Fluxus (lat. flux, fluidum, fr. fluere, flurum = fließend) ist eine Kunstrichtung der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, die von namhaften Künstlern wie George Maciunas, Nam June Paik, Charlotte Moorman, John Cage, Joseph Beuys, Emmett Williams und Wolf Vostell wesentlich geprägt wurde.
Zum Begriff
Der Kunstbegriff Fluxus wurde 1963 zum ersten Mal von dem litauisch/US-amerikanischen Künstler George Maciunas als Manifest formuliert. [1] Fluxus (lat. = das Fließen) bezeichnet in der Medizin auch eine „fließende Darmentleerung“, und somit stand der Begriff für ein provokantes Synonym der neuen Kunstbewegung. Aktionskunst und Happenings sind eine Kunsterscheinung der ausgehenden 50er Jahre und sollten ihren Höhepunkt in den 60er Jahren erreichen. Erstmals wirkten europäische und amerikanische Künstler in einer gemeinsamen Bewegung zusammen.
Der Begriff steht im Zusammenhang mit einer Äußerung des Dadaisten Hans Arp, der die dadaistische Antikunst als Produkt sah, das „... unmittelbar den Gedärmen oder anderen Organen des Dichters ... entspringt.” (vgl. dadaistische Lautgedichte).
Weiterhin wird der Begriff Fluxus aus einem fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben erklärt:
- "Es geht um in das Leben einwirkende Produktionsprozesse und nicht um die Abschottung der Kunst vor dem Leben." (medienkunstnetz.de);
- "Das Leben ist ein Kunstwerk, und das Kunstwerk ist Leben." (Emmett Williams, kunstwissen.de).
Kunstbewegung
Wohl kaum eine Kunstrichtung nach 1945 hat die moderne Kunst so stark beeinflusst wie Fluxus. 1962 ins Leben gerufen, ist sie eine eng mit dem Happening verbundene Form der Aktionskunst, hat weiterhin Verbindung zur Performancekunst und zum Situationismus.
Häufig ist Fluxus durch collageartig komponierte Geschehensabläufe gekennzeichnet, auch als „Konzert” bezeichnet, weil akustische, choreographische und musikalische Ausdrucksformen darin einfließen. Gute Beispiele dafür sind die Aktionen Celtic+~ oder Eurasienstab von Joseph Beuys und Henning Christiansen, bei der im Sinne eines Gesamtkunstwerkes sowohl Musik, Inszenierungen (Theater), Installationen und Filme vorgeführt wurden. Der Unterschied zum Happening ist hierbei die strikte Trennung der Künstler vom Publikum. Als Werkstoff für Kunstobjekte dienen dem Fluxus-Künstler somit teils Alltagsgegenstände, auch Abfall wie Zigarettenstumpen, Ansichtskarten, Seile oder Filmdosen.
Veranstaltungen
Wichtige Veranstaltungen der europäischen Fluxus-Bewegung fanden 1962 in Wuppertal, Wiesbaden, Kopenhagen und Paris und 1963 in Amsterdam, Den Haag, London, Nizza und in Düsseldorf statt.
Das FESTUM FLUXORUM FLUXUS – Musik und Antimusik – Das instrumentale Theater war ein internationales Fluxus-Festival an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, das vom 2. bis zum 3. Februar 1963 stattfand. Es wurde von George Maciunas, Nam June Paik und Joseph Beuys organisiert. Teilnehmende Künstler waren u. a.: George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins, Bengt af Klintberg, Arthur Køpcke, La Monte Young, George Maciunas, Jackson Mac Low, Nam June Paik, Ben Patterson, Tomas Schmit, Daniel Spoerri, Wolf Vostell, Robert Watts, Emmet Williams und Joseph Beuys.
Fluxus-Künstler (Auswahl)
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Film
- "Fluxus". VHS mit 41 originalen Fluxusfilmen von Paik, Ono, Vostell, Sharits u.a. sowie einem 32seitigem Booklet (engl./frz.) über Fluxfilme von Maeva Aubert, erhältlich über: http://www.re-voir.com/html/fluxus.htm
- Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): Joseph Beuys: Eurasienstab, Berlin 2005; mit DVD (Steidl Verlag) ISBN 3-86521-194-1
Siehe auch
Weblinks
- Thomas Dreher: "Après John Cage": Zeit in der Kunst der sechziger Jahre - von Fluxus-Events zu interaktiven Multi-Monitor-Installationen
- FLuxus Zeitleiste des Zentrum für Kunst und Medien
- Fluxus @ the-artists.org (englisch)
- Al Hansen Material
- Fluxus Heidelberg Center
- www.fluxus.org
- Fluxus Beuys Manifest
- George Maciunas: "Fluxmanifesto on art amusement", 1965
- Fluxus in Deutschland 1962–1994
- Fluxus in Düsseldorf 1962/63
- FLUXUS (1962–1978)