-87907-271-X