Thorikos

antiker Ort in Attika, Griechenland
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Thorikos war ein griechischer Ort an der Ostküste Attikas,er wird seit den 70er Jahren von belgischen Archäologen ausgegraben und wurde teilweise restauriert. Thorikos gehörte zu dem antiken Bergbaugebiet Laurion. Die Ausgrabungen liegen 2 km nördlich von Lavrio, in der Nähe eines großen Elektrizitätswerkes. Die eigenartigerweise nicht von einer Umfassungsmauer, sondern nur durch ein Fort geschützte antike Siedlung zog sich an den Hängen des Velatouri Berges empor.

Archäologie

 
Das Theater mit rechteckigem Grundriss.

Der Hafen von Thorikos diente der Anlieferung der enormen Holzmassen, die man für die Verhüttung des Rohmaterials benötigte, und der Verschiffung der geläuterten Erze. Am Hafen liegt auch das Fort, auf der Landzunge, östlich des Berges. Auf dem Gipfel des Velatouri, über der Stadt, fanden sich große und gut erhaltene achäische Kuppelgräber, die darauf schließen lassen, dass hier bereits im 2. Jt. v. Chr. ein mykenischer Fürstensitz lag; schon damals wurde hier Blei und Silber abgebaut. Zwei Quartiere der achaischen und klassischen Siedlung am Fuss des Berges wurden inzwischen freigelegt. Wohnen und industrielles Arbeiten waren hier auf engstem Raum vereint. Unmittelbar neben den Häusern und Wekstätten, in der Siedlung, fanden sich Gräber aus dem 6.-4. Jh. Hier wurde der hektische Betrieb der Zechen mit den geheiligten Plätzen ohne Scheu zusammengebracht, für die Antike ein unerhörter Vorgang.

Die Grundform des Theaters, das ebenfalls direkt neben einem Stollen errichtet wurde, ist teils aus dem Felsen gehauen, teils aus Blöcken erbaut. Die Grundform ist nicht – wie bei den meisten späteren antiken Theatern – halbrund, sondern langgestreckt. Die ältesten Strukturen gehen auf das 6. Jh. v. Chr. zurück, womit dieses Theater das älteste nachgewiesene Theatergebäude der Welt wäre. Das heute noch sichtbare Gebäude stammt aus dem 4. Jh. v. Chr. Ein Stollen, dessen ausgegrabener und restaurierter Eingang durch ein Gitter zu besichtigen ist, führt gleich links vom Theater in den Berg. Hier gaben sich jedoch nicht Kumpel, sondern Pächter und Eigentümer der Muse hin. An kaum einem anderen Ort lagen Reichtum, Kunst und menschenverachtende Ausbeutung sowie bitterste Not auf so engem Raum zusammen.

Literatur

  • H. F. Mussche: Thorikos: la vie dans une ville minière de la Grèce antique. Bruxelles 1986.
  • Lampert Schneider, Christoph Höcker: Dumont Kunst Reiseführer, Griechisches Festland. Ostfildern 2006

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