Johann Sebastian Bach

deutscher Komponist des Barock
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Johann Sebastian Bach (* 21. März 1685 in Eisenach; † 28. Juli 1750 in Leipzig) war ein deutscher Komponist des Barock und zu seiner Zeit weithin berühmter Organist und Cembalist. Er gilt heute als einer der größten Tonschöpfer überhaupt, der alle spätere Musik wesentlich mitbeeinflusst hat und dessen Werke im Original und in zahllosen Bearbeitungen weltweit präsent sind.

Johann Sebastian Bach; Reproduktion eines Gemäldes

Leben

Johann Sebastian war das jüngste von acht Kindern von Johann Ambrosius Bach und seiner Frau Elisabeth Bach geborene Lämmerhirt. Seine frühe Kindheit verbrachte Bach in Eisenach, wo er durch den Cousin seines Vaters, den Organisten der Eisenacher Georgenkirche Johann Christoph Bach, auch erstmalig mit Kirchen- und Orgelmusik in Kontakt kam. Im Alter von 8 Jahren kam Bach auf die Lateinschule des Eisenacher Dominikanerklosters, die er aber bereits 1695 nach dem Tod seiner Mutter (1694) und seines Vaters wieder verließ, da ihn sein 16 Jahre älterer Bruder Johann Christoph, der in Ohrdruf Organist war, aufnahm und seine weitere Erziehung und musikalische Ausbildung übernahm. Von ihm lernte Bach das Orgelspiel und das Komponieren. In Ohrdruf besuchte Johann Sebastian das Lyzeum bis zur Prima und bekam damit eine bessere Schulausbildung, als seine Vorväter vorweisen konnten. Zu seinem Lebensunterhalt trug seine Tätigkeit als Chorsänger bei. Als er sein Stipendium (einen sogenannten Freitisch) verlor, wechselte er nach Lüneburg zum Mettenchor des Michaelisklosters und schloss dort die Schule ab.

1703 wurde er aufgrund seines guten Orgelspiels Organist in Arnstadt, vier Jahre später wechselte er nach Mühlhausen (Thüringen), wo er seine Cousine zweiten Grades Maria Barbara Bach am 17. Oktober 1707 heiratete. Hier schrieb er auch seine ersten Kantaten. Nur ein Jahr später bekam er eine Stelle als Hoforganist und Kammermusiker, ab 1714 als Konzertmeister, am Hofe des Herzogs Wilhelm Ernst in Weimar. Seine Kündigung brachte ihm 1717 vier Wochen Haft ein.

Von Dezember 1717 bis 1723 war er Kapellmeister am Hof von Fürst Leopold von Anhalt-Köthen in Köthen. 1720 starb seine Frau. Ein Jahr später, am 3. Dezember 1721, heiratete er erneut, und zwar die Sängerin Anna Magdalena Wülcken (Wilcke). Von 1723 an war er bis zu seinem Tode Thomaskantor in Leipzig, wo er nicht nur zu musikalischen Aufgaben verpflichtet war, sondern auch auf dem angegliederten Internat als Lateinlehrer lehrte. 1729 übernahm Bach auch das Collgeium musicum. In seinen letzten Lebensjahren erblindete Bach vollständig; 1749 unterzog er sich einer Operation an beiden Augen. Er starb am 28. Juli 1750 in Leipzig. Nach zweimaliger Umbettung befindet sich sein Grab heute in der Leipziger Thomaskirche.

Bedeutung

Bach war bereits zu Lebzeiten ein Orgel- und Cembalovirtuose von europäischer Berühmtheit. Er war ebenfalls ein Meister der Improvisation. Am Hofe von König Friedrich II. von Preußen improvisierte er zunächst eine dreistimmige Fuge nach einem vorgegebenen Thema, anschließend eine sechsstimmige Fuge nach einem selbstgewählten musikalischen Thema.

In allen Gattungen setzte er neue Maßstäbe sowohl durch die souveräne Beherrschung der musikalischen Technik (Kontrapunkt; Polyphonie; Harmonik) wie durch die Tiefe der geistigen Durchdringung.

Werkübersicht

Insgesamt schrieb Bach fünf Passionen. Die Johannes- und Matthäuspassion sind die einzigen erhaltenen authentischen Passionen von Bach. Es ist anzunehmen, dass unter den drei anderen verschollenen Passionen die Lukaspassion und die Markuspassion waren. Bei der fünften verschollenen Passion vermuten Forscher eine umgearbeitete einchörige Variante der Matthäus-Passion. In seinen Passionen griff Bach häufig auf Choräle des bekannten Kirchenliederdichters Paul Gerhardt zurück.

Aus dem Bereich der Oper sind von Bach keine Kompositionen bekannt. Als kleine Singspiele könnten einige seiner weltlichen Kantaten (von ihm als Dramma per musica bezeichnet) gelten.

Nachwirkung

Bach hatte 17 Kinder, von denen 7 schon vor ihm starben. Vier von Bachs Söhnen wurden ebenfalls Komponisten, die als solche zu Lebzeiten teilweise den Ruhm ihres Vaters überstrahlten:

Zeit seines Lebens war Bach mit Leidenschaft als Instrumental- und Kompositionslehrer tätig. Die Schüler lebten, oft über lange Zeit, im Haushalt der Familie und nahmen später wichtige Kapellmeister- und Kantorenposten ein. Sie waren es, die Bachs Namen und musikalischen Nachlass auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebendig hielten. Neben Bachs Söhnen sind unter den Schülern insbesondere Johann Ludwig Krebs und Johann Philipp Kirnberger hervorzuheben. Dennoch war Bachs Werk in den ersten achzig Jahren nach seinem Tod nur wenig präsent und wurde öffentlich kaum aufgeführt. Das ist auch der Grund dafür, warum so viele seiner Werke nicht erhalten geblieben sind.

Im Jahr 1789 kam Wolfgang Amadeus Mozart nach Leipzig und hörte in der Thomaskirche Bachs Motette "Singet dem Herrn ein neues Lied". Außergewöhnlich beeindruckt, vertiefte er sich in andere Partituren Bachs, die er bekommen konnte. Die Spuren dieser Begegnung sind in Mozarts späterem Schaffen überall erkennbar.

Felix Mendelssohn Bartholdy gebührt dann das Verdienst, mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion am 11. März 1829, fast achtzig Jahre nach seinem Tod J. S. Bach wieder einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerückt zu haben. Er gab damit einen enormen Anstoß für die Publizität der Bachschen Musik.

Ihm zu Ehren wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt.

Literatur

Siehe auch